Schandorf
Schandorf (kroatisch: Cemba, ungarisch: Csém) ist eine Gemeinde im Bezirk Oberwart.
Die Ortschaft hat 268 Einwohner (Stand: 1. Jänner 2022).
Der Anteil der Burgenlandkroaten beträgt 70 %, der deutschsprachige Bevölkerungsanteil beläuft sich auf 25 %. Kroatisch wird von 4 % der Bevölkerung als Umgangssprache angegeben.
Geografie: Die Gemeinde liegt im Südburgenland, 260 m über dem Meeresspiegel und umfasst ein Gebiet von 1.126 Hektar. Entwässert wird Schandorf durch den Erlbach und den Schachendorfer Bach.
Schandorf ist der einzige Ort in der Gemeinde.
Geschichte: Tumulus im Bauernwald: Das Gebiet um Schandorf war schon in der alten Eisenzeit besiedelt und dürfte der Mittelpunkt des gesamten Gebietes gewesen sein. Im Schandorfer Wald befinden sich 170 Hügelgräber, die bis zu 16 Meter hoch sind und einen Durchmesser bis zu 40 Meter aufweisen. Die Gräber stammen aus der Hallstattzeit.
Urkundlich wurde die Dorfgemeinde im Jahre 1244 erstmals als "villa Chem" genannt, als der ungarische König Béla IV. den Herren von Csem/Schandorf die alte Burg Ovar zur Neuerrichtung übergab. Damals war Schandorf ein deutsch besiedeltes Bauerndorf, das zur ungarischen Grenzwächter- und Schützensiedlung des Gyepusystems gehörte.
Nachdem im 15. Jahrhundert das Schicksal Schandorfs eng mit der Herrschaft Schlaining unter Andreas Baumkircher verbunden war, kam der Ort 1537 in den Besitz der Grafen Batthyány, die das durch die Türkenkriege verödete und entvölkerte Dorf 1543 mit kroatischen Bauern neu besiedelten.
Das Gemeindesiegel von 1872 zeigt eine aufgestellte Getreidegarbe mit davor überkreuzten Getreiderechen mit Sense und trägt die ungarische Aufschrift "Csemi Közseg" (Gemeinde Schandorf). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Csém verwendet werden.
Nach dem Anschluss des Burgenlandes an Österreich im Jahre 1921 kam Schandorf erst am 10. Jänner 1923 als eines der letzten rückgegliederten Dörfer zu Österreich.
Aufgrund des Gemeindestrukturverbesserungsgesetzes wurde Schandorf mit 1. Jänner 1971 gemeinsam mit Dürnbach und Schachendorf zur Großgemeinde Schachendorf vereint. Seit dem 1. Jänner 1996 ist Schandorf wieder eine eigene Gemeinde.
Grenzübergang Schandorf-Narda: Seit 1. Juni 2007 besitzt die Gemeinde Schandorf einen Grenzübergang zu Ungarn, der ausschließlich zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Pferd benutzt werden darf. Von diesem Grenzübergang gelangt man direkt in die ungarische Nachbargemeinde Narda.
Feuerwehr: Die Freiwillige Feuerwehr Schandorf wurde 1918 oder 1920 auf Initiative des damaligen Volksschullehrers Franz Nemeth gegründet. 1919 wurde das frühere Haus der Gemeindeschmiede bzw. später des Kindergartens am Platz vor dem Gasthaus in ein Spritzenhaus umgebaut. 1994 erfolgte der Ankauf eines gebrauchten Mannschaftssportwagens der Marke Mercedes. 1999 Ankauf einer neuen Tragkraftspritze. 2003 wurde die komplette Fassade des Feuerwehrhauses neu gestaltet. 2004 erfolgte der Ankauf eines neuen Kleinlöschfahrzeuges samt dazu gehöriger Ausrüstung.
Wappen: Das Wappen wurde der Gemeinde am 14. Juli 1998 von der burgenländischen Landesregierung verliehen. Blasonierung: "In Gold ein roter Dreiberg von ineinandergeschobenen Hügeln aus dem ein roter Baum mit breiter Krone wächst belegt mit drei goldenen Ähren." Die drei goldenen Ähren verweisen auf die Schandorfer Landwirtschaft, verheißen aber auch das lebensnotwendige Brot über Zeiten hinweg und zeugen vom Fleiß der GemeindebürgerInnen; die Farben Rot-Gold wurden zum Zeichen der Verbundenheit mit dem Land Burgenland gewählt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Im Schandorfer Wald befinden sich 170 Hügelgräber, die bis 16 m hoch und 40 m Durchmesser aufweisen. Diese Gräber stammen aus der Hallstattzeit.
