St. Martin an der Raab, Pfarrkirche
Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Martin an der Raab steht weithin sichtbar auf einem Hügel in der Gemeinde St. Martin an der Raab
(ungarisch: Rábaszentmárton, Slowenisch: Sveti Martin) im Bezirk Jennersdorf.
Sie ist dem heiligen Martin geweiht. Sie bildet mit der Pfarre Neuhaus am Klausenbach einen Pfarrverband im Dekanat Jennersdorf.
Lage: Die Kirche liegt bei St. Martin rechts im Raabtal. Sie steht etwas erhöht zum Marktort, gehört aber mit ihrem Kirchweiler, dem Ort Kirchengreut (Adresse Kirchenzipf), zur Ortschaft Eisenberg an der Raab und zur Katastralgemeinde Neumarkt an der Raab, dem Ort flussabwärts.
Geschichte: Bereits im 13. Jahrhundert existierte eine Pfarre und eine erste Kirche. Die heutige barocke Kirche wurde 1746 anstelle des mittelalterlichen Gotteshauses errichtet. Die Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg stark in Mitleidenschaft gezogen und in den Jahren 1947 bis 1973 wiedererrichtet. Renovierungen erfolgten 1977, 1987 und 2007.
Die Pfarre hat zwei Filialen: Zum hl. Vitus in Welten-Deutscheck, und zum hl. Johannes dem Täufer in Windisch Minihof.
Die Pfarrmatriken beginnen 1700.
Architektur und Ausstattung: Die Kirche ist ein einschiffiger Saalbau mit einem hohen, eingezogenen Chor mit Halbkreisapsis. Über dem Emporenjoch im Westen ist ein Fassadenturm eingebunden. Dieser ist im Obergeschoss durch korinthische Pilaster gegliedert und wird durch einen Zwiebelhelm mit Laterne bekrönt.
An der Nordseite des Chores befindet sich ein Sakristeianbau. An deren östlicher Außenwand befindet sich ein Grabstein mit Wappen aus dem Jahr 1620 für zwei Kinder des Gottfried Welzer zu Spiegelfeld.
Über dem dreijochigen Schiff ist ein Tonnengewölbe mit Stichkappen. In den Scheiteln zwischen den Gurtbögen, die auf kräftigen Pilastern ruhen, sind Stockrosetten.
Die Kirche hat eine einfache Empore. Ein Triumphbogen trennt die polygonal geschlossene Apsis (mit Kappengewölbe) vom Rest der Kirche.
Der Hochaltar ist ein reich verzierter Barockaltar aus der Mitte des 18. Jahrhunderts mit zweigeschossigem Aufbau. Das Altarbild zeigt den hl. Martin, der den Mantel mit dem Bettler teilt. Gemalt wurde das Bild von Johann B. Ranncher im Jahr 1748. Das Aufsatzbild zeigt den heiligen Dominikus. Links und rechts davon stehen Schnitzfiguren der Heiligen Petrus und Paulus.
Die zwei Seitenaltäre stammen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Das Altarbild des rechten Seitenaltars zeigt den heiligen Patricius. Flankiert wird er von Figuren der heiligen Könige Stephan von Ungarn und Ladislaus von Ungarn. Der Aufsatz ist eine kleine Figur des hl. Georg. Das Altarbild des linken Altars zeigt die Kreuzigung Christi. Die seitlichen Figuren sind der heilige Florian und der heilige Stephan. Die Altäre wurden in den Jahren 1976 bis 1977 restauriert.
An den Wänden hängen Kreuzwegstationen. Sie wurden, wie auch die Kanzel, in der Mitte des 18. Jahrhunderts geschaffen. Die Kanzel hat einen einfachen Korb. Auf dem Schalldeckel ist eine Volutenkrone.
Rund um die Kirche befindet sich der Friedhof. Hier befindet sich ein bemerkenswertes Holzkreuz aus dem 19. Jahrhundert.
