Strebersdorf war bis 1910 eine eigenständige Gemeinde und 
                    wurde am 1. Jänner 1911 in den Wiener Gemeindebezirk
                    Floridsdorf eingemeindet. Heute 
                    ist Strebersdorf eine der 89 Wiener Katastralgemeinden.
                    
                    Geographie: Strebersdorf grenzt im Norden an
                    Stammersdorf, im 
                    Osten an Großjedlersdorf, im Süden an 
                    Jedlesee und im Westen 
                    an die niederösterreichische Gemeinde Langenzersdorf. Die 
                    Katastralgemeinde erstreckt sich über eine Fläche von 463,12 
                    ha. Durch den Süden von Strebersdorf verläuft ein Abschnitt 
                    des  
                    Marchfeldkanals.
Geschichte: Urkundliche Erwähnung fand Strebersdorf erstmals 1078. Ursprünglich lautete der Name des Ortes Strobelinstorf, wobei der Name entweder von einem Mann Namens Strobo stammt oder auch von den Stroblern abgeleitet wurde, die Strohmatten erzeugten oder mit Stroh handelten. Die Strohmatten wurden damals benötigt, um die in Nußdorf und Wien anlegenden Salzschiffe unbeschädigt an Land zu ziehen. Später wurde aus Strobersdorf Ströbleinsdorf, Ströbelsdorf (1469), Strobesdorf (1540) und schließlich Streberstorff (1697).
Strebersdorf bis zum Spätmittelalter: Erste Besiedelungsspuren in Strebersdorf stammen aus der Steinzeit. Am Bisamberg wurden Steinbeile und ein Steinhammer aus dieser Zeit gefunden. Spuren dauerhafter Besiedlung fehlen jedoch auch aus der Römerzeit. Nur eine bei Bauarbeiten 1891 gefundene römische Münze deutet auf die Anwesenheit der Römer im benachbarten Vindobona hin. Erste Besitzer des Dorfes waren die Vohburger, ein Markgrafengeschlecht aus Cham am Regen. Berthold von Vohburg schenkte 1155 den Hof „Strobersdorf“ dem Kloster Reichenbach, 1320 findet sich der Ortsname im Register der Einkünfte des Bischofs von Passau. Die Besitzverhältnisse wechselten ständig, weitere Besitzer waren unter anderen das Schottenstift, die Herren vom Bisamberg, die Herren von Süßenbrunn und die Pfarre St. Veit. Bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts befand sich der Ortskern westlich des heutigen Nordwestdammes an der Scheydgasse. Aufgrund der Lage inmitten eines Gewirrs an Donauarmen, wurde der Ort 1440 wie die benachbarten Siedlungen Stallern und Krottendorf von einer Hochwasserflut völlig zerstört. Die Bewohner von Strebersdorf siedelten sich daraufhin am Bisamberg an und gründeten den Ort neu. Der Beginn des 15. Jahrhunderts war von Zerstörungen und Kriegen geprägt. 1428 brannten die Hussiten den Ort nieder, später trieben Raubritter ihr Unwesen. 1477 eroberte Matthias Corvinus das Land und verwüstete auf seinem Heerzug auch Strebersdorf.
Strebersdorf bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts: 
                    Auch das frühe 16. Jahrhundert war von kriegerischen 
                    Handlungen geprägt. Als 1529 die Türken vor Wien standen 
                    (Erste Wiener Türkenbelagerung), blieb auch Strebersdorf 
                    nicht verschont. Trost konnten die gläubigen Strebersdorfer 
                    nur außerhalb des Ortes in Kagran finden. Da der Weg bei 
                    Schnee und Hochwasser aber sehr beschwerlich war, wurde 
                    Strebersdorf 1541 zu 
                    Stammersdorf eingepfarrt. Auch der Dreißigjährige Krieg 
                    hatte Einfluss auf die Geschichte Strebersdorfs. Der 
                    protestantische Graf Thurn stand 1619 mit seinem Heer vor 
                    Korneuburg und verwüstete zahlreiche Orte des Marchfelds. 