Alte Dorfschmiede mit Münzprägung: Auf Initiative von Willi Orovits, dem Erben der Alten Dorschmiede, restaurierte der Kulturverein Schandorf 2012 die Dorfschmiede so weit, dass an dieser Stelle wieder auf herkömmliche Weise geschmiedet werden kann.
Dorfmuseum: Im Dorfmuseum findet man Exponate und Informationstafeln zur Geschichte Schandorfs.
Gnadenstuhl: ObjektID: 8508, bei der Pfarrkirche, die Dreifaltigkeitssäule vor der Kirche stammt aus dem Jahr 1849.
Grabsteinmuseum auf dem Friedhof: Im Jahre 1989 kam es zu einer geplanten Neuordnung am Friedhof von Schandorf. Etwa 100 Grabsteine wurden entfernt und sollten entsorgt werden. Die Gemeindevertretung hat daraufhin beschlossen, dieses Kulturgut im Dorf so zu erhalten, dass für die einzelnen Epochen typische Grabsteine aufgestellt wurden. Deutsche, kroatische und ungarische Aufschriften mit den verschiedenen Formen der Grabsteine wurden in der Nähe der Aufbahrungshalle neu angeordnet und mit Erklärungstafeln versehen.
Hügelgräberfeld Bauernwald I: ObjektID: 47843.
Hügelgräberfeld Bauernwald II: ObjektID: 71894.
Hügelgräberfeld Bauernwald III: ObjektID: 130224.
Hügelgräberfeld Bauernwald IV: ObjektID: 130223.
Hubertuskapelle: Die Kapelle wurde neu renoviert. Der Altar mit einem dreisprachigen Gruß (kroatisch, ungarisch, deutsch) ist aus Stein aus Rechnitz. Darauf steht eine Hubertusstatue. Das Jesukreuz wurde ebenfalls restauriert und befindet sich daneben. Das Schmiedeeisentor wurde von Gottfried Fleischakker angefertigt und beinhaltet als Besonderheit auch eine schmiedeeiserne Nachbildung eines Geweihes. Die Aufschrift über dem Tor "Sveti Hubertus, moli Boga za nas!" lädt zum Gebet ein. Hauptinitiator der Kapellensanierung war Vinzenz Bunyai.
Kath. Pfarrkirche hl. Anna: ObjektID: 8504, die Kirche ist der heiligen Anna geweiht und gehört zum Dekanat Rechnitz in der Diözese Eisenstadt. Das Bauwerk steht unter Denkmalschutz. Vor 1244 wurde in Schandorf die erste Pfarre errichtet. Im westlichen Teil des Kirchenschiffes besteht die Kirche aus romanischem Mauerwerk. In den Jahren 1755 und 1756 erfolgte eine Renovierung und der Neubau des Turmes. 1835 wurde die Kirche Richtung Osten verlängert und neu eingewölbt. 1972 wurde die Kirche innen, 1978 außen renoviert. Dabei wurde das Südportal mit Resten von Bemalung aus der Zeit um 1300 freigelegt. Die ursprüngliche Glocke wurde von Andreas Haller 1821 in Szombathely gegossen und befindet sich heute in Privatbesitz.
Kriegerdenkmal: Das Soldatendenkmal befindet sich am Friedhof. Die Namenstafeln befinden sich auf einem Natursteinfundament, gekrönt mit Kreuz.
Persönlichkeiten:
Koloman Tomsich (1886-1944), Landesbeamter und Politiker
Edith Mühlgaszner (* 1951), Bezirksschulinspektorin und Landtagsabgeordnete (SPÖ)
Film: Unter anderem in Schandorf im Bezirk Oberwart im Südburgenland wurde im Juni 2015 der ORF-Landkrimi "Kreuz des Südens" gedreht. Im vierten Film der ORF-Landkrimireihe kehrt Andreas Lust als Polizist Tommy nach einem aus dem Ruder gelaufenen Einsatz in seine alte Heimat zurück, in das beschauliche (fiktive) Dorf Reingraben im Burgenland. An der Seite von Andreas Lust spielen weiters Franziska Weisz als Greißlerin, Lukas Resetarits als Bürgermeister, Maria Urban als Nachbarin Traude, Michael Fuith als Wirt sowie Harry Lampl, Alexander Jagsch, Max Mayer, Peter Raffalt, Tina Posch u.a.