Bisheriger Textabschnitt: Wikipedia
Burgenländische Gemeinschaft Ausgabe 1977, Nr.11: Renovierung der Kirche St. Martin: Die wunderschöne aus dem 17. Jahrhundert stammende Pfarrkirche von St. Martin an der Raab wurde jetzt mit Gesamtkosten von über 1 Million Schilling innen und außen renoviert. Für die Inneneinrichtung - hier wurden die barocken Figuren vergoldet und gegen Holzwurmbefall geschützt und die Orgel wurde renoviert - wurden 840.000 Schilling aufgewendet - äußerlich erstrahlt der Turm in neuem Glanz - er bekam ein neues Kupferdach. Finanziert wurde die Renovierung durch ein Sammelergebnis in der Pfarre, durch das Bundesdenkmalamt der Burgenländischen Landesregierung und durch den Bischofshof. 2019 wurde der Kirchenturm restauriert. Der Anlass dazu war, wie bei anderen Kirchen im Bezirk Jennersdorf auch, die bischöfliche Visitation im Jahr 2020.
Kann ein Grabstein sprechen (Ort: Katholischer Friedhof St. Martin an der Raab)?:
"Ein Blick in die Geschichte eines Grabsteines" - Die nach Schwaben übersiedelten Glieder des Kärntner bzw. Steirischen Freiherrengeschlechtes von Weltz.
Alles an Interesse begann mit dem runden Grabstein an der östlichen Außenwand der römisch katholischen Kirche in St. Martin an der Raab, eine nicht zu übersehende runde Steinplatte mit Wappen und Inschrift (siehe Foto) den bestimmt schon so manch einer aus der Nähe betrachtet hat. Jedoch beim Lesen der Inschrift schon aufgeben musste.
Die Inschrift lautet: HIE LIGEN BEGRABEN DES EDLEN UND GESTRENGEN HERRN HERRN GOTTHART WELZER ZV SPIEGELFELD AVF ROHITSCH VND ACHAMBROM KHYMAEY MUNDSCHENCKH MIT DER WOLGEBORNEN FRAVEN FRAVEN ROSINA WELZERIN GEBORNE FREYN VON EYBESWALD EHLICH ERZEVGTE KINDER. WEILAND DIE EDLEN
(Georg Rubert * 09. Sep. 1613, + 1. Dez. 1620)
HERR GEORG RVEPRECHT WELZER SEINES ALTERS ZWEXIAR DREYMONATH WELICHER IN GOTTSELIG VERSCHIDEN DEN I. DECEMBER 1620
NOBILIS HIC RECUBANT WELZER IPIGNO RABINA MORTECITA MAS ET NYMPHULA PARUA IA CENT HEV VIXER EPARVMMVN DO VIXERE PARENTI NVNC VIVNT CHRISTO VIVIDI ORE FACE
(Johanna Felicitas, * Jan 1620, + 19. Nov. 1620)
FREILE IOHANA FELICITAS WELZERIN IHRES ALTERS 10 MONATH 10 TAG WELICHE IN GOTTSELIG VERSCHIDEN DEN DEN 19. NOVEMBER ANNO 1620
MAS TERRENVS ERAT SED NYMPHVLA NOMINE FELIX IVNOTVSVT ERO SOLO PROSPERVTERO POLO FELICLS FVERANT FELICI GERMINE CRETI POSTVI TAECVRSVRFGNA BRATACOLVNT
DENEN IN GOTT NEBEN ALLEN CHRISTGLAVBIGEN SEELEN EIN FROLICHE AVFERSTEHVNG VERLEICHEN WOLLE AMEN
Inschrift: "Denen in Gott neben allen christgläubigen Seelen ein froliche Auferstehung verleichen wolle. Amen"
Ein lutherischer Spruch der auch bei den Ortenburgern nahe Passau zu finden ist, somit schließt sich der Kreis Richtung Deutschböhmen und dem Raum Passau wieder, zu dem die Herren der Herrschaft Neuhaus Verwandtschaftliche Beziehungen pflegten. Dieser Zweig des Adelsgeschlechts der Welzer (Weltz/Welz/Welser) war zur Zeit der Reformation evangelisch. Gotthard Welzer und seine Frau Rosina, eine geborene von Eibiswald kauften am 24.08.1621 das Gut Spiegelfeld mit den Gütern Oberwölz und Mürztal von Ferdinand und Georg Ehrenreich Welzer, Verwandten von Gotthard Welzer.
