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Deutsch Bieling, Feuerwehr

Die Freiwillige Feuerwehr in Deutsch Bieling wurde 1924 gegründet. Das Gründungsfest der jungen Feuerwehr fand am 27. Juni 1926 statt. Als Ausrüstung verfügt die Ortsfeuerwehr über ein Kleinlöschfahrzeug und eine Tragkraftspritze. Am 22. Mai 2005 wurde das neue Feuerwehrhaus gesegnet. Der Neubau wurde erforderlich, weil das alte Feuerwehrhaus zu klein wurde und nicht mehr dem gegenwärtigen Standard entsprach. Bemerkenswert ist, dass seit 1979 nahezu alle Begräbnisse in Deutsch Bieling von der Freiwilligen Feuerwehr durchgeführt wurden.

Kommandanten:
Johann Pfliegler
Karl Zopf
Franz Deutsch
Stefan Schmied
Johann Strantzl
Josef Kohlmann 1949-1959
Erich Pail 1959-1971
Stefan Schmied 1971-1978
Erich Deutsch, 01.01.1979-30.06.1986
Günter Deutsch, 15.03.1987-31.12.1992
Erich Breyer, 01.01.1993- 31.12.2002
Roland Budal, 01.01.2003- 2019 ?
Christoph Battig, seit 2019

Chronologischer Ablauf:
1924: Gründung der Freiwilligen Ortsfeuerwehr. Die Gründer waren: Johann Roth, Ignaz Roth, Martin Krautsdorfer, Johann Pfliegler. Erster Kommandant war Johann Pfliegler.
1926: Das Gründungsfest der jungen Feuerwehr fand am 27. Juni 1926 statt.
1927: Schadensfeuer am 2. Jänner 1927 beim Hausbesitzer Paul Hofer No. 7.
1927: Doppelbrandlegung am 9. Jänner 1927, betroffen waren das Kellerhaus beim Besitzer Karl Zopf No. 16 und das Wirtschaftsgebäude, die Heu- und Strohvorräte von Richard Huber, No. 3.
1927: Brandlegung am 5.9.1927 in den Wirtschaftsgebäuden der Landwirtin Johanna Huber.
1949: Bau des Rüsthauses in Deutsch Bieling.
1950: Ankauf der Motorspritze RW 80.
1953: Besuch von Bundeskanzler Raab und Außenminister Figl am 7. Juni 1953 in Dt. Bieling. Mit Johann Deutsch, dem ersten Bürgermeister der Großgemeinde Heiligenbrunn. Foto vor dem Gerätehaus der Ortsfeuerwehr.
1979: Im Jahr 1979 wurde das 1. Zeltfest durch die Ortsfeuerwehr organisiert, mit dem Reinerlös wurde 1980 der Kauf des neuen KLF (VW LT 35) mitfinanziert.
1980: Anschaffung Kleinlöschfahrzeug VW-LT 35.
1981: Einweihung des neuen Feuerwehrautos am 1. Juni 1981. Patinnen waren: Margarethe Deutsch, Anna Deutsch, Monika Deutsch, Theresia Krammer, Brigitta Unger, Angela Hübner und Marta Kohlmann.
1982: Unter dem Kommandanten Erich Deutsch wurde 1982 in Deutsch Bieling Hausnr. 14 ein "Musikantenstadl" errichtet, in dem jährlich der schon traditionelle 2-Tages Dreifaltigkeits - Kirtag sowie im August die Feuerwehrgrillparty stattfindet.
1987: Unter der Führung von Günter Deutsch wurde am 1.7.1987 das FLAB (Bronze) in Güssing erworben.
1992: Anschaffung Tragkraftspritze Rosenbauer TS12.
1993: Im Jahre 1993 wurde unter OFKdt Breyer Erich eine neue Tragkraftspritze BMW FOX angeschafft, welche am 14.8.1994 gesegnet wurde.
2005: Neubau Feuerwehrhaus. Da das alte Feuerwehrhaus (Rüsthaus) zu klein geworden ist und nicht mehr dem neuesten Standards entsprach, wurde ein neues Feuerwehrhaus errichtet, welches am 22.5.2005 im Rahmen eines 3 Tage-Zeltfestes gesegnet wurde.
2007: Teilname an Wettkämpfen, wobei das angestrebte FLA in Bronze erreicht wurde.