Der Anteil der Burgenlandkroaten beträgt 70 %, der deutschsprachige Bevölkerungsanteil beläuft sich auf 25 %. Kroatisch wird von 4 % der Bevölkerung als Umgangssprache angegeben.
Geografie: Die Gemeinde liegt im Südburgenland, 260 m über dem Meeresspiegel und umfasst ein Gebiet von 1.126 Hektar. Entwässert wird Schandorf durch den Erlbach und den Schachendorfer Bach.
Schandorf ist der einzige Ort in der Gemeinde.
Geschichte: Tumulus im Bauernwald: Das Gebiet um Schandorf war schon in der alten Eisenzeit besiedelt und dürfte der Mittelpunkt des gesamten Gebietes gewesen sein. Im Schandorfer Wald befinden sich 170 Hügelgräber, die bis zu 16 Meter hoch sind und einen Durchmesser bis zu 40 Meter aufweisen. Die Gräber stammen aus der Hallstattzeit.
Urkundlich wurde die Dorfgemeinde im Jahre 1244 erstmals als "villa Chem" genannt, als der ungarische König Béla IV. den Herren von Csem/Schandorf die alte Burg Ovar zur Neuerrichtung übergab. Damals war Schandorf ein deutsch besiedeltes Bauerndorf, das zur ungarischen Grenzwächter- und Schützensiedlung des Gyepusystems gehörte.
Nachdem im 15. Jahrhundert das Schicksal Schandorfs eng mit der Herrschaft Schlaining unter Andreas Baumkircher verbunden war, kam der Ort 1537 in den Besitz der Grafen Batthyány, die das durch die Türkenkriege verödete und entvölkerte Dorf 1543 mit kroatischen Bauern neu besiedelten.
Das Gemeindesiegel von 1872 zeigt eine aufgestellte Getreidegarbe mit davor überkreuzten Getreiderechen mit Sense und trägt die ungarische Aufschrift "Csemi Közseg" (Gemeinde Schandorf). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Csém verwendet werden.
Nach dem Anschluss des Burgenlandes an Österreich im Jahre 1921 kam Schandorf erst am 10. Jänner 1923 als eines der letzten rückgegliederten Dörfer zu Österreich.
Aufgrund des Gemeindestrukturverbesserungsgesetzes wurde Schandorf mit 1. Jänner 1971 gemeinsam mit Dürnbach und Schachendorf zur Großgemeinde Schachendorf vereint. Seit dem 1. Jänner 1996 ist Schandorf wieder eine eigene Gemeinde.
Grenzübergang Schandorf-Narda: Seit 1. Juni 2007 besitzt die Gemeinde Schandorf einen Grenzübergang zu Ungarn, der ausschließlich zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Pferd benutzt werden darf. Von diesem Grenzübergang gelangt man direkt in die ungarische Nachbargemeinde Narda.
Feuerwehr: Die Freiwillige Feuerwehr Schandorf wurde 1918 oder 1920 auf Initiative des damaligen Volksschullehrers Franz Nemeth gegründet. 1919 wurde das frühere Haus der Gemeindeschmiede bzw. später des Kindergartens am Platz vor dem Gasthaus in ein Spritzenhaus umgebaut. 1994 erfolgte der Ankauf eines gebrauchten Mannschaftssportwagens der Marke Mercedes. 1999 Ankauf einer neuen Tragkraftspritze. 2003 wurde die komplette Fassade des Feuerwehrhauses neu gestaltet. 2004 erfolgte der Ankauf eines neuen Kleinlöschfahrzeuges samt dazu gehöriger Ausrüstung.
Wappen: Das Wappen wurde der Gemeinde am 14. Juli 1998 von der burgenländischen Landesregierung verliehen. Blasonierung: "In Gold ein roter Dreiberg von ineinandergeschobenen Hügeln aus dem ein roter Baum mit breiter Krone wächst belegt mit drei goldenen Ähren." Die drei goldenen Ähren verweisen auf die Schandorfer Landwirtschaft, verheißen aber auch das lebensnotwendige Brot über Zeiten hinweg und zeugen vom Fleiß der GemeindebürgerInnen; die Farben Rot-Gold wurden zum Zeichen der Verbundenheit mit dem Land Burgenland gewählt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Im Schandorfer Wald befinden sich 170 Hügelgräber, die bis 16 m hoch und 40 m Durchmesser aufweisen. Diese Gräber stammen aus der Hallstattzeit.
