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Neckenmarkt

Neckenmarkt (ungarisch: Sopronnyék, kroatisch: Lekindrof) ist eine Marktgemeinde im Bezirk Oberpullendorf im Burgenland.

Geografie: Die Marktgemeinde liegt im Mittelburgenland. Neckenmarkt zählt, wie seine Nachbargemeinden (Deutschkreutz und Horitschon), zum Blaufränkischland.

Gemeindegliederung: Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften bzw. gleichnamige Katastralgemeinden (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2021):
Haschendorf (ungarisch: Hasfalva, kroatisch: Hošindrof) (157) und Neckenmarkt (1522)

Geschichte: Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg. Später unter den Römern lag das heutige Neckenmarkt dann in der Provinz Pannonia. Erstmals urkundlich genannt wurde der Ort 1279 in einer Schenkung des Laurentius Aba an das Zisterzienser-Kloster Marienberg. Erwähnt wird auch eine Burg Eckendorf.

Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Nyék verwendet werden. Während des Ersten Weltkriegs befand sich hier das Kriegsgefangenenlager Sopronnyék. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland.

Als Marktgemeinde wurde Neckenmarkt erstmals 1482 urkundlich erwähnt.

Durch das Gemeindestrukturverbesserungsgesetz vom 1. September 1970 wurden Haschendorf und Neckenmarkt zur neuen Gemeinde Neckenmarkt vereinigt. Mit Verordnung vom 24. Jänner 1973 wurde, rückwirkend mit 1. Jänner 1971, Neckenmarkt das Recht zur Führung der Bezeichnung Marktgemeinde weiterverliehen.

Am 1. Dezember 2006 wurde gemäß BGBl. III Nr. 184/2006 auf dem nach Harka (Harkau), Ungarn, führenden touristischen Weg ein von Fußgängern und Radfahrern zu nutzender Grenzübertrittspunkt eröffnet.

Wappen: Das Wappen von Neckenmarkt wurde anlässlich der Markterhebung im Jahre 1578 verliehen.Blasonierung: "Das Wappen zeigt auf rotem Grund drei goldene Türme." In der jüngsten Zeit ist aber immer mehr der Fahnenschwinger zum Sinnbild der Marktgemeinde geworden. Die neue Schule schmückt das Mosaikbild des Fahnenschwingers mit der entfalteten Fahne.

Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Bildstock: ObjektID: 86248, Deutschkreutzer Bundesstraße (B62), Einfahrt Wirtschaftspark, auf einem Mühlstein ein abgefaster Pfeiler dem 17. Jahrhundert mit einer Balusternische.
Bildstock: ObjektID: 86262, Kohlgrund.
Burg Neckenmarkt: Die Burg Neckenmarkt, auch bekannt als Burg Eckendorf, war eine Höhenburganlage unweit von Neckenmarkt im Bezirk Oberpullendorf im österreichischen Burgenland. Die urkundlich als Burg Eckendorf bezeichnete Anlage wurde vermutlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts von Laurentius Aba, einem Sohn des Peter Aba, Angehöriger einer alten ungarischen Sippe, errichtet. Schon im Jahre 1289 wurde die Burg in den Kriegswirren zwischen dem österreichischen Herzog Albrecht und den Güssinger Grafen (Adelsgeschlecht von Heder), der in der Historie genannten 2. Güssinger Fehde vollständig zerstört. Er soll den Befehl gegeben haben, durch Untergrabung den Turm zu stürzen. Gerettet wurden aus der brennenden Burg angeblich 50 Frauen und 30 Kinder, während alle Männer zu Tode kamen.
Fahnenschwinger- und Weinbaumuseum Neckenmarkt:
Figurenbildstock Ecce Homo: ObjektID: 85816, neben Königsgasse 32, der Figurenbildstock auf einem Steinpfeiler mit den Leidenswerkzeugen ist mit 1676 bezeichnet.
Figurenbildstock Familiensäule: ObjektID: 85817, bei Karl Heincz-Gasse 3, die Familiensäule am nordöstlichen Ortsrand stammt aus dem 18. Jahrhundert.
Figurenbildstock hl. Donatus: ObjektID: 85800, Neckenmarkter Landesstraße L336/Stinkenbrunnweg, das Standbild des hl. Donatus an der Straße nach Ödenburg stellt den Heiligen als römischen Soldaten dar. Das Gedächtnis des heiligen Donatus wird am 7. August begangen. Der Name Donatus bedeutet "der Geschenkte". Die Legende zum Standbild des Schauerabkehrers besagt, dass an der Stelle, wo jetzt die Statue des Heiligen steht, die Grenze war, bis zu der der Hagel eines Tages gewütet haben soll. Von der Stelle des Standbildes bis zum Dorf blieben die Felder und Weingärten angeblich vom Hagel verschont.
Figurenbildstock hl. Johannes Nepomuk: ObjektID: 67167, gegenüber Lange Zeile 30, eine Johannes-Nepomuk-Steinfigur aus dem Jahr 1721 mit zwei Putten.
Figurenbildstock hl. Johannes Nepomuk: ObjektID: 85799, vor Herrengasse 73, eine Johannes-Nepomuk-Steinstatue aus dem Jahr 1780 mit Engel und einer vierseitigen Balustrade.
Friedhofskapelle: ObjektID: 67165, ein kleiner Giebelbau aus dem Jahr 1747 mit Dachreiter und Apsis mit 3/8-Schluss.
Gnadenstuhl: ObjektID: 67164, Kirchenplatz, eine weinlaubumwundene Säule mit Gnadenstuhl aus dem Jahr 1681 (lt. Stiftungsinschrift). Die Sockelfiguren stellen die Heiligen Sebastian, Rosalia, Urban und Barbara dar.
Josefskapelle: ObjektID: 85793, bei Elisabethgasse 13.
Kapelle: ObjektID: 85819, bei Rathausgasse 32, ein kleiner Bau aus dem Jahr 1745 mit flachrunder Apsis. In den Nischen im geschweiften Rundgiebel und seitlich des Tores befanden sich früher Figuren.
Kapelle hl. Florian: ObjektID: 85818, Sonnensteig, ein kleiner rechteckiger Bau um 1700 mit über Säulen vorgezogenem Dach.
Kastell Samersdorf: Das Kastell bzw. Schloss Samersdorf befindet sich in Samersdorf 1, 7311 Neckenmarkt, zwischen Neckenmarkt und Haschendorf. Das 1661 (am Schlossgebäude ist auf einem Hauptportal im Giebel die Jahreszahl 1661 zu sehen.) durch Paul Esterházy errichtete Kastell wurde 1945 im Zug der Kriegswirren fast völlig zerstört (bezüglich des Bauherrn gibt es zwei verschiedene Ansichten. Prickler führt an, dass das Kastell 1661 unter Paul Esterhazy errichtet wurde. Zisper jedoch schreibt, dass in Samersdorf ein Jagdschloss des Grafen Franz Nädasdy gebaut wurde). Bei der Instandsetzung wurde der ursprüngliche Charakter des Gebäudes stark verändert.
Kath. Pfarrkirche hl. Geist: ObjektID: 49988, Kirchenplatz 99, ursprünglich eine Wehrkirche, die 1642 barockisiert wurde, mit vorgestelltem viergeschoßigen Westturm, der im Kern mittelalterlich ist.
Oswaldikapelle: ObjektID: 86261, Zollhaus/Hauswiesen, die quadratische Oswaldikapelle mit vorgezogenem Dach steht nördlich außerhalb des Ortes und wurde 1750 erbaut.
Pfarrhof: ObjektID: 49985, Kirchenplatz 3, das Portal ist mit 1631 bezeichnet und wurde 1926 von der ehemaligen Georgskirche zum Pfarrhof versetzt.
Weingartenkapelle hl. Donatus: ObjektID: 67168, Zollhaus/Oberer Grunderitsch, ein in abgeschiedener landschaftlich bemerkenswerter Lage gut erhaltene, um 1735 erbaute Kleinarchitektur mit qualitätsvoller Ausstattung.
Wohn- und Geschäftshaus, Vinothek: ObjektID: 86260, Rathausgasse 1a, 1b, 1c, der im Kern aus dem 17. Jahrhundert stammende zweigeschoßige Bau mit rundbogigem Eingang hat im Erdgeschoß steinerne Kreuzgratgewölbe aus dem 17. Jahrhundert. Die Gebäude Rathausgasse 1a und 1b sind moderner Bauart.
Wollnhoferkreuz: ObjektID: 85797.

