Wissen - Wissensdurst löschen
"Hydrate or die - trink oder stirb"; heißt der aggressive
Werbespruch eines Trinksystemhersteller. Mit Werbeformeln ist es ja an und für
sich oft so eine Sache, für die durchschnittlichen "Rehydrationsmaßnahmen" der
meisten Läufer ist diese leichte Überzeichnung durchaus etwas zum hinter die
Ohren schreiben. (FRIEDRICH KREUZRIEGLER Marathon-Laufsport-Magazin)
Aber der Reihe nach: Wasser ist der Hauptbestandteil des menschlichen Körpers.
Sein Anteil liegt zwischen 50 und 70 % der Körpermasse und wird mit zunehmendem
Alter oder höherem Körperfettanteil geringer. Die hochaktiven Muskelzellen von
Sportlern haben den höchsten Wassergehalt und -bedarf. Wasser ist Transport- und
Kühlmittel. Ein Mangel an Wasser 5 führt schnell zur Bluteindickung und
beeinträchtigt den Stoffwechsel durch den verschlechterten Antransport von
Sauerstoff und von Nährstoffen, ebenso wie durch den ungenügenden Abtransport
von Wärme und von Stoffwechselendprodukten. Ein Defizit von 2 Prozent des
Körpergewichtes stört schon die Nierenfunktion und führt zur Darmträgheit. 10 -
15 Prozent Verlust führen bereits zu einer lebensbedrohlichen Situation. Klima,
Dauer und Intensität einer sportlichen Belastung sind die variablen Faktoren für
den Flüssigkeitsverlust durch Schweiß und Abatmung. Schon bei gemäßigten
Außentemperaturen kann man bei intensivem Training 1,5 Liter pro Stunde
verbrauchen. Trinkdefizite lassen sich an einem dunklen Urin erkennen.
Somatische Intelligenz: Da der menschliche Körper die sogenannte "somatische
Intelligenz" besitzt, wird eine Bluteindickung registriert und das Signal
"Durst" ausgesendet. Genau dann ist es für den Läufer aber bereits zu spät.
Trinken im Rahmen einer sportlichen Betätigung dient nicht dem Stillen des
Durstgefühls, sondern hat den Zweck der Leistungserhaltung. Permanente
Flüssigkeitsaufnahme in kleinen Schlucken um das Magen-Darmsystem nicht zu
überlasten macht Sinn. Vorbei sind die Zeiten in denen man das Trinken während
des Sports als Schwäche abgetan hat. Protagonisten dieses Ansatzes sind im
übrigen wiederholt zu Kunden von Nierensteinoperateuren geworden. Rein nach
Gefühl trinkt man zumeist zuwenig, da während des Laufens die
Aufmerksamkeitsregulation sogar das Durstgefühl nach hinten reiht. Also, drei
Regeln: Trinken, trinken und trinken! Drei patente Trinksysteme Bleiben noch
zwei Fragen: Was und wie? Helga Klein beschäftigt sich in dieser Ausgabe mit dem
"was". Für das "wie" gäbe es noch einige Vorschläge. Drei Trinksysteme kann man
dem Läufer empfehlen. Erstens den Klassiker Camel Bag (Foto unten) zu sehen. Wie
der Name andeutet handelt es sich dabei um einen kleinen Rucksack, erhältlich in
verschieden Größen und Designs, der einen Beutel für das Getränk beinhaltet.
Über einen Trinkschlauch und ein spezielles Mundstück kommt man durch Saugen
oder die Schwerkraftwirkung zu seinem Flüssigkeitsausgleich. Besonders geeignet
sind diese Systeme besonders für lange Strecken und wenn man noch Zusätzliches
im Rucksack mitführen möchte. Radfahrer schätzen diese Möglichkeit besonders, da
die Hände beim Trinken frei bleiben. Zweitens empfiehlt sich die Trinkflasche im
Hipbag (Foto oben). Das Schwabbeln der halb geleerten Flasche kann aber als
störend empfunden werden. Drittens ist ein Gürtel mit mehreren kleinen
Trinkbehältern sehr praktisch, da man die Trinkmenge nach beabsichtigter Strecke
gut vorportionieren und eventuell sogar verschiedene Getränke mitführen kann.
Ein Stauraum für weitere Utensilien entfällt allerdings bei dieser Variante.
Nehmen sie täglich 2 bis 3 Liter Flüssigkeit auf und ergänzen sie zusätzlich
ihren trainingsbedingten Flüssigkeitsverlust, so wird ihre Leistung nicht
"wegsterben" denn: "Hydrate or die".
Zur allgemeinen Information
Die Hauptaufgabe von Sportgetränken ist die Zufuhr von Energie und Flüssigkeit.
Mit den folgenden Empfehlungen ist eine schnelle Magenentleerung und Aufnahme
und damit eine rasche Wiederherstellung des Flüssigkeitshaushaltes zu erreichen.
Die Empfehlungen (lt. Dr. Fred Brouns) für ein Sportgetränk sind folgende:
Kohlenhydratgehalt: 60 - 80 g/l. 30 - 50 g/1 bei sehr hohen Schweißverlusten.
Kombinationen aus verschieden Kohlenhydraten (z.B. Glucose, Fructose, Zucker und
Maltodextrin) können zur Steigerung der gesamten Kohlenhydrataufnahme führen und
sind erfahrungsgemäß am verträglichsten. Kohlenhydratarme Getränke sind bei
mehrstündigen Belastungen nur mit Kohlenhydratzusatz empfehlenswert!
Sportgetränke mit reinem Zucker und Glucose sind vor der Belastung nicht
geeignet, da es zu raschen Blutzuckerspitzen kommt.
Natriumgehalt sollte zwischen 400 - 1100 mg/l. Getränke, die unter diesem Wert
liegen, kann während der Belastung zur Verbesserung ihrer Aufnahme eine
Messerspitze Salz zugefügt werden.
Magnesiumgehalt <100mg/1 und
Calcium- und Kaliumgehalt <225 mg/1 liegen. Nach der Belastung können die
Mineralstoffe (besonders Kalium) in einer höheren Dosierung zugeführt werden.
Vitamingehalt kann zu einer allgemein besseren Vitaminversorgung beitragen.
Bei Belastungen unter einer Stunde spielt die Art des Getränkes keine
wesentliche Rolle. Der Sportler sollte ein Sportgetränk mehrmals im Training
testen, um es im Wettkampf einsetzen zu können.
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