Eberau
Eberau (ungarisch: Monyorókerék, kroatisch: Eberava) ist eine Marktgemeinde im Bezirk Güssing,
Burgenland, mit 921 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022), von denen ca. 4,5 % der Volksgruppe der Burgenland-Ungarn angehören.
Durch Eberau fließen der Neugraben, der Rodlingbach und die Pinka.
Gemeindegliederung: Das Gemeindegebiet umfasst folgende fünf Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2022): Eberau (382) Gaas (ung.: Pinkakertes, kroat.: Kerteš) (266) Kroatisch Ehrensdorf (ung.: Horváthásos, kroat.: Hrvatski Hašaš) (68) Kulm im Burgenland (ung.: Kólom, kroat.: Kulma) (123) Winten (ung.: Pinkatófalu, kroat.: Faluba) (82)
Geschichte: 1221 kam es zur ersten urkundlichen Erwähnung des ungarischen Ortsnamens von Eberau als Monyorókerék (Haselrund). Das Geschlecht der Ellerbacher errichtete um 1400 das Wasserschloss mit teilweise noch erhaltenen Wehranlagen. Mitte des 15. Jahrhunderts (1448) gab es erste Wochenmärkte in Eberau und 1465 folgte die erste urkundliche Erwähnung des deutschen Ortsnamens Eberau. Berthold II., der bekannteste Ellenbacher, unterschrieb die Urkunden als "Herr von Eberau". Von 1587 bis 1590 hielt sich der Wanderbuchdrucker Johannes Manlius in Eberau auf. Aus seiner Werkstatt stammten die erste im Burgenland gedruckte Zeitung sowie das erste ungarische Arzt- und Heilbuch.
Durch die Benennung von Eberau als oppidum (lat. Stadt) erhielt der Ort das Marktrecht und wurde ein Wirtschaftsstandort (1615). In der Urkunde wird Eberau als Stadt bezeichnet, der Bürgermeister als Stadtrichter. 1664 spielte die Burg Eberau eine strategisch wichtige Rolle während der Türkenkriege und der Schlacht bei Szentgotthárd (Ungarn).
Ludwig Graf Erdödy gründete 1770 eine Freimaurerloge, die den Beinamen "Zum goldenen Hirschen" führte (ab 1776 "Zum goldenen Rad"). Die Herrschaft Eberau hatte das Recht, über Leben und Tod ihrer Untertanen zu entscheiden (ius gladii). Die letzte Hinrichtung wurde 1830 bei den "Galgenstauden" vollzogen. Als Zeichen, dass es früher eine eigene grundherrliche Gerichtsbarkeit gegeben hat, steht heute noch auf dem Hauptplatz der Pranger.
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Monyorókerék verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde 1919 nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland.
Durch das Gemeindestrukturverbesserungsgesetz (1971) kam es zu einem Zusammenschluss der Gemeinden Eberau, Gaas, Kroatisch Ehrensdorf, Kulm im Burgenland, Oberbildein, Unterbildein und Winten zur Großgemeinde Eberau. 1993 trennten sich die Orte Oberbildein und Unterbildein von Eberau ab und wurden zur Gemeinde Bildein. Im selben Jahr kam es zur Wiederverleihung des Rechtes zur Führung der Bezeichnung Marktgemeinde sowie zur Führung des Gemeindewappens.
Das Wasserschloss Eberau ist mit seinem Umwandlungssystem, das einen Durchmesser von 320 m aufweist, die größte Wasseranlage Österreichs und steht seit über 500 Jahren im Eigentum der Familie Erdödy. Im Schutze der Burg entwickelten sich rasch Bauerntum und Handwerk und führten zur Hochblüte der Region im 17. Jahrhundert. Die dem Schloss vorgelagerte Pfarrkirche und der eindrucksvolle Hauptplatz mit Pranger sind weiter Zeugen für die einstmals wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung des Ortes.
Zeittafel:
1221 erste urkundliche Erwähnung von Eberau ("Monyorokerek" = Haselrund) und Gaas ("Keertes")
1292 Graf Bernhard aus dem Geschlecht der Chem ( deutsche Herkunft ) - Kastellan von "Monuroukerek"
1297 Eberau geht zurück an die ungarische Krone
1297 Besitz von Eberau durch Tauschvertrag an Magister Jakobus vom Geschlecht der Hedervary (Seitenlinie der Grafen von Güssing)
1358 Urkunde nennt Bürgermeister von Eberau Stefan Roth - (deutsche Bewohner in Eberau)
1369 Einzug der Ellerbacher in Eberau. "Castrum Monyorokerek" - eine ausgebaute Festungsanlage
1378 Ellerbacher werden Territorialherren - Befreiung von allen niedrigen Gerichtsbarkeiten
1400 Errichtung des Wasserschlosses mit Wehranlagen (teilw. noch erh.) durch die Ellerbacher
1424 Ausdehnung der Besitzungen - darunter Erwerb der Herrschaft Rotenturm
1448 Erste Wochenmärkte in Eberau
1460 Bau des Paulinerklosters in Kulm
1462 Ellerbacher bewirken die Befreiung von der Bezahlung der Dreißigstgebühr und der Mauten
1465 Erste urkundliche Nennung des deutschen Ortsnamen Eberau - Berthold II ( bekannteste Ellerbacher) unterschreibt Briefe als "Herr von Eberau"
1496 Johann Ellerbacher vermacht sein Vermögen wegen Schulden Thomas Bakosz, dieser seinem Neffen Peter Bakosz (wird in den Adelsstand erhoben - zum Ahnherr der Erdödy von Eberau)
1496 Familie Bakosz lebte ursprünglich in Erdöd an der Donau (urspr. als Wagner tätig - Wagenrad in ihrem Wappen)
1526 Peter I. Erdödy wurde von Ferdinand I. zum Obergespan des Komitats Eisenburg. Sohn Peter II. - Statthalter von Kroatien. Durch Reformation - Peter II. erster Protestant der Erdödy.
1556 Peter II. Erdödy überlässt Eberauer Besitz Graf Nikolaus Zrinyi. Zrinyi - kroatisches Adeslgeschlecht - bleibt bis 1613 Herr v. Eberau
1545 - 1561 Kroateneinwanderung
1558 Nikolaus Zrinyi ebenfalls Protestant - Vertreibung der Pauliner Mönche aus dem Kulmer Kloster
1587 - 1590 Wanderbuchdrucker Johannes Manlius hält sich in Eberau auf - aus seiner Werkstatt stammt die erste im Burgenland gedruckte Zeitung u. das erste ungar. Arzt- u. Heilbuch.
