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Güssing

Güssing (ungarisch: Németújvár 'Deutsch-Neuburg', kroatisch: Novigrad 'Neuburg', Romanes: 'Ujvara', aus der ungarischen Vorlage 'Németujvár'), ist eine Stadt im Burgenland und liegt an der B 57. Sie ist Bezirkshauptstadt des Bezirks Güssing. Güssing hat 2.645 Einwohner (Kernstadt, Stand 1.1.2022, inkl. Langzeil, Ludwigshof und Rosenberg).

Geografie: Die Gemeinde liegt im Südburgenland. Die Ortschaften der Stadtgemeinde sind Glasing, Güssing (Kernstadt), Krottendorf, Sankt Nikolaus, Steingraben, Langzeil, Rosenberg und Urbersdorf. Seit September 2006 ist auch das im Nordosten von Güssing gelegene Ludwigshof ein eigener Ortsverwaltungsteil.

Geschichte: Die Wurzeln Güssings gehen auf ein Suburbium zurück, das im Schatten der Burg Güssing entstand und sich mit einem linsenförmigen Anger um den Burgfelsen legte. 1427 wurde es civitas und 1459 civitas et suburbium genannt.

Seit dem 16. Jahrhundert war Güssing freie Stadt mit vollem Stadtrecht. Im Jahr 1619 war sie mit einer Ringmauer umgeben und besaß vier Stadtteile: Vorstadt (Mühlviertel), untere Stadt (Standort des Schlosses Draskovic), innere Stadt (Klosterkirche bis zum Rathaus) und Hochstadt. 1540 erhielt der Magnat Franz Batthyány von Kaiser Ferdinand I. für Güssing die Erlaubnis zur Erschließung von Erzminen, und 1549 verlieh ihm der Kaiser darüber hinaus das Recht, Märkte in Güssing abzuhalten. In der Stadt findet jeden ersten Montag des Monats ein Markt statt. Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Németújvár (Deutsch - Neuburg) verwendet werden. Nach Ende des ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland. 1973 wurde Güssing zur Stadt erhoben. Güssing hatte früher einmal auch einen Bahnanschluss. Das Bahnhofsgebäude wurde im Jahr 1899 errichtet. Heute erinnert fast nichts mehr an die Bahnlinie zwischen Güssing und Körmend, die vor allem dem Holztransport gedient hatte. Nach dem Zweiten Weltkrieg schien eine Aufrechterhaltung des Bahnbetrieb sinnlos, nicht zuletzt deshalb, weil der Verkehr nur nach Ungarn ausgerichtet war und andererseits, weil der "Eiserne Vorhang" nun die Bahnstrecke trennte. Der Bahnverkehr wurde eingestellt, die Gleiskörper verrotteten. Heute führt die neue Bundesstraße 56 zwischen Güssing und Strem vor allem auf dem Terrain des ehemaligen Bahnkörpers entlang. Das Bahnhofsgebäude in Güssing wurde renoviert und steht noch, das Bahnhofsgebäude in Strem an der B56 ist ebenfalls noch vorhanden (Kompletter Artikel Güssinger Bahn).

Kultur und Sehenswürdigkeiten: Hauptattraktion der Bezirksstadt ist die auf einem Vulkankegel gelegene Burg Güssing mit der Ausstellung "400 Jahre Kunstschaffen", der gotischen Burgkapelle - mit einem aus Holz geschnitzten, neugotischen Hauptaltar sowie einer sehr alten Handtruhenorgel und einem barocken Seitenaltar -, dem Burgmuseum und dem Burgrestaurant. Auf dem Gelände des Friedhofs befindet sich die romanische Stadtpfarrkirche, die um 1200 erbaut wurde. Am Fuße der Burg Güssing liegen die Güssinger Fischteiche. Im Ort steht ein Franziskanerkloster, das seinerzeit gleichzeitig eine Eckbastion der Stadtmauer war. Die Kirche Maria Heimsuchung (erbaut um 1638) besitzt zahlreiche, bauliche Renaissance-Elemente. Bemerkenswert sind hierbei der Paramentenschrein in der Sakristei und die wertvolle Bibliothek mit vielen Unikaten aus der Zeit des Protestantismus. Unter der Kirche befindet sich die Familiengruft der Familie Batthyány. Sie ist die zweitgrößte ihrer Art in Österreich mit einen Prunksarg von K. Moll. Im Ort befindet sich ein zweigeschossiger, schlossähnlicher Arkadenbau mit schönen Stuckarbeiten. Im Osten der Stadt steht das klassizistische Schloss der Familie Draskovic mit Empire-Einrichtung und einem gotischen Flügelaltar von 1450 in der Schlosskapelle. Schon vor 500 Jahren war Güssing ein kulturelles Zentrum. Das Theater hatte stets hohen Stellenwert. Die Burgspiele sind ein Fixpunkt im sommerlichen Kulturprogramm. 2006 fanden im Burghof zwei Produktionen statt: "Der Sommernachtstraum" in der Inszenierung von Frank Hoffmann (Juli) und "Der Verschwender" in der Inszenierung von Erhard Jungnikl (August). Im September führen seit einigen Jahren Schüler des Güssinger Gymnasiums zusammen mit Schülern aus Ungarn bekannte Musicals auf. Auch das historische Stadtfest im August - meist wird es rund um den 15. August abgehalten - zählt alljährlich tausende Besucher.
Kriegerdenkmal: Das Soldatendenkmal bzw. Gefallenendenkmal (1. und 2. WK) für die Ortsteile Glasing, Krottendorf, Steingraben, St. Nikolaus, Urbersdorf und Güssing befindet sich am Hauptplatz in Güssing und ist ein freistehendes Monument auf mehrstufigen Sockel. Das Kriegerdenkmal für die Gefallenen und Vermissten im 2. Weltkrieg befindet sich am Friedhof in Güssing.