Das Paar hatte 7 Kinder, 2 davon starben im Jahr 1620 und wurden wie der Grabstein an der Wand der ehrwürdigen katholischen Kirche bezeugt in St. Martin an der Raab beigesetzt. Zu dieser Zeit war die Kirche in St. Martin an der Raab noch evangelisch und der Lehrer hieß Thomas Frühwald. In St. Martin wurden auch noch später Evangelische außerhalb des Friedhofes begraben, man sieht es im Kataster von 1858. Schulen gab es in Neuhaus am Klausenbach und Welten, dies dokumentiert eine katholische Visitation aus dem Jahr 1652.
Die weiteren Kinder waren:
Justinian Ernst (* 12. Dez. 1621, +1668)
Johann Felix (* 3. Mai 1623, + 2. Mär. 1659)
Gotthard Ernst (* 1625, + 1625)
Amalie (* 10. Mai 1627, + 25. Jan. 1628)
Eva Regine (* 3. Aug. 1630, + ?)
Justinian der beiden in St. Martin begrabenen Kindern Nachgeborene Sohn von Gotthart Welzer und seiner Frau Rosina brachte es zu einiger Berühmtheit, im nächsten Abschnitt mehr dazu.
Textabschnitt: Martin Wolf, Historischer Verein Neuhauser Hügelland
Die Freiherrn von Welz (auch Weltz oder Wels geschrieben) besaßen in Kärnten und der Steiermark mehrere Schlösser. Justinians Eltern waren wie vorhin schon erwähnt Lutheraner: Gotthard Freiherr von Weltz (1588–1630), Herr zu Eberstein und Spiegelfeld (in Sankt Lorenzen im Mürztal), heiratete 1617 Rosine von Eybisswald. Justinian war das dritte von sieben Kindern. Kaiser Ferdinand II. wies 1628 alle evangelischen Adeligen aus. Auch Justinians Familie wanderte aus und übersiedelte nach Chemnitz in Deutschland, und dann – nach dem Tod des Vaters – zum Onkel Ferdinand von Welz in Ulm, wo Justinian zur Schule gehen konnte. Nach einer anfänglichen vergnüglichen Jugendphase wurde er von der Not seiner lutherischen Glaubensbrüder ergriffen. Er studierte die Bibel, die Geschichte der frühen Kirche, der Märtyrer, der Wüstenväter und der Reformatoren. Um 1640 ging Justinian zum Studium der Geschichte und Rechtswissenschaft ins niederländische Leiden, wo er viel Anregung und Freiraum für seine Studien bekam. 1641 veröffentlichte er seine erste Schrift, ein Fürstenspiegel, eine Abhandlung gegen die Tyrannei der Fürsten: Tractatus de Tyrannide. Über die Zeit von 1643 bis 1663 ist wenig bekannt. Seine Familie war so wohlhabend, dass er seine Zeit der Lektüre widmen konnte. Seine späteren Schriften zeigen eine gute Kenntnis der griechischen und lateinischen Klassiker, der Historiker, der Bibel, der Kirchenväter und Martin Luthers. Da er formal kein Pfarrer war, kann er als Laie bezeichnet werden, trotz seiner vielleicht autodidaktisch erworbenen guten theologischen Kenntnisse. Anscheinend lebte er zurückgezogen, und er entschloss sich zur Ehelosigkeit. Von seinen damaligen Entscheidungen in Bezug auf seinen Lebensstil berichtete er in seinen 1663 und 1664 veröffentlichten Büchern. Das 1663 gedruckte Buch De Vita Solitaria (Vom Einsiedlerleben) ist mit mehr als 200 Seiten Justinians