1613 Erdödy ziehen nach erfolgreich geschlagenem Besitzprozess gegen die Zrinyi wieder in Schloss Eberau ein
1615 Eberau wird als "oppidum" genannt - dieses Privilegum führte zur Entwicklung als Wirtschaftsstandort - gleichzeitig erhielt Eberau damit das Marktrecht . In der Urkunde wird Eberau als Stadt bezeichnet, der Bürgermeister als Stadtrichter.
1620 Wiederinstadtsetzung der Wasserburg für Verteidigungszwecke nach dem Bocskay-Aufstand (1606) bzw. nach dem Konflikt mit den Batthyanys.
1664 wichtige strategische Rolle der Burg Eberau im Zuge der Türkenkriege und der Schlacht von St. Gotthardt
1704 Kampfhandlungen um Schloss Eberau zur Zeit des Rakozy-Aufstandes
1728 Aufteilung der Familie Erdödy in eine ältere, die Eberauer, und eine jüngere, die Rotenturmer Linie
1770 Ludwig Graf Erdödy gründete eine Freimaurerloge, die den Beinamen "Zum goldenen Hirschen" führte (ab 1776 "Zum goldenen Rad").
1830 Die Herrschaft Eberau hatte das Recht, über Leben und Tod ihrer Untertanen zu entscheiden (ius gladii). Die letzte Hinrichtung wurde 1830 bei den "Galgenstauden" vollzogen. Als Zeichen, dass es früher eine eigene grundherrliche Gerichtsbarkeit gegeben hat, steht heute noch auf dem Hauptplatz der Pranger.
1841 Im Laufe des 18. Jh. vollzog sich die völlige Eindeutschung der vorher überwiegend kroatischen und ungarischen Bevölkerung von Eberau.
1860 Bau der Volksschule Gaas
1881 Bau der "alten" Volksschule Eberau
1888 Gründung des "Pinkathaler Spar- u. Aushilfsvereines Eberau" durch OL Pomper, Dr. Moser, Swedits
1890 erster Auswanderer nach Amerika aus Eberau
1919 auf Grund des Friedensvertrages von St. Germain am 10.09.1919 wurde "Deutsch-Westungarn", das nun Burgenland hieß, Österreich zugesprochen. Eberau fiel wie sämtliche Gemeinden des unteren Pinkatales zu Österreich.
1921 Verhinderung der Landnahme des Burgenlandes - Venediger Protokoll
1922 Internationale Grenzregelungskommission zur Festlegung der Grenzen. Ungarn beantragten im Bereich des unteren Pinkatales verschiedene Grenzkorrekturen . Am 02.04.1922 besuchte eine Abordnung der neugegründeten österreichischen Regierung unter Führung von Bundespräsident Hainisch und Bundeskanzler Schober das südliche Burgenland und auch die Gemeinde Eberau
1923 Gründung der RAIKA-Eberau
1923 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Gaas
1924 Gründung der Freiwilligen Feuerwehren in Eberau (6.1.1924), Kroatisch Ehrensdorf, Kulm, Winten
1939 - 1945 2.Weltkrieg
1945 Pinkaboden wird Kriegsschauplatz , die Hänge der Weinberge wurden zu maschinengewehr- u. Granatwerferstellungen ausgebaut.
1954 Bau der Hauptschule Eberau (Zubau 1979)
1956 Ungarischer Volksaufstand
1957 Gründung des SV Eberau. Erstes Match gegen Kohfidisch - 4:1 Sieg!
1968 Errichtung der neuen Volksschule Eberau
1971 Gemeindestrukturverbesserungsgesetz bringt den Zusammenschluss der Gemeinden Eberau, Gaas, Kroatisch Ehrensdorf, Kulm, Oberbildein, Unterbildein, Winten zur Großgemeinde Eberau.
1980 Verleihung des Rechtes zur Führung des Wappens: "In Blau über einem halben goldenen Rad eine goldene Haselnuss, begleitet von goldenem Gebüsch".
1988 Eröffnung des Zentralkindergartens Eberau
1991 770 Jahr-Feier und Veröffentlichung der Gemeindechronik
1993 Gemeindetrennung - die Ortsteile Ober- und Unterbildein werden zur Gemeinde Bildein
1993 Wiederverleihung des Rechtes zur Führung der Bezeichnung "Marktgemeinde" sowie zur Führung des Gemeindewappens
Ortsnamensformen: Terra Monyorokerekkw 1221, Terra Monyorokerek 1221, Castellanus de Monuroukerek 1292, Poss. Monorokerec 1297, Monorokerec 1369, Manerokereke 1386, Moyorokerek 1409, Ebrau 1451.
Deutung: "Mhd. eberouwe "Eber-Au" wurde mdal. eiwarao mit Endbetonung, Die seit 1221 belegte magy. Namensform Monyorókerék bedeutet "kreisförmiges Haselnusswäldchen", jedoch ist unklar, warum das adjektivbildende -s abgefallen ist (monyoros, "voll Haselnussbäumchen", kerek "rundes Gehölz"). (Kranzmayer/Bürger, 1957, S. 52)
Ortsgeschichte nach Schmeller, 1965, S. 98 - 103: Römische Gräber mit Fund von Statuetten. Grabsteine: Caius Atilius Prudens und Titus Vedius Fuscinus. Römischer Münzfund mit Mittelbronze des Antonius Pius (3.Jh. n. Chr.). Der Ort war durch seine Lage westlich der Pinka und im Mündungszwickel des Rodlingbaches früher eigentümlicherweise vom Verkehr abgeschnitten. Er ist durch Jahrhunderte nur auf Feldwegen erreichbar gewesen; daher muß man eine größere Bedeutung als Wasserfestung annehmen. Der Ort ist als Herrschaftsmittelpunkt in der Nähe einer mittelalterlichen Straße angelegt worden, doch als Wirtschaftszentrum wurde er später bedeutungslos. Nach 1000 erhielt Wencelius von Wasurbuc (Wasserburg am {173} Inn) das Gut Jak, später auch Pernau und Eberau. 1221 willigte König Andreas II. ein, das Patronat der Pernauer Kirche samt Pernau, Eberau, Hetföhely (Bildein), Perwolff und Kölked dem Kloster St. Gotthard zu schenken. Der Ort hieß damals "Monyorokerek", dies bedeutet nach der einen Version "radförmiges (kreisförmiges) Haselgebüsch)" (d.h. mit Buschwerk bewachsen) oder "Stein am Haselrund"; nach der anderen Version steckt in dem Namen das Wort "Hirsch". Die Burg mit Umwallung stand demnach bereits vor 1221 und wird 1369 "castrum" genannt. Um M. 14. Jh. kam Eberau an die Ellerbacher. Ein Ellerbacher baute 1372 (?) oder um 1400 ein neues Wasserschloss. Stefan von Ellerbach war einer der reichsten Magnaten Ungarns, 1498 zur Ausrüstung eines Banderiums (Reiterfähnlein) verpflichtet. Zuletzt war er Obergespan von Eisenburg. 