Matzleinsdorf ist ein Stadtteil im 5. Wiener Gemeindebezirk Margareten. Der Ort, aus dem der Stadtteil hervorging, war eine der ältesten bekannten Vorstädte Wiens.
Mittelalterliche Entwicklung: Die früheste urkundliche Erwähnung geht zurück auf das Jahr 1136: Ein damaliger Eintrag im Klosterneuburger Salbuch dokumentiert die Existenz eines gewissen Otto von Mazilinestorf. Der Name Mazilinestorf ist eine Referenz auf Mazilo, den Gründer der Siedlung, die Schreibweise wandelte sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder, bis zur heutigen Form Matzleinsdorf (vgl. Tabelle).
Jahr Schreibweise
1136 Mazilinestorf
1288 Mecelinesdorph
1290 Matzleinsdorf
1293 Mezlesdorf
1294 Maetzleinsdorf
1348 de Meczleinsdorf
1364 Meczleinstorf
1373 Maeczleinstorf
1380 Meczleinstorff
1381 Meczlestorff
1409 Mäczelstarff
1444 Matzleinstorff (mehrmals)
heute Matzleinsdorf
Der Vorort entstand noch während der Herrschaft der
Babenberger, in der Markgrafschaft Ostarrîchi und war
Freieigen dieses Adelsgeschlechts. Man geht davon aus, dass
der ursprüngliche Ortskern ungefähr zwischen dem Bereich der
heutigen Wiedner
Hauptstraße 105, ehemaliger Standpunkt der alten
Florianikirche,
und dem heutigen Margaretengürtel gewesen ist. Damals
verlief an dieser Stelle eine alte Römerstraße, die über den
Wienerberg führte und vermutlich als Ansiedlungspunkt
diente. Aus den nachfolgenden Jahrhunderten der Herrschaft
der Habsburger ist bekannt, dass Matzleinsdorf in den
Anfängen der Kämpfe des Ungarnkönigs Matthias Corvinus gegen
Friedrich III., die später zur Eroberung Wiens führen
sollten, im Jahre 1477 von ungarischen Truppen verwüstet
wurde.
Frühe Neuzeit: Eine Entwicklung, die im frühneuzeitlichen Matzleindorf ihren Ursprung nahm, war die Entstehung des späteren Laurenzergrunds. Es ist bekannt, dass es in Matzleinsdorf einen Hof eines der ältesten Nonnenorden Wiens gegeben hat - den Nonnen von Maria-Magdalena. Über sie weiß man, dass sie zumindest im heutigen Alsergrund bereits seit dem 13. Jahrhundert ansässig waren. Ihr dortiges Ordenskloster, das Maria-Magdalena-Kloster, wurde bereits 1239 urkundlich erwähnt. Während der 1. Türkenbelagerung 1529 wurde es allerdings von den Osmanen zerstört. Die Ordensfrauen entschieden sich dann wenig später im Jahr 1533, sich den Laurenzerinnen, einem anderen, nach dem hl. Laurentius von Rom benannten Wiener Nonnenorden, der seit Anfang des 14. Jahrhunderts existierte, anzuschließen. Das führte dazu, dass auch der Hof in Matzleinsdorf in den Besitz der Laurenzerinnen kam, bald vergrößert wurde und in weiterer Folge zu einem eigenständigen Vorort, dem Laurenzergrund, wurde.
Der Weg zur Eingemeindung: Durch die 2.
Türkenbelagerung 1683 waren die Wiener Vororte erneut
weitgehend zertrümmert worden. Zur Wende des 18. Jahrhundert
hin begann man, diese wieder aufzubauen. Um zukünftige
Verwüstungen zu vermeiden, wurde um die Vorstädte herum 1704
ein eigener Linienwall errichtet. Auch Matzleinsdorf wurde
dadurch vom weiteren Umland durch einen Wall, genannt
Matzleinsdorfer Linie, abgegrenzt.
Wien wuchs in dieser Zeitperiode bevölkerungsmäßig stark an.
Der Magistrat führte ab dem 18. Jahrhundert verstärkt
Grundkäufe im Umland durch, und so geschah es, dass auch der
Vorort Matzleinsdorf 1727 in den Besitz der Stadt überging.
Um die von der Stadt Wien erworbenen Vororte innerhalb der
Linien, genannt Vorstädte, einfacher verwalten zu können,
wurde Mitte des 19. Jahrhundert deren Eingemeindung als
Gemeindebezirke beschlossen. So wurde ganz Matzleinsdorf
1850 zusammen mit mehreren anderen Vorstädten zum
Gemeindebezirk Wieden zusammengefasst. Doch die
Wieden wies ein starkes soziales
und wirtschaftliche Gefälle auf, sodass man sich entschied,
den südwestlicheren Teil, in dem auch Matzleinsdorf lag, in
einen eigenen Bezirk, Margareten, abzuspalten.
1874 trennte die Gemeinde dann in weiterer Konsequenz auch
das ehemals zur Vorstadt Matzleinsdorf gehörende, vor dem
Linienwall abgegrenzt liegende Bezirksgebiet administrativ
von Margareten, es wurde stattdessen Teil des neu
gegründeten ersten Wiener Außenbezirks
Favoriten.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: gemeinfrei.
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