umfangreichstes. In einfacher Sprache und mit eindringlichem Ton rief er zur Einkehr und Umkehr auf. Es folgte Ein kurzer Bericht, wie eine neue Gesellschaft aufzurichten wäre. Darin erläuterte er abschließend, dass er den seinem „Freiherrlichen Stand gebührenden Titel“ nicht hinzufügte, weil er „in Zukunft aller Eitelkeit der Welt entsagen werde“. Darin drückte sich eine für einen Adeligen ungewöhnliche Einstellung aus, die wohl auf eine veränderte Lebenshaltung zurückging. Seine zwölf Schriften erschienen in Ulm, Nürnberg, Schaffhausen und Amsterdam; die meisten davon im Jahr 1664, so auch seine letzte Schrift, in der es um Selbstverleugnung geht (Verläugnung sein selbst). Darin berichtete er von seiner inneren Entwicklung und seiner persönlichen Glaubensentscheidung. Justinian verließ 1665 die Niederlande und kam nach Suriname, an die Nordküste Südamerikas. Dort wollte er missionieren. Etwa seit 1668 war er am Fluss Serena verschollen, angeblich von wilden Tieren getötet. Textabschnitt: Wikipedia
Zusammenfassung: Justinian Ernst Baron von Welz (* 12. Dezember 1621 wahrscheinlich in der Steiermark; † wahrscheinlich 1668 in Suriname) war Jurist und lutherischer Theologe, der sich für die Weltmission einsetzte. Teilweise unter seinem Pseudonym Justianus veröffentlichte er zwölf Schriften. Nach der Vertreibung aus seiner österreichischen Heimat im Zuge der Gegenreformation lebte er ab 1628 in Deutschland, studierte ab 1640 in den Niederlanden und ging 1665 als Missionar nach Südamerika, wo er umkam.
Schlussfolgerung: Somit gibt es auch eine direkte Verbindung zu Anna Neumann, dem Murtal und auch der Schladminger Gegend zum Neuhauser Hügelland. Auch noch eine weitere Verbindung gibt es, so war Nikolaus Salm Neuburg I. der Vater von Nikolaus Salm Neuburg II. (der in die Herrschaft Neuhaus einheiratete, Margarethe Széchy de Felsolendva), derjenige der den Bauernaufstand in Schladming und im Murtal niederschlug. Etliche Exulanten fanden in der Gegenreformation hier in der Region zwischen dem Fluss Raab und Mur Zuflucht, ja Amt und Brot auf den ungarischen Gütern des böhmischen Magnaten Ladislaus Popel dem Älteren von Lobkowitz, der ebenso wie seine Gattin Magdalena, eine geborene Gräfin Salm-Neuburg (Tochter von Margarethe Széchy), eifrig dem Luthertum anhing. Wohl verbot der Kaiser auf Betreiben des Grazer Hofes "der Frau Magdalena Poplin" die weitere Beherbergung der Flüchtlinge in Neuhaus/Dobra, allein sie schützte sie trotzdem, wofür ihr die Landschaft dankte und sie bat, an den Predigern auch weiter Barmherzigkeit zu üben. Die erhoffte Rückberufung erfolgte freilich nur für den Astronomen und Mathematiker Johannes Kepler, dessen Bekehrung sich die Jesuiten versprachen und dem sie darum einen erzherzoglichen Sicherheitsbrief verschafft hatten, bis er nach seiner Rückkehr nach Graz doch unentwegt seinem evangelischen Glauben treubleibend, endgültig weichen musste.
