Rauchwart
Rauchwart ist eine Gemeinde mit 454 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Burgenland im Bezirk Güssing.
Der ungarische Ortsname der Gemeinde ist Rábort und der kroatische Mala Borta.
Durchflossen wird Rauchwart vom Dürrer Bach und vom Strembach.
Geografie: Die Gemeinde liegt im Südburgenland. Einziger Ort der Gemeinde ist Rauchwart im Burgenland.
Ortsteile: Ortsteile sind Freyhaus, Marx'sche Häuser, Ranzelberg und Rauchwarter Berghäuser.
Geschichte: Rauchwart gehört zu den ältesten Gemeinden des Bezirkes Güssing. In seiner ersten Urkunde aus dem Jahres 1428, wird dieser Ort als Zollstelle bezeichnet. Dergemäß schenkte König Sigismund den Ort Ewr (ausgesprochen Ör) samt dem Zoll dem Güssinger Burgherrn Peter Cheh von Léva. Dieses Zollamt sagt aus, dass sowohl die Gemeinde, wie die dortige Landstrasse schon längst vor dem J. 1428 bestanden hatte. Um das Jahr 1451 gab es kriegerische Zeiten. Um dem Güssinger Burgherrn dazu Geld zu ermitteln, schenkte ihm der Reichsverweser Johann Hunyady sämtliche Einkünfte an den Zöllen der Güssinger Domänen. Die Urkunde lautet aus dem Lateinischen also: „Wir Johann von Hunyad Verweser des Landes Ungarn. Mittels dieser Zeilen teilen wir mit, dass wir aus vernünftigen Gründen bewogen, das, in der Stadt Uywar (lies Újvár Güssing) und in den zur Güssinger Burg gehörigen Besitzungen Radafalva (Rüdersdorf), Hidegség (D. Kaltenbrunn), Zenthelek (Stegersbach) und Ewr (Ör, Rauchwart), wie in den zu St. Gotthard gehörigen Besitzungen Erchen und Jánosfalva für das königliche Aerar zu fordernde und zu entrichtende königliche Dreissigstei auf die Dauer unserer Reichsverwesung dem Wohlgebornen Ladislaus, dem Sohn des ehemaligen Wohlgebornen Woiwoden Peter Cheh von Leva zu geben und zu schenken entschlossen sind und kraft und zum Beweis dieser unserer Zeilen auch wirklich gegeben und geschenkt haben. Gegeben in unserer Gemeinde Wyske am nächsten Dienstag vor dem Feste des hl. Bischofsund Bekenners Martinim Jahre 1451.“ An der Stätte des heutigen Franziskanerklosters stand in Güssing ein Kloster der Augustiner Eremiten, diesen schenkte der Burgherr von Güssing Lorenz Ujlaky im J. 1519 ausser der Gemeinde Ollersdorf und anderen Gütern das Zollamt samt dessen Einkünften in Oppido, in der Marktgemeinde Güssing, Rudersdorf, Ewr (Rauchwart), Nádas (so; Rohr) und Stegersbach. Im J. 1524 schenkte König Ludwig II. Ewr dem Ban Franz Batthyány, dieser besass im J. 1538 hier zu 1 1/2 Steuergulden 6 Porta und 15 Arme und zu 1/2 Steuergulden 5 Porta und 15 Arme. Im J. 1544 sind in Ewr von demselben Batthyány 6 und im J. 1549 14 Porta mit einer Mühle ausgewiesen. Im J. 1750 Iiess der Geograph des Kaisers Karl V. namens Abraham Ortelius unter dem Titel „Theatrum Oibis Terrarum“ in Buchformat die Landkarte der ganzen Welt in Druck erscheinen. Darin befindet sich auch die von dem österreichischen Geographen Wolfgang Lazius gezeichnete Landkarte v. Österreich „Austriae Descriptio“, worin mit kleinen lateinischen Buchstaben die Ortsnamen unserer Umgebung Bodnitz (Punitz), Schatra (Schauka?), Allerheiligen, Reidling (Radling) Onssing (schlecht gedruckt, Güssing) und Etterfeld (Eltendorf) bezeichnet sind. Im Stremtal zwischen Allerheilgen und Güssing ist ohne Ortsbezeichnung mit auffallend grösserer Fraktur das Wort zu lesen „Rauhen wart“. Daraus ergibt sich, dass Rauhen wart nicht eine Gemeinde, sondern einen Gau, das Stremtal darstellt. Nach dem Gebiet Rauhen wart, konnte dann die Gemeinde den Ortsnamen Rauchwart erhalten haben. Im J. 1599 wird die Gemeinde zum erstenmal „Borth“ geschrieben, indem nach dem Portaausweis aus demselben Jahre die Güssinger Herrschaft in „Eör anders Borth“ 40 Häuser besass. Die Bocskay Haiducken trieben auch hier ihr Unheil, da im J. 1608 in „Borth“ nur 1 1/2 Porta bestand, während das übrige noch niedergebrannt da lag. Die Adeligen Peter, Franz und Stefan Radostich erwiesen den Güssinger Batthyány grosse Dienste, dafür erhielten sie in Gamischdorf und Güssing Güter zu Lehen und in Borth zwei ganze öde Plätze um 300 Silbertaler, die Graf Ludwig Batthyány im J. 1742 um 6600 Rheinisch-Gulden rücklöste. Im Güssinger Taufmatrikel wird im J. 1676 der Ortsname zuerst Rauch-Wart und im J. 1687 Rauchen-Wart geschrieben (Absatz der Geschichte: P. GRATIAN LESER, Güssinger Zeitung vom 5.1.1930).
Im J. 1756 war der Richter von Rauchwart Georg Marinkovits, die Geschworenen Mich. Pauer, Marlin Marx, Matth. Kreutzer, Matth. Hoandl, Matth. Kanapes, Mich. Bojesics und Mich. Erkinger. Die Batthyányschen Untertanen ihres Familiennamensnach waren: Pauer, Kapeczky, Murlasits, Peischel, Pomper, Kreutzer, Erkinger, Bojcsits, Kassanics, Hoadl, Gassian, Hoantzl, Krammer, Marx, Wagner, Kharberger, Novakovits, Kanapes, Eberhardt, Weber, Graff, Badter, Steiner, Friemann, Kollerich, Nikiséher, Richter, Marinkovich, Tschandl, Slokliklovits, Husner, Drobics, Lagler, Tropfel, Stöber, Hobelitsch, Sissinger, Puff, Sallamon, Radostics, Grossbauer, Krantz, Hochhoffer, Klemendt, Hadi, Marakovits, Hirschböck, Koberics. Diese besassen zusammen 33 Höfe, 18 Pferde und 43 Zugochsen und wohnten meistens an der Landstrasse, aber auch im Gebirg. Am Ober- und Unterberg befand sich das Weingebirg, am „Dürnbach-Bachel (siehe Dürrer Bach) von Olbendorf herfliessend“ stand eine Mühle auf drei Läufer und zwar an der Stätte des heutigen Gasthauses Wukovits bis in die 80er Jahre. Hierorts befand sich im J. 1756 noch die „von alters her“ bestandene Maut, deren Abgaben die Herrschaft durch geschworene Leute einhob. In jedem Bauernhaus dieses Ortes musste zur Unterbringung der Soldatenpferde ein Stall in Bereitschaft stehen und die Reitschule auf der Mitterwiese gegen Schallendorf aufrechterhalten werden. Im J. 1832 zahlte die Gemeinde in die kleine Kassa 581 fl. 50 xr. und in die grosse Kassa 640 fl. 25 xr. Unter dem Richter Johann Marx fasste die Gemeinde im J. 1848 den Beschluss „wenn Gott unsere Felder mit Hagel bestrafen sollte, entweder die Bewohner oder die Bergler, so soll das Unglück in Gleichen, wenn Abrechnung geschieht, auf die ganze Gemeinde vertheilt werden“. Nach hiesiger Gemeindelade schlossen zwei Brüder im J. 1848 folgenden Vertrag. Das Los zum Militärdienst traf Anton Hanzl. Da dieser zu diesem Dienste keine Freude hatte, trug sich für ihn sein Bruder Johann an. Dafür versprach Anton seinem Bruder 80 fl. C. M., auf einen Gulden 3 Stück Zwanziger gerechnet, dann 20 fl. C. M. Handgeld. Sollte Johann als krüppelhafter Mensch zurückkommen, so verpflichtet sich Anton seinen Bruder lebenslänglich zu ehren und seine weiteren Bedürfnisse zu verschaffen. Im Juli 1848 kaufte die Gemeinde für die Gardisten 5 Stück Militärkappen. In diesem Jahre sind „anlässlich der Einzahlung der National laut Dica berechnet a 1 fl. 7 xr. in der Gemeinde 836 fl. 52 xr. eingelaufen.