Klingenbach
Klingenbach (kroatisch: Klimpuh, ungarisch: Kelénpatak) ist eine gemischtsprachige Gemeinde
mit 1255 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Bezirk Eisenstadt-Umgebung. Der Grenzübergang Klingenbach/Sopron nach Ungarn ist nach dem Ort benannt.
Geschichte: Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg. Später unter den Römern lag das heutige Klingenbach dann in der Provinz Pannonia. Aufgrund eines Steinbeilfundes wird vermutet, dass das Gemeindegebiet bereits in der Zeit 5.500–4.300 Jahre vor Christus besiedelt war. Weiterhin befand sich im Ortsbereich ein Frauengrab der Frühlatènezeit (um 350 v. Chr.), in welchem sich zwei bronzene Armreifen, ein Fingerring und Beigabegefäße befanden. In der Römerzeit befand sich dort die Villa Rustica, ein römischer Gutshof, und römische Hügelgräber, da die Siedlung sich direkt an der römischen Landstraße von Scarbantia (Sopron) nach Vindobona (Wien) befand. Ein Teil dieser Landstraße ist heute der Hotterweg zwischen Klingenbach und Zagersdorf.
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes als "possessio wlgariter Chlingenpach" stammt aus dem Jahr 1276. In der Urkunde wird über die Übergabe des Gutes Klingenbach samt Zubehör an die Abtei Marienberg berichtet, deren Schenkung auch 1277 schriftlich festgehalten wird.
Im 14. Jahrhundert hatte die Ortschaft mehrere Besitzern. 1416/17 gelangte das Dorf, "Chlingendorf" genannt, unter die Hoheit der nahe gelegenen Stadt Ödenburg. 1510 erließ der König von Ungarn Ladislaus II. der Stadt Ödenburg und den zugehörigen Stadtdörfern, darunter auch Klingenbach, alle Steuern und Kontributionen für die Dauer von zwei Jahren, damit die Befestigungsanlagen der Stadt erweitert und ausgebessert werden können.
Nachdem der Ort bereits 1523 von Raubrittern der Burg Landsee überfallen und geplündert worden war, wurde er 1529 im Zuge der ersten Wiener Türkenbelagerung zerstört, aber von Burgenland-Kroaten wieder besiedelt und neu aufgebaut.
Von 1848 bis zur Auflösung der Grundherrschaft im Jahre 1886 gehörte Klingenbach zum Bezirkskommissariat (später Stuhlrichteramt) und Steuerbezirk Eisenstadt innerhalb des Komitates Ödenburg. Am 1. Oktober 1895 wurde Klingenbach gemeinsam mit den Ortschaften Baumgarten, Trausdorf, Schattendorf, Siegendorf und einigen anderen Gemeinden zu einem staatlichen Matrikelbezirk (Stammbezirk) mit Sitz in Schattendorf, Stuhlbezirk Mattersburg, zusammengefasst. Von 1886 bis 1921 gehörte es dann wieder zum Stuhlbezirk Ödenburg.
Klingenbach gehörte, wie das gesamte Burgenland, bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Kelénpatak verwendet werden.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland.
Am 1. Juli 1923 wurde Klingenbach aus dem Matrikelbezirk Schattendorf herausgelöst und bildete mit der Nachbargemeinde Zagersdorf einen eigenen Matrikelbezirk, der bis 31. Dezember 1970 bestand. Von 1945 bis 1955 war der Ort Teil der sowjetischen Besatzungszone im besetzten Österreich. Am 1. Jänner 1971 wurde Zagersdorf aus der bisherigen Verwaltungseinheit mit Klingenbach herausgelöst und mit Siegendorf zu einer neuen politischen Gemeinde vereinigt.
Klingenbach war jahrelang von der Rolle als Durchfahrts- und Grenzort zum Grenzübergang Klingenbach/Sopron geprägt. 1995 wurde zur Entlastung der Gemeindebewohner eine Umfahrungsstraße der verlängerten Südost Autobahn zum Grenzübergang gebaut.
Wappen: Blasonierung: "Eine goldene Klinge im roten Feld."
Wirtschaft: In der Gemeinde ist die HOTWELL Handelsgesellschaft m.b.H., ein Tochterunternehmen der Kuwait Petroleum Corporation, ansässig.
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Bildstock, sogenannter "Guter Hirte"/Schneiderkreuz: ObjektID: 25778, ein schlanker Tabernakelpfeiler, der urkundlich 1518 erwähnt wurde.
Friedhofskreuz: ObjektID: 25780, das Steinkreuz mit Pietà (um 1770) wurde im Jahr 1810 im neuen Friedhof neu aufgestellt. Das Friedhofskreuz stammt vom Friedhof des aufgelassenen Paulinerklosters Wandorf, dem heutigen Sopronbánfalva.
Pestsäule: ObjektID: 25781: eine Säule mit dichtem Laub- und Blütengewinde. Obenauf die eng gedrängten Figuren hll. Maria, Rochus, Sebastian und Rosalia.
Pfarrkirche Klingenbach: Die Pfarrkirche Klingenbach ist unter der ObjektID: 25776 denkmalgeschützt. Die Kirche ist dem Hl. Jakob geweiht. Ein Neubau aus dem Jahr 1975 von Josef Patzelt. Der dreigeschoßige Turm mit achtseitigem Steinpyramidenhelm stammt aus dem 17. Jahrhundert.
