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Stinatz

Stinatz (kroatisch: Stinjaki, ungarisch: Pásztorháza) ist eine österreichische Marktgemeinde im Bezirk Güssing in Burgenland mit 1254 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024).

Nach der Volkszählung 2001 bekennen sich 53,9 % der Einwohner zur Volksgruppe der Burgenlandkroaten und 8,1 % bekennen sich als Kroaten. 30,7 % geben als Umgangssprache Deutsch an.

Geografie: Die Gemeinde liegt im Südburgenland im Bezirk Güssing.

Gemeindegliederung: In Stinatz gibt es zwei Ortsteile, Stinatz und Stinatz-Nord.

Nachbargemeinden: Hackerberg Litzelsdorf Ollersdorf im Burgenland Wolfau und Wörterberg

Geschichte: Als Folge der Türkenkriege zogen im 15. Jahrhundert Familien aus Kroatien in die Gegend. Ihre Ansiedlung wurde 1577 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Stinacz verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde Deutsch-Westungarn 1919 nach zähen Verhandlungen in den Verträgen von St. Germain und Trianon Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland.

Am 26. Juli 1944 stürzte ein amerikanischer Boeing B-17 Bomber nach einem Luftkampf mit deutschen Jagdflugzeugen auf das Gemeindegebiet von Stinatz (genaugenommen auf einem Acker in Wörterberg). Die Maschine mit der Seriennummer 42-31652 wurde pilotiert vom deutschstämmigen Piloten Otto Rinderknecht, der sich mit fünf anderen Besatzungsmitgliedern mit dem Fallschirm retten konnte, während die restlichen drei Soldaten bei dem Absturz den Tod fanden.

Marktgemeinde ist Stinatz seit 1977.

Wappen: Blasonierung: "In Blau über gekreuzten silbernen Schlüsseln eine silberne Tiara (Papstkrone)."

Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Bildstock: Der Bildstock befindet sich an der L378, neben dem Wasser-Hochbehälter Stinatz.
Bildstock Irene Grandits: Der Bildstock befindet sich an der Brunnenstraße in Stinatz. Die Inschrift lautet: "GESTIFTET VON IRENE GRANDITS IM JAHR DES GLAUBENS 1967".
Brunnen "Goranjsko": Der Wohlfühlplatz der Naturfreunde Stinatz wurde Ende 2021 durch eine Steinschlichtung neu gestaltet.
Gedenktafel US-Soldaten: Eine Gedenktafel in englischer und deutscher Sprache vor dem Kriegerdenkmal erinnert an die drei toten US-Soldaten, die beim Absturz ihres Flugzeugs in Stinatz am 26. Juli 1944 ums Leben kamen. Das amerikanische Bomberflugzeug war auf dem Weg von Italien nach Wiener Neudorf, als es außerhalb von Stinatz abstürzte. Die drei US-Soldaten Daniel David, Harold Braun und Jesse Taylor fanden den Tod, sechs ihrer Kameraden überlebten. Auf Initiative von Gemeinderat Josef Lang und mit Hilfe des Schwarzen Kreuzes wurde die Gedenktafel am 1.11.2024 enthüllt und von Pfarrer Marko Zadravec gesegnet.
Faranjski križ: Das über 100 Jahre alte Holzkreuz "Faranjski križ" befindet sich bei der Kreuzgasse und ist im Jahr 2020 durch Malermeister Walter Krammer und dem Tischlergesellen Wolfgang Grandits saniert worden.
Florianikapelle: Die Florianikapelle befindet sich am Güterweg Stinatz und wurde im Jahr 1989 von den Mitgliedern der Feuerwehr Stinatz erbaut.
Fünfstern (Die wilden Frauen): Der beliebte Treffpunkt befindet sich ca. 2,3 km vom Ortskern Stinatz entfernt. Diese Kreuzung ist eine Stelle im Wald, an der sich fünf Wege kreuzen. Zwei der Wege führen nach Stinatz, einer nach Kemeten, einer nach Wörterberg und einer nach Litzelsdorf. Jeden Pfingstmontag feiern die Pfarren Stinatz, Wörterberg und Litzelsdorf an dieser Stelle eine gemeinsame zweisprachige Messe."
Heimathaus Stinatz: Das Heimathaus Stinatz befindet sich an der Hauptstraße 19 in Stinatz und ist unter der ObjektID: 28827 denkmalgeschützt.
Josefskreuz: Dem Heiligen Josef wurde im Jahr 2016 ein neues Marterl gewidmet, das im Wald im Ried Lenca aufgestellt wurde. Errichtet wurde es von Josef Kirisits und von Josef Zsifkovits, welcher auch die Josefsfigur geschnitzt hat. Die Segnung nahm Pfarrer Ignaz Ivanschits im Rahmen einer Maiandacht vor. Das Josefmarterl soll vorbeikommende Wanderer, Arbeiter und Jäger zum Innehalten und zum Gebet einladen.
Kath. Pfarrkirche hl. Petrus und Paulus: ObjektID: 28823, Hauptplatz 19a, Pfarre seit 1790. Kirche erbaut von 1815 bis 1819, eine Erweiterung erfolgte im Jahr 1883. Ein Umbau erfolgte 1971/72. Großer Bau mit leicht eingezogenem Chor und westlichem Fassadentürmchen. Ursprünglich einschiffig, das nördliche Seitenschiff und der Zubau an der Südwand des ersten Chorjoches sind jedoch modern. Dreijochiges Schiff; Platzlgewölbe zwischen Gurten auf breiten Pilastern. In den Chorjochen Platzl, in der Apsis Schalengewölbe. Der Hochaltar stammt aus dem Jahr 1883, ein weiterer Seitenaltar vom Beginn des 19. Jahrhunderts. Der Altar und der Kreuzweg in der Kirche sind von dem aus Stinatz stammenden Bildhauer Thomas Resetarits geschaffen worden.
Kitting: ObjektID: 30804, Hauptstraße 19, Ein Kitting aus der Gemeinde Oberschützen (angrenzend ein Stadel aus Markt Allhau).
Kriegerdenkmal: Das neben der Kirche befindliche Soldatendenkmal ist ein freistehendes Monument, seitlich auf dem Sockel sind die Statuen zweier Soldaten zu sehen, davor steht etwas abgeschieden ein torähnlicher Durchgang. Die Inschrift lautet: "Ich hatte einen Kameraden Zur Ehre der toten Helden die ihr Blut und Leben für das Vaterland geopfert haben. 1914 - 1918, 1939 - 1945". Auf den Inschriften des Denkmals sind die Namen von mehr als 170 Stinatzern und Hackerbergern verewigt, die im Ersten und Zweiten Weltkrieg gefallen sind oder seit dem Krieg vermisst werden. Das Denkmal wurde im November 2017 von der Firma Kalch aus Tobaj saniert.
Mala Galerija: Die wahrscheinlich kleinste Galerie des Burgenlandes befindet sich am Kirchenplatz, hier hat Valentin Kirisits ein Orts-Fotomuseum eingerichtet. Zu sehen sind Porträts von bekannten Stinatzern, alte Ortsbild-Aufnahmen und Heiligenbilder. Einen Teil der Fotos wurde der Stinatzer Fußwallfahrt nach Mariazell gewidmet.
Nuntius: Das kreuzförmige Denkmal "Der Nuntius" befindet sich zwischen Kirche und Gemeindeamt und ist ein Werk des burgenländischen Künstlers Thomas Resetarits. Das Kreuz zeigt in bildlichen Darstellungen die Entwicklung der Gemeinde und der Pfarre Stinatz.
Pilarov križ: Das Kreuz steht am Waldrand unweit der Hottergrenzen zu Ollersdorf und Hackerberg. Das Wegkreuz "Pilarov križ" auf dem Weg zwischen Hackerberg und Stinatzer-Berg ist im Jahr 2019 von den Pilarovi-Familien Grandits, Richter und Rodinger restauriert worden. Der Platz wurde modernisiert, das Kreuz erhielt einen neuen Korpus. Die Segnung des Kreuzes nahm Pfarrer Stefan Jahns vor. Das Pilarov križ mit dem Nazarener-Korpus wurde im Jahr 1909 gestiftet. In den 1960er Jahren musste das Kreuz jedoch aufgrund eines Blitzschlages erneuert werden. Im Jahr 1997 wurde der Korpus, übrigens der älteste in Stinatz, restauriert, das Kreuz erneuert und der Standort verschönert.

