Lainz war eine Vorortgemeinde von Wien, die heute Katastralgemeinde und Teil des 13. Wiener Gemeindebezirks Hietzing ist und in dessen geografischem Zentrum liegt.
Lage: Der historische Ort Lainz bestand aus einigen Gehöften am Lainzer Sattel, dem Durchgang zwischen Wienerwald und Küniglberg entlang der Lainzer Straße. Diese führte zu den nahe gelegenen Nachbardörfern Unter-Sankt-Veit im Norden und Speising im Süden. Das zum Dorf Lainz gehörende Gebiet war kaum größer als einen guten Kilometer im Durchmesser.
Geschichte: Es konnten Besiedlungen bis ins 12.
Jahrhundert nachgewiesen werden, der Name „Lainz“ wurde 1324
erstmals erwähnt. Das Dorf wurde in der Zeit der Babenberger
als rechtliche Einheit mit
Speising von den Lehensmännern der Häuser Saurau und
Chrudner verwaltet. Die enge Bindung mit
Speising wird auch
dadurch verdeutlicht, dass die Pfarre seit ihrer Gründung
1421 und bis heute Lainz und
Speising betreut.
1527 erhielt Ladislaus von Ratmannsdorf die Herrschaft Lainz
als Lehen. In den folgenden Jahren sind die Brüder Otto und
Alban von Ratmannsdorf als Besitzer bezeugt. Die
Ratmannsdorfer sind in Weiz (Steiermark) seit dem 12.
Jahrhundert nachgewiesen. 1622 ging Lainz in den Besitz der
Gräfin Anna Maria von Ratmannsdorf über; sie heiratete in
die Familie Saurau ein, die damit die Herrschaft Lainz
übernahmen. Sie übergab den Besitz 1637 an ihren Sohn
Christoph Alban von Saurau, Erblandmarschall der Steiermark,
der das Lehen spätestens 1652 verlor. Es ging in diesem Jahr
an Johann Mathias Struckelmayer, Freiherr von Goldegg, über.
Lainz wurde bei der Theresianischen Gebietsreform eine
eigenständige Gemeinde mit wenigen hundert Einwohnern. Der
nahe liegende Wienerwald
diente dem Wiener Adel als Jagdrevier sowie einigen Lainzer
Holzknechten als Arbeitsstätte.
Das Dorf wurde im Zuge der ersten und zweiten Wiener
Türkenbelagerung niedergebrannt und ausgeplündert. Die
Barockkirche wurde 1736 an Stelle der notdürftig reparierten
Kriegsruine erbaut und gemäß dem damaligen Trend der
Gegenreformation der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht. Zum
Dank dafür, dass Wien weniger stark als befürchtet von Pest-
und Choleraepidemien betroffen war, wurden jährliche
Dankeswallfahrten in die Dreifaltigkeitskirche von Lainz
abgehalten.
1892 wurden die Gemeinden
Hietzing
(heute auch Alt-Hietzing genannt), Lainz,
Speising,
Ober-Sankt-Veit,
Unter-Sankt-Veit
und Hacking zum 13.
Wiener Gemeindebezirk Hietzing
zusammengefasst und in die Stadt Wien eingemeindet.
In der Gründerzeit und besonders nach der Eingemeindung
verlor Lainz seinen Dorfcharakter, als reiche Geschäftsleute
aus Wien hier Villen errichteten, die Lainzer Straße bis
Schönbrunn befestigt, und 1860 eine Regionalbahnlinie
(S-Bahn) von Meidling bis
Hütteldorf (die
Verbindungsbahn) erbaut wurde. 1902 wurde das
Versorgungsheim für alte und pflegebedürftige Menschen
errichtet, 1913 gleich nebenan das Krankenhaus Lainz. Diese
Einrichtungen wurden mit den Straßenbahnlinien 60 nach
Schönbrunn und 62 nach Meidling
angebunden. Damit stand der völligen Verstädterung nichts
mehr im Wege.
Bedeutende Bauwerke: Das Geriatriezentrum Am
Wienerwald (ehemals Pflegeheim Lainz, zuvor Versorgungsheim)
ist das größte Pflegeheim Österreichs. Es liegt am Fuße
großer Parkanlagen des
Wienerwaldes und wurde 1902 im Gründerstil als
weitläufige Pavillonanlage in dörflichem Charakter erbaut.
Die unüberschaubare Größe, Personalmangel und
Strukturdefizite führten zu Pflegeskandalen, sodass das Heim
bis 2015 schrittweise geschlossen wird. Über die Nachnutzung
der denkmalgeschützten Bauten gibt es noch keine Einigung.
Das Krankenhaus Lainz wurde 1913 als damals größtes
Krankenhaus Wiens eröffnet, ist heute das älteste Spital und
mit 2.800 Mitarbeitern und 18 Abteilungen das zweitgrößte
der Stadt. Bei einer Mordserie in den Jahren von 1983 bis
1889 starben 42 Menschen. Nach diesem Skandal versuchte man
mit der Umbenennung in Krankenhaus Hietzing den Ruf
aufzubessern, diese Umbenennung wurde aber vielfach nicht
übernommen.
Das von den Jesuiten geführte Exerzitien- und Bildungshaus
Lainz liegt mit dem zugehörigen meditativen Park neben der
neuen Lainzer Pfarrkirche und wurde vor einigen Jahren nach
dem verstorbenen Wiener Kardinal Franz König in Kardinal
König-Haus (KKH) umbenannt. Seine Adresse dient seit der
Leitung des Hauses durch Pater Reinhold Ettel auch als
Zentrale von Marriage Encounter-Österreich.
Nordwestlich des Geriatriezentrums Am Wienerwald befindet
sich die Evangelische Friedenskirche, die 1960 fertig
gestellt wurde.
Am Küniglberg liegt ein kleiner Park, bekannt wurde die
Anhöhe 1976 durch den Bau des ORF-Zentrums. Das Zentrum ist
heute in so schlechtem Zustand, dass ernsthaft der
Totalabriss anstelle der Renovierung überlegt wird.
Der Bahnhof Speising liegt zum größeren Teil in Lainz. Hier
halten Züge der S3, S15 und einige Regionalzüge nach
Hütteldorf bzw.
Wien-Mitte, Floridsdorf und
weiter nach Norden.
Der Lainzer Tunnel ist noch in Bau und wird die Westbahn mit
der Südbahn verbinden.
Der Lainzer Tiergarten liegt trotz seines Namens nicht in Lainz, sondern in Auhof.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: Thomas Ledl unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 at und Michael Kranewitter unter der Lizenz CC BY-SA 2.5.
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Günter Nikles
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