1496 ist Eberau im Besitz von Kardinal-Primas Thomas Bakacs. Von ihm kamen Burg und Herrschaft an die Familie Erdödy. 1557 - 1613 gehörte der Besitz den Zrinyis, danach wieder den Erdödy. Zur Herrschaft gehörte ein großer Teil des Pinkabodens und Teile des Stremtales (1464 gegen Güssing zu einschließlich Strem). Größte Ausdehnung des Besitzes unter den Ellerbachern. Die Forschung nimmt die Entstehung des Großteils der Wehranlagen im Zusammenhang mit dem Neubau des Wasserschlosses um 1400 an. 1615 gewährte Thomas Erdödy den Eberauern Privilegien, erließ Polizeivorschriften und Verteidigungsanordnungen für die Stadt (!) und forderte von seinen Untertanen das strenge katholische Glaubenbekenntnis. Gleichzeitig ließ er das Schloss instandsetzen. Die fast unleserliche Inschrift über dem Haupttor von 1772 lautet deutsch: "Ich, die Pforte, bin schon zweimal verwüstet gewesen, wurde zweimal niedergelegt, wie dies die traurigen Geschicke des Vaterlandes bezeugen, doch hat mich (die Pforte) der Besitzer der alten Burg wieder vorangestellt, der berühmte Held, der das Werk wohl ausgestattet hat." (vgl. die Inschrift im Hof der Burg Forchtenstein). Im Schloss befand sich 1587 - 1591 eine Druckerei des Manlius. Nach dem Friedensvertrag von St. Germain-en-Laye wurde 1919 am Pinkaboden eine widersinnige Grenzziehung durchgeführt. Als einziges ungarisches Dorf wurde Allerheiligen (Pinkamindszent) herausgeschnitten, aber ebenso das deutsche Pernau, Deutsch- und Ungarisch-Großdorf, sowie das kroatische Prostrum; hierbei wurde die Straße von Körmend nach Norden siebenmal durchschnitten. Breitangerdorf. Als Kolonialsiedlung vor der Türkenzeit planmäßig gegründet. Der Breitanger trägt aber nicht dörfliches Gepräge, man sieht ihm den städtischen Anspruch an. Er ist eine Art Vorhof für die Burg. Um 1448 Wochenmärkte, 1462 Mautbefreiung, 1615 Marktrecht. Pfarre erst seit 1489.
Der Ort ist von einer Umwallung umgeben und bildet unter Einbeziehung des Schlosses die größte Wasserburganlage Österreichs. Das Bollwerk gliedert sich in mehrere Teile: 1. Das Vorwerk I in typisch ovaler Hausbergform. Hier vermutet man die alte Burg des 13. und 14. Jh. Später bestand hier eine gemauerte Rundbefestigung mit Tor. 2. Die eigentliche Ortsumwallung mit teilweise drei Gräben, zwei Wällen und weiteren acht Vorwerken. Diese einzigartige Wehranlage bildet das Zwischenglied zwischen den Erdfestungen des Mittelalters und der ummauerten Stadt. Sie war mit Holzpalisaden geschützt (Parallele zur ehemaligen Umwallung von Pinkafeld). Die Gesamtanlage bildet ein Oval von 720x500 m. Die alte Burg und die Ortsumwallung waren ursprünglich von einem gemeinsamen Wall und Graben umgeben (im Plan strichliert). Die Ortsumwallung ist heute durch Neubauten leider wesentlich gestört, aber ringsum noch deutlich sichtbar. Ursprünglich gab es nur einen einzigen Zugang im Norden ("Stadtbrücke"). 3. Die Wasserburg (entstanden um 1400 oder etwas früher) mit vier Gräben und drei Wällen, bei deren Anlage das Oval halsförmig eingeschnitten wurde. Beide Teile waren auch einzeln zu verteidigen. Der kreisförmige, breite Hauptwall trug eine Ringmauer, die an der östlichen Seite der Wirtschaftsgebäude noch zu sehen ist. Er war mit sieben Bastionen bewehrt. Gut erhalten ist die dritte Bastion, der "Pulverturm" (anschließend "Pulverstampfwiese"). Die vierte und fünfte bilden eine Doppelbastion und sind nur teilweise erhalten. Die siebente Bastion wurde ins Wirtschaftsgebäude einbezogen.
Der Zugang zum eigentlichen Schloss führte ehemals über mehrere Brücken. Der dreigeschossige Bau, ursprünglich eine Freiflügelanlage, wurde in der Renss. Zeit geschlossen. Der dreifache Tor-Risalit mit rustikalem Portal, drei Pilastern und auskragendem Dreiecksgiebel, Einfahrtstor und linkem Fußgängerpförtchen trug früher einen hohen Turm. Auf der Südostseite sind die Umfassungsmauern (ca. 2 m hoch) der vorspringenden got. Kapelle, die 1911 abgetragen wurde, erhalten. An die Ellerbacher erinnern drei Schlusssteine (Wappen, bestehend aus quadratischem Schild, über dem Helm Hörner mit "elerpach", ein Wappen mit Stern, eins mit springendem Hund). Im anschließenden Schlosstrakt got. Tor zur ehemaligen Kapellenempore. Der Schlosshof ist von heute vermauerten Arkaden umgeben; der ursprüngliche Zustand durch Umbauten verändert. 1772 Restaurierung. - Ehemalige Richtstätte am "Henkerberg", bei der "Galgenstauden". Letzte Hinrichtung 1829.
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Amerikanerkreuz: Das Amerikanerkreuz befindet sich vor der Marktstraße 15 und ist unter der ObjektID: 28511 denkmalgeschützt. Auf dem Podest befindet sich heute eine neue Inschrift. Der einzige Unterschied zwischen dem gegenwärtigen und dem älteren besteht wahrscheinlich darin, dass die alte (deutschsprachige) Beschriftung auch den einst offiziellen ungarischen Namen der Siedlung (Monyorókerék) enthielt. Die aktuelle Inschrift lautet: "Gelobt sei Jesus Christus! Zum Andenken an die Pfarrkinder in Amerika 1908".
