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Wissen - Der Tag danach

Mit Ergebnissen leben können

Sie haben in der diesjährigen Saison bereits einige Laufbewerbe hinter sich gebracht und sie mit mehr oder weniger Erfolg absolviert? Nahmen Sie sich bereits Zeit, diese vergangenen Läufe Revue passieren zu lassen? Sind bereits von Ihnen gesteckte Saisonhöhepunkte überschritten, haben Sie bereits Ihren wichtigsten Lauf des Jahres 2000 hinter sich?

Wenn dies der Fall ist: Gibt's bereits neue Ziele oder ist das Laufjahr 2000 bereits abgehakt? Dieser Artikel befasst sich mit dem Phänomen der Auswirkungen von Erfolg und Misserfolg auf die verbleibenden Bewerbe in dieser Saison. Auch wird beschrieben, wie Sie mit Erfolg beziehungsweise auch Misserfolg so umgehen, dass Sie daraus Erkenntnisse ziehen können, die Sie im Gewinnen neuer Motivation unterstützen und auch eine Leistungssteigerung bewirken können.

Aufarbeitung der Ereignisse

Jede sportinteressierte Person weiß, wie wichtig eine Aufarbeitung vergangener Ereignisse ist. Und zwar einerseits in bewerbsanalytischer Hinsicht, aber auch auf emotionaler Basis. Selbstverständlich bedarf es einer Rekonstruktion des Wettkampfverhaltens. So stellt sich für den leistungsorientierten Läufer nach absolviertem Bewerb unter anderem die Frage, ob eine Gleichmäßigkeit in der Leistung gegeben war, tatsächlich am Leistungslimit gelaufen wurde (sofern es sich nicht um einen Testlaut handelte), etc.. Das traditionelle Thema für einen Langstreckenläufer ist die richtige Streckeneinteilung. Wichtig ist allerdings nicht nur die richtige Einteilung im Vorhinein, sondern auch der Rückblick auf den Bewerb. Erinnern Sie sich an den letzten von Ihnen absolvierten Lauf oder nehmen Sie einen anderen vorangegangenen Lauf, an dem Sie teilnahmen. Gab es bestimmte Höhepunkte oder Krisen, die sich durch Leistungsabfall äußerten? Unter welchen Bedingungen durchliefen Sie gute Phasen, unter welchen Schlechte?

Laufprotokoll

Gewöhnen Sie sich an, noch am selben Tag oder bei großer Anstrengung und damit verbundener Erschöpfung zumindest am Tag nach dein Bewerb ein Laufprotokoll zu erstellen. Dieses Protokoll sollte folgende Punkte enthalten:

Datum, Uhrzeit des Starts, Gelaufene Distanz
Wetter, Temperatur
Gab es Leistungsschwerpunkte? Zu welchem Zeitpunkt (Kilometerabschnitt) waren die vorhanden? Liefen Sie da alleine oder in einer Gruppe? ...
Gab es Leistungskrisen? Zu welchem Zeitpunkt (Kilometerabschnitt) waren die vorhanden? Liefen Sie da alleine oder in einer Gruppe'?...
Grad der Zufriedenheit mit Ihrer Laufleistung von 1 (für sehr zufrieden) bis 5 (überhaupt nicht zufrieden)
Ziel dieser Protokolle ist, dass Sie über sich selbst ein bestimmtes Schema erstellen können, das ein Stärke- und Schwächeprofil inkludiert: Unter diesen und jenen Bedingungen können Sie zur Höchstleistung auflaufen, unter den Umständen ?x" und ?y" kommt es zu einer eingeschränkten Ausschöpfung der Kapazitäten. Erkennen Sie die Zusammenhänge richtig, dann können Sie die Trainingsplanung darauf abstimmen, um die eruierten Schwachpunkte zu reduzieren.