“ Im J. 1868 fand hier unter den Grundherren Fürst Philipp und Graf Emmerich Batthyány die Kommassierung statt. Im J. 1900 brannten hierorts 36 Häuser ab. Das hiesige Baíthyánysche Gut kaufte im J. 1892 die Gräfin Theodora Kottulinsky. Nachdem diese den Dórahof hat erbauen lassen, verkaufte sie das Gut im J. 1910 der Parcellierungsbank. Von dieser kaufte einen grösseren Teil des Gutes 1917 Anton Hirsch an sich. In dieser Gemeinde befindet sich seit 1923 das elektrische Licht. Bezüglich der Verwaltung gehörte Rauchwart laut gefundenen Schriften in den Jahren 1828, 44, 54, 56, 73 bis heute zum Güssinger Stuhlrichteramt, vom J. 1850—53 zum Komissariat Grosspetersdorf und in den Jahren 1831, 42, 46, 65, 68, 69 zum Stuhlrichteramt Stegersbach. Seit dem Bestand des St. Michaeler Notariat gehörte es bezüglich dieses hieher. Im Weltkrieg sind aus Rauchwart 29 Mann gefallen. Was die Seelenzahl anbelangt gab es hierorts im J. 1812 500, im J, 1832 in der Gemeinde 490 in den Bergen 140, zusammen 630, und heute befinden sich 887 Einwohner und 135 Häuser. Die Kirche. Der Sage nach soll einst auf der Wiese dem Wilden Wald zu bei der dortigen Quelle eine Glocke gefunden worden sein. Auch soll beim Eckwald gegen Olbendorf zu im sogenannten Hübelgraben eine Kirche gestanden sein. Allein diese Sagen entbehren jeder historischen Grundlage. Gewiss ist es, dass Rauchwart urkundlich stets als Filiale zur St. Michaeler Pfarre gehörte. Nach den kan. Visitationen vom j. 1698— 1832 hatte Rauchwart eine Glocke, das Patronatsrecht übte die fürstliche Linie der Batthyány aus und die Gemeinde war deutsch. Nach der Aufschrift an der Turmfront hatte die Gemeinde im J. 1853 die heutige Kirche erbauen lassen, im J. 1917 wurde sie hergestellt und mit einem neuen Hochaltar versehen. Die Schule. Die hiesige Volksschule kann bis zum J. 1812 zurückgeleitet werden. Nach der St. Michaeler Trauungsmatrikel schloss der Lehrer und Läuter von Rauchwart Josef Heim mit der Witwe Theresia Sauring am 11. April 1812 die Ehe. Das Schulgebäude stand früher an der Stätte des an der Landstrasse und Kirchengasse befindlichen Eckhauses Nr. 101, wo heute noch einige Spuren von dem alten Glockenstuhl zu sehen sind. Eine Erwähnung von diesem Schulgebäude geschieht in den Gemeindeschriften 1832. lm J. 1838 zahlte die Gemeinde für eine Schultafel 1.5 (Anmerkung: oder 15) fl. Das heutige Schulgebäude in der Nähe der Kirche ist im J. 1852 erbaut und 1924 umgebaut worden, im J. 1908 hatte die Gemeinde das alte Gemeindehaus in das 2. Schulgebäude umgewandelt. Die Lehrer und Notare von Rauchwart waren: 1812 Josef Heim Lehrer und Läuter, 1829—42 Johann Szákátsy Gerichtsnotar. 1842 Thomedits Notar, 1846 Johann Weber Notar, 1848, 50 G. Titz Notar, 1851, 53 Josef Korschinek Lehrer, Notar, 1881 Händler Lehrer Notar, 1881—84 Theodor Merkl, 1884—86 Johann Trinkl, Anton Horváth 1886-93, Karl Beidl 1893-1913. Von 1913 bis heute Oberlehrer Koloman Königshofer. Klassenlehrerin war von 1908 - 12 Franziska Garaus, von 1912 bis heute Frau Anna Königshofer geb, Koller. (Absatz der Geschichte: P. GRATIAN LESER, Güssinger Zeitung vom 12.1.1930).