Bildstock Johann Neubauer: Der Bildstock Johann Neubauer (6.5.1922 - 12.8.1928) befindet sich in der Kapellengasse in Eberau. Kapellenweihe (Güssinger Zeitung vom 10.8.1930, Seite 3): Am Sonntag, den 3. August [1930] fand in Eberau unter grösser Beteiligung der Bevölkerung und unter Assistenz der benachbarten Geistlichkeit aus Gaas und Unterbildein die feierliche Einweihung der an der nördlichen Seite des Ortes gelegenen und vom Besitzer Franz Neubauer Nr. 14 errichteten Feldkapelle statt. Nach dem Nachmittagsgottesdienst zog man unter Begleitung der Ortsfeuerwehr von der Kirche hinaus zur Kapelle, wo Pfarrer Janisch aus Unterbildein die Weihe vollzog. Hernach schilderte Ortspfarrer Lorenz Tell in schönen Worten die Bedeutung der Kapelle. Von den trauernden Eltern zum Andenken an ihre im Kriege gefallenen Söhne errichtet und der Mutter Gottes geweiht, soll sie die Vorübergehenden zur wahren christlichen Gesinnung und zum frommen Gedenken an die im Felde fürs Vaterland gefallenen Helden ermahnen. Nach den tiefergreifenden Worten gaben die vom Eberauer Mädchenchor unter Leitung des Lehrers von Unterbildein, August Supper vorgetragenen Lieder der erhebenden Feier ein schönen Abschluss.
Ehem. Herrschaftsmeierhof von Schloss Eberau: Der Herrschaftsmeierhof bei der Schlossallee 3 in Eberau ist seit 2019 unter der ObjektID: 130661 denkmalgeschützt.
Gnadenstuhl, Dreifaltigkeitssäule: Das Denkmal befindet sich vor dem Hauptplatz 24 in Eberau und ist unter der ObjektID: 28507 denkmalgeschützt. Es wird angenommen, dass die Statue der Heiligen Dreifaltigkeit von den Förstern gespendet wurde. Auf dem Sockel befindet sich St. Rosalia, die um Hilfe gegen die Pestepidemie gebeten wurde. Die Säule ist von Reben umgeben, wie es bei einigen Denkmälern im Pinkatal üblich ist. Oben auf der Säule, auf dem himmlischen Thron, befindet sich Gott Vater mit Christus und der Heilige Geist.
Kath. Pfarrkirche hl. Joseph: (ObjektID: 28499), Schlossallee 1, Pfarre vor 1489, zeitweise evangelische, dann katholische Filialkirche. 1904 als Pfarre wiedererrichtet. Spätgotischer Chor des 15. Jahrhunderts, Schiff und vorgestellter Nordturm erbaut vermutlich 1745.
Kriegerdenkmal: Das Soldatendenkmal bzw. Gefallenendenkmal befindet sich am Dorfplatz in Eberau. Die aus Bruchsteinen gebaute ovale Mauer neben der Kirche weist vier Namenstafeln und im Zentrum ein Eisernes Kreuz aus Metall aus.
Mariensäule: Die frühbarocke Figur auf hohen Sockel ist unter der ObjektID: 28508 denkmalgeschützt. Nach der öst. Denkmalliste ist das Jahr der Aussage "nach der Inschrift" - 1774. Dies ist ein Fehler, die Inschrift enthält eindeutig das Jahr 1737 - jedoch nicht als Errichtungsdatum, sondern als Renovierungsdatum. Die Inschrift lautet "EX [ce] L [lentissi] MVS & ILL [ustrissi] M. VS KOMMT ALE XANDER ERDÖ DY DE MONYORO KEREKS C [Amerarius] [Regius] M [Aiestatis] IN ZEIT CONSILIARI HANC STATUAM ERIGI CURAVIT ANNO 1737". (Sinngemäße Übersetzung: Die Statue wurde vom edlen Grafen Sándor Erdody, Graf von Monyorókerék, 1737 renoviert.) Sándor Erdody, der die Statue herstellen ließ, wurde 1670 in Vép geboren und starb 1727 in Szombathely. Er war der Besitzer des Schlosses Eberau. Ab 1715 war er königlicher Kammerherr.
Pfarrhof: Der Pfarrhof befindet sich in der Schlossallee 2 in Eberau und ist unter der ObjektID: 28502 denkmalgeschützt.
Pranger am Hauptplatz: (ObjektID: 28512), vor Hauptplatz 14, der Pranger stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde nach Restauration 1966 auf dem Anger wieder aufgestellt.
Schloss Eberau: (ObjektID: 28486), Schlossallee 10, das Schloss Eberau befindet sich innerhalb eines eigenen mittelalterlichen, polygonalen Befestigungsringes (z.T. erhalten). Dreiflügelbau, im 17. Jahrhundert geschlossen. Drei Geschoße; im Hof Arkaden (heute vermauert). Zum Osttrakt Brücke über ehem. Wassergraben. Geschichte: 1221 wird Eberau in einer Schenkungsurkunde für das Kloster St. Gotthard erstmals genannt. Demnach erhielt Stephan aus dem Geschlecht der Ják von Andreas II. von Heder die Einwilligung, die Orte Pernau, Eberau, Hetföhely, Perwolff und Kölked dem Kloster zu übergeben. Schon damals wurden ein Wall und ein Graben in der Form eines Ovals im Ausmaß von 500 × 300 m um den Ortskern gezogen. Die Burg Eberau ist bereits im 13. und 14. Jahrhundert urkundlich nachweisbar. 1297 wird Eberau als eigener Herrschaftsbezirk dem Geschlecht von Héder und von Hedervar, dessen Ahnherr Hedrich war, übergeben. 1369 bestätigte Ludwig I. den aus Schwaben stammenden Ellerbacher im Besitz der Herrschaft. Um 1400 legte Berthold von Ellerbacher aufgrund der sich weiter entwickelnden Kriegstechnik an der Stelle der alten Burg eine mächtige Wasserburg mit Befestigungsanlagen zum Schutz des bewohnten Ortskerns an. Dies ist der einzige planmäßige Umbau eines ganzen Ortes in Österreich in der Zeit um 1400. Die damalige Wasserburg gelangte bald in den Besitz des Erzbischofs von Esztergom Tamas Bakocz, der sie seinem Neffen, dem Grafen Erdody vermachte. Monyorókerék findet sich auch im Titel der Grafen Erdody de Monyorókerék es Monoszló wieder. Das Schloss befindet sich immer noch im Eigentum dieser Familie.
Südostwallbau: Die Gedenktafel für den Südostwallbau befindet sich am Dorfplatz in Eberau. Die Inschrift lautet: "FÜR DIE OPFER AM SÜDOSTWALLBAU IN EBERAU 1944/45 - AUS DER ERINNERUNG AN DIE VERGANGENHEIT VERANTWORTUNG BEKENNEN FÜR GEGENWART UND ZUKUNFT - 'RETTE MICH MEIN GOTT VOR MEINEN FEINDEN. ZU DIR HABE ICH ZUFLUCHT' Psalm 143/9".
