Bezirksteile: Der Bezirk, nach dem das „Meidlinger
L" des Südwiener Dialekts benannt ist, besteht im
Wesentlichen aus dicht verbauten Arbeitervierteln, die näher
zur Innenstadt liegen: die 1806 in
Obermeidling und
Untermeidling geteilte Siedlung Meidling (am
Wienfluss) und
das 1819 davon abgetrennte
Gaudenzdorf, und aus lockerer
verbauten ehemaligen Dörfern mit herrschaftlichem Schloss,
die südwestlich anschließen:
Hetzendorf und
Altmannsdorf,
Letzteres als gemischtes Industrie- und Wohngebiet bis zum
nördlichen Abhang des Liesingtals, wo sich die Mischstruktur
im 23. Bezirk fortsetzt. Dazwischen verlaufen die Ausläufer
des Wienerbergs mit seinen geologisch jungen Strandterrassen
und Ziegelgruben.
Neben den Katastralgemeinden
Altmannsdorf,
Gaudenzdorf,
Hetzendorf und Meidling (Obermeidling und
Untermeidling)
befinden sich auch kleine Teilgebiete der Katastralgemeinden
Atzgersdorf, Inzersdorf und
Inzersdorf-Stadt im Meidlinger
Bezirksgebiet.
Geschichte: Unter dem Namen Murlingen ist der Ort
Meidling schon seit dem Jahr 1104 nachweisbar. Ursprünglich
gehörte der Grund zum Großteil dem Stift Klosterneuburg. Im
Mittelalter wurde in Meidling hauptsächlich Feld- und
Weinbau betrieben. 1755 entdeckte man eine schwefelhaltige
Quelle, woraufhin die Gegend um das Theresienbad zu einem
beliebten Ausflugsziel für die Wiener wurde. Am Ende des 18.
Jahrhunderts siedelte sich immer mehr Industrie an, was den
Charakter des Ortes völlig änderte. Dies führte 1806 zur
Teilung der inzwischen schon recht groß gewordenen Gemeinde
in Obermeidling und
Untermeidling. In
Untermeidling
entwickelte sich auf altem Ziegelei-Gelände eine eigene
Siedlung, die 1846 unter dem Namen
Wilhelmsdorf abgetrennt
wurde. 1819 entstand entlang des
Linienwalls, an dessen
Stelle um 1900 der Gürtel als mehrere Bezirke verbindende
Hauptstraße entstand, der Vorort
Gaudenzdorf, in dem sich
wegen der Lage an der Wien zahlreiche Färber, Gerber und
Wäscher ansiedelten.
Der Ort Altmannsdorf wurde 1314 zum ersten Mal urkundlich
erwähnt und hatte lange Zeit ländlichen Charakter. 1190 kam
es zur Erstnennung von Hetzendorf, nach dem Henricus von
Hetzendorf es als landesfürstlichen Lehen erhalten hatte.
Später kam es in den Besitz des Stiftes Klosterneuburgs und
des Deutschen Ritterordens. Im 18. Jahrhundert entwickelte
sich der Ort zu einer Villensiedlung.
Mit 1. Jänner 1892 wurden alle diese Gemeinden zum 12.
Wiener Gemeindebezirk Meidling vereinigt, der einen
typischen Arbeiterbezirk darstellte. Der
Wienfluss wurde
1895-1900 reguliert, der Linienwall beim
Gürtel ab 1894
abgetragen. 1907 wurde „Neu-Margareten", ein Teil des 5.
Bezirks westlich des Gürtels, in den 12. Bezirk
transferiert.
1898 wurde der Bezirk mit der Station Meidling Hauptstraße
an das Stadtbahnnetz angeschlossen. Seit 1980 verkehrt hier
die U-Bahn-Linie U4. Seit 1989 sind die neuen
U-Bahn-Stationen Längenfeldgasse (Linien U4 und Linie U6),
Niederhofstraße und Philadelphiabrücke (beide U6) in
Betrieb, 1995 kamen die Stationen Tscherttegasse und Am
Schöpfwerk dazu, als die Straßenbahnlinie 64 nach
Siebenhirten (23. Bezirk) auf U6-Betrieb umgestellt wurde.