Textabschnitt Zusammenfassung und Schlussfolgerung: Martin Wolf, Historischer Verein Neuhauser Hügelland
Weiter führende Links:
Historischer Verein Neuhauser Hügelland
Justinian von Welz auf Wikipedia
Justinian Ernst von Welz auf Wikisource
Welz auf www.zedler-lexikon.de
Die nach Schwaben übersiedelten Glieder des Kärntner Freiherrengeschlechtes von Weltz
Lage: Die Kirche liegt bei St. Martin rechts im Raabtal. Sie steht etwas erhöht zum Marktort, gehört aber mit ihrem Kirchweiler, dem Ort Kirchengreut (Adresse Kirchenzipf), zur Ortschaft Eisenberg an der Raab und zur Katastralgemeinde Neumarkt an der Raab, dem Ort flussabwärts.
Geschichte: Bereits im 13. Jahrhundert existierte eine Pfarre und eine erste Kirche. Die heutige barocke Kirche wurde 1746 anstelle des mittelalterlichen Gotteshauses errichtet. Die Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg stark in Mitleidenschaft gezogen und in den Jahren 1947 bis 1973 wiedererrichtet. Renovierungen erfolgten 1977, 1987 und 2007.
Die Pfarre hat zwei Filialen: Zum hl. Vitus in Welten-Deutscheck, und zum hl. Johannes dem Täufer in Windisch Minihof.
Die Pfarrmatriken beginnen 1700.
Architektur und Ausstattung: Die Kirche ist ein einschiffiger Saalbau mit einem hohen, eingezogenen Chor mit Halbkreisapsis. Über dem Emporenjoch im Westen ist ein Fassadenturm eingebunden. Dieser ist im Obergeschoss durch korinthische Pilaster gegliedert und wird durch einen Zwiebelhelm mit Laterne bekrönt.
An der Nordseite des Chores befindet sich ein Sakristeianbau. An deren östlicher Außenwand befindet sich ein Grabstein mit Wappen aus dem Jahr 1620 für zwei Kinder des Gottfried Welzer zu Spiegelfeld.
Über dem dreijochigen Schiff ist ein Tonnengewölbe mit Stichkappen. In den Scheiteln zwischen den Gurtbögen, die auf kräftigen Pilastern ruhen, sind Stockrosetten.
Die Kirche hat eine einfache Empore. Ein Triumphbogen trennt die polygonal geschlossene Apsis (mit Kappengewölbe) vom Rest der Kirche.
Der Hochaltar ist ein reich verzierter Barockaltar aus der Mitte des 18. Jahrhunderts mit zweigeschossigem Aufbau. Das Altarbild zeigt den hl. Martin, der den Mantel mit dem Bettler teilt. Gemalt wurde das Bild von Johann B. Ranncher im Jahr 1748. Das Aufsatzbild zeigt den heiligen Dominikus. Links und rechts davon stehen Schnitzfiguren der Heiligen Petrus und Paulus.
Die zwei Seitenaltäre stammen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Das Altarbild des rechten Seitenaltars zeigt den heiligen Patricius. Flankiert wird er von Figuren der heiligen Könige Stephan von Ungarn und Ladislaus von Ungarn. Der Aufsatz ist eine kleine Figur des hl. Georg. Das Altarbild des linken Altars zeigt die Kreuzigung Christi. Die seitlichen Figuren sind der heilige Florian und der heilige Stephan. Die Altäre wurden in den Jahren 1976 bis 1977 restauriert.
An den Wänden hängen Kreuzwegstationen. Sie wurden, wie auch die Kanzel, in der Mitte des 18. Jahrhunderts geschaffen. Die Kanzel hat einen einfachen Korb. Auf dem Schalldeckel ist eine Volutenkrone.
Rund um die Kirche befindet sich der Friedhof. Hier befindet sich ein bemerkenswertes Holzkreuz aus dem 19. Jahrhundert.