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Rábort verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland.
Feuerwehr: Die Freiwillige Feuerwehr Rauchwart wurde 1900 unter der Führung von Herrn Lehrer Karl Beitl gegründet. Im Jahr 1900 brannten in Rauchwart lt. Güssinger Zeitung 36 Häuser ab, dies dürfte zur Gründung der Ortsfeuerwehr Rauchwart geführt haben. Als erster Kommandant wurde Frühmann gewählt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Bade- und Surfsee Rauchwart: Der Badesee erfreut mit Spielplatz, Kinderzone im See und modernen Tretbooten.
Ehem. Spiritusfabrik, Galerie Hubert Winter: ObjektID: 28778, Rauchwart 198, Industriebau errichtet Ende des 19. Jahrhunderts.
Fischereilehrpfad: Der Fischereilehrpfad führt rund um ein eigens angelegtes Biotop und zeigt in anschaulicher Weise die gängigen heimischen Fischarten, Süßwassermuscheln und Wasserpflanzen.
Kath. Filialkirche hl. Stephan: ObjektID: 28775, erbaut 1853. Rechteckbau mit eingezogenem, halbrund geschlossenem Chor und vorgebautem dreigeschoßigem Westturm mit Spitzhelm. Zweijochiges Schiff, Platzlgewölbe zwischen stuckverzierten Gurten auf breiten Pilastern. Dreiachsige Empore. Chorjoch durch rundgezogene Kehle vom östlichen Schiffspfeilerpaar zum Triumphbogen mit dem Schiff verbunden. Im Chorjoch quadratisches Platzl, in der Apsis Schalengewölbe. Volksaltar mit zwei barocken Engelfiguren an Apsiswand.
Kriegerdenkmal: Das Soldatendenkmal bzw. Gefallenendenkmal befindet sich in der Ortsmitte von Rauchwart. Stele auf quadratischen Sockel, gekrönt mit Adler am Hauptplatz. Die Inschrift lautet: Errichtet von der Gemeinde Rauchwart und dem Kriegsopferverband im Jahre 1957. Die Namen der Kriegsopfer von Rauchwart befinden sich auch am Soldatendenkmal in St. Michael im Burgenland.
Naturlehrpfad: Der Naturlehrpfad beschreibt entlang eines Wanderweges alle einheimischen Waldbäume und Sträucher.
Kapelle Rosenkranzverein: Die Kapelle Rosenkranzverein befindet sich am nördlichen Ortsanfang. Die Inschrift auf der seitlichen Tafel lautet: Der Rosenkranzverein wurde 1886 gegründet und 1893 das Kreuz errichtet. 1958 als Kreuzschutz eine Kapelle erbaut vom Rosenkranzverein und den Gläubigen von Rauchwart.
Sport:
EC Rauchwarter Ice Riders: Rauchwart ist die Heimat des 2007 gegründeten Eishockeyvereins EC Rauchwarter Ice Riders, dem zu diesem Zeitpunkt einzigen Eishockeyverein im Südburgenland.
Marathon: Seit dem Jahr 2014 findet einmal jährlich der Rauchwart-Marathon statt. Organisiert wird der Volkslauf vom Club Supermarathon Austria, unter Obmann Jürgen Penthor. Die Veranstaltung erfreut sich wachsender Teilnehmerzahlen auf verschiedenen wechselnden Wettbewerben, zuletzt am 5. November 2016 im Marathon, Halbmarathon und Achtelmarathon, mit insgesamt über 250 Sportlern.
Motorsport: Das erfolgreiche Superbike-Team, das Racing Team Frey, hat in Rauchwart seinen Hauptsitz. Die Langstreckenspezialisten konnten bereits bei einigen internationalen Bewerben ganz vorne mitfahren. Der national größte Erfolg ist der 3. Gesamtrang der österreichischen Langstreckenmeisterschaft.
