Wissen - Vorsicht Grippe
Wer einen Infekt hat, muss sich gut überlegen, ob er für die
Zeit der Erkrankung seinen Sport noch weiter ausübt. Aber ab wann sollte man
eine Trainingspause einlegen? (ANDREA HOFMANN, Marathon Laufsport)
Traurige Bilanz des New York Marathons 2000: Sechs Todesfälle! Immer wieder
überschatten derart tragische Ereignisse die gelungene Veranstaltung eines
großen Stadtmarathons. Todesursache ist fast immer Herzversagen aufgrund von
Herzschäden. Woher die Herzschäden letztendlich kamen, ist natürlich nicht mehr
nachvollziehbar, aber ein Infekt als Ursache ist naheliegend. Das Lebensalter
spielt dabei keine Rolle, auch ein Fünfundzwanzigjähriger kann an Herzinfarkt
sterben. Nicht jede Krankheit ist gleich gefährlich für den Organismus. Wer die
ersten Anzeichen einer banalen Erkältungskrankheit spürt, muss nicht sofort mit
dem Training aufhören. Man kann es mit einer reduzierten Belastung versuchen und
prüfen, wie das Befinden nach einem kurzen, lockeren Dauerlauf ist. Fühlt man
sich angeschlagen und war das Training mühsam, so ist die Fortsetzung des
Trainings nicht ratsam auch wenn man kein Fieber hat. Ein sicheres Warnzeichen
für eine ernsthafte Erkrankung ist das Gefühl, das Training nur noch mit großer
Anstrengung zu bewältigen. Diese Signale des Körpers dürfen unter keinen
Umständen übergangen werden, die Schwere der drohenden Komplikationen ist nicht
abzuschätzen! Das Training muss vorübergehend gestrichen werden. Dies gilt auf
jeden Fall bei starken Halsschmerzen, Muskel- und Gliederschmerzen sowie bei
Fieber, was auf eine Viruserkrankung schließen lässt. Als Trost: Unter den
gegebenen Umständen würde ein Trainingslauf ohnehin nichts bringen. Im
Gegenteil: die vorzeitige Wiederaufnahme des Trainings kann die nachfolgende
Leistungsfähigkeit mitunter monatelang behindern und die gesamte Saison
gefährden! Anders verhält es sich mit örtlichen Entzündungen (Zähne, Ohren,
Haut). Hier ist bei entsprechender Behandlung die Trainingsunterbrechung nicht
obligat, in bestimmten Fällen und wenn dies der Arzt ausdrücklich rät, jedoch
nützlich.
Maßvolles Agieren
Gegen Viren gibt es keine direkt wirksamen Medikamente. Die körpereigenen
Abwehrkräfte alleine müssen mit dem Virusbefall fertig werden. Intensive und
hohe körperliche Belastungen schwächen das Immunsystem, der Körper hat es um ein
vieles schwerer, mit dem Erreger fertig zu werden. Gefährdet sind vor allem
Muskeln, Leber und Herzmuskel. Der Befall der Arbeitsmuskulatur äußert sich
durch Glieder- und Gelenkschmerz. Der Befall des Herzmuskels ist besonders
kritisch, da das Herz ja nicht "abschalten" und sich schonen kann, es droht eine
Entzündung. In der Folge kann die Leistungsfähigkeit des Herzens vermindert
werden oder es kann zu ernsthaften Herz-Rhythmusstörungen kommen. Sind
Antibiotika zur Bekämpfung einer Infektion (in diesem Fall Bakterien) notwendig,
so bedeutet dies ein absolutes Trainingsverbot, solange diese eingenommen
werden. Dies gilt auch dann noch, wenn sich der Gesundheitszustand gebessert
hat. Nur eine völlige Ausheilung garantiert den Erfolg des weiteren
Trainingsaufbaues. Um sicherzugehen, dass eine ernste Viruserkrankung keine
Herzschäden hinterlassen hat, ist eine EKG- und Herzultraschalluntersuchung beim
Internisten zu empfehlen.
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Ihr Sportfachgeschäft in Güssing
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