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Steingraben

Steingraben liegt auf einen sanften Hügel im Zickenbachtal und ist ca. 6 km von der Bezirkshauptstadt Güssing entfernt. Steingraben hat 173 Einwohner (1.1.2022). Der ungarische Ortsname ist Bányácska, der kroatische Bojane. Der Ortsteil Steingraben gehört wie die anderen Ortsteile Glasing, Krottendorf, Langzeil, Ludwigshof, Rosenberg, St. Nikolaus und Urbersdorf zur Stadtgemeinde Güssing.

Geschichte: Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Bányácska verwendet werden. Nach Ende des ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland.

Feuerwehr-Gründungsfest verbunden mit Glocken-, Kriegererinnerungstafel- und Rüsthauseinweihe (Güssinger Zeitung vom 2.8.1925, Seite 4): Steingraben. Sonntag, den 26. Juli [1925] zeigten die Bewohner der kleinen Gemeinde Steingraben, wie man mit Gemeinsinn und Opferwilligkeit, Grosses schaffen kann. Es fand die Einweihung einer neuer Glocke, eines zierlich gebauten Feuerwehrrequisitenhauses, mit schönem, hohen Turme und einer Kriegererinnerungstafel, welche an der vorderen Seite des Turmes angebracht ist, statt. Lange vorher rüsteten sich die Steingrabener zu diesem Festtage. Zeitlich in der früh verkündeten Pöllerschüsse der ganzen Umgebung den wichtigen Tag. Viel hundert Augen spähten mit bangen Herzen nach dem Wetter. Doch der Wettergott war den Steingrabenern hold und erfüllte ihren Herzenswunsch. Nachmittags um halb 2 Uhr versammelten sich die Gläubigen in der Kirche in Gerersdorf und nach dem Segen zog eine grosse Prozession nach Steingraben. Unterdessen versammelte sich am Ortseingange, wo die festlich geschmückte Glocke, umgeben von weissgekleideten Mädchen, stand, eine grosse Menge: Bezirkshauptmannstellvertreter Dr. Stadler und Gemahlin, Bezirksfeuerwehrobmann Dr. Csaplovics u. Gemahlin, Landtagsabgeordnete Vas und Pomper, die Feuerwehrinspektoren Karner uud Schwartz u.v.a. Auch erschienen die Feuerwehrvereine: Güssing, Gerersdorf, Sulz, Kukmirn, Rehgraben u. der Güssinger Veteranenverein. Von hier, wurde die Glocke im feierlichen Zuge unter Musikklängen zum Rüsthaus getragen, auf dessen Turme sie ihren Platz finden sollte. Hier begann hochw. H. Pfarrer Haizler die Festrede. Am Anfang seiner Rede dankte er den in Amerika lebenden Brüdern für die Opferwilligkeit mit der sie ihr Scherflein beitrugen. Weiter führte er in tief zu Herzen gehenden Worten die Bedeutung des Rufes der Glocke aus und ermahnte seine Gläubigen dem Rufe immer zu folgen. In vielen Augen erglänzten Tränen, als er unserer Gefallenen, auf dem Felde der Ehre, gedachte. Seine weiteren Ausführungen galten dem neugegründeten Feuerwehrverein, dessen Mitglieder er zur Treue zur Religion, zum Vaterland und zu ihren Nächsten anspornte. Mögen die Worte des hochw. Herrn Pfarrers immer in den Herzen der Teilnehmer fortleben. Hierauf folgte die Einsegnung der Glocke, des Rüsthauses und der Kriegererinnerungstafel. Dann ergriff Bezirksfeuerwehrobmann Dr. Csaplovics das Wort. In zündender Rede ermahnte er die neugegründete Feuerwehr an ihre Pflichten: Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr. Tief ins Gemüt drangen die Worte des Bezirksinspektors Karner, die er an die neugegründete Feuerwehr richtete. Nach ihm widmete Pleyer, im Namen der Veteraner, warme Worte des Gedenkens den Gefallenen. Bürgermeister Billovits dankte gerührt sämtlichen Rednern. Hierauf folgte der Aufzug der Glocke, deren Klang hell über das Tal tönte. Dann zogen die Vereine vor dem Kriegerdenkmal defilierend zum naheliegenden Walde ab, wo das Test bei Musik, Tanz, gutem Wein und Bier lustig und fröhlich, am nächsten Tage seinen Schluss fand. Die klaglose Abwicklung der Veranstaltung ist das Verdienst des agilen Kommandanten des neugegründeten Steingrabener Feuerwehrvereines Verwaltungssekretärs Andreas Lukats, welcher keine Mühe scheute, um den Verlauf des Festes würdig zu gestalten. Auch gratulieren wir den Steingrabenern zu ihrem rührigen, fortschrittsfreudigen Bürgermeister Karl Billovits. Sch.

Nach dem Inkrafttreten des Gemeindestrukturverbesserungsgesetzes am 1.1.1971 wurde Steingraben der Großgemeinde Güssing angegliedert.

Urkundliche Erwähnung in Jahreszahlen:
1264: terra Bahna
1576: Warallya, kroat. Ansiedlung
1698: Bonyany (Bojane), kroatisch
1898 Bányácska, ungarisch
1971: Eingliederung in Großgemeinde Güssing

Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Geschichtsstein: Der Geschichtsstein befindet sich beim Rastplatz an der Zickenbachbrücke in Steingraben. Im Jubiläumsjahr "100 Jahre Burgenland" wurde am 26.10.2021, dem Nationalfeiertag, ein Geschichtsstein enthüllt. Der Gedenkstein gibt eine kurze und prägnante Auskunft über den Werdegang des Ortes, seine erste urkundliche Erwähnung, die Ansiedlung von Kroaten und die Eingliederung in die Großgemeinde Güssing im Jahr 1971.
Glockenturm: Der 1969 erbaute Glockenturm befindet sich mitten in der Ortschaft, unmittelbar neben dem Feuerwehrhaus. Die Glocken werden elektrisch geläutet. Sie sind dank der günstigen Lage weit über das Gemeindegebiet hinaus zu hören.
Holzkreuz: Das Holzkreuz befindet sich neben dem Landgasthaus Tomanek und ist mit einem Eisengitter umrandet.
Holzkreuz an der L118: Das Holzkreuz befindet sich an der L118 (Sulzer Straße) in Steingraben und ist mit einem Eisengitter umrandet.
Holzkreuz an der L413: Das Holzkreuz befindet sich an der L413 (Steingrabener Straße), bei Hausnummer 2.
Kochbuch-Museum: Das Kochbuch-Museum von Alexander Tomanek, eine der größten Sammlungen dieser Art in Österreich. Das älteste Kochbuchexemplar stammt aus dem Jahr 1710. Ein besonderes Prunkstück dieser Sammlung ist das angeblich kleinste Kochbuch der Welt. In dem Büchlein sind mehr als 100 Rezepte, die man nur mit einer Lupe lesen kann.
Kriegerdenkmal: Das Soldatendenkmal mit einer Gedenktafel befindet sich bei der Aufbahrungshalle am Friedhof in Steingraben. Die Namen der Kriegsopfer sind auch am Kriegerdenkmal in Güssing ersichtlich.

Radwege: Es führen der ököEnergieland Radweg und der B60 Radweg durch Steingraben.

Wanderwege: Der 7 km lange Wasserweg (1 Richtung, inkl. retour 14 km) führt vom Aktivpark in Güssing, entlang des Strembaches, Zickenbaches und des Sulzbaches durch Steingraben (-Trift) nach Sulz.



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