Persönlichkeiten:
Paul Gludovatz (* 1946), Fußballtrainer
Gisela Legath, von Yad Vashem als Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet
Michael Vass (1881–1958), Landwirt und Politiker
Gemeindegliederung: Das Gemeindegebiet umfasst folgende fünf Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2022): Eberau (382) Gaas (ung.: Pinkakertes, kroat.: Kerteš) (266) Kroatisch Ehrensdorf (ung.: Horváthásos, kroat.: Hrvatski Hašaš) (68) Kulm im Burgenland (ung.: Kólom, kroat.: Kulma) (123) Winten (ung.: Pinkatófalu, kroat.: Faluba) (82)
Geschichte: 1221 kam es zur ersten urkundlichen Erwähnung des ungarischen Ortsnamens von Eberau als Monyorókerék (Haselrund). Das Geschlecht der Ellerbacher errichtete um 1400 das Wasserschloss mit teilweise noch erhaltenen Wehranlagen. Mitte des 15. Jahrhunderts (1448) gab es erste Wochenmärkte in Eberau und 1465 folgte die erste urkundliche Erwähnung des deutschen Ortsnamens Eberau. Berthold II., der bekannteste Ellenbacher, unterschrieb die Urkunden als "Herr von Eberau". Von 1587 bis 1590 hielt sich der Wanderbuchdrucker Johannes Manlius in Eberau auf. Aus seiner Werkstatt stammten die erste im Burgenland gedruckte Zeitung sowie das erste ungarische Arzt- und Heilbuch.
Durch die Benennung von Eberau als oppidum (lat. Stadt) erhielt der Ort das Marktrecht und wurde ein Wirtschaftsstandort (1615). In der Urkunde wird Eberau als Stadt bezeichnet, der Bürgermeister als Stadtrichter. 1664 spielte die Burg Eberau eine strategisch wichtige Rolle während der Türkenkriege und der Schlacht bei Szentgotthárd (Ungarn).
Ludwig Graf Erdödy gründete 1770 eine Freimaurerloge, die den Beinamen "Zum goldenen Hirschen" führte (ab 1776 "Zum goldenen Rad"). Die Herrschaft Eberau hatte das Recht, über Leben und Tod ihrer Untertanen zu entscheiden (ius gladii). Die letzte Hinrichtung wurde 1830 bei den "Galgenstauden" vollzogen. Als Zeichen, dass es früher eine eigene grundherrliche Gerichtsbarkeit gegeben hat, steht heute noch auf dem Hauptplatz der Pranger.
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Monyorókerék verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde 1919 nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland.
Durch das Gemeindestrukturverbesserungsgesetz (1971) kam es zu einem Zusammenschluss der Gemeinden Eberau, Gaas, Kroatisch Ehrensdorf, Kulm im Burgenland, Oberbildein, Unterbildein und Winten zur Großgemeinde Eberau. 1993 trennten sich die Orte Oberbildein und Unterbildein von Eberau ab und wurden zur Gemeinde Bildein. Im selben Jahr kam es zur Wiederverleihung des Rechtes zur Führung der Bezeichnung Marktgemeinde sowie zur Führung des Gemeindewappens.
Das Wasserschloss Eberau ist mit seinem Umwandlungssystem, das einen Durchmesser von 320 m aufweist, die größte Wasseranlage Österreichs und steht seit über 500 Jahren im Eigentum der Familie Erdödy. Im Schutze der Burg entwickelten sich rasch Bauerntum und Handwerk und führten zur Hochblüte der Region im 17. Jahrhundert. Die dem Schloss vorgelagerte Pfarrkirche und der eindrucksvolle Hauptplatz mit Pranger sind weiter Zeugen für die einstmals wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung des Ortes.
Zeittafel:
1221 erste urkundliche Erwähnung von Eberau ("Monyorokerek" = Haselrund) und Gaas ("Keertes")
1292 Graf Bernhard aus dem Geschlecht der Chem ( deutsche Herkunft ) - Kastellan von "Monuroukerek"
1297 Eberau geht zurück an die ungarische Krone
1297 Besitz von Eberau durch Tauschvertrag an Magister Jakobus vom Geschlecht der Hedervary (Seitenlinie der Grafen von Güssing)
1358 Urkunde nennt Bürgermeister von Eberau Stefan Roth - (deutsche Bewohner in Eberau)
1369 Einzug der Ellerbacher in Eberau. "Castrum Monyorokerek" - eine ausgebaute Festungsanlage
1378 Ellerbacher werden Territorialherren - Befreiung von allen niedrigen Gerichtsbarkeiten
1400 Errichtung des Wasserschlosses mit Wehranlagen (teilw. noch erh.) durch die Ellerbacher
1424 Ausdehnung der Besitzungen - darunter Erwerb der Herrschaft Rotenturm
1448 Erste Wochenmärkte in Eberau
1460 Bau des Paulinerklosters in Kulm
1462 Ellerbacher bewirken die Befreiung von der Bezahlung der Dreißigstgebühr und der Mauten
1465 Erste urkundliche Nennung des deutschen Ortsnamen Eberau - Berthold II ( bekannteste Ellerbacher) unterschreibt Briefe als "Herr von Eberau"
1496 Johann Ellerbacher vermacht sein Vermögen wegen Schulden Thomas Bakosz, dieser seinem Neffen Peter Bakosz (wird in den Adelsstand erhoben - zum Ahnherr der Erdödy von Eberau)
1496 Familie Bakosz lebte ursprünglich in Erdöd an der Donau (urspr. als Wagner tätig - Wagenrad in ihrem Wappen)
1526 Peter I. Erdödy wurde von Ferdinand I. zum Obergespan des Komitats Eisenburg. Sohn Peter II. - Statthalter von Kroatien. Durch Reformation - Peter II. erster Protestant der Erdödy.
1556 Peter II. Erdödy überlässt Eberauer Besitz Graf Nikolaus Zrinyi. Zrinyi - kroatisches Adeslgeschlecht - bleibt bis 1613 Herr v. Eberau
1545 - 1561 Kroateneinwanderung
1558 Nikolaus Zrinyi ebenfalls Protestant - Vertreibung der Pauliner Mönche aus dem Kulmer Kloster
1587 - 1590 Wanderbuchdrucker Johannes Manlius hält sich in Eberau auf - aus seiner Werkstatt stammt die erste im Burgenland gedruckte Zeitung u. das erste ungar. Arzt- u. Heilbuch.
1613 Erdödy ziehen nach erfolgreich geschlagenem Besitzprozess gegen die Zrinyi wieder in Schloss Eberau ein
1615 Eberau wird als "oppidum" genannt - dieses Privilegum führte zur Entwicklung als Wirtschaftsstandort - gleichzeitig erhielt Eberau damit das Marktrecht . In der Urkunde wird Eberau als Stadt bezeichnet, der Bürgermeister als Stadtrichter.