Geografie: Die Gemeinde liegt im Südburgenland. Einziger Ort der Gemeinde ist Rauchwart im Burgenland.
Ortsteile: Ortsteile sind Freyhaus, Marx'sche Häuser, Ranzelberg und Rauchwarter Berghäuser.
Geschichte: Rauchwart gehört zu den ältesten Gemeinden des Bezirkes Güssing. In seiner ersten Urkunde aus dem Jahres 1428, wird dieser Ort als Zollstelle bezeichnet. Dergemäß schenkte König Sigismund den Ort Ewr (ausgesprochen Ör) samt dem Zoll dem Güssinger Burgherrn Peter Cheh von Léva. Dieses Zollamt sagt aus, dass sowohl die Gemeinde, wie die dortige Landstrasse schon längst vor dem J. 1428 bestanden hatte. Um das Jahr 1451 gab es kriegerische Zeiten. Um dem Güssinger Burgherrn dazu Geld zu ermitteln, schenkte ihm der Reichsverweser Johann Hunyady sämtliche Einkünfte an den Zöllen der Güssinger Domänen. Die Urkunde lautet aus dem Lateinischen also: „Wir Johann von Hunyad Verweser des Landes Ungarn. Mittels dieser Zeilen teilen wir mit, dass wir aus vernünftigen Gründen bewogen, das, in der Stadt Uywar (lies Újvár Güssing) und in den zur Güssinger Burg gehörigen Besitzungen Radafalva (Rüdersdorf), Hidegség (D. Kaltenbrunn), Zenthelek (Stegersbach) und Ewr (Ör, Rauchwart), wie in den zu St. Gotthard gehörigen Besitzungen Erchen und Jánosfalva für das königliche Aerar zu fordernde und zu entrichtende königliche Dreissigstei auf die Dauer unserer Reichsverwesung dem Wohlgebornen Ladislaus, dem Sohn des ehemaligen Wohlgebornen Woiwoden Peter Cheh von Leva zu geben und zu schenken entschlossen sind und kraft und zum Beweis dieser unserer Zeilen auch wirklich gegeben und geschenkt haben. Gegeben in unserer Gemeinde Wyske am nächsten Dienstag vor dem Feste des hl. Bischofsund Bekenners Martinim Jahre 1451.“ An der Stätte des heutigen Franziskanerklosters stand in Güssing ein Kloster der Augustiner Eremiten, diesen schenkte der Burgherr von Güssing Lorenz Ujlaky im J. 1519 ausser der Gemeinde Ollersdorf und anderen Gütern das Zollamt samt dessen Einkünften in Oppido, in der Marktgemeinde Güssing, Rudersdorf, Ewr (Rauchwart), Nádas (so; Rohr) und Stegersbach. Im J. 1524 schenkte König Ludwig II. Ewr dem Ban Franz Batthyány, dieser besass im J. 1538 hier zu 1 1/2 Steuergulden 6 Porta und 15 Arme und zu 1/2 Steuergulden 5 Porta und 15 Arme. Im J. 1544 sind in Ewr von demselben Batthyány 6 und im J. 1549 14 Porta mit einer Mühle ausgewiesen. Im J. 1750 Iiess der Geograph des Kaisers Karl V. namens Abraham Ortelius unter dem Titel „Theatrum Oibis Terrarum“ in Buchformat die Landkarte der ganzen Welt in Druck erscheinen. Darin befindet sich auch die von dem österreichischen Geographen Wolfgang Lazius gezeichnete Landkarte v. Österreich „Austriae Descriptio“, worin mit kleinen lateinischen Buchstaben die Ortsnamen unserer Umgebung Bodnitz (Punitz), Schatra (Schauka?), Allerheiligen, Reidling (Radling) Onssing (schlecht gedruckt, Güssing) und Etterfeld (Eltendorf) bezeichnet sind. Im Stremtal zwischen Allerheilgen und Güssing ist ohne Ortsbezeichnung mit auffallend grösserer Fraktur das Wort zu lesen „Rauhen wart“. Daraus ergibt sich, dass Rauhen wart nicht eine Gemeinde, sondern einen Gau, das Stremtal darstellt. Nach dem Gebiet Rauhen wart, konnte dann die Gemeinde den Ortsnamen