Bisheriger Textabschnitt: Wikipedia
Burgenländische Gemeinschaft Ausgabe 1977, Nr.11: Renovierung der Kirche St. Martin: Die wunderschöne aus dem 17. Jahrhundert stammende Pfarrkirche von St. Martin an der Raab wurde jetzt mit Gesamtkosten von über 1 Million Schilling innen und außen renoviert. Für die Inneneinrichtung - hier wurden die barocken Figuren vergoldet und gegen Holzwurmbefall geschützt und die Orgel wurde renoviert - wurden 840.000 Schilling aufgewendet - äußerlich erstrahlt der Turm in neuem Glanz - er bekam ein neues Kupferdach. Finanziert wurde die Renovierung durch ein Sammelergebnis in der Pfarre, durch das Bundesdenkmalamt der Burgenländischen Landesregierung und durch den Bischofshof. 2019 wurde der Kirchenturm restauriert. Der Anlass dazu war, wie bei anderen Kirchen im Bezirk Jennersdorf auch, die bischöfliche Visitation im Jahr 2020.
Kann ein Grabstein sprechen (Ort: Katholischer Friedhof St. Martin an der Raab)?:
"Ein Blick in die Geschichte eines Grabsteines" - Die nach Schwaben übersiedelten Glieder des Kärntner bzw. Steirischen Freiherrengeschlechtes von Weltz.
Alles an Interesse begann mit dem runden Grabstein an der östlichen Außenwand der römisch katholischen Kirche in St. Martin an der Raab, eine nicht zu übersehende runde Steinplatte mit Wappen und Inschrift (siehe Foto) den bestimmt schon so manch einer aus der Nähe betrachtet hat. Jedoch beim Lesen der Inschrift schon aufgeben musste.
Die Inschrift lautet: HIE LIGEN BEGRABEN DES EDLEN UND GESTRENGEN HERRN HERRN GOTTHART WELZER ZV SPIEGELFELD AVF ROHITSCH VND ACHAMBROM KHYMAEY MUNDSCHENCKH MIT DER WOLGEBORNEN FRAVEN FRAVEN ROSINA WELZERIN GEBORNE FREYN VON EYBESWALD EHLICH ERZEVGTE KINDER. WEILAND DIE EDLEN
(Georg Rubert * 09. Sep. 1613, + 1. Dez. 1620)
HERR GEORG RVEPRECHT WELZER SEINES ALTERS ZWEXIAR DREYMONATH WELICHER IN GOTTSELIG VERSCHIDEN DEN I. DECEMBER 1620
NOBILIS HIC RECUBANT WELZER IPIGNO RABINA MORTECITA MAS ET NYMPHULA PARUA IA CENT HEV VIXER EPARVMMVN DO VIXERE PARENTI NVNC VIVNT CHRISTO VIVIDI ORE FACE
(Johanna Felicitas, * Jan 1620, + 19. Nov. 1620)
FREILE IOHANA FELICITAS WELZERIN IHRES ALTERS 10 MONATH 10 TAG WELICHE IN GOTTSELIG VERSCHIDEN DEN DEN 19. NOVEMBER ANNO 1620
MAS TERRENVS ERAT SED NYMPHVLA NOMINE FELIX IVNOTVSVT ERO SOLO PROSPERVTERO POLO FELICLS FVERANT FELICI GERMINE CRETI POSTVI TAECVRSVRFGNA BRATACOLVNT
DENEN IN GOTT NEBEN ALLEN CHRISTGLAVBIGEN SEELEN EIN FROLICHE AVFERSTEHVNG VERLEICHEN WOLLE AMEN
Inschrift: "Denen in Gott neben allen christgläubigen Seelen ein froliche Auferstehung verleichen wolle. Amen"
Ein lutherischer Spruch der auch bei den Ortenburgern nahe Passau zu finden ist, somit schließt sich der Kreis Richtung Deutschböhmen und dem Raum Passau wieder, zu dem die Herren der Herrschaft Neuhaus Verwandtschaftliche Beziehungen pflegten. Dieser Zweig des Adelsgeschlechts der Welzer (Weltz/Welz/Welser) war zur Zeit der Reformation evangelisch. Gotthard Welzer und seine Frau Rosina, eine geborene von Eibiswald kauften am 24.08.1621 das Gut Spiegelfeld mit den Gütern Oberwölz und Mürztal von Ferdinand und Georg Ehrenreich Welzer, Verwandten von Gotthard Welzer.