Feuerwehrgründungsfest in Deutsch-Bieling (Originaltext Güssinger Zeitung vom 26. Juli 1926): Vor guter Witterung begünstigt fand Sonntag den 27. Juni in unserer Gemeinde das Gründungsfest der jungen Feuerwehr statt. Durch die festlich geschmückte Dorf­gasse wurden die Festgäste und Nachbars­vereine auf den Festplatze geführt, wo sie im Namen der D.-Bielinger Feuerwehr von Verwaltungssekretär Selka begrüsst wurden. Trotz der schlechten und beschwerlichen Wegverhältnisse waren Herr Regierungsrat Bezirkshauptmann Dr. Mayrhofer und Herr Bez. Feuerwehrinspektor aus dem fernen Güssing erschienen. Die Feuerwehren von Luising, Hagensdorf, Heiligenbrunn, Summettendorf, und Strem waren ebenfalls ausge­rückt. Die Angelobung der jungen Wehr unter Kommando ihres tüchtigen Komman­danten Pfliegler Johann nahm Herr Bezirks­feuerwehrinspektor Schwarz vor, worauf dann hochw. Herr Pfarrer Mischinger die Fest­predigt mit daranschliessender Festmesse hielt. Während der Messe spielte die Stremer Feuerwehrkapelle die Messe von Haydn. Nach der Messe hielt Herr Oberlehrer Moser die Festrede. Nach ihm sprach Herr Regie­rungsrat Dr. Mayrhofer und Bez. Feuerwehr­inspektor Schwarz. Nach Schluss der Reden wurde vor den anwesenden Festgästen de­filiert, an der Spitze die neuangelobte Wehr. Die Festtafel, zu der sämtliche Festgäste, sowie die Kommandanten und Obmänner beigezogen wurden, war in hervorragender Weise im Schulhause von Frau Oberlehrer Moser hergerichtet worden. Nachmittags ver­sammelte sich dann die tanzlustige Jugend am Festplatze, von dem bis in die frühen Morgenstunden fröhliches Lachen und eif­riges Geplauder erschallte.

Schadenfeuer in Deutsch-Bieling (Originaltext Güssinger Zeitung vom 9. Jänner 1927, Seite 3): Am 2. Jänner 1927 abends ertönte zum erneuerten Schrecken der Ortsbewohner dieser kleinen Grenzgemeinde das Feuersignal da diesmal am unteren Ende der Gemeinde die Strohtriste und der Keller des Hausbesitzers Paul Hofer No. 7 in Brand geraten war. Diese kleine Gemeinde hatte im Vorjahre kurz nacheinander 5 Schadenbrände deren Entstehungsursache auf Brandlegung schliessen lässt; nun ist auch das 6. Schadenfeuer dank der zielbewussten Arbeit und des raschen Eingreifens der Ortsfeuerwehr sowie der Feuerwehrvereine der ganzen Umgebung derart glücklich lokalisiert worden, dass eine weitere Katastrophe vermieden wurde. Die Bevölkerung dieser kleinen Gemeinde ist infolge dieser schrecklichen und häufigen Feuersfälle ganz trostlos, und getraut sich kaum auf eine Nachtruhe zu denken, und dies umsomehr, weil die meisten Häuser und fast alle Wirtschaftsgebäuden nur mit Stroh gedeckt und zumeist nur geringfügig versichert sind. Den jungen Feuerwehrvereinen des unteren Stremtales welche sich bei diesen Schadenbränden beteiligt haben, welche wirklich diese Gemeinde vom völligen Untergänge geschützt haben und hervorragende Rettungsarbeit leisteten, gebührt gewiss der Dank und die vollste Aberkennung.

