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Siegendorf

Siegendorf (kroatisch: Cindrof, ungarisch: Cinfalva) ist eine Marktgemeinde mit 3203 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Bezirk Eisenstadt-Umgebung im Burgenland. Ein relativ großer Anteil der Gemeindebevölkerung sind Angehörige der Volksgruppe der Burgenland-Kroaten. In der Nähe befindet sich der Fabrini-Teich. Durch Siegendorf fließt der Nodbach. Der Teichmählbach (Rákos-Patak) hat südöstlich von Siegendorf seinen Ursprung, bevor er Richtung Ungarn fließt, um dann in den Neusiedler See zu münden.

Geografie: Die Gemeinde liegt im nördlichen Burgenland 7 km von der Landeshauptstadt Eisenstadt an der Grenze zu Ungarn und in der Nähe des Neusiedler Sees. Südöstlich von Siegendorf befindet sich der bereits verfallene Pusztahof (Siegendorfer Puszta). Der ehemalige Gutshof wurde im Jahr 2012 zum Lieblingsplatzerl der Siegendorferinnen und Siegendorfer gewählt. Östlich von Siegendorf befindet sich der Sommerhof.

Geschichte: Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg.

Im Schuschenwald zweieinhalb Kilometer außerhalb der Ortschaft weisen vier Hügelgräber aus der späten Bronzezeit auf eine frühere Besiedlung hin.

Später unter den Römern lag das heutige Siegendorf dann in der Provinz Pannonia.

Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Cinfalva verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland.

Nach den Aufzeichnungen der Dokumentationsarchives der Österreichen Widerstands und den Opferführsorgeakten der Sozialabteilung des Landes Burgenland waren mindestens 14 Siegendorfer aus politischen Gründen vorübergehend in Nazihaft bzw. in Konzentrationslagern interniert. Weiters wurden 3 Mitglieder einer kommunistischen Widerstandszelle im Ort hingerichtet.

Durch Impulse aus Wiener Neustädter Zellen formierte sich schon vor dem Anschluss an das Dritte Reich ein politischer Zirkel, bestehend aus ehemaligen Sozialdemokraten, Funktionären der Kommunistischen Partei und Revolutionären Sozialisten. Ursprung nahm dieser bei der gemeinsam Arbeit im Zillingdorfer Bergwerk und die Tätigkeiten umfassten das Gestalten von Druckschriften und das Sammeln von Solidaritätsbeiträgen für in Not geratene Genossen und deren Familien. Die Leitung hatte bis zu seiner Einberufung 1941 Johann Wild und danach der Hilfsarbeiter Mathias Karlovits inne.

1942 fand die Zelle ihr tragisches Ende: Fünf Mitglieder wurden zu je drei Jahren Zuchthaus, Mathias Karlovits und der Kassierer zum Tod verurteilt und am 2. November 1943 hingerichtet. Andreas Posteiner, ein weiteres Mitglied des Zirkels, wurde zu vier Jahren in der Strafanstalt Stein an der Donau verurteilt. Dort wurde er während des Massakers im Zuchthaus Stein am 6. April 1945 durch Alarmeinheiten der Schutzpolizei, des Kremser Volkssturms, der Wehrmachts-Garnison sowie der Waffen-SS erschossen.