Das Paar hatte 7 Kinder, 2 davon starben im Jahr 1620 und wurden wie der Grabstein an der Wand der ehrwürdigen katholischen Kirche bezeugt in St. Martin an der Raab beigesetzt. Zu dieser Zeit war die Kirche in St. Martin an der Raab noch evangelisch und der Lehrer hieß Thomas Frühwald. In St. Martin wurden auch noch später Evangelische außerhalb des Friedhofes begraben, man sieht es im Kataster von 1858. Schulen gab es in Neuhaus am Klausenbach und Welten, dies dokumentiert eine katholische Visitation aus dem Jahr 1652.
Die weiteren Kinder waren:
Justinian Ernst (* 12. Dez. 1621, +1668)
Johann Felix (* 3. Mai 1623, + 2. Mär. 1659)
Gotthard Ernst (* 1625, + 1625)
Amalie (* 10. Mai 1627, + 25. Jan. 1628)
Eva Regine (* 3. Aug. 1630, + ?)
Justinian der beiden in St. Martin begrabenen Kindern Nachgeborene Sohn von Gotthart Welzer und seiner Frau Rosina brachte es zu einiger Berühmtheit, im nächsten Abschnitt mehr dazu.
Textabschnitt: Martin Wolf, Historischer Verein Neuhauser Hügelland
Die Freiherrn von Welz (auch Weltz oder Wels geschrieben) besaßen in Kärnten und der Steiermark mehrere Schlösser. Justinians Eltern waren wie vorhin schon erwähnt Lutheraner: Gotthard Freiherr von Weltz (1588–1630), Herr zu Eberstein und Spiegelfeld (in Sankt Lorenzen im Mürztal), heiratete 1617 Rosine von Eybisswald. Justinian war das dritte von sieben Kindern. Kaiser Ferdinand II. wies 1628 alle evangelischen Adeligen aus. Auch Justinians Familie wanderte aus und übersiedelte nach Chemnitz in Deutschland, und dann – nach dem Tod des Vaters – zum Onkel Ferdinand von Welz in Ulm, wo Justinian zur Schule gehen konnte. Nach einer anfänglichen vergnüglichen Jugendphase wurde er von der Not seiner lutherischen Glaubensbrüder ergriffen. Er studierte die Bibel, die Geschichte der frühen Kirche, der Märtyrer, der Wüstenväter und der Reformatoren. Um 1640 ging Justinian zum Studium der Geschichte und Rechtswissenschaft ins niederländische Leiden, wo er viel Anregung und Freiraum für seine Studien bekam. 1641 veröffentlichte er seine erste Schrift, ein Fürstenspiegel, eine Abhandlung gegen die Tyrannei der Fürsten: Tractatus de Tyrannide. Über die Zeit von 1643 bis 1663 ist wenig bekannt. Seine Familie war so wohlhabend, dass er seine Zeit der Lektüre widmen konnte. Seine späteren Schriften zeigen eine gute Kenntnis der griechischen und lateinischen Klassiker, der Historiker, der Bibel, der Kirchenväter und Martin Luthers. Da er formal kein Pfarrer war, kann er als Laie bezeichnet werden, trotz seiner vielleicht autodidaktisch erworbenen guten theologischen Kenntnisse. Anscheinend lebte er zurückgezogen, und er entschloss sich zur Ehelosigkeit. Von seinen damaligen Entscheidungen in Bezug auf seinen Lebensstil berichtete er in seinen 1663 und 1664 veröffentlichten Büchern. Das 1663 gedruckte Buch De Vita Solitaria (Vom Einsiedlerleben) ist mit mehr als 200 Seiten Justinians umfangreichstes. In einfacher Sprache und mit eindringlichem Ton rief er zur Einkehr und Umkehr auf. Es folgte Ein kurzer Bericht, wie eine neue Gesellschaft aufzurichten