Das Altmannsdorfer Schloss ist ein ehemaliges biedermeierliches Landhaus im Ortszentrum von Altmannsdorf. Das Gebäude befindet sich am Khleslplatz 12 im 12. Wiener Gemeindebezirk Meidling und beherbergt heute das Renner-Institut und das Gartenhotel Altmannsdorf.
Geschichte: An der Stelle des späteren
Schlossgebäudes im Zentrum des Ortes Altmannsdorf befand
sich ursprünglich ein als Oswaldhof bezeichneter Gutshof.
Das Gut umfasste 2 Lehen, 14 Hofstätten und dazugehörige
Äcker „unterhalb des Wienerberges“ und bildete im 15.
Jahrhundert mit der Kapelle St. Oswald (siehe
Altmannsdorfer Kirche), dem Oswaldhof und einem
Halterhaus eine Einheit. Der Eigentümer, der Wiener Bürger
und Ratsherrn Erhart Griesser, vererbte 1444 den Besitz an
den Orden der Beschuhten Augustiner auf der Landstraße. Die
Augustiner richteten sogleich ihren Verwaltungssitz
(Augustinerhof) ein und übten fortan die Grundherrschaft
über Altmannsdorf aus, bewirtschafteten die zum Hof
gehörenden Grundstücke jedoch nicht. Die Kampfhandlungen
während der ersten Türkenbelagerung Wiens 1529 zerstörten
das Gebäude. Das erst 1539 notdürftig wieder aufgebaute
Gebäude verlieh man 1570 einem niederösterreichischen
Kammerherrn als Leibgedinge. Nach einigen weiteren
Lehensbesitzern übernahmen es 1652 wieder die Augustiner.
Bei der zweiten Türkenbelagerung Wiens 1683 wurde der
Wirtschaftshof erneut zerstört und danach mit Veränderungen
wiederaufgebaut.
Die napoleonischen Truppen richteten 1809 im Augustinerhof
ein Feldspital ein. Nach Auflösung des Augustinerordens 1812
kam die Grundherrschaft und damit auch das Gebäude an die
k.k. niederösterreichische Staatsgüterdirektion des
niederösterreichischen Religionsfonds. 1818 oder 1819 kaufte
Johann Baptist Hoffmann die Herrschaft für 52.300 Gulden und
ließ den Hof zu einem biedermeierlichen Landhaus umbauen,
das nunmehr Altmannsdorfer Schloss hieß. Nach Hoffmanns Tod
gehörte das Schloss ab 1856 seiner Tochter Anna und ihrem
Ehemann Johann von Hoffinger und diente 1866 der
Einquartierung von sächsischen Truppen. 1899 verkaufte sie
das Gebäude für 400.000 Gulden an Julius Frankl, dessen Sohn
Robert zahlreiche Veränderungen vornehmen ließ. Damals lebte
der Kunsthistoriker Dagobert Frey als Mieter auf dem
Schloss; die befreundete Familie des Brauereibesitzers Moriz
von Kuffner war im Sommer hier zu Gast. 1926 überschrieb
Frankl den Besitz seiner Frau Maria, die 1953 einen Teil des
Grundstückes einer Wohnbauvereinigung verkaufte, welche hier
eine Wohnhausanlage errichtete. 1967 kam das bereits in sehr
schlechtem und verfallenem Zustand befindliche Schloss samt
Schlosspark unter Denkmalschutz.
1973 erwarb das Renner-Institut, eine Bildungseinrichtung
und politische Akademie der Sozialistischen Partei
Österreichs, für 8,55 Millionen Schilling das Anwesen.
Gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt und städtischen Stellen
ließ das Renner-Institut das alte Altmannsdorfer Schloss bis
1978 für 38,36 Millionen Schilling renovieren. 1980 wurde
auch das Gartenhotel Altmannsdorf auf dem Areal errichtet
und mit dem Schloss verbunden, womit der Seminarbetrieb
aufgenommen werden konnte. Seither waren zahlreiche
prominente internationale Politiker und politisch tätige
Menschen hier zu Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen zu
Gast. Auch der Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch
des Renner-Instituts wird hier verliehen. Das Institut führt
eine sozialwissenschaftliche Fachbibliothek.
Baubeschreibung: Das ursprünglich aus der
Renaissance stammende Gebäude wurde im Laufe der Zeit durch
Um- und Neubauten mehrfach verändert. Der Kern stammt aus
der Zeit um 1700 und besteht aus einer zweigeschossigen
Anlage, die ursprünglich vierflügelig angelegt war und heute
durch einen vorgezogenen Osttrakt gekennzeichnet ist. Die
Fassade zum Khleslplatz ist einfach und besitzt ein breites
korbbogenförmiges Tor mit Rustikarahmung und Steingewände.
Daneben befindet sich nach Westen zur Oswaldgasse zu ein im
19. Jahrhundert neu errichteter Trakt, der von einer
Nischenfigur der hl. Anna mit dem Marienkind aus der Mitte
des Jahrhunderts geziert wird. Zur Hofseite liegt ein
ehemals offener kreuzgratgewölbter Arkadengang.
Im Osttrakt befinden sich im Erdgeschoß zwei zum Garten
orientierte Räume, die Kreuzgratgewölbe und Stichkappentonne
wahrscheinlich vom Anfang des 18. Jahrhunderts besitzen. Der
ganze Trakt wurde um 1820 biedermeierlich umgebaut und
besitzt eine von einem übergiebelten Zwerchgeschoß und einer
Freitreppe akzentuierte Fassade. Die Seitenachsen sind
ebenfalls übergiebelt und von flachen Kolossalpilastern
gerahmt. Die Innenräume wurden für das Renner-Institut
weitgehend umgestaltet. Im Treppenhaus und in einigen Sälen
befinden sich noch Stuckrahmendecken aus der Zeit um 1820.
Im Norden wurde das neue Gartenhotel angebaut.
Im Schlosspark befindet sich ein Gewächshaus aus der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts, das beim letzten Umbau stark
verändert wurde und heute als Restaurant dient. Hier
befinden sich die Gusseisenplastiken des flötenspielenden
Marsyas und eines Bacchus mit Faun, sowie zwei Löwen aus
Sandstein. Eine Pyramidenpappel und eine Blutbuche sind als
Naturdenkmäler ausgewiesen, an der Südfront stehen zwei
Feigenbäume.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: Thomas Ledl unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 und Buchhändler, gemeinfrei.
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Günter Nikles
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