Wissen - 9 Fragen zur Ernährung
(Eric Metcalf, Runners World Magazin)
RICHTIG ODER FALSCH?
1. Fette sollte man auf jeden Fall meiden. Richtig oder Falsch ?
2. Wer viel läuft, kann im Prinzip alles essen. Richtig oder Falsch ?
3. Eine Frikadelle und ein Glas Milch reparieren geschädigtes Muskelgewebe.
Richtig oder Falsch ?
4. Mit kohlenhydratreicher Kost nimmt man zugleich wichtige Nährstoffe auf. 13
Richtig Falsch
5. Energieriegel, Power-Gels und Sportdrinks sollten täglicher
Nahrungsbestandteil sein. Richtig oder Falsch ?
6. Drei herzhafte Mahlzeiten am Tag sind das Optimum. Richtig oder Falsch ?
7. Ballaststoffreiche Kost führt zu Darmbeschwerden beim Laufen. Richtig oder
Falsch ?
8. Wer beim Laufen keine Probleme mit den Knochen hat, nimmt genügend Kalzium zu
sich. Richtig oder Falsch ?
9. Alle Läufer sollten Multivitaminpräparate einnehmen. Richtig oder Falsch ?
Konkret soll es natürlich um die Ernährung für Läufer gehen. Gerade für den
Freizeitsportler ist richtiges Essen zumeist ein Problem. Ganz besonders, wenn
man im aktiven Berufsleben steht und auch den Sport ambitioniert betreibt. Doch
auch für den reinen Fun-Runner ist es entscheidend, zur richtigen Zeit das
Richtige in der richtigen Zusammenstellung zu essen. Anderenfalls nämlich stellt
sich der Spaß eher selten ein. Wenn die Ernährung nicht passt, leidet die
körperliche Energie- und natürlich auch die 5-km-Zeit. Häufig fragen Läufer
daher: Wie viel Fett, Kohlenhydrate und Proteine brauche ich wirklich, und 2
.warum ist das so? Was sollte ich vor, während und nach dem Laufen essen? Wie
finde ich aus dem großen Angebot die richtigen Energieriegel, Power-Gels oder
Sportdrinks?
Zu diesen Fragen möchten wir Ihnen nicht nur allgemein gültige Antworten,
sondern die gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse nahe bringen. Damit Sie
Ihr Wissen auf diesem Gebiet vorab schon einmal testen können, haben wir uns ein
kleines Quiz ausgedacht. Auf den folgenden Seiten finden Sie dann die mit Fakten
unterlegten Antworten, die Ihnen helfen sollen, 2001 zum gesündesten und
energetischsten Jahr Ihrer "Lauf"-bahn zu machen.
1. Fette sollte man auf jeden Fall meiden
Falsch: An Kohlenhydraten reiche Mahlzeiten, die bei Läufern berechtigterweise
die Nr. 1 auf dem Speisezettel sind, sollten alternative Kost nicht
ausschließen. Zwar liefern in erster Linie Kohlenhydrate das zur Bereitstellung
von Energie in den Muskeln so wichtige Glykogen, doch führt eine zu einseitige
Kost in dieser Hinsicht leicht zu Mangel an anderen wichtigen Nährstoffen.
Zu Letzteren zählen unter anderem Fette. So groß die Abneigung gegen Fett bei
manchem auch sein mag: Möglicherweise laufen Sie besser und problemfreier, wenn
Fette zu einem höheren Prozentsatz an der Energielieferung beteiligt sind.
Wie schwierig es oft ist, Läufer zu etwas fettreicherer Ernährung zu bewegen,
weiß Prof. Peter Horvath, der an der State University Buffalo Sport und
Ernährungswissenschaft lehrt, zu berichten: "Nur mit großer Mühe konnte ich
besonders einige meiner weiblichen Studenten dazu bringen, ihre Aversion gegen
Nahrungsfett zumindest für eine Weile zu überwinden. Als sie dann jedoch schon
bald feststellten, dass sie länger und schneller laufen konnten, hat es schnell
Klick gemacht. Mittlerweile sind die Skrupel gegen etwas Fett hier und da wie
weggeblasen."