Das Fahnenschwingen in Neckenmarkt: Im Jahre 1620 zogen die Türken zusammen mit dem siebenbürgener Fürsten Gabriel Bethlen gegen Wien. In Lackenbach stellte sich ihnen Nikolaus Esterházy mit seinen Soldaten und mit Unterstützung der kaiserlichen Kürassiere entgegen. Als die Bauern in Neckenmarkt davon hörten, brachen sie, mit Dreschflegeln und Sensen bewaffnet, auf, um ihrem Grundherrn zur Seite zu stehen. Die Fahne wurde den Neckenmarktern nach der siegreichen Schlacht im Jahre 1622 übergeben. Der Tag der Fahne ist in Neckenmarkt seit der Schlacht von Lackenbach der Sonntag nach dem Fronleichnamsfest. An diesem Tag wird das Fahnenschwingen abgehalten. Die Fahne ist der Obhut der ledigen jungen Männer anvertraut. Sie bilden die Burschenschaft des Ortes. Die Vorbereitungen für das Fahnenschwingen beginnen nach genau festgelegten Regeln am Pfingstmontag. Die jungen Männer wählen aus ihrer Mitte einen Fähnrich und die übrigen Vorsteher, den Kommandanten, zwei Wachtmeister und zwei Kellner. Sie tragen beim Fest die blaue Uniform, Fellmütze, Fangschnüre und Waffen. Die Wahl des Fähnrichs war früher mit einem Wettschießen verbunden. Die Aufnahme der Jungburschen erfolgt durch die Einladung der beiden Wachtmeister. Diese erbitten von den Eltern die Erlaubnis zum Beitritt der Burschenschaft. Die Jungburschen, die geladen werden, heißen Sterzträger, weil sie früher für Speis und Trank zu sorgen hatten.

In früheren Zeiten hat es ein eigenes Burschenhaus für die Versammlung gegeben. Jetzt ist das ehemalige Gemeindegasthaus, mit dem großen Saal, der Ort für die Zusammenkunft und für die Festfeier. Auf dem Platz beim Gasthof wird am Vorabend der Burschbaum aufgestellt. Dabei handelt es sich um die höchste Fichte im Wald. Die als Vorsteher gewählten Kellner müssen für die nötige Menge Wein Vorsorge treffen. An dieses ihrer besonderen Tafelamt erinnert der Robisch-Stock, ein mit bunten Seidenbändern geschmücktes Holz, das die Kellner in ihren Stiefelschaft stecken. Er dient als Kerbholz, auf dem der Gastwirt durch Einschnitte die Menge des ausgeschenkten Weines vermerkt.

Am Fronleichnamsonntag legen die Vorsteher die überlieferte Tracht an: die schwarze Stiefelhose und die hohen Stiefel, eine kurze dunkelblaue rot gefütterte Jacke, die mit hellblauem Schnurbesatz und alten großen Messingknöpfen geziert ist und das weiße Hemd sehen lässt und eine niedere braune Pelzmütze mit dunkelgrünem Samtdeckel. Der führt einen historischen Säbel und als besonderen Schmuck die Kartusche, die kleine silberne Tasche der Kavallerieoffiziere mit dem vergoldeten E der Esterházy. Gemäß dem alten Privileg tragen die Wachtmeister und die Kellner Gewehre. Diese sind zur Gänze aus Holz. Die Gewehrmündungen dienen nur dazu, um am Feiertag Blumen hineinzustecken. Zur Tracht des Fähnrichs gehört als besondere Zierde eine Schürze, das Fürtuch, ein schillerndes gefranstes Seidentuch. Die ganze Montur der Vorsteher wird durch Fangschnüre oder dunkelroten Schnurschärpen, auch Husarengürtel genannt, vervollständigt.

Das Fähnrichmädl hat die Fahne mit Blumen geschmückt und den Fahnenbändern ein Seidenband mit ihrem eingestickten Namen und der Jahreszahl hinzugefügt. Beim Gang der Fahne schweigt noch die Musik. Der Fähnrich und die Vorsteher sind noch gegürtet, die Waffen tragen sie unter den Arm. Sie sind noch nicht in Amt und Würde als Beschützer der Fahne. Erst nach der Übernahme der Fahne rüstet sich dann die Burschenvorstehung. Das erste Schwingen der Fahne geschieht zur Ehrung des Fähnrichmädels. Die Musikkapelle spielt, dann klingt Trommelwirbel und die Fahne wird dreimal nach rechts und ebenso nach links geschwenkt. Zum Schwenken der Fahne gehört Kraft und Geschicklichkeit. Die Fahne wird hierauf feierlich zum Burschenhaus getragen. Nach Beendigung eines Marschmusikstückes wird jeweils Halt zum Marsch in der Kirche geordnet. Voran schreitet die Musikkapelle, es folgen die Kommandanten, der Fähnrich und die Burschen, alle in gleicher Festkleidung. Den Zug der Burschen beschließen die Kellner. Dem Festzug zum Umgangsgottesdienst schließen sich auch die Freiwillige Feuerwehr und der Männergesangsverein an. Bis zum Ersten Weltkrieg haben auch sämtliche Handwerkszünfte des Herrschaftsgebietes Landsee mit ihren Fahnen am Fronleichnamsumgang in Neckenmarkt teilgenommen. Auch die Zunftfahnen wurden in der Pfarrkirche Neckenmarkt aufbewahrt. Im Jahre 1933 sind 16 Zunftfahnen an das Burgenländische Landesmuseum in Eisenstadt abgeliefert worden.

