Kemeten
Ungarisch: [Vas]Komjat, Romani: Kemeta, Russisch: Кеметен
Kemeten ist eine Gemeinde im Burgenland im Bezirk Oberwart in Österreich und liegt an der B 57. Der ungarische Ortsname der Gemeinde ist Vaskomját.
Geografie:
Die Gemeinde liegt im Südburgenland am Beginn des Stremtales.
Kemeten ist der einzige Ort in der Gemeinde. Es fließen der
Strembach, der Burggrabenbach, der Hartlsbach und der Langerwieserbach
durch Kemeten.
Die Gemeinde liegt auf ca. 305 m Seehöhe.
Geschichte:
Erstmals wurde der Ort Kemeten im Jahre 1475 urkundlich erwähnt.
Von kleineren Scharmützeln mit der Oberwarter (Felsöör)
und Unterwarter kleinadeligen Bevölkerung wird berichtet um das
Jahr 1482 herum. Es geht darin um die exakte Verlegung der Hottergrenze
im Streit mit Georg Baumkirchner. Dieser ließ die Kemeter
Bevölkerung, nach vorheriger Verdrängung durch die Ober- und
Unterwarter, wieder ca. 10 Joch (3 ha) in Richtung Oberwart roden und
bewirtschaften (Sollte somit der Name "Krau-fanger", der sich auf
Rodungsarbeiten welche nur als Vorwand zum Fangen einer Krähe
gedient haben sollen, bereits auf das Jahre 1482 zurückgehen?) Im
Jahre 1496 wurde in Eisenburg der Prozess diesbezüglich gemacht
und den Oberwarten wurde vom Richter Peter Vingarti die
Rechtmäßigkeit ihrer Grenze bestätigt. Den Oberwartern
wurden allerdings im Prozess sehr gute Kontakte zu den Landesrichtern
nachgesagt, welche eine einseitige Entscheidung herbeigeführt
hätten, dies führte wiederum zu einigen kleineren
Sachbeschädigungen der Kemeter in Oberwart und umgekehrt: 32
Kemeter Weingärten wurden ausgehauen und Vieh von den Weiden
vertrieben, im Gegenzug in Oberwart und Unterwart Vieh und Getreide
geplündert. Die Türkeneinfälle dieser Zeit verwischen
wieder die Spuren.
Mehrmals wechselte das Gebiet im 16. und
17. den Besitzer. Im 18. Jahrhundert zählte Kemeten zu den so
genannten Kontraktdörfern, das heißt, dass diese Dörfer
ihre Leistungen aufgrund von mit der Herrschaft geschlossenen
Verträgen erbringen mussten. Da Kemeten ein landwirtschaftlich
geprägter Ort war, waren auch die Abgaben in Form von
landwirtschaftlichen Erzeugnissen zu erbringen.
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland
bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund
der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische
Ortsname Vaskomját verwendet werden. Nach Ende des ersten
Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in
den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich
zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten
Bundesland Burgenland.
Der frühere Gemeindeverbund mit Litzelsdorf (Lódós) wurde in den 70er Jahren gelöst.
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
In Kemeten wurde das Video zum legendären S.T.S Lied
"Großvater" gedreht. Es wird der Blick über Kemeten vom
Weidl aus (das ist dort wo das alljährliche Osterfeuer
stattfindet) gezeigt bzw. der Rundgang über das ehemalige
Klemm-Anwesen inkl. Teich. Dem Mitwirken von Peter Koköfer ist es
wohl zu verdanken, dass Kemeten diese Ehre zuteil wurde. (Der
"Großvater" heißt übrigens vulgo Bacherlschmied).
Friedenskreuz, höchste Erhebung der Region
Bauernhaus (ObjektID: 8025), Hubertusweg 13
Kath. Pfarrkirche hl. Nikolaus
(ObjektID: 5382), Kirchenweg 2, die einschiffige Saalkirche mit
eingezogenem Chor und östlichem Fassadenturm wurde 1797 erbaut.
Eine spätgotische Schnitzfigur des heiligen Nikolaus stammt aus
der Zeit um 1500, etliche weitere Figuren im Kircheninneren entstanden
im 18. Jahrhundert.
Wanderhütte der Naturfreunde
Hubertuskapelle der Jägerschaft
Saubergkapelle an der Spitze des gleichnamigen Hügels
"Weidl" mit Blick über Kemeten bzw. in das Burggrabental
Mariazellerkreuz an der Route der Fußwallfahrer aus dem Jahr 1993
Storchennest beim "Bauer-Lehrer" vulgo Juri.
Persönlichkeiten:
Alfred Bauer, Klarinettist, Musikarrangeur, Volksmusiker
Otto Hörist (* 1934), Dechant, Ehrenkonsitorialrat, Monsignore
Emmerich Koller (1920–2007), österreichischer Politiker
Fidelis Krautsack (1915–1997), Kapuziner, Missionar, Professor für Biblische Theologie
Christoph Krutzler, Schauspieler Volkstheater Wien
Dieter Mühl, Autor von Die Roma von Kemeten
Johann Paul (1883–1961), Land- und Gastwirt sowie Politiker (Landbund)
Herbert Schügerl (* 1948), Künstler, u.a. Entwurf Altarbild und Gemeindewappen