Blumenschmuckwettbewerb: Nach den Jahren 2011 und 2013 wurde die Marktgemeine Stinatz 2017 wieder Sieger als "Schönster Dorfplatz" im Bezirk Güssing. Maßgeblich zum Sieg beigetragen hat der Verschönerungsverein Stinatz mit der Pflege der Blumen am Hauptplatz.

Persönlichkeiten:
Söhne und Töchter der Gemeinde:
Ferdinand Grandits (* 18. Februar 1932 in Stinatz; † 13. November 2020), Politiker
Valentin Zsifkovits (* 1. Jänner 1933 in Stinatz; † 10. Mai 2019 in Oberwart), katholischer Theologe, Sozialethiker und Priester
Thomas Resetarits (* 25. November 1939 in Stinatz; † 18. Mai 2022), Bildhauer
Lukas Resetarits (* 1947), Kabarettist
Willi Resetarits ((* 21. Dezember 1948 in Stinatz; † 24. April 2022 in Wien), Musiker und Menschenrechtsaktivist, alias Kurt Ostbahn
Peter Resetarits (* 1960), ORF-Moderator (TV)
Marijana Grandits (* 1954), Politikerin
Terezija Stoisits (* 1958), Politikerin der Grünen und Volksanwältin

Personen mit Bezug zur Gemeinde:
Peter Jandrisevits (1879 in Sulz – 1938 Schandorf), österreichischer Geistlicher und Politiker. Jandrisevits war zwischen 1923 und 1927 Abgeordneter im Burgenländischen Landtag und zwischen dem 12. November 1906 und dem 15. Juni 1924 Administrator bzw. Pfarrer von Stinatz.
Ernst A. Grandits (* 1951 in Wien), österreichischer Autor, Filmemacher und Journalist, Moderator bei 3Sat
Thomas Stipsits (* 1983 in Leoben), österreichischer Kabarettist und Schauspieler mit Stinatzer Wurzeln
Ägidius Zsifkovics (* 1963 in Güssing), Bischof der Diözese Eisenstadt, mit Stinatzer Wurzeln

Vereine:
Der Fußballverein ASKÖ Stinatz spielte in der Landesliga Burgenland, der Abstieg erfolgte in der Saison 2013/14. Der Abstieg von der 2. Liga Süd erfolgte gleich darauf. Der Fußballverein ASKÖ Stinatz wurde im Jahr 2015 aufgelöst.
Der Tennisverein ASKÖ TC Stinatz besteht seit dem 26. Juli 1979.
Der Laufclub LC Tiger Stinatz veranstaltet seit dem Jahre 1995 den Internationalen Stinatzer Halbmarathon.
Der Musikverein Stinatz, das Folklore-Ensemble (Tamburizza + Volkstanz) Stinjacko Kolo, der Laufklub Tiger, die Naturfreunde Stinatz und ein Verschönerungsverein.

Regelmäßige Veranstaltungen:
Kirtag (Verschönerungsverein)
Fitmarsch (Sozialistische Jugend Stinatz)
Waldfest (Freiwillige Feuerwehr Stinatz)
Pfarrfest (Pfarre Stinatz)
Musikertreffen (Musikverein Stinatz)
Feuerwehrball (Freiwillige Feuerwehr Stinatz)
Pfarrball (Pfarre Stinatz)
Arbeiterball (SPÖ Stinatz)
Tiger-Heuriger (LC Tiger) (im Jahre 2014 der erste "Stinatzer-Opernball")

Sonstiges: Relative Bekanntheit im deutschen Sprachraum erlangte der Ort durch das Lied "Fürstenfeld" (1984) der Gruppe S.T.S., in dem es heißt: "I spü höchstens nu in Graz, Sinabelkirchen und Stinatz" ("Ich spiele höchstens noch in Graz, Sinabelkirchen und Stinatz") sowie in jüngerer Zeit durch den "Freibadsong" des Kabarettisten Thomas Stipsits.

Gewässer: Durch Stinatz fließt der Bach von Stinatz, südlich der Ortschaft entwässert der Lisstenbach (Lißtenbach). Nördlich von Stinatz fließt der Sommersbach (Brunnengasse).



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