Jormannsdorf
Ungarisch: Gyimotfalva
Jormannsdorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Bad Tatzmannsdorf im Burgenland, Bezirk Oberwart, Österreich. Der ungarische Ortsname ist Gyimotfalva.
Nachdem
die Region, wie es zahlreiche Funde beweisen, seit frühester Zeit
von verschiedenen Völkerschaften besiedelt war, kamen zwischen dem
9. und 12. Jhdt. zahlreiche deutsche Kolonisten in dieses Gebiet. Neben
den schon seit 995 sesshaften Ungarn machten vor allem Bayern und
Franken in jahrhundertelanger Arbeit unsere Gegend zum Kulturland
Erstmals urkundlich genannt wurde der Ort im Jahr 1388 als
"Gyarmannsfalva", 1392 wurde er als "lrmest" bezeichnet.
Mit
großer Sicherheit dürfte Jormannsdorf schon seit 1279 der
Herrschaft der Burg Bernstein, die Ivan von Güssing innehatte,
zugehört haben. Manche Quellen sprechen von einer ersten
urkundlichen Nennung des Ortes bereits in diesem Jahr. Nach 1388 wurde
die Herrschaft Bernstein und damit auch Jormannsdorf an die Brüder
Kanizsay verpfändet. Ab 1486 waren die Geschicke des Ortes mit der
Familie Königsberg, einer niederösterreichischen
Adelsfamilie, verbunden. In diese Periode fällt die Errichtung des
Schlosses Jormannsdorf, das 1607 erstmalig als "Künigsberghausen"
erwähnt wurde und 1620 anlässlich der Eröffnung eines
Sauerbrunnens wieder genannt wurde. 1644 erwarb Adam I.
Batthyány die Herrschaft Jormannsdorf von den
Königsbergern. Unter dessen Herrschaft war neben verschiedenen
"infrastrukturellen" Verbesserungen auch ein reger Fremdenverkehr wegen
der Mineralquellen feststellbar. Durch die Erhebung des Dorfes
Jormannsdorf zum "privilegierten grundherrlichen Markt" im Jahr 1701
entwickelten sich Wirtschaft und Gewerbe auf einer breiteren Ebene.
Nachdem die Plagen des Kuruzzenaufstandes (1703-1711) und eine
Pestseuche (1713) überstanden waren, wurden die heimischen Bauern
trotz ihrer schlechten Lage von Abgaben und Robotleistungen
förmlich erdrückt. Nach dem Aufflackern von Bauernunruhen
(1765) brach die Maria Theresien Urbar (1767) und die Aufhebung der
Leibeigenschaft von 1848 eine sichtliche Erleichterung für die
vormaligen Untertanen. Die beiden Weltkriege forderten auch in
Jormannsdorf ihre Opfer. Nachdem die ersten Schrecken der sowjetischen
Besatzung überstanden waren begann ein allmählicher
Wiederaufbau des Ortes; alle notwendigen Maßnahmen wurden in den
folgenden Jahrzehnten gesetzt.
Seit 1971 ist Jormannsdorf ein
Ortsteil der Gemeinde Bad Tatzmannsdorf. Heute sind beide Ortsteile,
nicht zuletzt zum Wohle der Bevölkerung, untrennbar miteinander
verknüpft.
Radwege:
Jormannsdorf ist eine Station des Radweges B 53 Edelserpentin. Der B 53
stellt eine Einladung an alle anspruchsvollen Radfahrer dar. Auf einer
Länge von 24,5 km führt die Strecke durch das Bernsteiner
Hügelland von Bad Tatzmannsdorf ausgehend über Mariasdorf
nach Bernstein, Grodnau, Neustift und zurück nach Bad Tatzmannsdorf. Eine genaue Beschreibung mit allen Details findet man
auf www.fahr-radwege.com (siehe auch www.best-of-burgenland.com mit
einer Beschreibung aller Radwege des Burgenlandes).
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Bildstock hl. Josef (ObjektID: 8064), Jormannsdorf, gegenüber Nr. 132, barocker Bildstock (Hl. Josef ?) Mitte 18. Jh.
Friedhof (ObjektID: 8065), am Friedhof steht das Mausoleum von Graf Franz Batthyány (1804–1869), Herr zu Jormannsdorf und Neumarkt an der Raab
und Besitzer des Bades Tatzmannsdorf; Gräfin Maria, geb. Edle von
Eisenbach (1806–1855) und deren Kindern Comtesse Anna Franziska
(1837–1840) und Graf Andreas (1840–1841).
Scheune (ObjektID: 8693), Josef Hölzel-Allee 1, steht im Freilichtmuseum Bad Tatzmannsdorf
Schloss Jormannsdorf
(ObjektID: 8062), Jormannsdorf 1, der einfache zweigeschoßige Bau
mit zwei Flügeln, Laubengang im Untergeschoß und einer
toskanischen Säulenreihe wurde von den Freiherrn von
Königsberg im Renaissancestil errichtet. 1591 erstmals
erwähnt, ab 1644 im Besitz der Familie Batthyány. In der
Zwischenkriegszeit war hier eine Bauernschule, ab 1956/57 Schlosshotel
und Restaurant. 1987 wurde das Schloss von der Kurbad Tatzmannsdorf AG
erworben, revitalisiert und seit 2003 als Gesundheitsakademie des BFI
Burgenland genutzt.
Kitting (ObjektID: 8058), Josef Hölzel-Allee 1, der Kitting stammt aus Oberwart
und wurde im 1. Viertel des 19. Jahrhunderts gebaut (bez. 1820). Es
handelt sich um einen spitztonnengewölbten Blockbauspeicher mit
einem lose aufgesetzten strohgedeckten Schopfwalmdach, das bei
Brandgefahr abgeworfen werden kann. Der Kitting steht im
Freilichtmuseum Bad Tatzmannsdorf.
Freilichtmuseum mit 23 Objekten
(ObjektID: 49840), Josef Hölzel-Allee 1, das Freilichtmuseum
versammelt regionale Holzbauten aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die an
ihren ursprünglichen Standorten abgetragen wurden.
Jormannsdorfer Sauerbrunnen: Mineralwasser-Entnahmestelle für die Ortsbevölkerung.
Kath. Filialkirche hl. Anna
(ObjektID: 8061), Jormannsdorf, neben Nr. 29, typische
burgenländische Dorfkirche aus dem 14. Jahrhundert, 1628
Erweiterung und Einwölbung, 1648 Einbau der Westempore und
Errichtung des steinernen Fassadenturms.
Bildstock hl. Josef (ObjektID: 8064), Jormannsdorf, gegenüber Nr. 132, barocker Bildstock (Hl. Josef ?) Mitte 18. Jh.
Friedhof (ObjektID: 8065), am Friedhof steht das Mausoleum von Graf Franz Batthyány (1804–1869), Herr zu Jormannsdorf und Neumarkt an der Raab
und Besitzer des Bades Tatzmannsdorf; Gräfin Maria, geb. Edle von
Eisenbach (1806–1855) und deren Kindern Comtesse Anna Franziska
(1837–1840) und Graf Andreas (1840–1841).
Bildstock Szmrecsany
(ObjektID: 8066), Jormannsdorf, Gabelung Sulzriegel/Bernsteinweg (bei
Nr. 120), Inschrift: Durch Gottes Fügung hat General Stefan V
Szmrecsany am 14 Juli 1917 hier seine Seele ausgehaucht. Betet für
ihn ein Vater Unser und Ave Maria.
Wanderwege: Durch Jormannsdorf führt unter anderem der Panoramaweg W54 (Start in Oberschützen).