Neustift am Walde war bis 1892 eine eigenständige Gemeinde und ist heute ein Stadtteil Wiens im 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling sowie eine der 89 Wiener Katastralgemeinden.
Geographie: Neustift erstreckt sich über eine
Fläche von 209,85 ha. Davon liegt über ein Drittel (58 ha),
hauptsächlich der Dorotheer Wald und der Neustifter
Friedhof, im Gemeindebezirk Währing,
während der Döblinger Teil von Neustift (151,85 ha) unter
anderem den alten Ortskern umfasst.
Neustift liegt nordwestlich von
Pötzleinsdorf,
westlich von Sievering, östlich von
Neuwaldegg und
südöstlich von
Salmannsdorf. Das Dorf ist in zwei langen
Häuserzeilen angelegt, die durch eine schmale Straße
getrennt sind, die den oberen
Krottenbach begleitet. Eine
Straße verbindet Neustift am Walde mit
Salmannsdorf und der
Krim.
Geschichte: Der Name Neustift wurde bereits 1330 erstmals urkundlich erwähnt und stammt vermutlich daher, dass nach dem Untergang des Ortes Chlainzings westlich davon eine neue Stiftung am Walde entstand.
Neustift im Mittelalter: Neustift am Walde wurde vermutlich als Nachfolgesiedlung der Wüstung Chlainzing gegründet. Merkmale dafür sind neben dem Ortsnamen die Ortsform und die systematische Rodung und Besiedlung. Die Bewohner waren Bauern, die im wesentlichen für den Eigenbedarf produzierten. Für den Verkauf wurde Wein angebaut. Neustift war zunächst im Besitz verschiedener Eigentümer. Auch die Pfarrzugehörigkeit wechselte. Die Stiftungsurkunde der Sieveringer Pfarrkirche aus dem Jahr 1330 belegt, dass die Neustifter gemeinsam mit der Bevölkerung von Sievering und Salmannsdorf eine Kirche in Sievering errichteten. Die Pfarrzugehörigkeit wechselte in der Folge von Heiligenstadt zur Pfarre Sievering. 1413 verkauften die Brüder Zink den Besitz dem Pfarrer von Gars am Kamp, der seinerseits das Augustiner-Chorherrenstift St. Dorothea gründete und 1414 dem Stift seinen Besitz übergab. 1435 hatte der Ort bereits 24 Häuser.
Neustift in der Neuzeit: Ähnlich wie die
benachbarten Siedlungen wurde Neustift am Walde während der
beiden Türkenbelagerungen schwer in Mitleidenschaft gezogen.
Eine besonders schlechte Weinernte während der Zeit Maria
Theresias führte zu einem besonderem Brauch in Neustift.
Nachdem die Kaiserin dem Ort darauf die Steuern erließ,
überbrachten die Winzer der Kaiserin eine Heurigenkrone. Mit
dem Auftrag am 16. August, dem Jahrestag des Kirchenpatrons
Rochus von Montpellier, einen Kirtag abzuhalten kam die
Krone nach Neustift zurück. Sie wird heute im Kronenstüberl
der Familie Eischer aufbewahrt. 1713 wütete die Pest in
Neustift und noch im selben Jahr wurde als Gedenken von
einem italienischen Kaufmann die Rochuskapelle gestiftet.
Als Joseph II. das Dorotheastift auflösen ließ, kam Neustift
am Walde an das Stift Klosterneuburg. Zusätzlich wurde
Neustift zu einer eigenen Pfarre erhoben und die Kapelle
wurde in die
Neustifter Pfarrkirche umgewandelt. Von den
Schäden durch die französischen Truppen Anfang des 19.
Jahrhunderts erholte sich Neustift nur schwer. Ab der Mitte
des 19. Jahrhunderts kam es jedoch durch den Tourismus
(Sommerfrische) zu einem Aufschwung im Ort. Die Häuser
wurden mit Gästezimmern für wohlhabende Wiener ausgestattet,
auch einige Gästehäuser entstanden. Neustift am Walde blieb
jedoch ein beschaulicher Ort. Die Bedrohung durch den
Krottenbach wurde schließlich 1908/09 durch Überbauung
gebannt, nachdem der Bach 1907 Neustift zum letzten Mal
überschwemmt hatte.