Alte Dorfschmiede mit Münzprägung: Auf Initiative von Willi Orovits, dem Erben der Alten Dorschmiede, restaurierte der Kulturverein Schandorf 2012 die Dorfschmiede so weit, dass an dieser Stelle wieder auf herkömmliche Weise geschmiedet werden kann.
Dorfmuseum: Im Dorfmuseum findet man Exponate und Informationstafeln zur Geschichte Schandorfs.
Gnadenstuhl: ObjektID: 8508, bei der Pfarrkirche, die Dreifaltigkeitssäule vor der Kirche stammt aus dem Jahr 1849.
Grabsteinmuseum auf dem Friedhof: Im Jahre 1989 kam es zu einer geplanten Neuordnung am Friedhof von Schandorf. Etwa 100 Grabsteine wurden entfernt und sollten entsorgt werden. Die Gemeindevertretung hat daraufhin beschlossen, dieses Kulturgut im Dorf so zu erhalten, dass für die einzelnen Epochen typische Grabsteine aufgestellt wurden. Deutsche, kroatische und ungarische Aufschriften mit den verschiedenen Formen der Grabsteine wurden in der Nähe der Aufbahrungshalle neu angeordnet und mit Erklärungstafeln versehen.
Hügelgräberfeld Bauernwald I: ObjektID: 47843.
Hügelgräberfeld Bauernwald II: ObjektID: 71894.
Hügelgräberfeld Bauernwald III: ObjektID: 130224.
Hügelgräberfeld Bauernwald IV: ObjektID: 130223.
Hubertuskapelle: Die Kapelle wurde neu renoviert. Der Altar mit einem dreisprachigen Gruß (kroatisch, ungarisch, deutsch) ist aus Stein aus Rechnitz. Darauf steht eine Hubertusstatue. Das Jesukreuz wurde ebenfalls restauriert und befindet sich daneben. Das Schmiedeeisentor wurde von Gottfried Fleischakker angefertigt und beinhaltet als Besonderheit auch eine schmiedeeiserne Nachbildung eines Geweihes. Die Aufschrift über dem Tor "Sveti Hubertus, moli Boga za nas!" lädt zum Gebet ein. Hauptinitiator der Kapellensanierung war Vinzenz Bunyai.
Kath. Pfarrkirche hl. Anna: ObjektID: 8504, die Kirche ist der heiligen Anna geweiht und gehört zum Dekanat Rechnitz in der Diözese Eisenstadt. Das Bauwerk steht unter Denkmalschutz. Vor 1244 wurde in Schandorf die erste Pfarre errichtet. Im westlichen Teil des Kirchenschiffes besteht die Kirche aus romanischem Mauerwerk. In den Jahren 1755 und 1756 erfolgte eine Renovierung und der Neubau des Turmes. 1835 wurde die Kirche Richtung Osten verlängert und neu eingewölbt. 1972 wurde die Kirche innen, 1978 außen renoviert. Dabei wurde das Südportal mit Resten von Bemalung aus der Zeit um 1300 freigelegt. Die ursprüngliche Glocke wurde von Andreas Haller 1821 in Szombathely gegossen und befindet sich heute in Privatbesitz.
Kriegerdenkmal: Das Soldatendenkmal befindet sich am Friedhof. Die Namenstafeln befinden sich auf einem Natursteinfundament, gekrönt mit Kreuz.
Persönlichkeiten:
Koloman Tomsich (1886-1944), Landesbeamter und Politiker
Edith Mühlgaszner (* 1951), Bezirksschulinspektorin und Landtagsabgeordnete (SPÖ)
Film: Unter anderem in Schandorf im Bezirk Oberwart im Südburgenland wurde im Juni 2015 der ORF-Landkrimi "Kreuz des Südens" gedreht. Im vierten Film der ORF-Landkrimireihe kehrt Andreas Lust als Polizist Tommy nach einem aus dem Ruder gelaufenen Einsatz in seine alte Heimat zurück, in das beschauliche (fiktive) Dorf Reingraben im Burgenland. An der Seite von Andreas Lust spielen weiters Franziska Weisz als Greißlerin, Lukas Resetarits als Bürgermeister, Maria Urban als Nachbarin Traude, Michael Fuith als Wirt sowie Harry Lampl, Alexander Jagsch, Max Mayer, Peter Raffalt, Tina Posch u.a.