Weiters wurde der Panzer-Grenadier Thomas Novak zum Tode verurteilt, der sich gegen Ende des Krieges unerlaubt von seiner Einheit entfernt hatte. Er wurde jedoch gefasst und das Urteil wurde am 14. März 1945 vollstreckt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Arbeiter-/Angestelltenwohnhaus, sogen. Professionistenwohnhäuser: ObjektID: 26942 GZO-Dienstleistungszentrum 1, 2, 3
Burg, sogen. Kastell: Die Burg, sogen. Kastell Siegendorf befindet sich am Rathausplatz 2 und ist unter der ObjektID: 26871 denkmalgeschützt. Das Kastell neben dem Rathaus ist ein zweiflügeliger Bau des 16. Jahrhunderts mit Rundtürmen. Vermutlich war es ursprünglich eine Wasserburg. Nach der Restaurierung im Jahr 1975 wurde es als Wasserburg ausgebaut.
Bildstock: ObjektID: 26970, zwischen St. Margarethner Straße und Haydngasse (vor Nr. 8)
Bildstock, Ecce Homo: ObjektID: 26971, Ecke Kirchengasse/Hutweidgasse, der 1692 errichtete Pfeiler mit reliefierten Leidenswerkzeugen steht südöstlich der Pfarrkirche.
Ehem. Zuckerfabrik: ObjektID: 26872, GZO-Fabriksgelände 8, 17, 20, 21
Figurenbildstock, Anna-Pfeiler: bjektID: 27071, Kirchengasse, der Tabernakelpfeiler in der Kirchengasse trägt eine Darstellung der hl. Anna mit Engeln. Die älteste Inschrift stammt aus dem Jahr 1670.
Hubertuskapelle: Die Hubertuskapelle befindet sich in der Angergasse.
Hügelgräber von Siegendorf: Im Schuschenwald zweieinhalb Kilometer außerhalb der Ortschaft weisen vier Hügelgräber aus der späten Bronzezeit auf eine frühere Besiedlung hin.
Kath. Pfarrkirche, zu Allerheiligen: ObjektID: 26868, Kirchengasse 22, die katholische Pfarrkirche steht südöstlich über der Gemeinde im alten Kirchhof. Sie ist ein stilistisch einheitlicher Barockbau des 17. Jahrhunderts mit langem Schiff und eingezogenem Chor. Im Westen ist ein hoher Turm mit achtseitigem Pyramidenhelm und darunter umlaufendem Balkon vorgestellt. Hochaltar und Seitenaltäre stammen vom Anfang des 18. Jahrhunderts.
Kriegerdenkmal: Freistehendes Metallkreuz mit Gedenkstein davor und flankiert von zwei Granitblöcken mit Namenstafeln neben der Kirche.
Kruzifix/Kreuz: ObjektID: 26972, Kirchengasse, das Steinkreuz ist mit 1626 bezeichnet und wurde später vor die Kirchenstiege versetzt.
Ortskapelle, Johann Nepomuk-Kapelle: ObjektID: 27074, Hauptstraße/Berggasse, die Johann-Nepomuk-Kapelle im Ortszentrum ist ein quadratischer Bau mit einem Rundgiebel. Eine Inschrift nennt 1745 als Jahr, in dem sie erbaut wurde.
Pest-/Dreifaltigkeitssäule: ObjektID: 26973, Draßburger Straße, die Dreifaltigkeitssäule steht am westlichen Ortsrand. Eine korinthische Säule trägt einen Gnadenstuhl aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Pfarrhof: ObjektID: 26870, Kirchengasse 17
Rochuskapelle: ObjektID: 27072, Angergasse, die Rochuskapelle in den Weinbergen südöstlich der Gemeinde ist ein kleiner quadratischer Bau mit einem Kreuz auf dem steinernen Zeltdach und Türmchen an den Ecken. Sie wurde 1732 erstmals urkundlich erwähnt.
Urbankapelle: ObjektID: 27073, die Urbankapelle in den Weinbergen südlich der Gemeinde ist ein kleiner Bau mit zweifach geschweiftem Rundgiebel. Sie wurde im Jahr 1734 gestiftet.

Wirtschaft:
In Siegendorf befand sich bis 1989 eine traditionsreiche Zuckerfabrik, deren Besitzer auch im kulturellen Leben der Region eine wichtige Rolle spielten. Die Gewerbezone-Ost in Siegendorf ist heute Standort mehrerer Handels- und Industriebetriebe.

Der Fremdenverkehrsort ist wegen seines milden Klimas und der vielen Sonnentage ein beliebtes Urlaubsziel. Der lokal angebaute Wein wird in Buschenschenken und Landgasthöfen ausgeschenkt.

Persönlichkeiten:
Norbert Barisits (* 1957), Fußballtrainer
Antonia Hausmair (* 1995), Gewinnerin von Austrias Next Topmodel 2012
Oswald Klikovits (* 1959), Politiker (ÖVP)
Josef Mayer (* 1925), Politiker (SPÖ)
Thomas Parits (* 1946), Fußballspieler und -trainer
Walter Prior (* 1947), Politiker (SPÖ)
Ernst Conrad Sedlmayr (1868–1939), Agrarökonom
Stefan Springschitz (1895–1987), Baupolier und Politiker (SPÖ)
Gerhard Steier (* 1956), Politiker (SPÖ)
Jeno Takács (1902–2005), Komponist und Pianist
Daniela Fritz, Jugend-Europameisterin im Einzelvoltigieren, 2010 und 2013



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