Breitensee ist ein Bezirksteil im Westen Wiens, der gemeinsam mit dem Bezirksteil Penzing, Baumgarten, Hütteldorf und Hadersdorf-Weidlingau den 14. Wiener Gemeindebezirk Penzing bildet, sowie eine der 89 Wiener Katastralgemeinden.
Geographie: Breitensee liegt im Nordosten des Gemeindebezirks. Der Bezirksteil wird durch die Hütteldorfer Straße im Süden, die Hernstorferstraße, die Stauffergasse und den Baumgartner Friedhof im Westen, den Flötzersteig im Norden und die Steinbruchstraße und die Schanzstraße im Nordosten begrenzt. Nördlich von Breitensee liegt Ottakring, östlich Rudolfsheim, südlich der Bezirksteil Penzing, westlich der Bezirksteil Baumgarten und nordwestlich der Bezirksteil Hütteldorf. Die Katastralgemeinde Breitensee erstreckt sich über eine Fläche von 173,82 Hektar, wovon ein Hektar im Gebiet des 16. Gemeindebezirks Ottakring liegt.
Geschichte: Breitensee wurde in einer Urkunde
erstmals 1195 als „Prantensee“ erwähnt. Das Wort Pranten
bedeutet so viel wie Brandrodung. Der Name Breitensee könnte
sich aber auch auf einen Teich namens Angerteich
zurückführen lassen, welcher auch 1828 noch so groß war,
dass ein Fiaker während der Reinigung seiner Kutsche beinahe
ertrunken wäre. Doch im Laufe der Zeit verkam der Teich zum
Tümpel und wurde 1873 schließlich trockengelegt. Zur
Erinnerung an den damaligen Teich, steht in Breitensee noch
ein Brunnen.
Nach der Gründung einer Siedlung wurde hauptsächlich
Feldwirtschaft betrieben, später entwickelte sich Breitensee
zu einem bedeutenden Weinbauort. 1673 wurde Breitensee im
Unterösterreichischen Land-Kompaß in die Reihe der besten
Weinbauorte eingereiht. Die Bewohner waren großteils Bauern
und Handwerker. Breitensee wurde jedoch durch die
Türkenbelagerung und die Pest sehr in Mitleidenschaft
gezogen. Um 1700 erwarb Graf Johann Ferdinand von Kuefstein
die Herrschaft Breitensee. 1726/36 wurde die Breitenseer
Schlosskapelle errichtet, die ab 1740 für die Öffentlichkeit
zugänglich gemacht wurde. 1740-1772 besaß Johann Michael
Kienmayer die Herrschaft Breitensee.
1874 fuhr erstmals die Pferdetramway vom
Linienwall bis nach
Breitensee. 12 Jahre später wurde diese auf Dampf umgestellt
und schließlich 1903 elektrifiziert. 1905 wurde in der
Hütteldorfer Straße 112 das Straßenbahndepot Remise
Breitensee errichtet und bis 2006 betrieben. Nach dem
Abbruch 2008/2009 wird das Areal als Karree Breitensee neu
bebaut.
Eingemeindung: Breitensee wurde am 1. Jänner 1892
als Teil des neuen 13. Bezirkes Hietzing nach Wien
eingemeindet.
Penzing, Breitensee,
Baumgarten,
Hütteldorf sowie Hietzing, Ober- und
Unter-St.-Veit,
Hacking,
Lainz, Speising und
Schönbrunn bildeten nun den 13. Wiener Gemeindebezirk.
Nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich im Jahr
1938 wurde der Ort als Teil des Neugeschaffenen Groß-Wiens
in den neuen 14. Bezirk Penzing
eingegliedert. Der 14. Bezirk umfasst nun die ehemaligen
Vororte Baumgarten,
Breitensee, Hütteldorf
und Penzing
sowie die neu zu Wien gekommenen Randgemeinden
Hadersdorf-Weidlingau und Purkersdorf. Auch nach dem
Zweiten Weltkrieg verblieb der Bezirksteil Breitensee bei
Penzing.
