Der Kahlenberg ist ein Berg (484 m) im 19. Wiener Gemeindebezirk (Döbling) und der bekannteste Aussichtspunkt auf Wien. Bei der zweiten Türkenbelagerung 1683 wurde die Stadt von hier aus vom Entsatzheer befreit, woran die Kirche am Gipfel erinnert.
Auf dem Gipfelplateau: Der Kahlenberg gehört zum
Wienerwald und ist
eine Sehenswürdigkeit Wiens sowie ein traditionelles
Sonntagsausflugsziel der Wiener, da man vom Kahlenberg
Aussicht auf ganz Wien und bei guter Sicht bis zu den
Kleinen Karpaten in der Slowakei hat. Sein Gipfel überragt
das Wiener Becken um etwa 320 m. Von der Stefaniewarte, die
sich auf dem höchsten Punkt des Berges befindet, kann man
auch auf Teile Niederösterreichs sehen. Neben der
Aussichtswarte, die von 1953 bis 1956 Rundfunksendeantennen
trug, steht ein 165 m hoher, abgespannter Stahlrohrmast des
ORF, der zur Verbreitung von TV- und UKW-Programmen sowie
für Richtfunkzwecke dient. Dieser 1974 errichtete Sendemast
trägt hochgelegene Betriebsräume (was für solche
Konstruktionen untypisch ist) und prägt seither das
Erscheinungsbild des Kahlenbergs.
Auf dem Bergplateau knapp unterhalb des Gipfels steht die
kleine Kirche St. Josef, vor der sich Busstationen und ein
großer Parkplatz befinden. Von dort kommt man nach wenigen
Schritten zur Aussichtsterrasse an der nach Wien abfallenden
Geländestufe. Hier befand sich bis etwa 2004 ein Restaurant,
das der bekannte Architekt Erich Boltenstern in den
1930er-Jahren errichtete. Teile dieses ehemaligen
Restaurants, die alte Terrasse sowie die daran angrenzende,
seit vielen Jahren leerstehende Hotelruine wurden abgerissen
und stattdessen 2007 ein Appartementhaus gebaut. Gegen den
Abriss gab es Widerstände des Bundesdenkmalamtes und einiger
Architekten, die die Substanz des
Boltenstern-Restaurantgebäudes als schützenswert erachteten.
Daneben bestehen auf dem Plateau ein (stark modernisiertes)
Restaurant und eine neue Aussichtsterrasse. Als Abschluss
Richtung Stefaniewarte wurde in teils alter, teils neuer
Bausubstanz die Modul University Vienna, eine
Privatuniversität der Wirtschaftskammer Wien etabliert, die
im Wintersemester 2007 / 2008 mit MBA-Studiengängen für
Tourismus und Hotelwirtschaft ihren Betrieb aufnahm und
ausschließlich in englischer Sprache geführt wird.
Geografie und Geologie: Der Kahlenberg liegt in
einem nordöstlichen Ausläufer der Ostalpen und ist
geologisch der Flyschzone zugehörig, die aus Quarz,
Kalksandgestein, Mergel und anderen Konglomeraten
zusammengesetzt ist. Der Hang zur nur 1½ km entfernten
Donau
hat stellenweise Neigungen von 45 bis 60 Prozent.
Östlich des Kahlenbergs liegt der
Leopoldsberg, hinter
dem die Wiener Pforte liegt, das Durchbruchstal der Donau.
Westlich befinden sich der
Reisenberg, der
Latisberg und der
Hermannskogel. Auf der von Wien abgewandten Seite fällt
das Gelände nach Klosterneuburg ab, dem früheren
Regierungssitz der Babenberger.
Von Westen und Süden her windet sich die
Höhenstraße in zwei
Abschnitten und vielen Serpentinen durch die Wälder zum
Kahlenberg hinauf. Sie ist Ausgangspunkt einiger
Stadtwanderwege
und quert tief eingeschnittene Täler wie die Wildgrube am
Südhang des Kahlenbergs. Von dort führt sie den flacheren
Nordhang hinab nach Klosterneuburg, während eine kurze
Stichstraße zum benachbarten
Leopoldsberg
abzweigt.
Bei der letzten Kehre der von
Grinzing kommenden
Höhenstraße
südwestlich des Gipfels liegt die Sulzwiese, wo der
Wanderweg zum Vogelsangberg abzweigt. Hier befindet sich
eine katholische geistliche Erholungsstätte, zugleich
Veranstaltungszentrum der Schönstattbewegung Österreich.
