01. Bezirk - Lazzenhof
Die vom österreichischen Architekten Anton Hein (21.2.1854, † 29.10.1926) errichtete Häusergruppe im 1. Bezirk beim Bauernmarkt, Fleischmarkt, Rotgasse und Fischhof war einst als Lazzenhof bekannt.
Der Lazenhof (etwa 1, Bauernmarkt 21, teilweise auch 19, sowie Straßengrund; Konskriptionsnummer 500), war seinerzeit über den Kienmarkt zugänglich.
Der Hof erhielt seinen Namen nach dem Geschichtsschreiber, Forscher und Arzt Wolfgang Lazius, dessen Geburts- und Sterbehaus es war.
Der Lazenhof bildete ein Durchhaus vom alten Kienmarkt in das Rotgassel und lag hinter den Häusern Stadt 501, 502 (beide heute Irene-Harand-Hof) und 499 (Judengasse 8).
Er war früher mit dem Dreifaltigkeitshof (1, Judengasse 10-12) vereinigt und ist bereits 1345 urkundlich nachweisbar.
Unter den frühesten Besitzern des Hofs befanden sich mehrere Bürgermeister von Wien (Hermann Snetzel, Jans am Kienmarkt, Dietrich Urbetsch und Michael Geukramer).
Um 1480 wurde der Lazenhof vom Dreifaltigkeitshof getrennt, ab 1502 war Wolfgang Lazius' Vater Simon Besitzer, der aus Stuttgart stammte und zwischen 1515 und 1532 fünfmal Dekan der medizinischen Fakultät war.
1517 übernahm er zur Vergrößerung des Hofes ein Haus "mitsambt dem Thurm im winckhl", das zum Dreifaltigkeitshof gehörte.
Wolfgang, der am 31. Oktober 1514 hier geboren wurde, übernahm den Hof 1548 gegen Auszahlung einer Jahresrente von seiner Mutter Ottilie und ließ ihn noch im selben Jahr von Grund auf neu erbauen.
Im vorderen Teil des Neubaus befand sich eine kostbare Sammlung alter Ausgrabungsstücke aus der Vergangenheit Wiens,
vor allem interessante Römersteine, die teilweise in die Mauern eingefügt wurden (die Sammlung ging jedoch nach seinem Tod im Jahr 1565 verloren,
da die Erben kein Interesse daran hatten und die Steine als Baumaterial verwendeten).
Außerdem ließ er einen schönen Garten anlegen, an den eine Inschrift im Gebäude erinnerte.
Erbin des Lazenhofs war seine zweite Gattin Elisabeth, die er ein Jahr vor seinem Tod geheiratet hatte. Sie vererbte das Objekt ihrem zweiten Gatten Philipp Person,
nach dessen Tod es an verschiedene Besitzer aufgeteilt wurde.
Der Lazzenhof wurde im Oktober 1852 abgebrochen.
Quelle: Text:
geschichtewiki.wien.gv.at, Bilder: Albertina, Moritz Leybold, gemeinfrei.