Doppelbrandlegung in der Bemeinde Deutsch-Bieling (Originaltext Güssinger Zeitung vom 16. Jänner 1927, Seite 2): Wir haben in der vorigen Nummer bereits über das 6. Schadenfeuer, welches nunmehr offenkundig auf Brandlegung zurückzuführen ist und welche Brände in einem Zeiträume von mehreren Monaten sich ergeben haben, berichtet. Nun wurde am Sonntag den 9. Jänner [1927] abends gegen halb 7 Uhr dieser „Heldentat“ durch einen Doppelbrand ein Rekord gemacht. Am untersten Ende dieser kleinen Gemeinde beim Besitzer Karl Zopf No. 16 ist das Kellerhaus in Brand geraten, dessen Strohdach auch total niederbrannte. Während der Zeit als der Locco-Feuerwehrverein mit der Lokalisierung dieses Brandes beschäftigt war und die Aufräumungsarbeiten durchführte, hörte man am oberen Dorfeingange Hilferufe und gleich darauf ertönten auch die Glocken der kleinen Kirche zum Zeichen einer weiteren Feuersgefahr. Es war gegen 9 Uhr nachts, als nun wieder das Wirtschaftsgebäude, die Heu- und Strohvorräte des Besitzers Richard Huber No. 3 in hellen Fammen standen, deren Feuerschein das ganze untere Stremtal überleuchtete. Zum allergrössten Glücke war auch diesmal vollkommen Windstille, sonst wäre diese Unglücksgemeinde trotz dem sofortigen Eingreifen der Ortsfeuerwehr und der sofort am Brandpiatze erschienenen Feuerwehr aus Hagensdorf nahezu vernichtet worden. An der Löschaktion haben auch noch folgende Vereine teilgenommen: Die Feuerwehr Heiligenbrunn, Luising, Reinersdorf, Strem, Sumetendorf, Ginisdorf (Nemesmedves, Ungarn), und eine Abteilung aus Großmürbisch, deren zielbewusster Rettungsarbeit es zu verdanken war, dass dieser mächtige Brandherd, der vielseitig von Strohtristen und Strohhäusern umgeben war, nach 2 1/2 stündiger unermüdlicher Arbeit eingedämpft wurde. Am Brandorte hat sich diesmal auch Bez. Feuerwehrinspektor Schwarz aus Güssing eingefunden, der in Begleitung des Gendarmerie- Postenkommandanten Lindau und mehrerer Gendarmerie- und Zollwachbeamten aus Strem im Laufschritt über den entsetzlichen Feldweg diese Gemeinde erreichte. Der Gendarmerieposten von Strem und Hagensdorf hatten nunmehr vereint in lobenswerter Weise die weitgehendsten Massnahmen zur Ergreifung des Brandlegers unternommen; es wird auch nunmehr allgemein angenommen, dass es sich nicht um einen Racheakt eines böswilligen Menschen, sondern um eine krankhaft veranlagte, nach Feuer sich sehnende Menschengestalt handelt. Man kann sich lebhaft vorstellen, welche Stimmung unter der Bevölkerung dieser von Schadenbränden fortgesetzt heimgesuchten Gemeinde besteht und welche Aufregung unter diesen armen, jedoch fleissigen Ortsbewohnern Platz gegriffen hat. Die rückwärtigen Wirtschaftsgebäuden, Stroh, Heu und sonstigen Futtervorräte sind in der Gemeinde Deutsch-Bieling fast durchwegs zerstört, auf allen Richtungen erblickt man die Überreste verbrannter Balken und zerstörter unbrauchbarer Stroh- und Heutristen, — es ist dies ein Bild ähnlich einer Kriegsverwüstung das wohl nur Trauer und Mitleid hervorrufen kann. Bis zur Ergreifung und Eruierung des Brändlegers wird die Gendarmerie als auch die Feuerwehr von Deutsch-Bieling eine permanente, verstärkte Feuerwache aufrechthalten und es wäre auch am Platze, wenn von behördlicher Seite auch noch weitere aussergewöhnliche Massnahmen vorgenommen werden würden.

Die am 9. Jänner 1927 arrangierten Feuerwehrvereinsunterhaltungen in Moschendorf und Sumetendorf sind durch dieses Schadenfeuer auch gänzlich misslungen und erschüttert worden. S. E.

Brandlegung (Originaltext Güssinger Zeitung vom 25. September 1927, Seite 2): Am 5. IX. wurde in den Wirtschaftsgebäuden der Landwirtin Johanna Huber an zwei Stellen Feuer gelegt, welches sich rasch ausbreitete und auch auf die Nachbarsobjekte der Besitzer Roth, Müller und Ignaz Huber übergriff, so dass diesem Brande fünf mit Futtervorräten gefüllte Scheunen, Wirtschaftsgeräte und sechs Strohtristen zum Opfer fielen. Dadurch ist ein Gesamtschaden von ungefähr 29.000 Schilling entstanden, dem eine Versicherungssumme von nur 12.000 Schilling gegenübersteht. Der dringende Verdacht, diesen Brand gelegt zu haben, lenkte sich auf die Landwirtin Maria H., die auch verhaftet wurde. Bemerkenswert ist noch, dass der Sohn der Verdächtigen im Jänner dieses Jahres der neunfachen Brandlegung überwiesen wurde.

Quelle: Text: www.nikles.net und Güssinger Zeitung, Bilder: www.nikles.net, Feuerwehrmuseum: Genehmigung zur Veröffentlichung erteilt per Email am 3.5.2023 vom Landesfeuerwehrkommando Burgenland.



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