Breitenlee war bis 1938 eine eigenständige Gemeinde in Niederösterreich und ist heute ein Bezirksteil des 22. Wiener Gemeindebezirks, Donaustadt sowie eine der 89 Wiener Katastralgemeinden.
Geographie: Breitenlee liegt im Marchfeld und grenzt im Norden an Süßenbrunn und die niederösterreichische Gemeinde Aderklaa, im Osten an Essling, im Süden an Aspern und im Westen an Hirschstetten. Die Katastralgemeinde erstreckt sich über ein Gebiet von 1007,47 ha.
Geschichte: Breitenlee wurde 1160 als „Preitenle“
erstmals urkundlich erwähnt. Durch einen Schirmbrief
Leopolds VI., des Glorreichen, kam das Dorf im Jahre 1200 an
das Schottenstift. 1258 zählte Breitenlee bereits 28
Bauernlehen, den Zehent teilten sich der Fürstbischof von
Passau, das Schottenstift, das Chorherrenstift St. Dorothea
und der Landesfürst. Die Kuruzen und Türken fügten dem Dorf
starke Schäden zu. 1529 wurden im Zuge der ersten Wiener
Türkenbelagerung alle Einwohner von Breitenlee getötet.
Es dauert 165 Jahre, bis das Schottenstift durch den Verkauf
wenig ertragbringender Güter das Dorf wieder aufbauen
konnte. Schottenabt Sebastian Faber erstellte 1694 einen
genauen Plan zum Wiederaufbau, wobei die Höfe im Stile der
Barockzeit nach den vier Himmelsrichtungen ausgerichtet
wurden und der 1698 errichtete Gutshof des Schottenstiftes
den Mittelpunkt bildete. Die Breitenleer Pfarrkirche, die
der Heiligen Anna gewidmet wurde, errichtete man in den
Jahren 1697-99. Als einzige im Marchfeld erhielt die im
ländlich-barocken Stil erbaute Kirche zehn Meter hohe Türme.
1696 wurde das Bestandswirtshaus der Schotten gegenüber der
Kirche mit dem Namen Lindenhof gegründet.
Da die umliegenden Pfarren um ihre Rechte fürchteten, blieb
Breitenlee lang der Pfarre Gerasdorf bei Wien zugeordnet. Auf dem
1807 errichteten Kirchenfriedhof werden die Geistlichen des
Schottenstiftes begraben. Im Jahre 1818 erhielt Breitenlee
sein erstes Schulhaus, das 1898 ausgebaut und 1967 / 1968
neuerlich erweitert wurde.
1904 wurden die Gemeinden
Floridsdorf,
Jedlesee,
Großjedlersdorf,
Donaufeld,
Leopoldau,
Kagran,
Hirschstetten,
Aspern,
Stadlau und Teile von
Breitenlee nach Wien eingemeindet und zum neuen 21. Bezirk,
Floridsdorf, zusammengefasst.
1922 wurde Wien eigenes Bundesland und zählte seither nicht
mehr zu Niederösterreich.
Als Österreich an das Deutsche Reich angeschlossen wurde,
trennte man im Oktober 1938
Aspern,
Hirschstetten und Stadlau
vom 21. Bezirk ab und bildete gemeinsam mit dem schon 1904
eingemeindeten und dem bis 1938 noch selbstständigen Teil
Breitenlees, Essling,
Süßenbrunn und 15
weiteren Marchfeldgemeinden den riesigen 22. Bezirk,
Groß-Enzersdorf, einen Teil des neuen NS-Groß-Wien. Nach dem
Zweiten Weltkrieg kamen die 15 Marchfeldgemeinden 1954
wieder an Niederösterreich zurück, die anderen Bezirksteile
bildeten mit
Kaisermühlen und Kagran
den neuen 22. Bezirk, Donaustadt,
mit gegenüber dem bisherigen 22. Bezirk stark veränderten
Grenzen.
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Günter Nikles
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