Ein leicht erhöhter Anteil an Fettkalorien hilft bisweilen, härter zu
trainieren, erklärt Horvath den Leistungsaufschwung. Nach seiner Ansicht gewöhnt
sich der Körper daran, bei längeren Läufen selbst im Wettkampftempo mehr Fett zu
verbrennen. Dies schont die Glykogenvorräte und verbessert somit die
Dauerleistungsfähigkeit. Auch für die Gewichtsregulierung können Fette hilfreich
sein, da sie eher als Kohlenhydrate ein Sättigungsgefühl erzeugen. Dennoch ist
Zurückhaltung beim Fettkonsum angesagt. Wer mehr als 30 bis 35 Prozent der
Kalorienzufuhr aus Fetten bestreitet, setzt sich einem erhöhten Risiko für
Herzkrankheiten, Fettsucht und anderen chronischen Gesundheitsproblemen aus,
insbesondere dann, wenn es sich um gesättigte Fettsäuren handelt. Deshalb
empfiehlt Horvath Männern etwa 30 Prozent und Frauen bis zu maximal 35 Prozent
Fettkalorien. Wer täglich etwa 2000 Kalorien zu sich nimmt, sollte den
Fettanteil somit auf 600 bis 700 Kalorien beschränken. Bei einer
3000-Kalorien-Tagesration sollte die Obergrenze im Bereich von 1000 Fettkalorien
liegen.
2. Wer viel läuft, kann im Prinzip alles essen.
Falsch: Prof. Horvath hat seine erfolgreichen Athleten nicht etwa mit
Pizza-Parties verwöhnt. Die zusätzlichen Fettkalorien stammten vielmehr aus
Nahrungsmitteln, die einen hohen Anteil an herzfreundlichen ungesättigten
Fettsäuren enthalten. Dazu zählen vor allem Nüsse und pflanzliche Speiseöle.
Entscheidend ist nämlich, welche Art von Fetten man zu sich nimmt. So genanntes
Junk-Food und anderer "Ernährungsmüll" voller gesättigter Fettsäuren bringt
keine Pluspunkte.
"Unter Läufern herrschen bisweilen erschreckend falsche Vorstellungen", meint
dazu Dr. Jason Theodosakis, ein Präventiv- und Sportmediziner aus Arizona.
"Viele meinen, weil sie ausgiebig Sport treiben, könnten sie essen, wonach ihnen
gerade der Sinn steht, da ihr hoher Kalorienumsatz ohnehin alles auf die Reihe
brächte. Das jedoch ist ein krasser Irrtum." Unabhängig davon, wie viel und wie
intensiv Sie Sport treiben, bereitet ein hoher Nahrungsanteil von - die Arterien
zusetzenden - gesättigten Fetten und sogenannten Transfettsäuren auf längere
Sicht den Boden für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wenn Sie also etwas mehr Fett
in Ihre Ernährung bringen möchten, sollten Sie unbedingt die für das Herz
förderlichen Omega-3-Fette wählen. Diese finden Sie zum Beispiel in Lachs,
Heilbutt oder Flachsöl. Auch Nüsse (speziell Cashew) mit ihren einfach
ungesättigten Fettsäuren oder mit schwarzem Pfeffer und Kräutern angerichtetes
Olivenöl - ein köstliches Dip für Vollkorn-Weizenbrot - sind wertvolle
Fettspender. Weitere zur gesunden Fettzufuhr empfohlene Lebensmittel sind
Avocados, Erdnussbutter, Oliven und Anchovis.
3. Eine Frikadelle und ein Glas Milch reparieren geschädigtes Muskelgewebe.
Richtig: Auch Proteine gehören zu den Nährstoffen, denen Läufer in der Regel
leider zu wenig Beachtung schenken. Dr. Michael Houston von der Virginia
Polytechnic University, Leiter der Sektion Ernährungswissenschaft/Sport und
selber ein erfahrener Läufer, führt dies auf die nicht von der Hand zu weisende
Erkenntnis zurück, dass Eiweiße keine guten Energiespender sind. Was jedoch oft
übersehen wird, ist ihre essenzielle Bedeutung für den Aufbau und Erhalt von
Muskelgewebe.
?Viele Läufer sind sich gar nicht bewusst, dass ihr Proteinbedarf weit höher ist
als bei Nichtsportlern", weiß Dr. Houston zu berichten. "Laufen ist nun einmal
ein Impaktsport, das heißt, ständige Stoßbelastungen führen unweigerlich zu
Mikrotraumen im Muskelgewebe. Um diese kleinen Schäden zu reparieren, benötigen
wir unbedingt Protein." Die Bausteine von Proteinen sind Aminosäuren. Diese
wiederum bilden Hämoglobin, das den Sauerstoff bindet, um ihn von der Lunge zu
den Zellen der Arbeitsmuskeln zu transportieren. Und noch ein weiterer Vorteil
ließe sich nennen: Eiweißreiche Nahrung wie rotes oder weißes Fleisch enthält
zugleich die wichtigen Spurenelemente Zink und Eisen in hoher Dosierung. Diese
haben eine wichtige Funktion zum Beispiel bei der Wundheilung und bei der
Energiebereitstellung im Tagesverlauf. Weitere gesunde Eiweißspender sind
fettarme Molkereiprodukte, Fisch, Eier, Bohnen, Erzeugnisse aus Soja wie Tofu
und Tempeh sowie vegetarische Burger. Ihren täglichen Kalorienbedarf sollten Sie
zu mindestens 15 Prozent aus Proteinen decken. Laut Dr. Houston werden Läufer
insbesondere nach einem Marathon oder wenn sie sich gerade von einer Verletzung
erholen auch von einem 25-prozentigen Eiweißanteil profitieren.