Emotionen und Perspektiven

Der zweite Aspekt der Aufarbeitung vergangener Bewerbe betrifft die eigenen Emotionen und die aus dem Erreichten resultierenden Einstellungen. Ihr heuriger Schwerpunkt war der 21. Mai dieses Jahres, der Wien-Marathon. Wenn Sie nun auf diesen zurückblicken: Welches Gefühl bleibt? Sind Sie mit dem erzielten Ergebnis zufrieden? Haben Sie das gesetzte Ziel nicht erreicht? Oder sind Sie weder zufrieden noch unzufrieden? Und die nun entscheidende Frage: Worauf richten sich momentan Ihre sportlichen Zukunftsperspektiven?

Die Leere am Ziel?

Wie zahlreiche Beispiele aus dem Leistungssport zeigen, ist für viele Gefahr im Verzug, wenn sich großer Erfolg oder auch Misserfolg einstellte. Viele Spitzentrainer haben beispielsweise großen Respekt vor dem Halten eines erreichten großen Erfolges. Die Ursachen hierfür liegen selten im Zweifel über die sportliche Kompetenz der Athleten. Zentral ist hier die Überlegung, ob die innere Kraft ausreicht, um sich für neue Ziele hinreichend zu motivieren. Es kann mitunter für den weiteren Leistungsverlauf zumindest des laufenden Wettkampfjahres fatal sein, wenn ein wichtiges Ziel erreicht wurde und eine plötzliche Leere auftritt. Ähnlich verhält es sich bei einem Bergsteiger, der sich jahrelang vornahm, den Mount Everest zu besteigen. Am Gipfel des Everest angekommen, empfindet er überraschenderweise kein Glücksgefühl, sondern plötzlich auftretende Leere und Trauer. Für viele ist die persönliche Leistungssteigerung der innere Motor für die sportliche Handlung. Wenn ein solcher Athlet aber weiß, dass er nun am Zenit der sportlichen Leistung angekommen ist, was dann? Zu diesen Grundüberlegungen nun einige Tipps, wie Sie sich im Falle des Erreichens eines großen Erfolgs verhalten:

Das Wichtigste: Genießen Sie den Erfolg, freuen Sie sich und lassen Sie das Ereignis imaginär öfter ablaufen. Gehen Sie beispielsweise vor dem Einschlafen in eine Situation des so erfolgreich verlaufenen Bewerbs hinein und baden sie sich im Gefühl des Erfolges.
Setzen Sie sich neue Ziele für heuer und auch fürs nächste Jahr.
Überlegen Sie sich (am besten mit anderen), ob die erbrachte Leistung wiederholbar ist (Anmerkung am Rande: In den meisten Fällen ist dies möglich). Baut sich Ihr Erfolgsgefühl auf der erzielten Platzierung auf, dann sollten Sie für zukünftige Situationen auch die Leistungsmessung durch das objektivere Kriterium Zeit vornehmen. Natürlich ist auch der Faktor Zeit nur eine relative Konstante, da diverse Umweltbedingungen wie Windverhältnisse, Luftfeuchtigkeit oder Temperatur unmittelbaren Einfluss auf das Leistungsverhalten haben.

Das Wichtigste ist und bleibt: Setzen Sie sich neue Ziele, die bei Ihnen in der Vorstellung positive Emotionen freisetzen (z. B. ?Wenn ich an den nächsten Marathon denke, dann spüre ich schon jetzt das Kribbeln in der Magengegend"). So bleibt die Motivation auf einem leistungsfördernden Faktor. Last but not least: Seien Sie sich immer bewusst, dass Sie in erster Linie deshalb laufen, weil Ihnen das Laufen Spaß und Freude bereitet. Der Leistungsgedanke alleine hat Sie nicht dazu gebracht, dass Sie laufen und wird auch in Hinkunft nicht dafür verantwortlich sein, dass Sie ein Leben lang dem Laufen treu bleiben.

Was tun bei Misserfolg?