1620 Wiederinstadtsetzung der Wasserburg für Verteidigungszwecke nach dem Bocskay-Aufstand (1606) bzw. nach dem Konflikt mit den Batthyanys.
1664 wichtige strategische Rolle der Burg Eberau im Zuge der Türkenkriege und der Schlacht von St. Gotthardt
1704 Kampfhandlungen um Schloss Eberau zur Zeit des Rakozy-Aufstandes
1728 Aufteilung der Familie Erdödy in eine ältere, die Eberauer, und eine jüngere, die Rotenturmer Linie
1770 Ludwig Graf Erdödy gründete eine Freimaurerloge, die den Beinamen "Zum goldenen Hirschen" führte (ab 1776 "Zum goldenen Rad").
1830 Die Herrschaft Eberau hatte das Recht, über Leben und Tod ihrer Untertanen zu entscheiden (ius gladii). Die letzte Hinrichtung wurde 1830 bei den "Galgenstauden" vollzogen. Als Zeichen, dass es früher eine eigene grundherrliche Gerichtsbarkeit gegeben hat, steht heute noch auf dem Hauptplatz der Pranger.
1841 Im Laufe des 18. Jh. vollzog sich die völlige Eindeutschung der vorher überwiegend kroatischen und ungarischen Bevölkerung von Eberau.
1860 Bau der Volksschule Gaas
1881 Bau der "alten" Volksschule Eberau
1888 Gründung des "Pinkathaler Spar- u. Aushilfsvereines Eberau" durch OL Pomper, Dr. Moser, Swedits
1890 erster Auswanderer nach Amerika aus Eberau
1919 auf Grund des Friedensvertrages von St. Germain am 10.09.1919 wurde "Deutsch-Westungarn", das nun Burgenland hieß, Österreich zugesprochen. Eberau fiel wie sämtliche Gemeinden des unteren Pinkatales zu Österreich.
1921 Verhinderung der Landnahme des Burgenlandes - Venediger Protokoll
1922 Internationale Grenzregelungskommission zur Festlegung der Grenzen. Ungarn beantragten im Bereich des unteren Pinkatales verschiedene Grenzkorrekturen . Am 02.04.1922 besuchte eine Abordnung der neugegründeten österreichischen Regierung unter Führung von Bundespräsident Hainisch und Bundeskanzler Schober das südliche Burgenland und auch die Gemeinde Eberau
1923 Gründung der RAIKA-Eberau
1923 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Gaas
1924 Gründung der Freiwilligen Feuerwehren in Eberau (6.1.1924), Kroatisch Ehrensdorf, Kulm, Winten
1939 - 1945 2.Weltkrieg
1945 Pinkaboden wird Kriegsschauplatz , die Hänge der Weinberge wurden zu maschinengewehr- u. Granatwerferstellungen ausgebaut.
1954 Bau der Hauptschule Eberau (Zubau 1979)
1956 Ungarischer Volksaufstand
1957 Gründung des SV Eberau. Erstes Match gegen Kohfidisch - 4:1 Sieg!
1968 Errichtung der neuen Volksschule Eberau
1971 Gemeindestrukturverbesserungsgesetz bringt den Zusammenschluss der Gemeinden Eberau, Gaas, Kroatisch Ehrensdorf, Kulm, Oberbildein, Unterbildein, Winten zur Großgemeinde Eberau.
1980 Verleihung des Rechtes zur Führung des Wappens: "In Blau über einem halben goldenen Rad eine goldene Haselnuss, begleitet von goldenem Gebüsch".
1988 Eröffnung des Zentralkindergartens Eberau
1991 770 Jahr-Feier und Veröffentlichung der Gemeindechronik
1993 Gemeindetrennung - die Ortsteile Ober- und Unterbildein werden zur Gemeinde Bildein
1993 Wiederverleihung des Rechtes zur Führung der Bezeichnung "Marktgemeinde" sowie zur Führung des Gemeindewappens
Ortsnamensformen: Terra Monyorokerekkw 1221, Terra Monyorokerek 1221, Castellanus de Monuroukerek 1292, Poss. Monorokerec 1297, Monorokerec 1369, Manerokereke 1386, Moyorokerek 1409, Ebrau 1451.
Deutung: "Mhd. eberouwe "Eber-Au" wurde mdal. eiwarao mit Endbetonung, Die seit 1221 belegte magy. Namensform Monyorókerék bedeutet "kreisförmiges Haselnusswäldchen", jedoch ist unklar, warum das adjektivbildende -s abgefallen ist (monyoros, "voll Haselnussbäumchen", kerek "rundes Gehölz"). (Kranzmayer/Bürger, 1957, S. 52)
Ortsgeschichte nach Schmeller, 1965, S. 98 - 103: Römische Gräber mit Fund von Statuetten. Grabsteine: Caius Atilius Prudens und Titus Vedius Fuscinus. Römischer Münzfund mit Mittelbronze des Antonius Pius (3.Jh. n. Chr.). Der Ort war durch seine Lage westlich der Pinka und im Mündungszwickel des Rodlingbaches früher eigentümlicherweise vom Verkehr abgeschnitten. Er ist durch Jahrhunderte nur auf Feldwegen erreichbar gewesen; daher muß man eine größere Bedeutung als Wasserfestung annehmen. Der Ort ist als Herrschaftsmittelpunkt in der Nähe einer mittelalterlichen Straße angelegt worden, doch als Wirtschaftszentrum wurde er später bedeutungslos. Nach 1000 erhielt Wencelius von Wasurbuc (Wasserburg am {173} Inn) das Gut Jak, später auch Pernau und Eberau. 1221 willigte König Andreas II. ein, das Patronat der Pernauer Kirche samt Pernau, Eberau, Hetföhely (Bildein), Perwolff und Kölked dem Kloster St. Gotthard zu schenken. Der Ort hieß damals "Monyorokerek", dies bedeutet nach der einen Version "radförmiges (kreisförmiges) Haselgebüsch)" (d.h. mit Buschwerk bewachsen) oder "Stein am Haselrund"; nach der anderen Version steckt in dem Namen das Wort "Hirsch". Die Burg mit Umwallung stand demnach bereits vor 1221 und wird 1369 "castrum" genannt. Um M. 14. Jh. kam Eberau an die Ellerbacher. Ein Ellerbacher baute 1372 (?) oder um 1400 ein neues Wasserschloss. Stefan von Ellerbach war einer der reichsten Magnaten Ungarns, 1498 zur Ausrüstung eines Banderiums (Reiterfähnlein) verpflichtet. Zuletzt war er Obergespan von Eisenburg. 