Zwischenbrücken war bis 1850 eine eigenständige Gemeinde und ist heute ein Stadtteil Wiens im 2. Wiener Gemeindebezirk, Leopoldstadt, sowie im 20. Wiener Gemeindebezirk, Brigittenau.
Das Gebiet des historischen Zwischenbrücken liegt im Osten der Brigittenau und im Norden der Leopoldstadt. Mit einigen Abweichungen vom Grenzverlauf der ehemaligen eigenständigen Gemeinde bildet Zwischenbrücken heute einen aus sieben Zählsprengeln bestehenden Zählbezirk der amtlichen Statistik. Ausschließlich im Gemeindebezirk Brigittenau gelegen, werden dessen Grenzen von den Bezirksgrenzen zu Floridsdorf und zur Leopoldstadt sowie innerhalb der Brigittenau von der Strecke der Nordbahn gebildet.
Geschichte: Seinen Namen verdankt das Gebiet der
Lage zwischen zwei Donaubrücken, der großen und der kleinen
Taborbrücke. Ihre Errichtung 1688 sowie die
Befestigungsanlagen im nördlichen Augebiet Wiens (Tabor)
ermöglichten auch erst die Besiedlung des Gebietes. Die
ersten Häuser und Wachgebäude wurden von den hier
stationierten Mautwächtern und Wachsoldaten errichtet,
später kamen auch zwei Gasthäuser hinzu. Diese lebten von
den Reisenden und den Fuhrleuten. Auch mehrere Schiffmühlen
ließen sich am Nordufer der Taborau sowie am benachbarten
Kaiserwasser bei der kleinen Taborbrücke nieder.
Kirchlich gehörte Zwischenbrücken zur Pfarrkirche Leopoldau.
Da es den Mautbeamten aber oft auch am Sonntag nicht möglich
war, ihren Posten zu verlassen, forderten sie eine eigene
Kapelle. Dieser Wunsch wurden ihnen schließlich 1769 mit dem
Bau der Johannes-Nepomuk-Kapelle erfüllt. Als Benefiziat
wurde Christian Volkmann eingesetzt. Unter seinem Nachfolger
Hennrichs wurde die Kapelle 1809 samt der Kirchenkasse von
den Franzosen geplündert.
Gegenüber der Kapelle befand sich ein Gasthaus, in dem am
25. September 1814 Zar Alexander von Russland, König
Friedrich Wilhelm von Preußen und Kaiser Franz I.
zusammentrafen. Zur Erinnerung wurde das Gasthaus forthin
"Zu den drei Alliierten" genannt. 1836 wurde Zwischenbrücken
in die neu gegründete Pfarre Floridsdorf übernommen, danach
begann der Aufschwung des kleinen Ortes.
Nach dem Bau der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn, die hier 1838
den Betrieb aufnahm, wurden die Nordbahnwerkstätten in
Zwischenbrücken angesiedelt. Zudem wurden eine
Maschinenfabrik, ein Gaswerk und ein Walzwerk errichtet.
Leopold Stephan erzeugte hier 1849 die ersten Gummiwaren
Österreichs.
1850 wurde Zwischenbrücken nach Wien eingemeindet und
gemeinsam mit der Brigittenau in den damals gegründeten 2.
Bezirk, Leopoldstadt,
eingegliedert. Das äußere Zwischenbrücken (nahe bei
Floridsdorf) fiel der
Wiener
Donauregulierung zum Opfer und wurde 1870 bis 1875
abgetragen. Es hätte sich sonst auf der Donauwiese zwischen
der
Floridsdorfer Brücke und der
Nordbahnbrücke
befunden. Auch das innere Zwischenbrücken am Kaiserwasser
wurde zum Teil abgetragen, da die Straßenzüge (heute
Kreuzungsbereich Innstraße-Vorgartenstraße) nicht in die
Rasterplanung parallel zum neuen Donaustrom passten. Der
abgesiedelten Bevölkerung wurde in
Donaufeld, Leopoldau
und Kaisermühlen
neuer Wohnraum angeboten. Das beliebte
Vergnügungsetablissement „Universum“ nahe der
Taborstraße
musste 1870 dem Nordwestbahnhof weichen.
Das Gebiet wurde in der Folgezeit rasch verbaut. Im Jahr
1900 erreichten Brigittenauer Kommunalpolitiker die Trennung
von der Leopoldstadt und die Konstituierung des 20.
Gemeindebezirks namens Brigittenau.
Diese Trennung führte zur Teilung des historischen
Zwischenbrücken, da die neue Bezirksgrenze dem Straßenraster
schematisch folgte; der Teil Zwischenbrückens südlich der
Innstraße verblieb beim 2. Bezirk. Der historische Ortsname
scheint bis heute an der Grenze zwischen 2. und 20. Bezirk
auf Stadtplänen auf.
Die letzte große Bebauung des Gebietes fand, vor allem im
Brigittenauer Teil Zwischenbrückens, zur Zeit der Ersten
Republik im „Roten Wien“ statt: Es wurden zahlreiche
Gemeindebauten genannte kommunale Wohnhausbauten errichtet.
Seit dem Jahr 2000 ist Zwischenbrücken in eine neue
Entwicklungsphase eingetreten. Die beiden großen
Güterbahnhofsgelände des früheren Nordwestbahnhofs und des
früheren Nordbahnhofs, die das Gebiet von zentrumsnäheren
Stadtteilen seit 1838 bzw. 1870 abgeschirmt haben, werden
für den Bahnverkehr nicht mehr benötigt und daher in neue
Stadtteile umgewandelt. Dadurch verliert Zwischenbrücken
seine Randlage im zentralen Stadtbereich.
Wappen: Das Wappen Zwischenbrückens zeigt eine
rote Zunge, die von einem goldenen Heiligenschein umgeben
ist. Dieser ist mit fünf fünfstrahligen goldenen Sternen
besetzt. Im Wappen Brigittenaus erscheint das Symbol auf
silbernen, im Wappen der Leopoldstadt auf blauem
Hintergrund. Dieses Symbol steht für den Heiligen Johannes
Nepomuk, den Brückenpatron. Die dem Schutzpatron der
Brückenbauer geweihte Nepomuk-Kapelle, die sich ursprünglich
in Zwischenbrücken befand, wurde im Zusammenhang mit der
Donauregulierung
1875 abgetragen.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: gemeinfrei.
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