Auswanderer- und Josef-Reichl-Museum: Im Gebäude der alten Hofmühle befinden sich 2 bedeutende Museen für Güssing: Das Auswanderer-Museum dokumentiert die Amerikawanderung der Burgenländer zu Beginn dieses Jahrhunderts. Güssing ist auch die Stadt der Auslands-Burgenländer. Von hier emigrierten mehr als 9000 Burgenländer nach Amerika. Der zweite Teil der Ausstellung ist dem Güssinger Mundartdichter Josef Reichl gewidmet. In seinen Werken beschrieb er das Schicksal der Grenzlandbewohner. Seine Liebe zur Heimat, zum Hianznland, ließ viele Gedichte und Geschichten entstehen. Eindrucksvolles Zeugnis ist das Theaterstück "Landflucht", das die Lebensumstände in den Dörfern zeigt, die viele Menschen dazu führte, ihr Land zu verlassen und in Amerika eine neue Heimat zu suchen.

Feuerwehr Güssing: Die Freiwillige Feuerwehr Güssing befindet sich in der Bahnhofstraße 2 in Güssing und wurde am 28. Feber 1886 gegründet. Als Feuerwehrspritze diente ein altes Schwanenhalsmodell ohne Saug- und Druckschlauch. Die erste Saug- und Druckspritze wurde erst zehn Jahre später angeschafft. Der 1898 gewählte Kommandant Julius Fischl und der Stadtrichter Samuel Schalk erbauten im Jahr 1902 das erste Rüsthaus am heutigen Clusiusplatz. Paul Draskovich hat sich 1922 mit einer neuen Dampffeuerspritze in den Dienst der Öffentlichkeit gestellt. Gab es bis zum 1. Bgld. Feuerwehrgesetz (1935) Feuerwehrvereine mit Obmann etc., wurden die Freiwilligen Feuerwehren zu Körperschaften mit öffentlichen Rechten "umgruppiert". Die Eröffnung des neuen Feuerwehrhauses und Bezirksstützpunktes samt neu eingerichteten Feuerwehrmuseum erfolgte am 15.9.2024 mit einer Festmesse, inklusive der Segnung des neuen Gebäudes. Nach dem Ausbau des Feuerwehrhauses steht der Stadtfeuerwehr Güssing rund doppelt so viel Fläche zur Verfügung wie vorher.

Persönlichkeiten:
Ignaz von Batthyány (1741-1798), Erlauer Domherr und Bischof von Siebenbürgen
Franz Faludi (* 1704 - 1779) Erneuerer der nationalen ungarischen Literatur und Sprache
Christine Feichtinger: Autorin, geboren am 20.11.1951 in Deutsch Ehrensdorf, Besuch der Schule in Güssing, wohnhaft in Punitz. Aufgewachsen in der Landwirtschaft der Eltern, später arbeitete Christine Feichtinger 37 Jahre lang in einer Rechtsanwaltskanzlei in Güssing. Durch die Familienromane „Der Lenzl Hof", „Bittersüße Jugend", (auch als E-Book) „Vergängliche Schatten in den Uhudler Bergen", „Theresias Rache", „Schicksalhafter Kompromiss" und den Anthologien „Wann werde ich endlich berühmt?" und "Verfängliche Liebe" der Autorin Christine Feichtinger, durch Zeitzeugen unterstützt, erfahren die Leser mehr über die Sitten und Gebräuche, unabdingbare Treue, menschliches Unvermögen, vielfach belächelte, unvergessliche Legenden mit List, Bauernschläue und Humor gewürzt - alles aus dem Leben unserer Vorfahren im südburgenländischen Uhudlergebiet. In dem historischen Roman „Vergängliche Schatten in den Uhudler Bergen" (auch als E-Book) wird die Geschichte einer südburgenländischen Familie, die geprägt ist vom bäuerlichen Leben, von den Sorgen des Alltags, der Auswanderung, der Weltwirtschaftskrise, der Zwischenkriegszeit, dem Nationalsozialismus, den Wirren des Zweiten Weltkrieges, sowohl an der Front als auch an der Heimatfront und die kargen Nachkriegsjahre wirklichkeitsnah und leicht verständlich als eine Art überliefernswertes Erbe weitergegeben und die Leser in die jüngere Geschichte des Burgenlandes entführt.
Heinz Janisch (* 1960), Kinderbuchautor
Otto Kery (1923-2006), Theaterdirektor, Regisseur und Schauspieler
Mag. Katharina Kickinger ist Tänzerin, Choreografin und staatlich geprüfte Tanzpädagogin, hat ihr Tanz-Studium in Wien und Hamburg absolviert und bietet als Tanzunterricht (klassisches Ballett/ Modern Dance/ Spitzentanz/ für Erwachsene und Kinder) an verschiedenen Locations in Österreich/Burgenland an (Webseite: www.tanzfee.at).
Michael Miksits (* 1981), Fußballspieler
Josef Reichl (* 1860 - 1924) Mundartdichter
Martin Stranzl (* 1980), Fußballspieler
Peter Traxler, Kabarettist ("Muckenstruntz Bamschabl")
Josef Trinkl (1951-2004), Politiker
Ägidius Zsifkovics (* 1963), Theologe und Kirchenpolitiker