Bei einem Tagesumsatz von 2000 Kalorien würden Sie somit mindestens 300
Eiweißkalorien benötigen. Wer 3000 Kalorien verbrennt, hat einen Richtig:
Allerdings sind auch hier bestimmte Regeln zu beherzigen. Wie schon bei Fetten
und Proteinen finden sich unter den Kohlenhydraten ähnliche Bösewichter, die
nichts als "leere" Kalorien liefern. Die Betonung sollte deshalb auf
Kohlenhydratquellen mit hoher Nährstoffdichte liegen. Dies trifft unter anderem
auf Vollkornprodukte, Obst und se sowie Erzeugnisse aus fettarmer Milch zu.
Besonders prominente Vertreter dieser Gattung sind zum Beispiel gebackene
Kartoffeln, brauner Reis, Mais-Tortillas und der gute alte Apfel. Äußerst arm an
Nährstoffen, obwohl kohlenhydratreich, sind dagegen Cookies, Crackers, Bonbons
und andere Süßigkeiten aus Raffinadezuckern. Damit soll jedoch nicht jeder süße
Snack verteufelt werden, den Sie sich ab und zu einmal gönnen mögen solange dies
nicht die Hauptquelle Ihrer Kohlenhydratversorgung ist.
Insgesamt sollten etwa 50 Prozent Ihres Kalorienbedarfs durch Kohlenhydrate
gedeckt werden, ganz gleich, ob Sie nun täglich mit 2000 oder mit 3000 Kalorien
auskommen.
4. Mit kohlenhydratreicher Kost nimmt man zugleich wichtige Nährstoffe auf.
Falsch: Wenn Sie sich all die Energieprodukte anschauen, die heute aus den
Regalen jedes Supermarkts quillen, fragen Sie sich vielleicht, wie man jemals
ohne diese Power-Spender laufen konnte. Nun mögen zwar einige dieser Erzeugnisse
eine nützliche Ergänzung der täglichen Ernährung darstellen, viele sind jedoch
nichts weiter als überteuerte Süßwaren. Deshalb sollten Sie die diversen
Power-Riegel et cetera sehr bedachtsam verwenden und dabei stets die folgenden
Punkte beachten:
Energieriegel: Lesen Sie sich vor dem Kauf die Angaben über die Inhaltsstoffe
genau durch. Besonders wichtig ist das Verhältnis von Zucker zu
Gesamtkohlenhydraten. Liegt der Anteil von Zucker (das heißt einfachen
Kohlenhydraten) deutlich unter der Gesamtmenge der Kohlenhydrate, bedeutet dies,
dass der Riegel relativ viele komplexe Kohlenhydrate enthält. Genau diese
benötigen Sie für die Energiebereitstellung über einen längeren Zeitraum. Im
Allgemeinen ist ein solcher Riegel für Allround-Gesundheit und -Fitness
geeignet. Nur wenn Sie mitten in einem Wettkampf oder Trainingslauf noch einen
Energieschub benötigen, sind Riegel aus überwiegend einfachen Zuckern
vorzuziehen, da sie kurzfristig Energie bereitstellen.
Ein guter Energieriegel sollte außerdem acht bis zehn Gramm Protein aus
qualitativ hochwertigen Quellen wie Albumin (im Hühnerei), Soja oder Molke
enthalten, weiß Lisa Dorfman, Sporternährungsberaterin und passionierte
Läuferin, da diese Proteine im Körper schnell und problemlos verdaut werden.
?Andere wertvolle Proteinquellen wie Nüsse und Weizenkeime sind zwar allgemein
empfehlenswert, verweilen jedoch deutlich längere Zeit im Magen, weshalb man sie
vor dem Laufen meiden sollte", ergänzt Frau Dorfman, auf deren spezieller
Internet-Seite www.runningnutritionist.com der englischkundige Leser so manchen
wertvollen Tipp und ausgezeichnet recherchiertes Hintergrundwissen zum Thema
?Sport und Ernährung" findet. Unter anderem auch diese Warnung: ?Seien Sie
skeptisch bei Energieriegeln, die als Mega-Proteinspender angepriesen werden, da
sie unter Umständen die Nieren stark belasten und meist Stunden zur Verdauung
benötigen."