1496 ist Eberau im Besitz von Kardinal-Primas Thomas Bakacs. Von ihm kamen Burg und Herrschaft an die Familie Erdödy. 1557 - 1613 gehörte der Besitz den Zrinyis, danach wieder den Erdödy. Zur Herrschaft gehörte ein großer Teil des Pinkabodens und Teile des Stremtales (1464 gegen Güssing zu einschließlich Strem). Größte Ausdehnung des Besitzes unter den Ellerbachern. Die Forschung nimmt die Entstehung des Großteils der Wehranlagen im Zusammenhang mit dem Neubau des Wasserschlosses um 1400 an. 1615 gewährte Thomas Erdödy den Eberauern Privilegien, erließ Polizeivorschriften und Verteidigungsanordnungen für die Stadt (!) und forderte von seinen Untertanen das strenge katholische Glaubenbekenntnis. Gleichzeitig ließ er das Schloss instandsetzen. Die fast unleserliche Inschrift über dem Haupttor von 1772 lautet deutsch: "Ich, die Pforte, bin schon zweimal verwüstet gewesen, wurde zweimal niedergelegt, wie dies die traurigen Geschicke des Vaterlandes bezeugen, doch hat mich (die Pforte) der Besitzer der alten Burg wieder vorangestellt, der berühmte Held, der das Werk wohl ausgestattet hat." (vgl. die Inschrift im Hof der Burg Forchtenstein). Im Schloss befand sich 1587 - 1591 eine Druckerei des Manlius. Nach dem Friedensvertrag von St. Germain-en-Laye wurde 1919 am Pinkaboden eine widersinnige Grenzziehung durchgeführt. Als einziges ungarisches Dorf wurde Allerheiligen (Pinkamindszent) herausgeschnitten, aber ebenso das deutsche Pernau, Deutsch- und Ungarisch-Großdorf, sowie das kroatische Prostrum; hierbei wurde die Straße von Körmend nach Norden siebenmal durchschnitten. Breitangerdorf. Als Kolonialsiedlung vor der Türkenzeit planmäßig gegründet. Der Breitanger trägt aber nicht dörfliches Gepräge, man sieht ihm den städtischen Anspruch an. Er ist eine Art Vorhof für die Burg. Um 1448 Wochenmärkte, 1462 Mautbefreiung, 1615 Marktrecht. Pfarre erst seit 1489.
Der Ort ist von einer Umwallung umgeben und bildet unter Einbeziehung des Schlosses die größte Wasserburganlage Österreichs. Das Bollwerk gliedert sich in mehrere Teile: 1. Das Vorwerk I in typisch ovaler Hausbergform. Hier vermutet man die alte Burg des 13. und 14. Jh. Später bestand hier eine gemauerte Rundbefestigung mit Tor. 2. Die eigentliche Ortsumwallung mit teilweise drei Gräben, zwei Wällen und weiteren acht Vorwerken. Diese einzigartige Wehranlage bildet das Zwischenglied zwischen den Erdfestungen des Mittelalters und der ummauerten Stadt. Sie war mit Holzpalisaden geschützt (Parallele zur ehemaligen Umwallung von Pinkafeld). Die Gesamtanlage bildet ein Oval von 720x500 m. Die alte Burg und die Ortsumwallung waren ursprünglich von einem gemeinsamen Wall und Graben umgeben (im Plan strichliert). Die Ortsumwallung ist heute durch Neubauten leider wesentlich gestört, aber ringsum noch deutlich sichtbar. Ursprünglich gab es nur einen einzigen Zugang im Norden ("Stadtbrücke"). 3. Die Wasserburg (entstanden um 1400 oder etwas früher) mit vier Gräben und drei Wällen, bei deren Anlage das Oval halsförmig eingeschnitten wurde. Beide Teile waren auch einzeln zu verteidigen. Der kreisförmige, breite Hauptwall trug eine Ringmauer, die an der östlichen Seite der Wirtschaftsgebäude noch zu sehen ist. Er war mit sieben Bastionen bewehrt. Gut erhalten ist die dritte Bastion, der "Pulverturm" (anschließend "Pulverstampfwiese"). Die vierte und fünfte bilden eine Doppelbastion und sind nur teilweise erhalten. Die siebente Bastion wurde ins Wirtschaftsgebäude einbezogen.
Der Zugang zum eigentlichen Schloss führte ehemals über mehrere Brücken. Der dreigeschossige Bau, ursprünglich eine Freiflügelanlage, wurde in der Renss. Zeit geschlossen. Der dreifache Tor-Risalit mit rustikalem Portal, drei Pilastern und auskragendem Dreiecksgiebel, Einfahrtstor und linkem Fußgängerpförtchen trug früher einen hohen Turm. Auf der Südostseite sind die Umfassungsmauern (ca. 2 m hoch) der vorspringenden got. Kapelle, die 1911 abgetragen wurde, erhalten. An die Ellerbacher erinnern drei Schlusssteine (Wappen, bestehend aus quadratischem Schild, über dem Helm Hörner mit "elerpach", ein Wappen mit Stern, eins mit springendem Hund). Im anschließenden Schlosstrakt got. Tor zur ehemaligen Kapellenempore. Der Schlosshof ist von heute vermauerten Arkaden umgeben; der ursprüngliche Zustand durch Umbauten verändert. 1772 Restaurierung. - Ehemalige Richtstätte am "Henkerberg", bei der "Galgenstauden". Letzte Hinrichtung 1829.
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Amerikanerkreuz: Das Amerikanerkreuz befindet sich vor der Marktstraße 15 und ist unter der ObjektID: 28511 denkmalgeschützt. Auf dem Podest befindet sich heute eine neue Inschrift. Der einzige Unterschied zwischen dem gegenwärtigen und dem älteren besteht wahrscheinlich darin, dass die alte (deutschsprachige) Beschriftung auch den einst offiziellen ungarischen Namen der Siedlung (Monyorókerék) enthielt. Die aktuelle Inschrift lautet: "Gelobt sei Jesus Christus! Zum Andenken an die Pfarrkinder in Amerika 1908".