Im Straßenverkehr wurde bis 1978 der so genannte
Altmannsdorfer Ast der
Südosttangente (A23) gebaut, der von
der Altmannsdorfer Straße die Zufahrt zur Südautobahn A2 und
zur Tangente Richtung Nordosten ermöglicht. Die
Meidlinger
Hauptstraße wurde 1994 als Fußgängerzone eröffnet.
Die westlich und südlich des
Bahnhofs Wien Meidling
befindlichen Gleisanlagen der ÖBB wurden für Schnellverkehr
erweitert und umgebaut, da künftig die Gleise des in Bau
befindlichen Lainzer Tunnels in diesen Bahnhof und die
angeschlossene Donauländebahn führen werden.
Im Bereich des Gürtels entstanden in den 1920er Jahren viele
„Gemeindebauten" genannte kommunale Wohnhausanlagen. Die
Gebiete von Hetzendorf und
Altmannsdorf blieben ländlich
geprägt, doch entstanden in der Zeit des Roten Wiens
Reihenhaussiedlungen und nach dem Zweiten Weltkrieg
ausgedehnte Wohnhausanlagen.
In den 1990er Jahren kam es zu mehreren kleinen Änderungen
bei den Bezirksgrenzen. Die Grenze zum Gemeindebezirk
Favoriten wurde 1995 im Bereich der
Wienerbergstraße und
1999 beim Frachtenbahnhof Matzleinsdorf verschoben. Der
Grenzverlauf zum Gemeindebezirk Liesing wurde wie folgt
geändert: 1995 im Bereich Am Schöpfwerk und im Bereich
Wilhelm-Erben-Gasse sowie 1997 am Rosenhügel im Bereich
Emil-Behring-Weg und Wundtgasse. Betroffen von diesen
Grenzänderungen waren neben Verkehrsflächen vor allem
einzelne Wohnhäuser, Kleingartensiedlungen und ein großes
Lehrlingsheim in der Kundratstraße, das an
Favoriten fiel.
Wappen: Das Bezirkswappen von Meidling setzt sich aus fünf Teilen zusammen. Das Herzschild im Zentrum steht für den Bezirksteil Untermeidling. Er zeigt eine aus den Wellen wachsende Nymphe mit silbernen, blau verzierten Kannen. Sie weist damit auf die Bedeutung des Wienflusses und die Heilquellen des Gebietes hin. Darunter befindet sich ein quaderförmiger, römischer Altarstein, der 1853 gefunden wurde. Der linke obere Wappenteil zeigt den Heiligen Johannes Nepomuk, der als Patron der Pfarrkirche den Bezirksteil Gaudenzdorf repräsentiert. Er steht vor einer silbernen Brücke auf blauem Fuß. Da Johannes Nepomuk der Schutzpatron gegen Überschwemmungen ist, deutet er auf die Bedrohung des Gebiets vor der Wienflussregulierung hin. Der rechte obere Wappenteil steht für den Bezirksteil Hetzendorf und zeigt das Kreuz des Deutschen Ritterordens. Dieser hatte die Grundherrschaft des Gebietes ab 1456 inne. Der linke untere Wappenteil steht für den Bezirksteil Obermeidling. Er zeigt im oberen Teil ein goldenes Mühlrad als Symbol für die früher hier situierten Mühlenbetriebe. Darunter steht ein grüner Berg mit den Symbolen eines Halbmondes und einem goldenen sechszackiger Stern für die einstige Bedeutung des Weinbaus. Der rechte untere Wappenteil steht schließlich für den Bezirksteil Altmannsdorf. Es zeigt einen schwarzen Rabe mit einem goldenen Ring im Schnabel. Er steht für die Brautwerbung König Oswalds von England, den Patron der Altmannsdorfer Pfarrkirche. Das Altmannsdorfer Wappen findet man auch am Haus Khleslplatz 2, diesem Wappen hat die Witterung schon arg zugesetzt.