wäre. Darin erläuterte er abschließend, dass er den seinem „Freiherrlichen Stand gebührenden Titel“ nicht hinzufügte, weil er „in Zukunft aller Eitelkeit der Welt entsagen werde“. Darin drückte sich eine für einen Adeligen ungewöhnliche Einstellung aus, die wohl auf eine veränderte Lebenshaltung zurückging. Seine zwölf Schriften erschienen in Ulm, Nürnberg, Schaffhausen und Amsterdam; die meisten davon im Jahr 1664, so auch seine letzte Schrift, in der es um Selbstverleugnung geht (Verläugnung sein selbst). Darin berichtete er von seiner inneren Entwicklung und seiner persönlichen Glaubensentscheidung. Justinian verließ 1665 die Niederlande und kam nach Suriname, an die Nordküste Südamerikas. Dort wollte er missionieren. Etwa seit 1668 war er am Fluss Serena verschollen, angeblich von wilden Tieren getötet. Textabschnitt: Wikipedia
Zusammenfassung: Justinian Ernst Baron von Welz (* 12. Dezember 1621 wahrscheinlich in der Steiermark; † wahrscheinlich 1668 in Suriname) war Jurist und lutherischer Theologe, der sich für die Weltmission einsetzte. Teilweise unter seinem Pseudonym Justianus veröffentlichte er zwölf Schriften. Nach der Vertreibung aus seiner österreichischen Heimat im Zuge der Gegenreformation lebte er ab 1628 in Deutschland, studierte ab 1640 in den Niederlanden und ging 1665 als Missionar nach Südamerika, wo er umkam.
Schlussfolgerung: Somit gibt es auch eine direkte Verbindung zu Anna Neumann, dem Murtal und auch der Schladminger Gegend zum Neuhauser Hügelland. Auch noch eine weitere Verbindung gibt es, so war Nikolaus Salm Neuburg I. der Vater von Nikolaus Salm Neuburg II. (der in die Herrschaft Neuhaus einheiratete, Margarethe Széchy de Felsolendva), derjenige der den Bauernaufstand in Schladming und im Murtal niederschlug. Etliche Exulanten fanden in der Gegenreformation hier in der Region zwischen dem Fluss Raab und Mur Zuflucht, ja Amt und Brot auf den ungarischen Gütern des böhmischen Magnaten Ladislaus Popel dem Älteren von Lobkowitz, der ebenso wie seine Gattin Magdalena, eine geborene Gräfin Salm-Neuburg (Tochter von Margarethe Széchy), eifrig dem Luthertum anhing. Wohl verbot der Kaiser auf Betreiben des Grazer Hofes "der Frau Magdalena Poplin" die weitere Beherbergung der Flüchtlinge in Neuhaus/Dobra, allein sie schützte sie trotzdem, wofür ihr die Landschaft dankte und sie bat, an den Predigern auch weiter Barmherzigkeit zu üben. Die erhoffte Rückberufung erfolgte freilich nur für den Astronomen und Mathematiker Johannes Kepler, dessen Bekehrung sich die Jesuiten versprachen und dem sie darum einen erzherzoglichen Sicherheitsbrief verschafft hatten, bis er nach seiner Rückkehr nach Graz doch unentwegt seinem evangelischen Glauben treubleibend, endgültig weichen musste.
Textabschnitt Zusammenfassung und Schlussfolgerung: Martin Wolf, Historischer Verein Neuhauser Hügelland
Weiter führende Links:
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Die nach Schwaben übersiedelten Glieder des Kärntner Freiherrengeschlechtes von Weltz
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