Das Kahlenbergerdorf war bis 1892 eine eigenständige Gemeinde und ist heute ein Stadtteil Wiens im 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling sowie eine der 89 Wiener Katastralgemeinden.
Geographie: Der Ort liegt am nördlichen Rand von Wien am rechten Ufer der Donau zwischen dem Nußberg und dem Leopoldsberg im Waldbachtal. Im Norden grenzt der Klosterneuburger Stadtteil Weidling an den Ort und im Osten der Floridsdorfer Bezirksteil Jedlesee. Im Süden des Kahlenbergerdorfs liegt der Döblinger Bezirksteil Nußdorf und im Westen Josefsdorf. In den Weinbergen oberhalb des Ortszentrums befindet sich der Pfarrfriedhof Kahlenbergerdorf. Die Katastralgemeinde Kahlenbergerdorf erstreckt sich über eine Fläche von 226,01 ha. Ihr Gebiet gehört zum statistischen Zählbezirk Nußdorf-Kahlenbergerdorf. Durch das Kahlenbergerdorf fließt der Waldbach.
Geschichte: Der Name des Ortes ist bereits seit Jahrhunderten Kahlenbergerdörfl. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort 1133/36 als de Chalwenperge. Der Leopoldsberg hieß bis 1693 Kahlenberg und ist nicht mit dem benachbarten heutigen Kahlenberg zu verwechseln, an dem das Kahlenbergerdorf keinen Gebietsanteil hat.
Das Kahlenbergerdorf im Mittelalter: Im 12. Jahrhundert trat im Ort das Geschlecht der Chalenperger auf. Die Bewohner waren Bauern, die im wesentlichen für den Eigenbedarf produzierten. Für den Verkauf wurde Wein, aber auch Obst angebaut. Ende des 12. Jahrhunderts war der Weinbau am Kahlenberg bereits im großen Stil betrieben worden. Der lokale Herzog und das Stift Klosterneuburg unterhielten viele Weingärten. Das Stift besaß sogar eine eigene Weinpresse, die es jedoch auf Wunsch des Fürsten diesem überließ. In der Folgezeit kamen auch zahlreiche andere Klöster und Kirchen in Besitz von Weingärten im Kahlenbergerdorf, etwa Zwettl, Lillienfeld, Kremsmünster, St. Bernhard und St. Dorothea. Auch Bergbau wurde betrieben, urkundlich belegt ist er von 1547 bis 1618. Anfangs ist in den Quellen nur allgemein von Erz die Rede, später von Silber. Die Vorkommen auf dem Leopoldsberg sind jedoch derart mager, dass sie bald als erschöpft galten. Von 1330 bis 1339 war Gundacker von Thernberg, genannt der „Pfaff vom Kahlenberg“, im Kahlenbergerdorf Pfarrer. Phillip Frankfurter schrieb die sich um den Pfarrer rankenden Anekdoten im 15. Jahrhundert nieder (Des pfaffen geschicht und histori vom Kalenberg).
Das Kahlenbergerdorf in der Neuzeit: Die 1256 
                    erstmals als eigenständige Pfarre erwähnte
                    Kirche des Kahlenbergerdorfs wurde 1529 bei der ersten Wiener 
                    Türkenbelagerung zerstört und danach wiedererrichtet. Wegen 
                    seiner Lage am Donauufer litt der Ort aber auch unter 
                    starken Überschwemmungen. Die Anlage des 
                    Kuchelauer Hafens 
                    1901-1903, eines Vor- und Wartehafens für die Einfahrt in 
                    den Donaukanal, brachte 
                    jedoch einen wirksamen Hochwasserschutz. Nach Auflassung 
                    einer Einsiedelei der Kamaldulenser auf dem Kahlenberg wurde 
                    das Gebiet als Baustelle vergeben, auf der eine kleine 
                    Ansiedlung entstand, die 1784 zu Ehren Kaiser Joseph II. den 
                    Namen Josefsdorf 
                    erhielt. Auf Grund der Lage am Rande des engen Tals zwischen
                    Donau und 
                    Leopoldsberg konnte 
                    sich das Kahlenbergerdorf sein ursprüngliches Ortsbild 
                    erhalten. Es wuchs auch weniger stark als andere 
                    Bezirksteile von Döbling. 
                    Möglicherweise führten auch Überschwemmungen dazu, dass der 
                    Ort im 18. Jahrhundert schrumpfte. 1795 hatte der Ort 24 
                    Häuser, 1831 um fünf mehr mit 234 Einwohnern. Bis 1890 wuchs 
                    der Ort auf 52 Häuser mit 486 Menschen an. 1892 wurde das 
                    Kahlenbergerdorf bis zur Nase des 
                    Leopoldsberges gemeinsam 
                    mit den benachbarten Wiener Vororten
                    Sievering,
                    Grinzing,
                    Oberdöbling,
                    Unterdöbling,
                    Nußdorf und
                    Heiligenstadt zu 
                    Wien eingemeindet, die in der Folge den Bezirk
                    Döbling bildeten. Der Rest des 
                    Kahlenbergerdorfes kam an Klosterneuburg. Im 
                    Kahlenbergerdorf hat sich ein
                    Linienamt (Heiligenstätter Straße 357) befunden.
                    
                    Bis 2004 hatte Kahlenbergerdorf auch einen Haltepunkt an der 
                    Franz-Josefs-Bahn.
Wirtschaft: Um 1800 war die Gemeindefläche knapp zur Hälfte mit Wald und zu einem Viertel mit Rebflächen bedeckt. Obstgärten und Äcker machten zusammen nicht einmal zehn Prozent aus. War der Weinbau auch dominierend, so wurde im 19. Jahrhundert eine Brauerei geplant. Nach der Bewilligung 1839 wurde jedoch statt Bier Spiritus und danach Essig erzeugt. Die Produktion lief bis etwa 1860. Daneben bestand im Kahlenbergerdorf ab 1834 bis etwa 1870 eine Zuckerfabrik. Durch die Anlegung des Kuchelauer Hafens um 1900 sollte das Kahlenbergerdorf auch von der Schifffahrt profitieren. Der Hafen konnte jedoch nie einen Stellwert wie der Nußdorfer Hafen erlangen. Als Vor- und Wartehafen für den Hafen Freudenau geplant, war er für viele, aber kleine Schiffe gedacht, jedoch konnte er bis zum Zweiten Weltkrieg nur eine Bedeutung für den Holzhandel erreichen. Danach wurde er zu einem Freizeithafen für Rudervereine und Motorboote.
Quelle: Dieser Text basiert auf dem Artikel Kahlenbergerdorf aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz  Creative Commons CC-BY-SA 4.0 (Text erweitert). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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