Cookie Consent by Privacy Policies Generator website

Feuerwehr, Reinersdorf

Die Freiwillige Feuerwehr Reinersdorf wurde 1925 gegründet. Die Mannschaft umfasste mit Stichtag 1. Jänner 2012 insgesamt 23 Aktive, davon 2 Frauen. Kommandant ist seit 1.1.2014 Ralf Kotlan. Im August 2014 wurde ein neues Tanklöschfahrzeug mit Tragkraftspritze seiner Bestimmung übergeben. Am 13. August 2000 wurde das neue Feuerwehrhaus gesegnet. Dieses wurde in den Jahren ab 1995 errichtet. Für den Bau zeichnete die Feuerwehrmannschaft durch Eigenleistung verantwortlich. Das alte Feuerwehrhaus wurde 2001 renoviert und in ein Feuerwehrmuseum umgestaltet. Bemerkenswert ist, dass die FF Reinersdorf mit Karin Bodisch per 1. Juni 2014 die erste Kommandant-Stellvertreterin des gesamten Burgenlands stellt.

Feuerwehrmuseum: Das alte Feuerwehr in Reinersdorf befindet sich an der L401 (Großmürbischer Straße), in unmittelbarer Nähe zur Filialkirche Christi Himmelfahrt. 2001 renovierte der Feuerwehrmann Rolf Hofmann das alte Feuerwehrhaus, und richtete ein Feuerwehrmuseum ein. Die Eröffnung wurde im Zuge einer Veranstaltung, im Beisein der Politik, im großen Umfang gefeiert. Erstmalig in der Reinersdorfer Feuerwehrgeschichte heiratete ein Feuerwehrmann in Uniform. Rolf Hofmann, Initiator des Feuerwehrmuseums, heiratete 2004 im Standesamt Heiligenbrunn. Jahre später wanderte Rolf Hofmann nach Brasilien aus, und das Museum wurde geschlossen.

Kommandanten:
Adolf Sommer
Franz Jandresits
Karl Obradovits
Adalbert Zöldhegy
Franz Schümeg, 1946-1961
Johann Klucsarits, 1961-1968
Franz Grohotolsky, 1968-1978
Helmut Cseh, 1978-1989
Johann Keller, 01.01.1990-31.12.2013
Ralf Kotlan, seit 01.01.2014

Chronologischer Ablauf:
1925: Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Reinersdorf, erster Feuerwehrkommandant war Adolf Sommer unter dem Bürgermeister Bernhard Stoisits.
1925: Graf Paul Draskovich spendete im Mai 1925 einen Eichbaum (168 Schilling) zum Anschaffung von Ausrüstungsgegenständen.
1927: Blitzschlag am 3. Juli 1927 im Hause No. 40 des Besitzers Josef Liebezeit, am gleichen Tag, am dem die Fahnenweihe stattfand!
1927: Erste Fahnenweihe am 3. Juli 1927. Fahnenmutter Frau Anna Sommer, Fahnenpatin Frau Julia Deutsch.
1927: Feuerwehr-Gründungsfest am 18.4.1927 im Gasthaus Jandrasits.
1935: Am 30. November 1935 brannte es in einer Strohhütte des Landwirtes Johann Deutsch. Der verursachte Schaden betrug ca. 3 000.—S und war nur zur Hälfte durch eine Versicherung gedeckt.
1938: Neubau des Feuerwehrhauses, die Bezeichnung lautete "Gerätehaus der Ortsfeuerwehr Reinersdorf".
1940: Von 1940-1944 erfolgte der Brandschutz durch eine Frauenfeuerwehr.
1953: Spritzenweihe im Juni 1953.
1964: Zweite Fahnenweihe. Patin war Stefanie Roth, Fahnenmutter Karoline Grohotolsky.
1966: Anschaffung Tragkraftspritze ROBA 6 und Spritzenweihe am 20.5.1966. Patinnen waren Herta Penzinger und Anna Stipkovits.
1983: Anschaffung Kleinlöschfahrzeug Ford Transit mit Vorbaupumpe.
2000: Neubau des Feuerwehrhaus. Die Segnung erfolgte am 13. August 2000 im Zuge von Feierlichkeiten.
2001: Der Feuerwehrmann Rolf Hofmann renovierte 2001 das alte Feuerwehrhaus, und richtete darin ein Feuerwehrmuseum ein. Die Eröffnung wurde im Zuge einer Veranstaltung, im Beisein der Politik, im großen Umfang gefeiert.
2011: Einführung Feuerwehrjugend im Jahr 2011.
2006: 3. Landessieger Funkleistungsabzeichen.
2008: Funkleistungsabzeichen Gold.
2008: Erstmals werden Frauen/Mädchen aufgenommen (Ausnahme 1940-1944).
2009: Beim Jahrhunderthochwasser in Reinersdorf vom 24.-27.06.2009 stellte die Feuerwehr Reinersdorf 11 eingesetzte Mannschaften bereit (110 Stunden).
2009: Beim Jahrhunderthochwasser in Strem vom 25.-28.06.2009 stellte die Feuerwehr Reinersdorf 8 eingesetzte Mannschaften bereit (158 Stunden).

