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Wörterberg

Wörterberg liegt im Nordwesten des Bezirks Güssing im Burgenland an der Grenze zur Steiermark und ist somit der nördlichste Ort des Bezirks. Die Gemeinde hat 533 Einwohner (Stand 1. Jänner 2024). Der ungarische Ortsname der Gemeinde ist Vörthegy. Entstanden auf einer Hügelkette im späten 17., Anfang des 18. Jahrhunderts durch die Bewohner des steirischen Ortes Wörth, die ihre "Kellerstöckln" (Obst- und Weinkeller) nach und nach zu Wohnhäusern umbauten. Der Ortsname kommt daher von der Bezeichnung "die Wörther Bergen".

Geografie: Die Gemeinde liegt im Südburgenland, im Nordwesten des Bezirks Güssing. Wörterberg ist der nördlichste Ort im Bezirk. Er grenzt im Norden an Wolfau, im Südosten an Stinatz, im Süden an Hackerberg, im Westen und Nordwesten an die steirische Gemeinde Rohr bei Hartberg. Der höchste Punkt des Orts ist die auf 408 m Seehöhe gelegene Kapelle St. Stephan. Bei den Grabenhäusern entspringt der Hartlsbach.

Geschichte: Wörterberg entstand im 13. Jahrhundert als Tochtersiedlung von Wörth an der Lafnitz. Die Bewohner benannten die neu gegründeten Orte nach verlassenen in ihrer Heimat. So kam der Name Wörth zustande.

Die Siedlung entstand aus "Kellerstöckln", die zur Lagerung der Ernten aus den Obst- und Weingärten, Wiesen und Feldern auf den Hängen östlich von Wörth dienten. Diese Kellerstöckln wurden ausgebaut und weiter bewirtschaftet. Die Grafen Széchényi, Kottulinsky und Batthyány besaßen damals dieses Gebiet. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Ort Wörther Berg geschrieben.

Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Vörthegy verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland.

Weltkriege: Im Ersten Weltkrieg starben 23 Bewohner. Nach Ende des Ersten Weltkriegs stand es wirtschaftlich schlecht, da nun die Lafnitz die Grenze zwischen Österreich und Ungarn war. Dadurch war Wörterberg von Wörth abgeschnitten, mit dem es wirtschaftlich eine Einheit bildete. Aus diesem Grund war die Bevölkerung dazu gezwungen, Schmuggel zu betreiben. Es kam oft zu nächtlichen Überfällen und Schießereien. Erst mit dem Anschluss des Burgenlands an Österreich wurde es ruhiger und auch wirtschaftlich ging es bergauf. Dieser Aufschwung endete 1926. Es folgten Arbeitslosigkeit, Preissteigerung und Unanbringlichkeit von Produkten. Daher wurde der Anschluss an das Deutsche Reich begrüßt. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, schwang die Stimmung um. Es starben 26 Männer an der Front, weitere 16 werden vermisst.

Von 1971 bis 1991 gehörte Wörterberg zur Gemeinde Ollersdorf. Durch den Einsatz von mehreren Ortsansässigen wurde Wörterberg 1991 wieder eine eigenständige Gemeinde.

Wappen: Das Gemeindesiegel zeigte zu dieser Zeit den Heiligen Georg, der auf einem Pferd sitzt und mit einer Lanze den Lindwurm durchbohrt. Das aktuelle Wappen zeigt im unteren Teil einen grünen Hügel, der Wörterberg symbolisiert. Auf ihm wachsen ein Apfel- und ein Birnbaum, diese stehen für die Streuobstwiesen. Das Doppelkreuz stellt das Kreuz von Papst Silvester II. dar, das er König Stephan von Ungarn verliehen hat. Es soll an die Kapelle zum Hl. Stephan erinnern. Die rot-goldenen Felder sollen die Verbundenheit zum Burgenland symbolisieren. Das Gemeindewappen wurde von Thomas Resetarits entworfen.

Infrastruktur:
In Wörterberg gibt es eine einklassige Volksschule und einen Kindergarten (1993), außerdem noch eine Mehrzweckhalle, einen Kinderspielplatz und einen Sportplatz.

Freiwillige Feuerwehr: Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr erfolgte 1907. Ein Jahr später erfolgte die Fertigstellung des damaligen Feuerwehrhauses. 1950 wurde eine Motorspritze gekauft. Ein aus den amerikanischen Heeresbeständen ausgeschiedener Ford Chevrolet wird 1953 in Graz gekauft und zum Feuerwehrauto umgebaut, die Weihe erfolgt am 23. August 1953. Am 2. Juli 1961 erfolgt die Weihe des neuen Rüsthauses. Im Jahr 1993 wurde ein Mannschaftsfahrzeug (VW-Bus) gekauft. Am 29. August 1999 erfolgt die Weihe des Um-/Zubaus des Rüsthauses. Gründung der Feuerwehrjugendgruppe im Jahr 2000.

Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Aussichtswarte: 15 Meter hoher Aussichtsturm, von dem man beinahe das gesamte Lafnitztal überblicken kann.
Flussgeflüster: Die Erlebnisstaion Flussgeflüster befindet sich am Rundweg (Start: Aussichtsturm, führt durch Wörterberg und Wolfau) direkt an der Lafnitz.
Holzfass aus der römischen Kaiserzeit: 2003 wurde an der Uferböschung der Lafnitz ein Holzfass gefunden. Es gehört zu den wenigen noch erhaltenen Holzgegenständen aus der römischen Kaiserzeit. 2005 wurde außerdem noch eine Ofenanlage frei gelegt.
Kirche: (1978)
Kreuz: Das Holzkreuz befindet sich in Wörterberg an der L378 (Wolfauer Straße).
Musikheim: Das Musikheim befindet sich neben der Ortskapelle hl. Stephan und wurde zwischen 1995 - 1997 erbaut.
Obstbaumkreis: Der Obstbaumkreis befindet sich neben der Aussichtswarte in Wörterberg. Im Rahmen des Projektes "Streuobstwiesen - Nachpflanzung" im Jahre 2003 sind 16 verschiedene alte Obstsorten in einem ovalen Kreis gepflanzt worden. Sie sollen dem Wanderer einen Appetit auf alte, heimische Obstsorten machen. Der Rundweg durch die Ortschaften Wörterberg und Wolfau startet hier.
Ofenanlage: Im Jahr 2005 wurde eine Ofenanlage freigelegt.
Ortskapelle hl. Stephan: Die, 1788 erbaute, Ortskapelle Hl. Stephan (ObjektID: 28845) befindet sich in Wörterberg auf 408 m Seehöhe. Kleiner, einschiffiger, zweijochiger Bau. Der zweigeschossige Westturm wurde 1908 errichtet. Platzlgewölbe. Klassizistischer Altar aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Wanderwege: Der 7,50 km lange Rundweg mit Start beim Aussichtsturm in Wörterberg führt durch die Orte Wörterberg und Wolfau.
Winterlinde: Die Winterlinde befindet sich beim Musikheim in Wörterberg. Das Naturdenkmal hat die ID GS-098 (GrStNr: 4).



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Günter Nikles
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