Rauchwart erhalten haben. Im J. 1599 wird die Gemeinde zum erstenmal „Borth“ geschrieben, indem nach dem Portaausweis aus demselben Jahre die Güssinger Herrschaft in „Eör anders Borth“ 40 Häuser besass. Die Bocskay Haiducken trieben auch hier ihr Unheil, da im J. 1608 in „Borth“ nur 1 1/2 Porta bestand, während das übrige noch niedergebrannt da lag. Die Adeligen Peter, Franz und Stefan Radostich erwiesen den Güssinger Batthyány grosse Dienste, dafür erhielten sie in Gamischdorf und Güssing Güter zu Lehen und in Borth zwei ganze öde Plätze um 300 Silbertaler, die Graf Ludwig Batthyány im J. 1742 um 6600 Rheinisch-Gulden rücklöste. Im Güssinger Taufmatrikel wird im J. 1676 der Ortsname zuerst Rauch-Wart und im J. 1687 Rauchen-Wart geschrieben (Absatz der Geschichte: P. GRATIAN LESER, Güssinger Zeitung vom 5.1.1930).
Im J. 1756 war der Richter von Rauchwart Georg Marinkovits, die Geschworenen Mich. Pauer, Marlin Marx, Matth. Kreutzer, Matth. Hoandl, Matth. Kanapes, Mich. Bojesics und Mich. Erkinger. Die Batthyányschen Untertanen ihres Familiennamensnach waren: Pauer, Kapeczky, Murlasits, Peischel, Pomper, Kreutzer, Erkinger, Bojcsits, Kassanics, Hoadl, Gassian, Hoantzl, Krammer, Marx, Wagner, Kharberger, Novakovits, Kanapes, Eberhardt, Weber, Graff, Badter, Steiner, Friemann, Kollerich, Nikiséher, Richter, Marinkovich, Tschandl, Slokliklovits, Husner, Drobics, Lagler, Tropfel, Stöber, Hobelitsch, Sissinger, Puff, Sallamon, Radostics, Grossbauer, Krantz, Hochhoffer, Klemendt, Hadi, Marakovits, Hirschböck, Koberics. Diese besassen zusammen 33 Höfe, 18 Pferde und 43 Zugochsen und wohnten meistens an der Landstrasse, aber auch im Gebirg. Am Ober- und Unterberg befand sich das Weingebirg, am „Dürnbach-Bachel (siehe Dürrer Bach) von Olbendorf herfliessend“ stand eine Mühle auf drei Läufer und zwar an der Stätte des heutigen Gasthauses Wukovits bis in die 80er Jahre. Hierorts befand sich im J. 1756 noch die „von alters her“ bestandene Maut, deren Abgaben die Herrschaft durch geschworene Leute einhob. In jedem Bauernhaus dieses Ortes musste zur Unterbringung der Soldatenpferde ein Stall in Bereitschaft stehen und die Reitschule auf der Mitterwiese gegen Schallendorf aufrechterhalten werden. Im J. 1832 zahlte die Gemeinde in die kleine Kassa 581 fl. 50 xr. und in die grosse Kassa 640 fl. 25 xr. Unter dem Richter Johann Marx fasste die Gemeinde im J. 1848 den Beschluss „wenn Gott unsere Felder mit Hagel bestrafen sollte, entweder die Bewohner oder die Bergler, so soll das Unglück in Gleichen, wenn Abrechnung geschieht, auf die ganze Gemeinde vertheilt werden“. Nach hiesiger Gemeindelade schlossen zwei Brüder im J. 1848 folgenden Vertrag. Das Los zum Militärdienst traf Anton Hanzl. Da dieser zu diesem Dienste keine Freude hatte, trug sich für ihn sein Bruder Johann an. Dafür versprach Anton seinem Bruder 80 fl. C. M., auf einen Gulden 3 Stück Zwanziger gerechnet, dann 20 fl. C. M. Handgeld. Sollte Johann als krüppelhafter Mensch zurückkommen, so verpflichtet sich Anton seinen Bruder lebenslänglich zu ehren und seine weiteren Bedürfnisse zu verschaffen. Im Juli 1848 kaufte die Gemeinde für die Gardisten 5 Stück Militärkappen. In diesem Jahre sind „anlässlich der Einzahlung der National laut Dica berechnet a 1 fl. 7 xr. in der Gemeinde 836 fl. 52 xr. eingelaufen.