Spende (Güssinger Zeitung vom 31.5.1925, Seite): Der Gutsbesitzer Graf Paul Draskovich hat dem hiesigen Feuerwehrverein zur Anschaffung von Ausrüstungsgegenständen einen Eichbaum gespendet, für den im Lizitationswege ein Erlös von 168 Schillingen erzielt wurde.

Neuorganisierung der freiw. Feuerwehr in Reinersdorf (Güssinger Zeitung vom 1.8.1926, Seite 4): Infolge Niederlegung der einzelnen leitenden Funktionen des erst jm Vorjahre neu aufgebauten Feuerwehrvereines der Gemeinde Reinersdorf, nahm am 18. Juli 1926 nachmittags, Bezirksfeuerwehnnspektor Emil Schwarz, der sich in Begleitung des Bezirksfeuerwehrobmannes Dr. Csaplovics aus Güssing eingefunden hatte, die Neuwahlen welche diesmal mittels Stimmzettel durchgeführt wurden, vor. Bezirksobmann Dr. Csaplovics begrüsste die versammelten Feuerwehrmänner, schilderte den Zweck der heutigen Zusammenkunft und apellierte an alle die bisherigen schädlichen Meinungsdifferenzen beiseite zu lassen, im Vereinsleben Einigkeit zu pflegen und bei der Neuwahl auf geeignete, zielbewusste Männer die Stimme abzugeben. Das Ergebnis dieser Neuwahl war folgendes: Zum Feuerwehrvereinsobmann wurde der derzeitige Bürgermeister Bernhard Stoicsits gewählt, zum Obmannstellvertreter Franz Oboiko, zum Kommandanten Adolf Sommer, zum Kommandantstellvertreter Franz Jandrasits, zum Schriftführer Franz Cseh, zum Kassier Karl Deutsch, zum Zugskommandanten Alois Sommer und Franz Liebezeit, zum Zeugwart Franz Szerencsits. Auf Antrag des neugewählten Obmannes und Bürgermeisters Stoicsits wurde der Verwaltungssekretär Karl Selka aus Heiligenbrunn in Anerkennung seiner um das Feuerwehrwesen entfalteten wertvollen Tätigkeit als Ehrenobmann einstimmig gewählt. Bez. Feuerwehrinspektor Schwarz begrüßte nunmehr die neuen Vereinsfunktionäre und richtete an alle Anwesenden die dringende Mahnung, im Vereine selbst die Politik und die persönlichen Angriffe zu meiden, das Gesamtwohl vor Augen zu halten, Ordnung und Disziplin zu bewahren, zum Wohle und zum Stolze dieser Gemeinde und deren Umgebung.

Schadenfeuer in Reinersdorf (Güssinger Zeitung vom 1.1.1927, Seite 3 und 4): Am 23. Dezember [1926] enstand im gezimmerten Hause des Kleinbesitzers Jakob Nemeth No 32 in Reinersdorf durch einen Baufehler respektive durch Anbringung des Zimmerofens an der Holzmauer ein Zimmerfeuer. Der Brand der Hölzernen Mittelwand durch den Zimmerofen dürfte schon Tags vorher enstanden sein weil sich der Besitzer dieses armen Häuschens am Vorabende mit seiner kränklichen Frau zur Ruhe begab ohne auch nur eine Spur vom Feuer bemerkt zu haben. Am 23. Dezember gegen Mittag als einige Feuerwehrmänner den aus dem Häuschen körnenden Rauch bemerkten, wurde in das Haus eingedrungen und der Besitzer als erstickt leblos aufgefunden während dessen Frau noch ein Leben erhalten blieb. Das Häuschen ist nicht abgebrannt und auch nicht Feuerversichert gewesen.

