Pötzleinsdorf ist ein Stadtteil Wiens im 18. Wiener Gemeindebezirk Währing und eine der 89 Wiener Katastralgemeinden. Ein kleiner Teil von Pötzleinsdorf liegt im 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling.
Geographie: 222,12 ha von Pötzleinsdorf liegen im Westen des 18. Gemeindebezirks, 34 ha im Süden des 19. Gemeindebezirks. Die Katastralgemeinde erstreckt sich insgesamt über eine Fläche von 256,12 ha. Pötzleinsdorf grenzt im Norden an Neustift am Walde und Sievering, im Osten an die Bezirksteile Währing und Gersthof, im Süden an Dornbach und im Westen an Neuwaldegg. Der Grenzverlauf des aus fünf Zählsprengeln bestehenden statistischen Zählbezirks Pötzleinsdorf unterscheidet sich von jenem der gleichnamigen Katastralgemeinde.
Namensherkunft: Pötzleinsdorf wurde erstmals 1112 als pezelinesdorf in einer Urkunde des Stiftes St. Georgen an der Traisen urkundlich genannt und geht auf einen Eigennamen zurück. Die örtliche Überlieferung hat jedoch eine eigene Geschichte kreiert. Demnach soll auf dem nahen Schafberg einst eine Ritterburg gestanden haben. Einer der Ritter soll einmal einen Bären mit bloßen Händen bezwungen und ihn auf der Burg wie einen Hund abgerichtet haben. Daraufhin wurde der Ritter „Petzler“ genannt, das zugehörige Dorf Petzlersdorf.
Geschichte: Pötzleinsdorf dürfte als 
                    mitteldeutsch-fränkische Niederlassung gegründet worden 
                    sein. Vermutlich hatte der Namensgeber des Dorfes das Gebiet 
                    als Schenkung oder Lehen bekommen. Zu Beginn des 14. 
                    Jahrhunderts ging es jedoch mit der Grundherrschaft bergab. 
                    1322 schien Stefan von Pötzleinsdorf nur mehr als 
                    Bergmeister auf. Aus der alten Burg war mittlerweile ein 
                    Freihof geworden. Die Siedler, Leibeigene der Grundherren 
                    betrieben vor allem Weinbau, Ackerbau gab es nur 
                    eingeschränkt.
                    
                    Die Grundherrschaft war wechselvoll. Eineinhalb Jahrhunderte 
                    gehörte Pötzleinsdorf zum Besitz des Frauenstift St. Agnes 
                    zur Himmelpforte. Nachdem Kaiser Josef II. das Kloster 1783 
                    aufgehoben hatte, erwarb Gräfin Philippina von Herberstein 
                    den Besitz. 1801 kam schließlich der Wiener Bankier Johann 
                    Heinrich Geymüller in den Besitz des Gebietes.
                    
                    Die Zweite Wiener Türkenbelagerung hatte den Ort 1683 stark 
                    zerstört, jedoch erholte sich Pötzleinsdorf von den 
                    Verheerungen sehr schnell. Die heutige Bäckerei mit dem 
                    Namen "Zum Türkenloch" erinnert an die Stelle, an der nach 
                    Ende der zweiten Türkenbelagerung ein großes, langes Loch 
                    gefunden wurde. Die Bedeutung ist nicht klar, vielleicht 
                    wurde dieses Loch von den Türken gegraben um die 
                    Stadtbefestigungen zu untertunneln. Weiters steht das 
                    "Türkenkreuz" am Ende der Schafberggasse als Zeuge aus 
                    dieser Zeit.
                    
                    Ein Großbrand 1750 stoppte jedoch die Entwicklung, 31 der 32 
                    Häuser sowie die Kirche brannten ab. Der Ort erholte sich 
                    nur schwer, 1832 hatte der Ort ebenso wie 1750 32 Häuser. Im 
                    Gegensatz zu den umliegenden Orten wuchs Pötzleinsdorf kaum 
                    in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Obwohl dreimal 
                    so groß wie das benachbarte Gersthof, hatte Pötzleinsdorf 
                    1890 nur 173 Häuser und hatte sich viel von seinem Charakter 
                    als Weinbauerndorf erhalten.
                    