Energie-Gels: Im Allgemeinen ein geeigneter Energiespender, da Gel-Produkte an
der richtigen Stelle ansetzen, betont Lisa Dorfman. "Schnell gelangen
Energieträger in dieser Form ins Blut und erreichen das Gehirn, wo sie
speziellen Rezeptoren sagen, dass der Körper im grünen Bereich arbeitet, so dass
weiterhin Leistung abgefordert werden kann."
Auf jeden Fall sollten Sie darauf achten, mit jedem Gel-Päckchen mindestens 100
bis 200 Milliliter Wasser zu trinken, damit der Körper das Gel besser verdauen
kann.
Sportdrinks: Ein gutes Sportgetränk sollte nach Empfehlung von Dorfman pro
Viertelliter nicht mehr als 14 Gramm (56 Kalorien) Kohlenhydrate enthalten.
Größere Zuckermengen bereiten in der Regel Verdauungsprobleme und führen leicht
zu Durchfall. Ist der Zuckergehalt hingegen deutlich niedriger, wird der Drink
kaum die aufpeppenden Kohlenhydrate liefern, die Ihr Körper unter Belastung
benötigt. Auf jeden Fall lohnt es sich, bei einem passenden Sportdrink alle
angebotenen Geschmacksrichtungen einmal durchzuprobieren, bis man wirklich seine
Lieblingssorte gefunden hat.
6. Drei herzhafte Mahlzeiten am Tag sind das Optimum.
Falsch: Erwiesenermaßen ist es günstiger, in kürzeren Abständen kleinere
Portionen zu essen als drei so genannte Hauptmahlzeiten am Tag. Besonders im
subjektiven Befinden ist dies nachvollziehbar, da man im Tagesverlauf dann zu
keinem Zeitpunkt von Hunger- oder Völlegefühlen gequält wird. Besonders wichtig
ist es, in den letzten vier Stunden vor einem Lauf zwischen 350 und 700 Kalorien
aus Kohlenhydraten zu sich zu nehmen. Die letzte Mahlzeit sollte dabei
mindestens eine Stunde vor dem Laufstart beendet sein. Je größer der zeitliche
Abstand, desto mehr Kalorien können Sie konsumieren. Dieser letzte Energieschub
wird Ihnen beim Laufen zugute kommen, wobei leicht verdauliche Kost immer
günstig ist. Zu den Favoriten gehören hier Toast mit Honig oder Marmelade und
jede Art Fruchtsäfte. Wer ein flüssiges Mahl bevorzugt, um eventuellen
Darmproblemen vorzubeugen, sollte im Blender der Küchenmaschine Obst zerkleinern
und mit fettfreiem Joghurt und etwas Honig zu einem kraftvollen Dessert mixen.
Auf Fett sollten Sie in diesem Fall verzichten, da es zu lange im Magen
verweilt.
Auch nach dem Laufen sollten Sie essen, sobald es Ihr Befinden gestattet,
möglichst jedoch noch vor Ablauf einer Stunde. Etwa 400 Kalorien aus
Kohlenhydraten und Protein (im Verhältnis 3 zu 1) sind empfohlen, um die
Glykogenspeicher wieder zu füllen und die Reparatur geschädigter Muskelzellen zu
unterstützen.
7. Ballaststoffreiche Kost führt zu Darmbeschwerden beim Laufen.
Falsch: Ballaststoffe bewirken auf dem Weg durch den Darm viel Gutes. Zum
Beispiel reduzieren sie die Menge Fett, die der Körper absorbiert, was sie im
Grunde zu einem ganz natürlichen Mittel der Gewichtskontrolle macht. Gut bekannt
ist auch die Rolle der Ballaststoffe zur Regulierung des Stuhlgangs. Für Läufer
kann allerdings gerade dies zum Problem werden, wenn die ?Regulierung" nicht
vor, sondern mitten im Lauf wirkt. Umgehen lässt sich dieses potenzielle Risiko,
indem man über den ganzen Tag verteilt Nahrungsmittel mit geringem
Ballaststoffanteil zu sich nimmt. In Frage kämen dafür zum Beispiel Früchte,
Gemüse und Vollkornerzeugnisse - alles Dinge, die Sie ohnehin auf dem
Speisezettel haben sollten. Geringe Ballaststoffmengen sind allerdings auch vor
einem Lauf unbedenklich, die große Portion Reis oder Bohnen sollten Sie sich
hingegen für den ersten Hunger hinterher aufsparen. Empfohlen sind 20 bis 30
Gramm Ballaststoffe. Der Gesundheit zuträglich sind übrigens sowohl die
löslichen als auch die nicht löslichen Ballaststoffe. Erstere, die
beispielsweise in Äpfeln und Bananen zu finden sind, reduzieren nachweislich das
Risiko für Herzerkrankungen. Demgegenüber zeichnet sich Kleie (mit einem Gehalt
von etwa 13 Gramm nicht lösliche Ballaststoffe je halbe Tasse) durch die
vorbeugende Wirkung gegen Darmkrebs aus.