Gründungsfest (Güssinger Zeitung vom 10.4.1927, Seite 2): Die Freiwillige Feuerwehr in Reinersdorf veranstaltet am 18. April 1927 ihr Feuerwehr Gründungsfest, wozu alle Nachbarvereine und das geehrte Publikum eingeladen werden. Festordnung: 6 Uhr früh Weckruf. Von halb 9 bis halb 10 Uhr Empfang der fremden Vereine und Festgäste. Halb 10 Uhr Festpredigt, 10 Uhr Feldmesse, danach Festreden. 11 Uhr Defilierung. 12 Uhr Festtafel. Nachmittag Tanzunterhaltung und Belustigungen im Gasthaus Franz Jandrasits in Reinersdorf. Eintritt per Person 1 Schilling. Musik die Feuerwehrvereinskapelle aus Strem. Überzahlungen werden dankend angenommen.

Feuerwehr-Gründungsfest in der Gemeinde Reinersdorf (Güssinger Zeitung vom 1.5.1927, Seite 2): Am Ostermontag feierte der freiwillige Feuerwehrverein von Reinersdorf sein Gründungsfest, aus welchem Anlasse sich aus weit und breit Gönner und Freunde der Feuerwehren in dieser isolierten, wirklich abseits gelegenen Gemeinde eingefunden haben. Gegen 1/2 10 Uhr vormittags hatten sich aus Güssing L. R. R. Dr. Ernst Mayrhofer in Begleitung des Obmannes des Bezirks-Feuerwehrverbandes Dr. Elemér Csaplovics und des Bezirks-Feuerwehr-Inspektors Emil Schwarz eingefunden, welche vom Bürgermeister und Feuerwehrkommandanten Adolf Sommer aufs herzlichste empfangen und begrüsst wurden. Im fast selben Zeitpunkte erfoigte auch der Einmarsch einer Abteilung des Güssinger Feuerwehrvereines; die Feuerwehr der Gemeinde Dt.-Bieling, Heiligenbrunn, Großmürbisch und Ginisdorf war nahezu auch bereits vollzählig vertreten und im Gasthause Jandrasiis versammelt. Nach erfolgter Aufstellung und Rapporterstattung aller erschienener Vereinskommandanten erfolgte programmgemäss um 10 Uhr vormittags der Abmarsch zum Festplatze, woselbst vom Dechantpfarrer Schie aus Heiligenbrunn eine Feldmesse zelebriert wurde. Der Kirchenplatz dieser Gemeinde war aus diesem Anlasse von Ortsbewohnern und Besuchern der ganzen Umgebung dicht besetzt gewesen. Während der Feldmesse spielte die Feuerwehrkapelle aus Strem Kirchenlieder, welche sich im Freien auch recht hübsch ausnahmen. Nach der Feldmesse folgte die Angelobung der Ortsfeuerwehr, welche zwar nicht als neu gegründet, sondern auf einen bereits zweijährigen Bestand und vielerlei Episoden zurückblicken kann. Nach der Feldmesse und Angelobung hat Dechantpfarrer Gregor Schie eine Festansprache an alle Feuerwehren gerichtet, wobeier die Bedeutung und den edlen Dienst der Feuerwehr hervorhob und zum Beitritte alle geeigneten Männer ermahnte. Auch L. R. R Dr. Mayrhofer beglückwünschte die Gemeinde Reinersdorf zu ihrer strammen Feuerwehr und gab der Hoffnung Ausdruck, dass diese sich fortentwickeln und zum Wohle der Gemeinde wirken werde. — Nach ihm sprachen Bezirksfeuerwehrobmann Dr. Csaplovics und Bezirksfeuerwehrinspektor Schwarz begeisternde Worte über die Ziele der Feuerwehr, über Einigkeit und Disziplin die auf jeden Fall im Vereine platzgreifen muss. Nach den Festansprachen erfolgte die Defilierung aller Vereine, wobei diese durchwegs eine militärische, stramme Haltung bekundeten. Infolge der vorgeschrittenen Mittagszeit wurde nunmehr als Direktion das Gasthaus Jandrasits ins Auge gefasst, dorthin abmarschiert und zum vorbereiteten Mittagstisch geschritten. An der Festtafel nahmen alle erschienenen Festgäste, Vereinskommandanten, Obmänner als auch die Intelligenz der Gemeinde und Umgebung Anteil, wobei allgemeines Lob über die vorzüglichen Speisen und Getränke zu hören war. Im Hofe des Gasthauses war kurz nach dem Mittagstisch ein recht reges Leben zu bemerken, da Feuerwehrfreunde auch noch aus Güssing und aus anderen Nachbarsgemeinden herbeiströmten. Musik, Gesang, Tanz und frohe Stimmung bot Abwechslung; es wurden photographische Aufnahmen mehrerer Gruppen gemacht um sich diesen seltenen Festtag auf lange Zeit hinaus festhalten zu können. Es war dies ja auch ein Festtag für die Gemeinde Reinersdorf wie es bisher dort noch niemals gegeben hat. Da leider in dieser Gemeinde keine fahrbare, geordnete Strasse führt, mussten die fremden Festgäste aus Güssing etc. bereits um 4 Uhr nachmittags den Heimweg zu Fuss antreien und von diesem ansonsten romantisch gelegenen Orte scheiden. Die Gemeinde Reinersdorf benötigt im unteren Stremtal am dringendsten ihre eigene Feuerwehr, da dieser Ort infolge seiner von Bergen und Wald umgebenen ganz eigenartigen Lage, mit Löschmaschinen anderer Nachbarfeuerwehren nicht zu erreichen ist, andererseits aber auch die meisten Häuser dieser Gemeinde infolge ihrer altertümlichen Holzkonstruktion und Strohdächer als stets feuergefährlich zu bezeichnen sind. Wir hoffen mit Zuversicht, dass es dem gegenwärtigen, im Vorjahre gewählten tüchtigen Feuerwehrkommandanten Adolf Sommer der nunmehr auch zum Bürgermeister der Gemeinde Reinersdorf gewählt wurde, gelingen wird, diesen Verein einer gedeihlichen Entwicklung zuzuführen und dessen Fortbestand zu sichern. Die Feuerwehr aus allen Richtungen soll durch ihr humanitäres Denken und Handeln überall mustergeltend einwirken, sie soll die Stütze und der Stolz aller Gemeinden sein, Einigkeit und Disziplin jederzeit bewahren, dies sei stets ihr Streben und ihr Ziel! S. E.