Geschichte: Bis ins 17. Jahrhundert war der heutige Kahlenberg unbewohnt. Ursprünglich hieß der Kahlenberg Sauberg oder Schweinsberg. Sein Name resultierte aus den zahlreichen Wildschweinen, die in den Eichenwäldern lebten. Ferdinand II. erwarb 1628 den Berg vom Stift Klosterneuburg und nannte ihn Josephsberg. Nachdem die von Leopold I. gestiftete Kapelle auf dem ursprünglichen Kahlenberg errichtet wurde und 1693 dem Heiligen Leopold geweiht wurde, bekam dieser den Namen Leopoldsberg und der Sauberg erhielt den Namen Kahlenberg.
Der Kahlenberg in der Neuzeit: Ferdinand II. gab
nach dem Erwerb des Berges die Erlaubnis zur Errichtung
einer Eremitage für den Orden der Kamaldulenser. Um ihre
Kapelle zum Heiligen Joseph wurden einige Häuser erbaut,
woraufhin der Ort
Josefsdorf entstand. In der Schlacht am Kahlenberg
begann der polnische König Jan III. Sobieski vom Kahlenberg
aus den Kampf gegen die Wien belagernden Türken (siehe
Zweite Türkenbelagerung). Nach Schließung der Eremitage des
Klosters am Kahlenberg durch Josef II. wurde das Gebiet
Josefsdorf
versteigert.
Nach zahlreichen Eigentümern, welche teilweise einzelne
Häuschen der ehemaligen Eremitage verkauften, erwarb 1870
die Union-Baugesellschaft das Gebiet und errichtete die
Zahnradbahn sowie im Bereich des bestehenden
Restaurantgebäudes das Hotelrestaurant Kahlenberg. Dieses
Gebäude wurde 1934 von Erich Boltenstern zu dem jetzigen
Restaurantgebäude umgebaut. Nach Konkurs der Zahnradbahn
wurde das Gebäude von der Kahlenberg AG (Tochtergesellschaft
der Stadt Wien) erworben. Nach zahlreichen Nutzungen
verschiedener Betreiber sollte es 1980 abgerissen werden.
1981 kaufte der ehemalige Großfleischhauer Albert Buschek
das Gelände von der Stadt Wien und hauchte dem Kahlenberg
„neues Leben“ ein. Nach seinem Konkurs wurde die
Liegenschaft von Augustin Foit erworben. Der ehemalige
Schlossermeister versuchte auf dem Areal des ehemaligen
Hotels eine Privatklinik unter dem Titel „Vienna Medical
Center“ zu errichten. Im Jahre 1998 musste das Projekt dann
Konkurs anmelden. Aus der Konkursmasse der
Errichtungsgesellschaft wurde die Liegenschaft 2004 an
Leopold Wieninger verkauft, dieser ist auch der Errichter
des Apartmenthauses. Betreiber der Gastronomischen Betriebe
am Kahlenberg (Restaurant, Heurigenlokal,
Veranstaltungszentrum und Dachterrasse) war seit 1989 Martin
Graninger, der auch bis 1993 das Hotel für Augustin Foit
betrieben hat.
Verkehr: Seit 1935 führt über den Kahlenberg die
Höhenstraße
(teilweise Pflastersteine), die zu jeder Jahreszeit eine
beliebte Ausflugsstraße ist. Im öffentlichen Verkehr ist der
Kahlenberg mit der Autobuslinie 38A der Wiener Linien von
der U-Bahn-Station Heiligenstadt der Linie U4 und von
Grinzing
(Straßenbahnlinie 38) aus erreichbar.
Bis 1920 führte auch die
Kahlenbergbahn, die erste
österreichische Dampf-Zahnradbahn, auf den Berg. Sie wurde
anlässlich der Wiener Weltausstellung 1873 erbaut, jedoch
erst 1874 eröffnet. Die Bahn überwand auf einer Länge von
5,5 km eine Höhe von 316 m. Ihr Ausgangsbahnhof befand sich
in Nussdorf (Zahnradbahnstraße, heutige Endstation der
Straßenbahnlinie D) und führte über die Stationen
Grinzing und
Krapfenwaldl zum
1872 eröffneten Kahlenberghotel. Am 21. September 1920 wurde
die Bahn eingestellt.
Auf dem Kahlenberg (nähe Villenweg) befindet sich die Kaiserin Elisabeth Ruhe
und der Künstlerstein Albrecht Dürer,
am südwestlichen Abhang des Kahlenberges der Kahlenberger Friedhof (Josefsdorfer Friedhof),
am südöstlichen Abhang des Kahlenberges der Kahlenbergerdorfer Friedhof.
Brunnen: Direkt neben der Kirche St. Josef befindet sich ein Zierbrunnen.
Quelle: Text: Wikipedia (erweitert), Bilder: www.nikles.net
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Günter Nikles
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