                    1890 beschloss der niederösterreichische Landesausschuss die 
                    Vereinigung Wiens mit den Vororten. Das Gesetz trat am 1. 
                    Jänner 1892 in Kraft und vereinte Pötzleinsdorf,
                    Währing,
                    Gersthof,
                    Weinhaus,
                    Neustift am Walde 
                    und Salmannsdorf zum 
                    18. Wiener Gemeindebezirk Währing 
                    (heute gehören 
                    Neustift am Walde und
                    Salmannsdorf zum 19. 
                    Wiener Gemeindebezirk Döbling). 
                    Das Gebiet der ehemaligen Ortschaft Pötzleinsdorf war dabei 
                    mit ursprünglich 2,74 km² der zweitgrößte Teil des neuen 
                    Bezirks, beherbergte jedoch 1890 nur 737 Einwohner.
Kultur und Sehenswürdigkeiten: Die abgelegene Lage von Pötzleinsdorf und der ruhige, 
                    gehobene Charakter der Gegend machen es zu einem beliebten 
                    Naherholungsziel. Der alte Dorfkern von Pötzleinsdorf mit 
                    seinen einstöckigen alten Häusern ist noch relativ gut 
                    erhalten und erkennbar. Die 
                    Ägydiuskirche ist die ehemalige 
                    Pfarrkirche, in den 1960er Jahren wurde die Pötzleinsdorfer 
                    Pfarrkirche ein Stück weiter weg gebaut. Ein beliebter 
                    Heuriger ist der "Buschenschank" und weiter hinten beim Park 
                    das "Steirerstöckl".
                    
                    Die Pötzleinsdorfer Straße ist mit mehreren Villen aus der 
                    Gründerzeit gesäumt, in der sich unter anderem heute 
                    Residenzen von Botschaftern (Pakistan, Usbekistan, 
                    Madagaskar) befinden. Die Pötzleinsdorfer Straße ist die 
                    ehemalige Schloßstraße, die direkt zum Pötzleinsdorfer 
                    Schlosspark mit dem
                    Schloss Pötzleinsdorf führt, beides aus 
                    der Barockzeit und mehrmals umgebaut. Direkt neben dem Park 
                    ist das Geymüllerschlössel, ein Kleinod aus der 
                    Biedermeierzeit in der sich heute eine Außenstelle des 
                    Museums für angewandte Kunst befindet. Direkt hinter dem 
                    Geymüllerschlössel befindet sich der 
                    Pötzleinsdorfer 
                    Friedhof, eine Anlage aus dem 18. Jahrhundert.
Religion: Im Jahr 1638 soll in Pötzleinsdorf eine 
                    kleine Kapelle für etwa 20 Einwohner bestanden haben. Nach 
                    den Verheerungen durch die Türken 1683 wurde die Kapelle 
                    zerstört. Beim Wiederaufbau des Ortes wurde auch eine neue 
                    Kapelle errichtet, die dem heiligen Ägydius geweiht wurde. 
                    Die Kapelle wurde jedoch 1743 abgetragen und durch eine 
                    größere Kirche ersetzt. Nachdem 1750 der gesamte Ort 
                    niedergebrannt war, wurde die barocke Ägydiuskirche in der 
                    heutigen Form wiederaufgebaut. Durch eine großzügige 
                    Stiftung konnte ein Priester als Lokalkaplan angestellt 
                    werden. Schließlich wurde Pötzleinsdorf nach der Auflösung 
                    der klösterlichen Grundherrschaft 1784 von
                    Währing getrennt und zu einer 
                    eigenen Pfarre erhoben. Durch das Wachstum der Gemeinde nach 
                    dem Zweiten Weltkrieg wurde 1963 neben dem Pötzleinsdorfer 
                    Schloss die Christkönigs-Kirche als Neue Pfarrkirche Pötzleinsdorf errichtet.
                    
                    Es gab eine kleine jüdische Gemeinde vor dem Krieg, für den 
                    Gottesdienst war der Währinger Tempel zuständig. Villen die 
                    im jüdischen Besitz waren wie zum Beispiel das 
                    Geymüllerschlössel, die Villa Regenstreif oder 
                    Pötzleinsdorfer Straße 29 der Familie Eisler und deren 
                    Kunstsammlung wurden von den Nazis beschlagnahmt, die 
                    Familie Eisler deportiert und in Riga ermordet.
                    
                    Die Pfarre Pötzleinsdorf veranstaltet Symposien und 
                    Gesprächsrunden um diese Vergangenheit aufzuarbeiten. 
                    Veranstaltungen und Projekte wie „A Letter To The Stars“ 
                    oder „Spuren-Suche“ versuchen Schülern das Thema Verfolgung 
                    der Pötzleinsdorfer und Währinger Juden näher zu bringen.
Quelle: Dieser Text basiert auf dem Artikel Pötzleinsdorf aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz  Creative Commons CC-BY-SA 4.0 (Text erweitert). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Bilder: Gryffindor und Liberaler Humanist.
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