Sehenswertes/Bauwerke in Meidling:
Altmannsdorfer Friedhof -
Altmannsdorfer Kirche am Khleslplatz -
Alt-Wiener Schnapsmuseum -
Annenkapelle, auch Sageder-Kapelle -
Bahnhof Wien Meidling -
Bezirksmuseum Meidling -
Brunnen am Meidlinger Platzl -
Brunnen Ecke Niederhofstraße und Migazziplatz -
Brunnenanlage Mutterglück -
Cafe Raimann -
Denkmal für die Opfer des 12. Februar 1934 am Meidlinger Friedhof -
Fröhlich-Hof -
Fuchsbrunnen -
Fuchsenfeldhof -
Gatterhölzlkirche -
Gaudenzdorfer Brauhaus -
Gaudenzdorfer Gaswerk -
Gaudenzdorfer Meierei -
Gedenktafel für Josef Stalin -
Grünberg -
Haydnpark -
Hermann Leopoldi Park -
Hetzendorfer Friedhof -
Hetzendorfer Kirche ("Rosenkranzkirche") -
Hl. Johannes Nepomuk (Brückensturz) -
Hundsturmer Friedhof -
Hundsturmer Lina von Hans Fischer -
Kabelwerk Wien-Meidling -
Kirche Am Schöpfwerk -
Kirche am Wege (evangelische Pfarrkirche Hetzendorf) -
Kirche Maria Empfängnis -
Kirche Namen Jesu -
Kirche St. Oswald -
Klosterkirche der Kreuzschwestern -
Kundratstraße -
Längenfeld-Brunnen -
Leopoldine-Glöckel-Hof -
Louis-Häfliger-Gedenktafel -
Mädchenplastik von Hugo Taglang -
Maria Lourdes -
Marianneum in Hetzendorf -
Max-Opravil-Hof -
Meidlinger Friedhof -
Meidlinger Hauptstraße -
Meidlinger Kaserne -
Meidlinger Pfarrkirche zum hl. Johannes von Nepomuk -
Meidlinger Trainkaserne -
Mosaik 'Das gute und das böse Prinzip' von Heinz Klima -
Mosaik Krichbaumgasse 19 und Ignazgasse 24 -
Mosaik in der Vierthalergasse, Franz Molt -
Modesammlung des Wien Museums -
Mutterglück -
Neumargareten -
Pfarrkirche Hetzendorf -
Pfarrkirche Neumargareten -
Philadelphiatheater -
Raumstürmer ST 86, Zanaschkagasse -
Reismannhof -
Rosenkranzkirche (Hetzendorfer Kirche) -
Rote Mühle -
Sageder-Kapelle, auch Annenkapelle -
Schieferlkreuz -
Schloss Altmannsdorf -
Schloss Hetzendorf -
Schönbrunner Hof -
Siedlung Rosenhügel -
Springer Schlössl -
Stempel-Brunnen -
Storchensteg -
Südwestfriedhof -
Theodor Körner Park -
Theresienbad -
Wandmosaik 'Die Gerber als Gründer der Gewerkschaft - 1866' -
Wappenhaus am Meidlinger Platzl -
Weltkugel -
Wienerbergstraße -
Wiener Heizungsmuseum -
Wiener Schulmuseum -
Wilhelmsdorf -
Wilhelmsdorfer Kapelle -
Wilhelmsdorfer Park -
Zauberkastenmuseum Meidling -
Zierbrunnen Hetzendorfer Straße
'Zwei Ruhende' von Hilde Uray
Märchen aus dem 12. Bezirk:
Der Wassergeist zu Wilhelmsdorf
Wassermann von Wilhelmsdorf
Das Wassermännlein in der Wien
König Oswald und sein Rabe
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: © Bwag/Wikimedia und www.nikles.net
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Günter Nikles
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