Bildstock Johann Neubauer: Der Bildstock Johann Neubauer (6.5.1922 - 12.8.1928) befindet sich in der Kapellengasse in Eberau. Kapellenweihe (Güssinger Zeitung vom 10.8.1930, Seite 3): Am Sonntag, den 3. August [1930] fand in Eberau unter grösser Beteiligung der Bevölkerung und unter Assistenz der benachbarten Geistlichkeit aus Gaas und Unterbildein die feierliche Einweihung der an der nördlichen Seite des Ortes gelegenen und vom Besitzer Franz Neubauer Nr. 14 errichteten Feldkapelle statt. Nach dem Nachmittagsgottesdienst zog man unter Begleitung der Ortsfeuerwehr von der Kirche hinaus zur Kapelle, wo Pfarrer Janisch aus Unterbildein die Weihe vollzog. Hernach schilderte Ortspfarrer Lorenz Tell in schönen Worten die Bedeutung der Kapelle. Von den trauernden Eltern zum Andenken an ihre im Kriege gefallenen Söhne errichtet und der Mutter Gottes geweiht, soll sie die Vorübergehenden zur wahren christlichen Gesinnung und zum frommen Gedenken an die im Felde fürs Vaterland gefallenen Helden ermahnen. Nach den tiefergreifenden Worten gaben die vom Eberauer Mädchenchor unter Leitung des Lehrers von Unterbildein, August Supper vorgetragenen Lieder der erhebenden Feier ein schönen Abschluss.
Ehem. Herrschaftsmeierhof von Schloss Eberau: Der Herrschaftsmeierhof bei der Schlossallee 3 in Eberau ist seit 2019 unter der ObjektID: 130661 denkmalgeschützt.
Gnadenstuhl, Dreifaltigkeitssäule: Das Denkmal befindet sich vor dem Hauptplatz 24 in Eberau und ist unter der ObjektID: 28507 denkmalgeschützt. Es wird angenommen, dass die Statue der Heiligen Dreifaltigkeit von den Förstern gespendet wurde. Auf dem Sockel befindet sich St. Rosalia, die um Hilfe gegen die Pestepidemie gebeten wurde. Die Säule ist von Reben umgeben, wie es bei einigen Denkmälern im Pinkatal üblich ist. Oben auf der Säule, auf dem himmlischen Thron, befindet sich Gott Vater mit Christus und der Heilige Geist.
Kath. Pfarrkirche hl. Joseph: (ObjektID: 28499), Schlossallee 1, Pfarre vor 1489, zeitweise evangelische, dann katholische Filialkirche. 1904 als Pfarre wiedererrichtet. Spätgotischer Chor des 15. Jahrhunderts, Schiff und vorgestellter Nordturm erbaut vermutlich 1745.
Kriegerdenkmal: Das Soldatendenkmal bzw. Gefallenendenkmal befindet sich am Dorfplatz in Eberau. Die aus Bruchsteinen gebaute ovale Mauer neben der Kirche weist vier Namenstafeln und im Zentrum ein Eisernes Kreuz aus Metall aus.
Mariensäule: Die frühbarocke Figur auf hohen Sockel ist unter der ObjektID: 28508 denkmalgeschützt. Nach der öst. Denkmalliste ist das Jahr der Aussage "nach der Inschrift" - 1774. Dies ist ein Fehler, die Inschrift enthält eindeutig das Jahr 1737 - jedoch nicht als Errichtungsdatum, sondern als Renovierungsdatum. Die Inschrift lautet "EX [ce] L [lentissi] MVS & ILL [ustrissi] M. VS KOMMT ALE XANDER ERDÖ DY DE MONYORO KEREKS C [Amerarius] [Regius] M [Aiestatis] IN ZEIT CONSILIARI HANC STATUAM ERIGI CURAVIT ANNO 1737". (Sinngemäße Übersetzung: Die Statue wurde vom edlen Grafen Sándor Erdody, Graf von Monyorókerék, 1737 renoviert.) Sándor Erdody, der die Statue herstellen ließ, wurde 1670 in Vép geboren und starb 1727 in Szombathely. Er war der Besitzer des Schlosses Eberau. Ab 1715 war er königlicher Kammerherr.
Pfarrhof: Der Pfarrhof befindet sich in der Schlossallee 2 in Eberau und ist unter der ObjektID: 28502 denkmalgeschützt.
Pranger am Hauptplatz: (ObjektID: 28512), vor Hauptplatz 14, der Pranger stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde nach Restauration 1966 auf dem Anger wieder aufgestellt.
Schloss Eberau: (ObjektID: 28486), Schlossallee 10, das Schloss Eberau befindet sich innerhalb eines eigenen mittelalterlichen, polygonalen Befestigungsringes (z.T. erhalten). Dreiflügelbau, im 17. Jahrhundert geschlossen. Drei Geschoße; im Hof Arkaden (heute vermauert). Zum Osttrakt Brücke über ehem. Wassergraben. Geschichte: 1221 wird Eberau in einer Schenkungsurkunde für das Kloster St. Gotthard erstmals genannt. Demnach erhielt Stephan aus dem Geschlecht der Ják von Andreas II. von Heder die Einwilligung, die Orte Pernau, Eberau, Hetföhely, Perwolff und Kölked dem Kloster zu übergeben. Schon damals wurden ein Wall und ein Graben in der Form eines Ovals im Ausmaß von 500 × 300 m um den Ortskern gezogen. Die Burg Eberau ist bereits im 13. und 14. Jahrhundert urkundlich nachweisbar. 1297 wird Eberau als eigener Herrschaftsbezirk dem Geschlecht von Héder und von Hedervar, dessen Ahnherr Hedrich war, übergeben. 1369 bestätigte Ludwig I. den aus Schwaben stammenden Ellerbacher im Besitz der Herrschaft. Um 1400 legte Berthold von Ellerbacher aufgrund der sich weiter entwickelnden Kriegstechnik an der Stelle der alten Burg eine mächtige Wasserburg mit Befestigungsanlagen zum Schutz des bewohnten Ortskerns an. Dies ist der einzige planmäßige Umbau eines ganzen Ortes in Österreich in der Zeit um 1400. Die damalige Wasserburg gelangte bald in den Besitz des Erzbischofs von Esztergom Tamas Bakocz, der sie seinem Neffen, dem Grafen Erdody vermachte. Monyorókerék findet sich auch im Titel der Grafen Erdody de Monyorókerék es Monoszló wieder. Das Schloss befindet sich immer noch im Eigentum dieser Familie.
Südostwallbau: Die Gedenktafel für den Südostwallbau befindet sich am Dorfplatz in Eberau. Die Inschrift lautet: "FÜR DIE OPFER AM SÜDOSTWALLBAU IN EBERAU 1944/45 - AUS DER ERINNERUNG AN DIE VERGANGENHEIT VERANTWORTUNG BEKENNEN FÜR GEGENWART UND ZUKUNFT - 'RETTE MICH MEIN GOTT VOR MEINEN FEINDEN. ZU DIR HABE ICH ZUFLUCHT' Psalm 143/9".
Persönlichkeiten:
Paul Gludovatz (* 1946), Fußballtrainer
Gisela Legath, von Yad Vashem als Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet
Michael Vass (1881–1958), Landwirt und Politiker
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