1987 wurde die Schnellbahnstation Breitensee der
Vorortelinie (S 45) von Wien Hütteldorf bis Wien
Heiligenstadt (später bis Station Handelskai)
wiedereröffnet. Mit der Verlängerung der U-Bahnlinie U3 nach
Wien Ottakring im Jahr 1998 wurde auch Breitensee mit der
Station Hütteldorfer Straße an das Wiener U-Bahnnetz
angebunden.
Wichtige Gebäude: Im Ortskern befindet sich die neugotische Kirche „St. Laurentius“ (Pfarrkirche Breitensee), errichtet von 1895 bis 1898 durch den Breitenseer Baumeister Ludwig Zatzka, das Altarbild und die Glasmalereien im Chor stammen von dessen Bruder Hans Zatzka. Die Kirche wurde in der Tradition Friedrich von Schmidts (dessen Schüler Zatzka war) als Backsteinbau mit einer Einturmfassade und einem imposanten Chorabschluss errichtet. Ludwig Zatzka selbst hat sich – nach Art der spätmittelalterlichen Baumeister – in einer Porträtbüste an der Orgelempore selbst verewigt. Er baute in Breitensee auch die Volksschule Josefinum (1903) sowie die Kinderschutzstation (Breitenseerstraße 31) und mehrere Gründerzeit-Häuser in der Breitenseerstraße No. 6 und No. 8 (mit Deckengemälde seines Bruders) sowie Poschgasse 3 (ehemals Bartholomäusgasse, benannt nach Zatzkas Vater) und das angrenzende Haus in der Kuefsteingasse. Als Ganzes bildeten die Häuser ein Ensemble und beinhalten auch eine kleine Kapelle.
Am 6. November 1896 wurde mit dem Pumpwerk Breitensee in
der Hütteldorfer Straße 142 das erste Pumpwerk der Wiener
Wasserversorgung in Wien in Betrieb genommen.
Die „Breitenseer Lichtspiele“ (BSL) auf der Breitenseer
Straße sind Wiens ältestes noch bespieltes Kino. Es wurde im
Jahr 1905 gegründet.
In der Breitenseer Straße 80 befand sich das Gasthaus „Zum
Goldenen Kreuz“ mit dem prachtvollen Johannisgarten, über
den Oskar Schima ein Wienerlied schrieb. Ende der 1960er
Jahre musste es einem Betriebsgebäude der
Austria-Email-Werke weichen, 1998 bis 2000 wurde an der
Stelle ein Wohngebäude errichtet.
Eine weitere Attraktion befand sich am nordwestlichen Rand
Breitensees inmitten einer Schrebergartensiedlung, der
„Prater“ von Breitensee. Dieser Vergnügungspark beinhaltete
ein historisches Karussell, ein Mini-Autodrom und eine
Schießbude, wurde jedoch im Jahr 2005 geschlossen und 2007
in einen Parkplatz umgewandelt.
In Breitensee befinden sich mehrere Militärgebäude: Das
Kommandogebäude Theodor Körner, die ehemals größte
Kadettenschule der Monarchie, und die Breitenseer Kaserne,
welche durch die Breitenseer Straße in zwei Teile -
Vega-Payer-Weyprecht-Kaserne und
Biedermann-Huth-Raschke-Kaserne - aufgeteilt ist. 1898
übersiedelte die k. u. k. Infanterie-Kadetten-Schule in ihr
neues Gebäude nach Breitensee (Hütteldorfer Straße 126).
1901-1903 wurde die „Kleine Breitenseer Kaserne“ errichtet (Breitenseer
Straße 88), 1904 die „Große Breitenseer Kaserne“ (Breitenseer
Straße 61).
1914/15 wurde das Landwehrtruppenspital (Rainer-Spital,
heute Hanusch-Krankenhaus) errichtet.
In der Braillegasse befindet sich der für die Firma Carl
Zeiss 1916 errichtete Industriebau (Zeiss-Werk Wien), dessen
Kuppel weit sichtbar ist (Architekt Robert Oerley). Nach
einer Nutzung durch die Firma Philips ging das Gebäude an das Bundesheer.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: www.nikles.net und DerHHO, gemeinfrei.
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Günter Nikles
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