Überzahlungen beim Feuerwehr-Gründungsfest in Reinersdorf (Güssinger Zeitung vom 1.5.1927, Seite 3): Bei dem am 18. April 1927 stattgefundenen Feuerwehr-Gründungsfest in Reinersdorf haben folgende Herren Überzahlungen geleistet: Bezirksfeuerwehrobmann Dr. Csaplovics 19 S, Bezirksfeuerwehrinspektor Emil Schwarz 10, Samuel Latzer, Gastwirt 10, Landesregierungsrat Dr. Mayrhofer 9, Rudolf Grabner, Gastwirt 6, Hochw. Pater Florid 5, Josef Loikits, Gastwirt 5, Johann Gröller, Maurermeister 5, Franz Windisch, Kaufmann 5, Johann Frisch, Maurermeister 4, Vinzenz Vlasits, Lehrer 3, Johann Stangl, Stechviehhändler 2.50, Hochw. Pfarrer Schie 2, Lehrer aus Grossmürbisch 1, Bundesrat Müller 1, Finanzbeamter Schandl 1, Michael Fritz, Gastwirt 1 Schilling, Finanzbeamter Hurdis 50 g. — Die Vereinsleitung spricht hiemit allen edlen Spendern den herzlichsten Dank aus. (Entg.)