Pietà im Dorf: ObjektID: 80840
Pietà, Zagersdorfer Madonna: ObjektID: 80841
Persönlichkeiten:
Simon Knéfacz (1752–1819), Schriftsteller
Hanna Sturm (1891–1984), politische Aktivistin und Widerstandskämpferin
Stefan Geosits (1927–), Übersetzer, Schriftsteller
Geschichte: Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg. Später unter den Römern lag das heutige Klingenbach dann in der Provinz Pannonia. Aufgrund eines Steinbeilfundes wird vermutet, dass das Gemeindegebiet bereits in der Zeit 5.500–4.300 Jahre vor Christus besiedelt war. Weiterhin befand sich im Ortsbereich ein Frauengrab der Frühlatènezeit (um 350 v. Chr.), in welchem sich zwei bronzene Armreifen, ein Fingerring und Beigabegefäße befanden. In der Römerzeit befand sich dort die Villa Rustica, ein römischer Gutshof, und römische Hügelgräber, da die Siedlung sich direkt an der römischen Landstraße von Scarbantia (Sopron) nach Vindobona (Wien) befand. Ein Teil dieser Landstraße ist heute der Hotterweg zwischen Klingenbach und Zagersdorf.
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes als "possessio wlgariter Chlingenpach" stammt aus dem Jahr 1276. In der Urkunde wird über die Übergabe des Gutes Klingenbach samt Zubehör an die Abtei Marienberg berichtet, deren Schenkung auch 1277 schriftlich festgehalten wird.
Im 14. Jahrhundert hatte die Ortschaft mehrere Besitzern. 1416/17 gelangte das Dorf, "Chlingendorf" genannt, unter die Hoheit der nahe gelegenen Stadt Ödenburg. 1510 erließ der König von Ungarn Ladislaus II. der Stadt Ödenburg und den zugehörigen Stadtdörfern, darunter auch Klingenbach, alle Steuern und Kontributionen für die Dauer von zwei Jahren, damit die Befestigungsanlagen der Stadt erweitert und ausgebessert werden können.
Nachdem der Ort bereits 1523 von Raubrittern der Burg Landsee überfallen und geplündert worden war, wurde er 1529 im Zuge der ersten Wiener Türkenbelagerung zerstört, aber von Burgenland-Kroaten wieder besiedelt und neu aufgebaut.
Von 1848 bis zur Auflösung der Grundherrschaft im Jahre 1886 gehörte Klingenbach zum Bezirkskommissariat (später Stuhlrichteramt) und Steuerbezirk Eisenstadt innerhalb des Komitates Ödenburg. Am 1. Oktober 1895 wurde Klingenbach gemeinsam mit den Ortschaften Baumgarten, Trausdorf, Schattendorf, Siegendorf und einigen anderen Gemeinden zu einem staatlichen Matrikelbezirk (Stammbezirk) mit Sitz in Schattendorf, Stuhlbezirk Mattersburg, zusammengefasst. Von 1886 bis 1921 gehörte es dann wieder zum Stuhlbezirk Ödenburg.
Klingenbach gehörte, wie das gesamte Burgenland, bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Kelénpatak verwendet werden.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland.
Am 1. Juli 1923 wurde Klingenbach aus dem Matrikelbezirk Schattendorf herausgelöst und bildete mit der Nachbargemeinde Zagersdorf einen eigenen Matrikelbezirk, der bis 31. Dezember 1970 bestand. Von 1945 bis 1955 war der Ort Teil der sowjetischen Besatzungszone im besetzten Österreich. Am 1. Jänner 1971 wurde Zagersdorf aus der bisherigen Verwaltungseinheit mit Klingenbach herausgelöst und mit Siegendorf zu einer neuen politischen Gemeinde vereinigt.
Klingenbach war jahrelang von der Rolle als Durchfahrts- und Grenzort zum Grenzübergang Klingenbach/Sopron geprägt. 1995 wurde zur Entlastung der Gemeindebewohner eine Umfahrungsstraße der verlängerten Südost Autobahn zum Grenzübergang gebaut.
Wappen: Blasonierung: "Eine goldene Klinge im roten Feld."
Wirtschaft: In der Gemeinde ist die HOTWELL Handelsgesellschaft m.b.H., ein Tochterunternehmen der Kuwait Petroleum Corporation, ansässig.
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Bildstock, sogenannter "Guter Hirte"/Schneiderkreuz: ObjektID: 25778, ein schlanker Tabernakelpfeiler, der urkundlich 1518 erwähnt wurde.
Friedhofskreuz: ObjektID: 25780, das Steinkreuz mit Pietà (um 1770) wurde im Jahr 1810 im neuen Friedhof neu aufgestellt. Das Friedhofskreuz stammt vom Friedhof des aufgelassenen Paulinerklosters Wandorf, dem heutigen Sopronbánfalva.
Pestsäule: ObjektID: 25781: eine Säule mit dichtem Laub- und Blütengewinde. Obenauf die eng gedrängten Figuren hll. Maria, Rochus, Sebastian und Rosalia.
Pfarrkirche Klingenbach: Die Pfarrkirche Klingenbach ist unter der ObjektID: 25776 denkmalgeschützt. Die Kirche ist dem Hl. Jakob geweiht. Ein Neubau aus dem Jahr 1975 von Josef Patzelt. Der dreigeschoßige Turm mit achtseitigem Steinpyramidenhelm stammt aus dem 17. Jahrhundert.
Pietà im Dorf: ObjektID: 80840
Pietà, Zagersdorfer Madonna: ObjektID: 80841
Persönlichkeiten:
Simon Knéfacz (1752–1819), Schriftsteller
Hanna Sturm (1891–1984), politische Aktivistin und Widerstandskämpferin
Stefan Geosits (1927–), Übersetzer, Schriftsteller
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