Angenommen, Sie haben sich ein bestimmtes großes Ziel gesetzt, wie das Finishen eines Marathonlaufes und verfehlten dieses Vorhaben. Dann sind Sie mit dem Durchleben eines Misserfolges sehr wohl in prominenter Gesellschaft. Wie Sie wissen, gibt es keinen großen Sportler, der nicht auch Misserfolge zu durchleben hatte. Wie Sie sicherlich auch wissen, ist es beinahe so etwas wie eine Volksweisheit, dass vor allem die Sportler gute Athleten werden, die gerade aus Niederlagen lernen. Problematisch wird die ansehnliche Karriere für jene verlaufen, die aus derartigen Misserfolgen keinen Profit schlagen können, sich grämen, in Depressionen verfallen, Gott und die Welt verfluchen und insgesamt einen krassen Motivationsverlust erleben. Stellen Sie sich vor, Sie müssen sich nach jeder Niederlage neu aufraffen, weiter zu trainieren. Dabei geht viel Energie verloren, es ist nur allzu logisch, dass daraus ein Leistungsabfall resultiert. Haben Sie jüngst eine Situation erlebt, dass Sie auf Grund eines Ergebnisses herb enttäuscht waren oder es noch immer sind, dann überprüfen Sie die folgenden Punkte. Vielleicht trifft der eine oder andere Aspekt auf Sie zu. Ursachen, weshalb Niederlagen emotional derart schmerzvoll erlebt werden, dass sich daraus eine hohe Demotivation ergibt, können sein: Sie haben sich in der Planung und Zieldefinition völlig verschätzt. Vor allem bei Laufanfängern lässt sich häufig beobachten, dass sie eine hohe Selbstüberzeugung am Beginn aufbauen. Dies geschieht nach dem Motto: "Das Laufen funktioniert wirklich gut, ich kann ohne Probleme eine Stunde laufen, also ist es durchaus realistisch, dass ich - wenn ich so weitertrainiere - in drei Monaten einen Marathon laufen kann." Derartige Beispiele gibt es Jahr für Jahr auch beim Wien-Marathon. Der Grund ist einfach: Ist der Marathon Ende Mai und wird mit dem Training zu Frühlingsbeginn gestartet, dann ist die Trainingszeit einfach eine zu geringe. Die Lösung ist: Lassen Sie Ihren Leistungsstand entweder von einem Experten (z. B. sportmedizinisches Institut) feststellen oder versuchen Sie in Kooperation mit Lauferfahrenen zu eruieren, welcher Zeitplan für Sie realistisch ist, um z. B. bei einem Marathon (und mit welcher Zeit) finishen zu können.

Sie sehen keine Zukunftsperspektiven. Die Niederlage bremst das Selbstbewusstsein dermaßen ein, dass Sie sich plötzlich nicht mehr zutrauen, jemals etwas zu erreichen, was Sie erreichen wollen. Auch hier gilt das, was beim obigen Punkt beschrieben wurde: Setzen Sie sich mit Ihrem derzeitigen Leistungsstand real auseinander und konfrontieren Sie sich mit der Frage, welche Zwischenschritte notwendig sind, damit Sie das nicht erreichte Ziel ein andermal erreichen können.

Sie zweifeln daran, ob es für Sie wirklich interessant ist, sich weiterhin mit dem Laufen "herumzuschlagen", wenn Sie so viel Aufwand betreiben müssen, um dorthin zu kommen, wo Sie hin wollen. Das ist eine Frage, die sich auch für Spitzensportler häufig stellt. Hier ist vor allem eines wiederholt anzuführen: In erster Linie sollten Sie deshalb laufen, weil es Ihnen Spaß macht. Laufen Sie nur deshalb, damit Sie beim nächsten Marathon im ersten Drittel landen, so ist dies mit Sicherheit zu wenig Motivation. Sollte ausschließlich das Leistungsmotiv vorhanden sein, dann ist damit zu rechnen , dass das innere Antriebsniveau spätestens bei einem Misserfolg gegen null geht. Ist hingegen neben dem (auch notwendigen) Leistungsmotiv Ihr persönlicher Grund des Laufens derjenige, dass Sie einfach Lust am Laufen haben, werden Ihnen Niederlagen wenig anhaben können. Machen Sie sich also des Öfteren bewusst, dass Sie in erster Linie deshalb laufen, weil es Ihnen Spaß macht.

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