Fahnenweihe der freiwilligen Feuerwehr in Reinersdorf (Güssinger Zeitung vom 10.7.1927, Seite 1 und 2): Vor dem offiziellen Feste Ungewitter, Blitzschlag und Schadenfeuer. Am 3. Juli d. J. [1927] wollte die kleine, isoliert gelegene Gemeinde Reinersdorf ein seltenes Freudenfest begehen, zu welchem sich ganz besonders die eifrige Feuerwehr und ein Grossteil der Bevölkerung dieser Gemeinde zu einem schönen Festprogramme zusammenmachte und zum Gelingen des Fahnenweihfestes mit besonderem Fleiss die nötigen Vorbereitungen getroffen hatte. Die freiw. Feuerwehr von Reinersdorf, welche zwar schon seit 3 Jahren besteht und auf vielerlei Episoden zurückblicken kann, beging erst am Ostermontage dieses Jahres ihr offizielles Gründungsfest und jetzt nach kaum drei Monaten gelang es diesem jungen Vereine, durch die edle Denkungsart und Opferwilligkeit der erst kürzlich aus Amerika zum Besuche zuhause gekommenen Frau Anna Sommer eine Fahnenspenderin und Fahnenmutter zu gewinnen. Am Vorabend war Lampionumzug mit Musik zu Ehren der Fahnenmutter Frau Anna Sommer und der Fahnenpatin Frau Julia Deutsch und bei Tagesanbruch am 3. Juli sollte auch zum Zeichen des Freudenfestes Weckruf durch Musik erfolgen. Am Programme war dies leider leichter gesagt, als in Wirklichkeit durchgeführt gewesen. Um ca. 4 Uhr früh als sich die Mitglieder der Feuerwehr bereits zur Festlichkeit vorbereiteten und auch die Ortsbevölkerung fast durchwegs auf den Füssen war, entstand plötzlich ein himmlisches Getöse, das die üblichen Böllerschüsse weit überschallte. Diesem Getöse folgte ein förmlicher Wolkenbruch, unter ständiger Blitz- und Donnerbegleitung. Die Gemeinde Reinersdorf, welche leider über keine geregelten Strassen verfügt, ist auch grösstenteils nur durch isolierte Berg- und Grabenhäuser mit Strohdächern zusammengesetzt. Im Laufe des Gewitters, nach 4 Uhr früh, schlug der Blitz im Hause No. 40 des Besitzers Josef Liebezeit unter fürchterlichem Donnerknall ein und versetzte das Dach in einigen Sekunden in ein Flammenmeer. Anstatt Musiktagwache — Feueralarm, anstatt Freude — Unglück, schwere Erschütterung. Das Unglück des Blitzschlages und Schadenfeuers hat gerade einen allgemein geachteten Bürger der Gemeinde und einen warmen Förderer der freiwilligen Feuerwehr von Reinersdorf getroffen, weshalb alles was nur laufen konnte, zu diesem abseits im Graben gelegenen Hause eilte, um helfend eingreifen zu können. Bei den Löscharbeiten beteiligte sich auch sehr eifrig die Feuerwehr von Grossmürbisch, welche das Feuer vom Berge aus früher bemerkte, als die eigenen, abseits gelegenen Ortsbewohner. Bei diesem Brande haben sich aber ganz besonders Adolf Sommer, Kommandant und Franz Cseh, Schriftführer, mit zwei Wehrmännern der Ortsfeuerwehr ausgezeichnet; diese tapferen Männer haben den Viehstand und einen bereits vom Rauch halberstickten zusammengefallenen Stier vom brennenden Stalle unter Gefährdung des eigenen Lebens herausgezogen und auf diese Weise gerettet. Solchen Wehrmännern gebührt nicht nur der Dank, sondern auch allgemeine Anerkennung. Das Feuer wurde gegen 8 Uhr früh eingedämpft, zu welchem Zeitpunkte der Empfang der zur Fahnenweihe geladenen Festgäste und auswärtigen Vereine bereits erfolgen hätte sollen. Die Feuerwehrmänner und die Ortsbevölkerung war über diesen unglücklichen, traurigen Zwischenfall in grösser Aufregung und sehr gedeckter Stimmung, sodass auf die Abhaltung des Fahnenweihfestes kaum mehr zu denken war. Die gegen 9 Uhr eingetroffenen Feuerwehrvereine aus Heiligenbrunn, Deutsch-Bieling, Hagensdorf, Großmürbisch, Ginisdorf und Raabmichael (Ungarn) und des Feuerwehrvereines aus Deutsch Tschantschendorf, einiger Veteranen-Delegierten aus Güssing, ermutigte wieder die vom Löschdienste erst eingerückte Ortsfeuerwehr zum frischen Aufatmen, zur Freude ihrer Fahnenweihe. Um 1/2 10 Uhr vormittags traf aus Güssing Bez. Feuerwehrobmann Dr. Csaplovics mit Bez. Feuerwehrinspektor Schwarz ein, welche bereits in der Gemeinde Strem von dem vorgefallenen Blitzschlage, resp. Schadenfeuer unterrichtet wurden. Mit grosser Verspätung wurde nunmehr zur Durchführung des Festprogrammes geschritten, die Fahnenmutter und Fahnenpatin abgeholt und in die Kirche begleitet, wo bereits die hl. Messe begonnen war. Nach Einweihung der herrlichen, neuen Fahne hielt vor der Kirche Dechantpfarrer Gregor Schie aus Heiligenbrunn die Festpredigt, nach ihm sprach Bez. Feuerwehrinspektor Schwarz, der auch im Namen des Ortskommandanten — dessen Stimme ganz gebrochen war —- alle erschienenen Festgäste und Feuerwehrvereine begrüsste und gleichzeitig der Fahnenmutter für ihre hochherzige edle Spende den herzl. Dank des Vereines erstattete. Nach ihm richtete auch Bez. Feuerwehrobmann Dr. Csaplovics eine kurze Ansprache, er betonte, dass die neugeweihte Fahne ein Symbol der Einigkeit, der Treue und Anhänglichkeit sei und dass diese Tugenden im Vereine auch stets platzgreifen mögen. Hierauf folgte die Aufstellung aller Vereine und sonach die Defilierung vor den Vereinsfahnen und Festgästen. Es wurde nunmehr ins Gasthaus Jandrasits marschiert, wo bereits alle Vorbereitungen zum Mittagessen getroffen waren. Die Küche des Gastwirtes Jandrasits war auch diesmal lobenswert und bot allen Festteilnehmern und Festgästen überaus reichliche Verköstigung. Im Gasthaushofe spielte indessen die Musik verlockende Lieder zum Tanzen und so wurde auch am Nachmittage eine fröhliche Stimmung unter der Jugend, die auf die Aufregungen und Strapazen des trüben Morgens bald vergessen hatte. Wir hoffen mit Zuversicht, dass den braven Landmann Josef Liebezeit dessen Haus leider nicht versichert war und der durch dieses Unglück einen Schaden von ca. 10.000 Schilling erlitten hat, auch die ganze Ortsbevölkerung und Umgebung helfend entgegenkommen wird, damit dieser sein bescheidenes Heim wieder aufrichten könne. Auch in diesem traurigen Falle sei der Wahlspruch „Heute mir, morgen dir“ und das Losungswort „Einer für Alle, Alle für Einen.“ - S.