Im Jahr 1892 wurde Neustift am Walde gemeinsam mit
Salmannsdorf,
Währing,
Weinhaus,
Gersthof und
Pötzleinsdorf
als Bezirk Währing zu Wien eingemeindet. 1938 schlug man die
Dörfer von Neustift am Walde und
Salmannsdorf dem 19. Bezirk
(Döbling) zu. Der Neustifter Friedhof blieb jedoch Teil des
Bezirks Währing.
Heute ist Neustift am Walde ein beliebter Heurigenort. Im
Sommer findet im Gedenken an den Steuererlass Maria
Theresias immer noch ein vielbesuchter Kirtag statt.
Wirtschaft: Die Verteilung der Flurflächen Anfang des 19. Jahrhunderts macht die Bedeutung von Wald und Wein deutlich. 1826 setzten sich die Flurflächen zu einem Drittel aus Wald und zu je einem Viertel aus Reb- und Wiesenflächen zusammen. Der Ackerbau machte nur knapp zehn Prozent aus.
Bevölkerungswachstum: 1435 bestand der Ort aus 24 Häusern und wuchs in der Folge kaum. 1832 hatte der Ort 38 Häuser mit 307 Einwohnern, etwa ebenso viel wie rund 40 Jahre zuvor. Das Wachstum der umliegenden Orte machte Neustift im 19. Jahrhundert nur eingeschränkt mit. 1850 war der Ort auf 50 Häuser mit 575 Einwohnern angewachsen, 1890 bestand der Ort aus 73 Häusern, in denen 483 Menschen lebten.
Verkehr: Ursprünglich bestand eine
Stellwagenverbindung über Neustift nach
Salmannsdorf, deren
stadtseitige Endpunkte oft wechselten. Auch die Betreiber
wechselten aus finanziellen Gründen mehrfach. Diese Linie
wurde aber als einzige Stellwagenlinie von der Stadt Wien
subventioniert. 1908 wurde allerdings von den Wiener
städtischen Straßenbahnen selbst eine Oberleitungsbuslinie
nach dem System Mercédès-Électrique-Stoll von
Pötzleinsdorf
über Neustift am Walde nach
Salmannsdorf eröffnet. Als eine
der langlebigsten Linien nach diesem System wurde sie erst
1938 durch eine Autobuslinie mit der Linienbezeichnung 23
ersetzt, die aber schon im folgenden Jahr komplett
eingestellt wurde.
1928 wurde eine Autobuslinie über die
Krottenbachstraße nach
Neustift und
Salmannsdorf eröffnet (ab 1935 Linie 20). Wegen
kriegswichtiger Betriebe an der Strecke war diese Linie die
letzte Autobuslinie Wiens, die im Zweiten Weltkrieg noch
betrieben wurde. 1942 wurde mit der Umstellung auf
Obusbetrieb begonnen, die jedoch erst 1946 erfolgte. 1958
erfolgte wieder die Umstellung auf Autobusbetrieb. Die
Linienbezeichnung war von 1945 bis 1961 22, bis 1972 39A und
danach bis heute 35A. Diese führt heute von der Station Spittelau über die
Krottenbachstraße und Neustift am Walde
bis zur Endhaltestelle
Salmannsdorf.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: Michael Kranewitter und www.nikles.net.
Einige Texte sind von der freien Wikipedia kopiert und angepasst worden. Die allermeisten Bild- und Mediendateien sind aus eigener Quelle und können auf Anfrage für eigene Webseiten verwendet werden. Sollten sich dennoch Bild- oder Mediendateien auf dieser Seite finden, welche einen Copyright unterliegen, so bitte ich um Verständigung per Email office@nikles.net, damit ich einen Copyright-Vermerk bzw. Weblink anbringen kann, bzw. auf Wunsch die Bild- oder Mediendateien löschen kann.
Günter Nikles
Josef Reichl-Str. 17a/7
7540 Güssing
Austria
Email:
office@nikles.net
Website:
www.nikles.net
(c) 2024 www.nikles.net