                    Gegen Ende des Krieges, im Jahr 1645, verteidigte Erzherzog 
                    Leopold Wilhelm die Wolfsschanzen beim benachbarten 
                    Jedlesee 
                    gegen die heranrückenden Schweden. Auch der schwedische 
                    General Lennart Torstensson kam in diesem Jahr in die 
                    Strebersdorfer Gegend und bezog hier sein Lager. Nach einem 
                    Sieg der Schweden konnten die kaiserlichen Truppen die 
                    Wolfsschanze zurückerobern und Torstensson zum Rückzug 
                    zwingen.
                    Strebersdorf während der Zweiten Wiener Türkenbelagerung
                    
                    Auch rund vierzig Jahre später blieb Strebersdorf nicht vom 
                    Krieg verschont. Nachdem bereits 1679 mehr als ein Drittel 
                    der Bevölkerung der Pest zum Opfer gefallen war, bezog am 
                    16. Juli 1683 Herzog Karl von Lothringen mit Reitern und 
                    Geschützen Stellung südlich des Bisambergs, um die Türken an 
                    der Überfuhr über die Donau zu hindern. Das Lager Karls 
                    erstreckte sich dabei von Langenzersdorf über Strebersdorf 
                    bis zur Wolfsschanze bei Jedlesee. Als das Türkenheer Wien 
                    am 25. Juli völlig eingeschlossen hatte, beauftragte Graf 
                    Rüdiger von Starhemberg den Polen Georg Franz Kolschitzky 
                    Karl von Lothringen um Hilfe zu bitten. Kolschitzky setzte 
                    bei Nußdorf über die Donau und erreichte schließlich 
                    Strebersdorf, wo er vereinbarungsgemäß am Bisamberg einen 
                    Holzstoß in Brand setzte. Bei Stillfried erreichte 
                    Kolschitzky am 15. August schließlich das österreichische 
                    Oberkommando, wo man die polnischen Hilfstruppen erwartete. 
                    Herzog Karl zog nach der Nachricht sofort mit dem 
                    kaiserlichen Heer über den Bisamberg nach Stockerau, wo sie 
                    einen Donauübergang sicherten, damit die Wiener durch den 
                    Entlastungsangriff vom Kahlenberg aus gerettet werden 
                    konnten. Dies nützten jedoch die Türken aus und brannten 
                    Strebersdorf und die Nachbardörfer nieder. Daraufhin kehrte 
                    Karl von Lothringen zurück und besiegte bei
                    Stammersdorf mit 
                    rund 12.000 Soldaten den Pascha von Varaždin. Etwa 12.000 
                    Türken und Tataren starben in der Schlacht.
Strebersdorf bis zum 19. Jahrhundert: Im 18. 
                    Jahrhundert blieb Strebersdorf nicht von Tod und Krieg 
                    verschont. 1703 brandschatzten Kuruzen in der Region und 
                    1713 litt Strebersdorf unter der Pest. Die öffentliche 
                    Sicherheit verkam immer mehr und Räuberbanden bildeten sich. 
                    1721 wurden deshalb an einem Oktobertag alle Verdächtigen 
                    standrechtlich erhängt. Wirtschaftlich profitierte 
                    Strebersdorf ab 1753 vom Recht, halbjährig eine Schenke zu 
                    betreiben. Dieses Recht, verliehen von der Gräfin 
                    Dietmannsdorf, war neben der Schafzucht und den Weingärten 
                    am Bisamberg die wichtigste Einkommensquelle der Gemeinde 
                    und ihrer Bevölkerung.
                    
                    Die Anwesenheit der Franzosen 1809 überstanden die 
                    Strebersdorfer wegen guter Kontakte ihres 
                    Herrschaftsbesitzers relativ schadlos. Am 4. Juli 1822 
                    zerstörte dafür ein Brand große Teile der Gemeinde. Das 
                    Strebersdorfer Schloss, 35 Häuser sowie 17 Scheunen und 
                    große Teile der Ernte wurden vernichtet. Danach raffte die 
                    Cholera große Teile der Bevölkerung nieder. Am 1. März 1830 
                    stand das Hochwasser eineinhalb Meter in Strebersdorf, 
                    jedoch traf es den Ort weniger hart als andere Dörfer an der 
                    Donau, es kamen dabei keine Menschen ums Leben. Die 
                    Stockerauer Flügelbahn führte ab 1845 erstmals die Eisenbahn 
                    an Strebersdorf heran, allerdings war für die Gemeinde keine 
                    eigene Station vorgesehen. Die Gemeinde erhielt in diesem 
                    Jahr nun erstmals ein eigenes Schulgebäude. 1848 wurde von 
                    den Strebersdorfern in Zusammenhang mit der Märzrevolution 
                    auch eine Nationalgarde aufgestellt, diese soll sich jedoch 
                    bereits nach den ersten Schüssen aufgelöst haben. 1873 brach 
                    erneut ein Brand in Strebersdorf aus. 24 Häuser und 14 
                    Scheunen wurden ein Raub der Flammen. Daraufhin wurde die 
                    Bildung einer Freiwilligen Feuerwehr beschlossen, was jedoch 
                    erst acht Jahre später verwirklicht werden konnte. Im späten 
                    19. Jahrhundert setzte in Strebersdorf ein rasantes Wachstum 
                    ein. 1887 bekam Strebersdorf einen eigenen Bahnhof, 1894 
                    eine Poststation. 1896 wurde Strebersdorf an das 
                    Telegrafennetz und 1900 an das Gasnetz angeschlossen.