Feuer in Reinersdorf (Güssinger Zeitung vom 15.12.1935, Seite 3): Am 30. November [1935] nachts brach in einer Strohhütte des Landwirtes Johann Deutsch ein Feuer aus, das sogleich auf das Strohdach des aus Holz erbauten Wohngebäudes übergriff und den Dachstuhl des Objektes einäscherte. Der verursachte Schaden beträgt ca. 3 000.- S und ist nur zur Hälfte durch Versicherung gedeckt. Dem raschen Eingreifen der Feuerwehren von Reinersdorf, Ginisdorf (Ungarn), Großmürbisch, Deutsch-Bieling und Heiligenbrunn ist es zu danken, dass die nahegelegenen Wirtschaftsgebäude des Landwirtes Franz Sümegg vom Feuer verschont blieben. Der Brand dürfte durch Unvorsichtigkeit des Geschädigten beim Rauchen von Zigaretten entstanden sein.

Quelle: Text: www.nikles.net und Güssinger Zeitung, Bilder: www.nikles.net, Gemeinde Heiligenbrunn, Chronik zur 800 Jahrfeier (1198-1998).



Disclaimer

Einige Texte sind von der freien Wikipedia kopiert und angepasst worden. Die allermeisten Bild- und Mediendateien sind aus eigener Quelle und können auf Anfrage für eigene Webseiten verwendet werden. Sollten sich dennoch Bild- oder Mediendateien auf dieser Seite finden, welche einen Copyright unterliegen, so bitte ich um Verständigung per Email office@nikles.net, damit ich einen Copyright-Vermerk bzw. Weblink anbringen kann, bzw. auf Wunsch die Bild- oder Mediendateien löschen kann.

Kontakt

Bevorzugte Kontaktaufnahme ist Email.

Email: office@nikles.net
Website: www.nikles.net

Günter Nikles,
Josef Reichl-Straße 17a/7,
A-7540 Güssing
Österreich