Erneuerbare Energie: Unter dem damaligen Bürgermeister Peter Vadasz entwickelte die Stadt Anfang der 1990er Jahre ein Energiekonzept zur unabhängigen und nachhaltigen Energiegewinnung. Als Maßnahme zur wirtschaftlichen Entwicklung wurde mit Fördergeldern der EU das Europäische Zentrum für erneuerbare Energie Güssing (EEE) gegründet. Damit sollten Arbeitsplätze in der Region geschaffen und der Kaufkraftabfluss durch Energieimporte gebremst werden. Durch erneuerbare Energien auf Basis von Strom, Wärme, Holzvergasung und Biokraftstoffen konnte in den vergangenen Jahren Energie im Wert von 20 Mio. Euro selbst hergestellt werden. 2005 erzeugte Güssing mit nachwachsenden Rohstoffen mehr Strom und Wärme als die Stadt selbst benötigt. Das Kraftwerk mit Holzvergasung in Güssing beinhaltet auch eine Versuchsanlage die mittels Fischer-Tropsch-Synthese aus dem Produktgas einen dieselähnlichen Treibstoff erzeugt.

Radwege: Durch die Stadt führt der Radweg B 61 - Wildparkradweg, und der B 60 - Burg Güssing Radweg.

Wanderwege:
Ramsar Rundweg: Der vom Tourismusverband der Stadt Güssing errichtete Ramsar Rundweg wurde am 15. Mai 2015 eröffnet und hat eine Länge von ca. 5 Kilometer. Die Güssinger Teiche sind seit 2013 Ramsar Gebiet. Die Güssinger Teiche gehören zu den größten Fischteichanlagen Österreichs und die Bewirtschaftung erfolgt sehr naturverträglich. Im Ramsar-Gebiet kommen über 300 Pflanzenarten vor. Besonders zu erwähnen sind u.a. Wassernuss, Gelbe Taglilie, Türkenbund-Lilie und Schwanenblume. An den Güssinger Teichen konnten bisher 244 Vogelarten nachgewiesen werden.
Wasserweg: Der Wasserweg führt vom Aktivpark, entlang des Strembaches, Zickenbaches und des Sulzbaches nach Sulz (1 Strecke 6,83 km, Hin und zurück = ca. 14 km).
Clusiusweg: Der Clusiusweg startet beim Parkplatz beim Kulturzentrum und hat eine Länge von 14,7 km. Er führt über Ludwigshof, Urbersdorf und Glasing.
Hianznpfad (Hianznpfod): Der Hianznpfad startet beim Parkplatz beim Kulturzentrum und hat eine Länge von 12,4 km. Der Wanderweg führt über die Stremtalstraße Richtung Urbersdorf und Glasing, der Rückweg erfolgt St. Nikolaus und über die Burg Güssing.
Koglroas-Wanderweg: Der Koglroas-Wanderweg startet beim Parkplatz beim Kulturzentrum und hat eine Länge von 12,8 km. Der Wanderweg führt über Hasendorf zum Dreiländereck (Sulz, Kroatisch Tschantschendorf, Tobaj, Seehöhe 327 Meter, errichtet 2008), zu den "Fabianischen Häusern", vorbei am Tobajer Kogel (der erloschene Vulkan ist die höchste Erhebung Tobajs) und retour über Tobaj und den Pußtawald in Güssing.
Öko-Energieweg: Der Öko-Energieweg startet beim Parkplatz beim Kulturzentrum und hat eine Länge von 19,2 km. Er führt über den Pusstawald in Güssing zum Ortsteil Ludwigshof, vorbei am 1. Privaten Güssinger Waldlehrpfad zum Urbersdorfer Stausee. Vom Ortsanfang von Sumetendorf geht es über Glasing, vorbei an der Siedlung (Gutshof) Sankohaz wieder zurück nach Güssing.

Unsere umfangreiche Webseite mit allen Sehenswürdigkeiten: Güssing, direkt zu den alten Ansichten.



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