“ Im J. 1868 fand hier unter den Grundherren Fürst Philipp und Graf Emmerich Batthyány die Kommassierung statt. Im J. 1900 brannten hierorts 36 Häuser ab. Das hiesige Baíthyánysche Gut kaufte im J. 1892 die Gräfin Theodora Kottulinsky. Nachdem diese den Dórahof hat erbauen lassen, verkaufte sie das Gut im J. 1910 der Parcellierungsbank. Von dieser kaufte einen grösseren Teil des Gutes 1917 Anton Hirsch an sich. In dieser Gemeinde befindet sich seit 1923 das elektrische Licht. Bezüglich der Verwaltung gehörte Rauchwart laut gefundenen Schriften in den Jahren 1828, 44, 54, 56, 73 bis heute zum Güssinger Stuhlrichteramt, vom J. 1850—53 zum Komissariat Grosspetersdorf und in den Jahren 1831, 42, 46, 65, 68, 69 zum Stuhlrichteramt Stegersbach. Seit dem Bestand des St. Michaeler Notariat gehörte es bezüglich dieses hieher. Im Weltkrieg sind aus Rauchwart 29 Mann gefallen. Was die Seelenzahl anbelangt gab es hierorts im J. 1812 500, im J, 1832 in der Gemeinde 490 in den Bergen 140, zusammen 630, und heute befinden sich 887 Einwohner und 135 Häuser. Die Kirche. Der Sage nach soll einst auf der Wiese dem Wilden Wald zu bei der dortigen Quelle eine Glocke gefunden worden sein. Auch soll beim Eckwald gegen Olbendorf zu im sogenannten Hübelgraben eine Kirche gestanden sein. Allein diese Sagen entbehren jeder historischen Grundlage. Gewiss ist es, dass Rauchwart urkundlich stets als Filiale zur St. Michaeler Pfarre gehörte. Nach den kan. Visitationen vom j. 1698— 1832 hatte Rauchwart eine Glocke, das Patronatsrecht übte die fürstliche Linie der Batthyány aus und die Gemeinde war deutsch. Nach der Aufschrift an der Turmfront hatte die Gemeinde im J. 1853 die heutige Kirche erbauen lassen, im J. 1917 wurde sie hergestellt und mit einem neuen Hochaltar versehen. Die Schule. Die hiesige Volksschule kann bis zum J. 1812 zurückgeleitet werden. Nach der St. Michaeler Trauungsmatrikel schloss der Lehrer und Läuter von Rauchwart Josef Heim mit der Witwe Theresia Sauring am 11. April 1812 die Ehe. Das Schulgebäude stand früher an der Stätte des an der Landstrasse und Kirchengasse befindlichen Eckhauses Nr. 101, wo heute noch einige Spuren von dem alten Glockenstuhl zu sehen sind. Eine Erwähnung von diesem Schulgebäude geschieht in den Gemeindeschriften 1832. lm J. 1838 zahlte die Gemeinde für eine Schultafel 1.5 (Anmerkung: oder 15) fl. Das heutige Schulgebäude in der Nähe der Kirche ist im J. 1852 erbaut und 1924 umgebaut worden, im J. 1908 hatte die Gemeinde das alte Gemeindehaus in das 2. Schulgebäude umgewandelt. Die Lehrer und Notare von Rauchwart waren: 1812 Josef Heim Lehrer und Läuter, 1829—42 Johann Szákátsy Gerichtsnotar. 1842 Thomedits Notar, 1846 Johann Weber Notar, 1848, 50 G. Titz Notar, 1851, 53 Josef Korschinek Lehrer, Notar, 1881 Händler Lehrer Notar, 1881—84 Theodor Merkl, 1884—86 Johann Trinkl, Anton Horváth 1886-93, Karl Beidl 1893-1913. Von 1913 bis heute Oberlehrer Koloman Königshofer. Klassenlehrerin war von 1908 - 12 Franziska Garaus, von 1912 bis heute Frau Anna Königshofer geb, Koller. (Absatz der Geschichte: P. GRATIAN LESER, Güssinger Zeitung vom 12.1.1930).