Strebersdorf im 20. Jahrhundert: Als 1904 Floridsdorf mit einigen Marchfelddörfern zu Wien eingemeindet wurde, musste auch Strebersdorf einen Teil seines Gebietes abtreten. Dies war jener Teil, der Strebersdorf die meisten Steuern einbrachte, weshalb der wirtschaftliche Fortbestand der Gemeinde gefährdet war. Der Strebersdorfer Gemeinderat bat daraufhin um die Eingemeindung nach Wien, was am 17. Jänner 1908 bewilligt wurde. Da auch Stammersdorf zu Wien wollte und die Polizeikosten als zu hoch erachtet wurden, lehnte man eine Eingemeindung 1909 ab. Zudem hätte der geplante Donau-Oder-Kanal den Ort von Jedlersdorf und Jedlesee getrennt. Durch die Vermittlung des Ministers für öffentliche Arbeiten Albert Gessmann wurde jedoch die Eingemeindung von Strebersdorf zu Floridsdorf am 15. Februar 1910 vom Wiener Gemeinderat beschlossen. In Kraft trat das Gesetz zum 1. Jänner 1911. Daraufhin wurde 1912 die elektrische Straßenbahn vom Spitz bis nach Strebersdorf geführt und der Ort 1913 an die Wiener Hochquellenwasserleitung angeschlossen. In den folgenden beiden Weltkriegen spielte vor allem die Lage am Bisamberg für Strebersdorf eine entscheidende Rolle. Im Ersten Weltkrieg wurden Geschütze sowie Beleuchtungs- und Fernsprecheinrichtungen auf ihm errichtet. Zudem wurden im Ort Eisenbahn-Werkstätten, ein Munitions- und Futtermagazin sowie ein Autokader errichtet, wo Kraftfahrzeuge instand gesetzt wurden. Auch nach 1918 ließen sich immer mehr Firmen in Strebersdorf nieder. 1933 entstand auf einem freien Feld nördlich der Rußbergstraße ein Barackenlager, das im Zweiten Weltkrieg dem Infanterieregiment 134 als Kaserne diente. Der Bisamberg diente als Truppenübungsplatz und die Einrichtungen des Autokaders wurden vom Heer genutzt. Zudem lag Strebersdorf in einer Haupteinflugsschneise der alliierten Bomber und die Flak-Batterien auf der Elisabethhöhe und im Gebiet von Stammersdorf sorgten oftmals für einen Splitterhagel explodierender Flak-Granaten. Vernebelungsanlagen im südlichen Strebersdorf wurden spätestens nach der Erfindung von Bodensichtungsgeräten auf Radarbasis obsolet. Im April 1945 lag Stammersdorf weiters in der Reichweite alliierter Geschütze, die die zurückweichende deutsche Armee unter Feuer nahmen.
Strebersdorf nach dem Zweiten Weltkrieg: Nach dem Ende des Krieges errichtete man neben der heutigen Schnellbahnstation zahlreiche Wohnhäuser für die Bediensteten der ÖBB. Auf dem Gebiet des ehemaligen Ortes Stallern, nahe der Dirnelwiese, wurden bis zur Stadtgrenze Siedlungshäuser gebaut. Anstatt der Barackenstadt wurden zahlreiche Wohnblocks mit Grünanlagen gebaut. Weiters entstand um 1950 das neue Strebersdorf entlang der Rußbergstraße, das 1961 auch eine eigene Kirche erhielt. Auf einem Gelände südlich der Scheydgasse wurden zudem zahlreiche Firmen angesiedelt. Die 1714 errichtete Feldkapelle musste 1973 einem Werk der Firma Böhle weichen, sie steht heute nahe der Ecke Tomaschekstraße/Schlossergasse.