Beim Kriegerdenkmal findet eine Heldenehrung statt. Darauf wird der Pfarrer von zwei Wachtmeistern zum Kirchtag eingeholt. Vor dem Pfarrhof wird die Fahne dreimal geschwenkt. Zwischen den Wachtmeistern zieht der Pfarrer mit der ganzen Burschenschaft in die Kirche ein. Den Umgang mit dem Allerheiligsten begleitet die Burschenschaft. Nach der Fronleichnamsprozession wird der Pfarrer heimgeleitet. Es wird wieder die Fahne geschwenkt. Der Festzug löst sich beim Burschenhaus auf. Auch zum Nachmittagsgottesdienst ziehen die Burschen mit der Fahne auf. Anschließend folgt der Zug zur Fahnenmutter und dann zum Bürgermeister. Auch zu ihrer Ehre wird die Fahne geschwenkt. Vom Bürgermeister wird die Tanzerlaubnis erbeten. Die Sterzträger holen zur Eröffnung des Tanzes das Fähnrichmädl ein. Die übrigen Jungburschen müssen die Fahne bewachen. Nach dem Eröffnungstanz tragen die Jungburschen die Fahne in aller Stille in die Kirche zurück.

Bis 1730 wurde die Generaldecharge auch bei der Fronleichnamsprozession durchgeführt und beim Segen mit dem Allerheiligsten eine Salve abgefeuert. Seither werden nur mehr Gewehrattrappen getragen. Außer dem Umgangssonntag leistet die Burschenschaft am Anbetungstag in Uniform die Ehrenwache bei Gottesdiensten. Bei außergewöhnlichen Anlässen, wie Bischofsbesuch oder großen Heimatfesten wird die Burschenfahne zur Ehre von Neckenmarkt geschwenkt. Am Grabe eines verstorben Burschen wird die Fahne zum letzten Gruß gesenkt.

Persönlichkeiten:
Anton Huber (1881–1944), Landwirt und Politiker
Paul Grabner (1896–1969), Taglöhner und Politiker
Karl Heincz (1928–1988), Politiker
Georg Hahn (* 1945), Politiker
Albert Wieder (* 1981), Tubist, Komponist und Hochschullehrer; geboren in Neckenmarkt

Ehrenbürger:
Melinda Esterházy de Galántha, Fürstin und Großgrundbesitzerin
Josef Gruber, Pfarrer
Franz Kallinger, Pfarrer
Stefan Billes, Landesrat
Ernst Schermann, Pfarrer
Josef Schuh, Pfarrer
Anton Franz Stirling, Prälat
Gertrud Zelger-Alten, Schriftstellerin

Ehrenringträger:
Melinda Esterhazy de Galantha, Fürstin und Großgrundbesitzerin
Anton Franz Stirling, Prälat
Stefan Wellanschitz, Ökonomierat
Gertrud Zelger-Alten, Schriftstellerin

Ehrennadelträger:
Julius Wagner, Volksschuldirektor a.D.
Paul Mayerhofer, Bürgermeister a.D.
Georg Hahn, Landtagsabgeordneter und Vizebürgermeister a.D.
Willibald Racz, Vizebürgermeister a.D., Ökonomierat
Franz Heincz, Vizebürgermeister a.D., Ökonomierat
Adalbert Wieder, Musikschuldirektor a.D.
Anton Reumann, Mittelschuldirektor a.D.
Georg Lang, Ortsvorsteher a.D.
Johann Schlaffer, Ortsvorsteher a.D.
Franz Draxler, Ortsvorsteher a.D.
Stefan Wieder, Gemeinderat und Gemeindekassier a.D., ältere Generation
Josef Zörfusz, ältere Generation
Karl Tritremmel, ältere Generation
Margarete Wieder, Museumsleiterin d.D.



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