Fünfhaus ist der nördliche und östliche Bezirksteil des 15. Wiener Gemeindebezirkes Rudolfsheim-Fünfhaus und eine der 89 Wiener Katastralgemeinden.
Geographie: Die Katastralgemeinde erstreckt sich über ein Gebiet von 164,83 ha. Fünfhaus wird entsprechend dem Grenzverlauf des 15. Gemeindebezirks im Norden von der Gablenzgasse und im Osten von der Wiener Gürtel Straße begrenzt. Innerhalb des Gemeindebezirks verläuft die Grenze zum Bezirksteil Rudolfsheim nördlich des Westbahnhofs entlang des westlichen Abschnitts der Hütteldorfer Straße und entlang der Poulthongasse. Südlich des Westbahnhofs wird die Grenze der Katastralgemeinde zum Bezirksteil Rudolfsheim im Wesentlichen von der Grenzgasse und Geibelgasse gebildet, jene zum Bezirksteil Sechshaus von der Sechshauser Straße.
Geschichte: Aus alten Dokumenten erfährt man, dass
sich vor allem auf der Schmelz Äcker und Weingärten
befanden. Die Menschen, die diese Felder bewirtschafteten,
waren vermutlich völlig rechtlos und lebten in primitivsten
Verhältnissen. Diese Flure lagen fast ausschließlich im
Besitz der Kirche, wie sich im Grundbuch von St. Michael zu
Wien erfahren lässt.
Nachdem während der zweiten Türkenbelagerung im Jahre 1683
fast alle Orte im Bereich des heutigen 15. Bezirkes zerstört
wurden, entstanden zum Teil durch Wiederaufbau der alten
Siedlungen fünf Dörfer:
Rustendorf,
Braunhirschen, Reindorf,
Sechshaus und Fünfhaus.
Zu Beginn (bis etwa 1708) befanden sich auf dem Gebiet der
heutigen Clementinengasse eine kleine Gruppe von fünf
Winzer- und Gärtnerhäusern, die dem Bezirksteil auch den bis
heute gültigen Namen verliehen – ähnlich wie bei Dreihaus
und Sechshaus.
Das riesige Areal der Schmelz, nördlich der Hütteldorfer
Straße, bis Ottakring und
Neulerchenfeld, diente ab 1847 als Exerzierplatz und wurde
bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht besiedelt. 1911 gab
das Militär zehn Hektar, also ein Fünftel der Schmelz, zur
Bebauung frei. Der Bau des ersten Hauses – Hütteldorfer
Straße 74 – wurde im Oktober 1911 begonnen. 1912 begann der
Bau der Häuser, die heute das so genannte Nibelungenviertel
bilden. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts war die Verbauung
von Teilen der Schmelz nördlich der neuen Westbahntrasse für
den Wohnbau begonnen worden, es entstand Neu-Fünfhaus.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde im Gebiet des heutigen
Bezirksamtes Gasgasse eine Gewehrfabrik eröffnet. Daneben
entstand das zweite Gaswerk Wiens, das Gaswerk Fünfhaus, und
das „Fünfhauser Brauhaus“ mit seinen weitläufigen
Gastgärten. Per 1. Jänner 1892 wurde Fünfhaus im Zuge der
Eingemeindung der Wiener Vororte zum 15. Bezirk konstituiert
und konnte sich seine Bezirksidentität bis 1938 bewahren. In
diesem Jahr wurde Fünfhaus mit
Rudolfsheim
zusammengeschlossen.
Die östliche Grenze von Fünfhaus verlief nach der
Eingemeindung von der Burggasse bis zur
Mariahilfer
Straße einen Häuserblock östlich des Gürtels, somit
durch Wimbergergasse, Kenyongasse und das Areal des
Sophienspitals. Am 28. Dezember 1904 wurde landesgesetzlich
festgelegt, dass diese Bezirksgrenze an die Gürtelstraße
verlegt sei. Durch Kundmachung des Statthalters vom 7. Juni
1905 wurde konkretisiert, dass die neue Grenze zum 7. Bezirk
an der „westlichen Grenze des Stadtbahnkörpers“ verlaufe und
ab 1. Juli 1905 gelte.
Wappen: Das Wappen von Fünfhaus zeigt eine Szene
des Erzengels Michael, in der er einen Drachen tötet.
Michael trägt ein silbernes Gewand mit einem goldenen Kreuz
auf der Brust. Auf dem Kopf trägt er einen goldenen, mit
Straußenfedern besetzten Helm. Mit seiner rechten Hand hält
er eine goldene Kreuzlanze, mit der er einen Feuer speienden
Drachen tötet, der auf braunen Grund liegt. Das Wappen rührt
aus der Tatsache, dass das Barnabitenkollegium St. Michael
in Wien bedeutendster Grundherr der Siedlungen Fünfhaus und
Sechshaus war.
Zu beachten ist, dass das Wappen von Fünfhaus ähnlich dem
von Rudolfsheim nicht
vollkommen ident ist mit der Wappenhälfte im Wappen
Rudolfsheim-Fünfhaus, vor allem
in Farbgebung und Detaildarstellung.
Kultur und Sehenswürdigkeiten: In Fünfhaus
befindet sich die Wiener Stadthalle. Architektonisch und
historisch bedeutende Kirchengebäude sind Maria vom Siege
von Friedrich von Schmidt und die Christkönigskirche von
Clemens Holzmeister.
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Günter Nikles
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