Bildung: Bis zum Jahr 1845 mussten die Strebersdorfer Kinder im benachbarten Stammersdorf zur Schule gehen.
Erst in diesem Jahr wurde Strebersdorf vom Klosterneuburger Propst der Bau einer eigenen Schule bewilligt, die am 29. September 1845 eröffnet wurde.
1886 kaufte die Kongregation der christlichen Schulbrüder das Strebersdorfer Herrschaftsgut und errichtete im sogenannten Marienheim ein Bildungshaus.
Sie erweiterten das Gebäude und eröffneten am 8. April 1889 eine zweiklassige Schule für Knaben, das Pensionat St. Josef.
Durch die spätere Zuwanderung stieg auch die Zahl der Schüler, woraufhin in der Dr.-Albert-Geßmann-Gasse ein neues Gymnasium errichtet wurde,
das Ende August 1903 vom Schottenabt Leopold Rost geweiht wurde.
Eine große Bildungseinrichtung hat ihren Hauptsitz in der Mayerweckstraße, nämlich die Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems.
Hier werden Lehrer für Volks-, Haupt-, Sonder- und Berufsschulen ausgebildet.
Außerdem erfolgt hier die Ausbildung von Religionslehrern der christlichen Kirchen sowie mehrerer Religionsgemeinschaften.
Religion: 1714 ist der Bau eine Kapelle überliefert. Sie soll vom Müller Sebastian Scheyd finanziert worden sein,
der sie aus Dank für die Verschonung seiner Mühle vor dem Hochwasser von 1708 errichten ließ.
Diese Feld- oder Emmauskapelle lag an der Scheydgasse gegenüber der Autokaderstraße.
Eine 1762 am westlichen Flügel des Strebersdorfer Schlosses vom Herrschaftsbesitzer Josef von Fillenbaum errichtete Barockkapelle
wurde zwei Jahre später zur öffentlichen Kapelle erklärt und 1855 vom Floridsdorfer Baumeister Karl Frömml durch einen 15 Meter hohen Turm erweitert.
Eine Benefiziatstelle konnte jedoch erst nach 1864 geschaffen werden. In diesem Jahr starb der Wirtschaftsbesitzer Johann Kain,
der sein Vermögen für die Errichtung eines Benefiziums stiftete. Da jedoch die finanziellen Mittel nicht reichten,
dauerte es bis 1875, dass in Strebersdorf an Sonn- und Feiertagen die Messe gelesen werden konnte.
Die Toten wurden bis 1878 in Stammersdorf begraben, da jedoch der Weg vor allem für ältere Menschen sehr weit war,
wurde durch einen Grundtausch in der heutigen Anton-Habezeth-Gasse Platz für einen eigenen Friedhof geschaffen:
Der Strebersdorfer Friedhof wurde am 3. September 1878 eingeweiht.
1886 kaufte die Kongregation der christlichen Schulbrüder ein Grundstück in der Gemeinde und errichtete später eine Schule.
Da die Kapelle bald den Ansprüchen der Strebersdorfer nicht mehr genügte, wurde 1887 beim Schloss eine zweischiffige neugotische Kirche errichtet,
die ab 1888 auch als Ordens- und Pfarrkirche diente.
1961 wurde am Edmund-Hawranek-Platz der Bau der Kirche Maria Königin fertiggestellt
und als neue Pfarrkirche eingeweiht.
Als Ort der Ausbildung von Religionslehrer/innen ist die KPH Wien/Krems auch ein Ort der Begegnung zwischen Kirchen und Religionsgemeinschaften.
Hier werden Religionslehrer der Katholischen, Evangelischen, Altkatholischen, Orthodoxen und Altorientalischen Kirche sowie der Freikirchen ausgebildet,
außerdem islamische und alevitische Religionslehrer.
Quelle: Dieser Text basiert auf dem Artikel Strebersdorf_(Wien) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz  Creative Commons CC-BY-SA 4.0 (Text erweitert). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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