8. Wer beim Laufen keine Probleme mit den Knochen hat, nimmt genügend Kalzium
zu sich.
Falsch: Insbesondere bei Läuferinnen lässt sich in vielen Fällen Kalziummangel
diagnostizieren. Ellen Coleman, Ernährungsfachfrau und erfolgreiche
Laufbuchautorin in den USA, führt dies in erster Linie darauf zurück, dass
Frauen im Bemühen um Fett- und Kalorienreduzierung in vielen Fällen
Molkereierzeugnisse allerdings sind Milch und deren Verarbeitungsprodukte bei
weitem nicht die einzigen Kalziumquellen. Eine gute Alternative sind mit Kalzium
angereicherte Fruchtsäfte. Schon ein 0,3-Literglas liefert rund ein Drittel der
1200 bis 1300 Milligramm Kalzium, die Frauen täglich benötigen. Bei Männern
liegt der Tagesbedarf zwischen 1000 und 1300 Milligramm. Andere schmackhafte,
nicht aus der Molkerei stammende Kalziumspender sind Mandeln, Spinat und viele
weitere Blattgemüse. In Reformhäusern und Apotheken findet man noch eine ganze
Reihe mit hohem Kalziumanteil. Auch Tabletten gegen Sodbrennen gibt es speziell
auf Kalziumbasis. Ungeachtet der konkreten Form, in der Sie den Mineralstoff
aufnehmen, sollten Sie stets auch ausreichende Mengen Vitamin D zu sich nehmen,
das die Absorption von Kalzium unterstützt.
9. Alle Läufer sollten Multivitaminpräparate einnehmen.
Richtig (zumeist jedenfalls): Wer täglich viele Kalorien verbrennt - und auf die
meisten Läufer trifft dies schließlich zu-, sollte auch viele Nahrungskalorien
zuführen, um die Bilanz auszugleichen. Solange diese Kalorien aus einer guten
Mischung gesunder Lebensmittel stammen, erhält der Körper zugleich auch alle
Vitamine und Mineralstoffe, die er benötigt. Dieser Idealfall würde
Multivitaminpräparate gänzlich überflüssig machen. Doch wer von uns kann schon
für sich in Anspruch nehmen, sich tatsächlich so ausgewogen zu ernähren? Selbst
die Ernährungsexperten, die wir für diesen Artikel konsultierten, halten sich
nicht konsequent an ihre eigenen Tipps und Empfehlungen. Deshalb greifen sie
selber zu Multivitaminpräparaten und Mineraltabletten, und sie raten auch
anderen Läufern, dies zu tun. ?Ich empfehle eine regelmäßige Substitution sogar
nachdrücklich", betont Dr. Kristine Clark, Leiterin für Sporternährung an der
Pennsylvania State University, "da es praktisch eine Art Versicherung ist."
Ganz anders die Meinung der Expertin, was das Herumexperimentieren mit hohen
Dosen von Vitaminen bzw. Mineralen betrifft: ?Hier läuft man schnell Gefahr
überzudosieren, speziell mit Vitamin A, D und E sowie den Mineralstoffen Selen,
Magnesium und Eisen." Gerade wer wahllos zu Substituten greift, erwischt leicht
Präparate, die jedes für sich genommen schon 100 Prozent der empfohlenen
Tagesmenge zum Beispiel von Eisen enthalten, was in der Summe nicht ungefährlich
ist. Im Verdauungstrakt kommt es leicht auch zu regelrechten
"Verdrängungskämpfen" unter Vitaminen und Mineralen, da sie sich bei der
Absorption im Darm gegenseitig behindern. Darum ist ein sorgfältig und
ausgewogen zusammengestelltes Multivitamin-Mineral-Präparat die bessere Wahl.
Haben Sie dennoch Grund zur Sorge, dass Ihre gewohnheitsmäßige Kost den Bedarf
an bestimmten Nährstoffen nicht deckt, sollten Sie einen Spezialisten für
Sporternährung oder einen Diätetiker zu Rate ziehen.

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