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Rábort verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland.
Feuerwehr: Die Freiwillige Feuerwehr Rauchwart wurde 1900 unter der Führung von Herrn Lehrer Karl Beitl gegründet. Im Jahr 1900 brannten in Rauchwart lt. Güssinger Zeitung 36 Häuser ab, dies dürfte zur Gründung der Ortsfeuerwehr Rauchwart geführt haben. Als erster Kommandant wurde Frühmann gewählt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Bade- und Surfsee Rauchwart: Der Badesee erfreut mit Spielplatz, Kinderzone im See und modernen Tretbooten.
Ehem. Spiritusfabrik, Galerie Hubert Winter: ObjektID: 28778, Rauchwart 198, Industriebau errichtet Ende des 19. Jahrhunderts.
Fischereilehrpfad: Der Fischereilehrpfad führt rund um ein eigens angelegtes Biotop und zeigt in anschaulicher Weise die gängigen heimischen Fischarten, Süßwassermuscheln und Wasserpflanzen.
Kath. Filialkirche hl. Stephan: ObjektID: 28775, erbaut 1853. Rechteckbau mit eingezogenem, halbrund geschlossenem Chor und vorgebautem dreigeschoßigem Westturm mit Spitzhelm. Zweijochiges Schiff, Platzlgewölbe zwischen stuckverzierten Gurten auf breiten Pilastern. Dreiachsige Empore. Chorjoch durch rundgezogene Kehle vom östlichen Schiffspfeilerpaar zum Triumphbogen mit dem Schiff verbunden. Im Chorjoch quadratisches Platzl, in der Apsis Schalengewölbe. Volksaltar mit zwei barocken Engelfiguren an Apsiswand.
Kriegerdenkmal: Das Soldatendenkmal bzw. Gefallenendenkmal befindet sich in der Ortsmitte von Rauchwart. Stele auf quadratischen Sockel, gekrönt mit Adler am Hauptplatz. Die Inschrift lautet: Errichtet von der Gemeinde Rauchwart und dem Kriegsopferverband im Jahre 1957. Die Namen der Kriegsopfer von Rauchwart befinden sich auch am Soldatendenkmal in St. Michael im Burgenland.
Naturlehrpfad: Der Naturlehrpfad beschreibt entlang eines Wanderweges alle einheimischen Waldbäume und Sträucher.
Kapelle Rosenkranzverein: Die Kapelle Rosenkranzverein befindet sich am nördlichen Ortsanfang. Die Inschrift auf der seitlichen Tafel lautet: Der Rosenkranzverein wurde 1886 gegründet und 1893 das Kreuz errichtet. 1958 als Kreuzschutz eine Kapelle erbaut vom Rosenkranzverein und den Gläubigen von Rauchwart.
Sport:
EC Rauchwarter Ice Riders: Rauchwart ist die Heimat des 2007 gegründeten Eishockeyvereins EC Rauchwarter Ice Riders, dem zu diesem Zeitpunkt einzigen Eishockeyverein im Südburgenland.
Marathon: Seit dem Jahr 2014 findet einmal jährlich der Rauchwart-Marathon statt. Organisiert wird der Volkslauf vom Club Supermarathon Austria, unter Obmann Jürgen Penthor. Die Veranstaltung erfreut sich wachsender Teilnehmerzahlen auf verschiedenen wechselnden Wettbewerben, zuletzt am 5. November 2016 im Marathon, Halbmarathon und Achtelmarathon, mit insgesamt über 250 Sportlern.
Motorsport: Das erfolgreiche Superbike-Team, das Racing Team Frey, hat in Rauchwart seinen Hauptsitz. Die Langstreckenspezialisten konnten bereits bei einigen internationalen Bewerben ganz vorne mitfahren. Der national größte Erfolg ist der 3. Gesamtrang der österreichischen Langstreckenmeisterschaft.
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