Ober-St.-Veit (amtliche Schreibung der Stadt Wien mit Bindestrichen; oft auch ohne diese zu lesen) ist ein Bezirksteil des Wiener Gemeindebezirks Hietzing und eine der 89 Wiener Katastralgemeinden.
Geschichte: Als erste urkundliche Erwähnung liegt
eine Schenkung Kaiser Heinrich II. an die Bamberger
Dombrüder aus dem Jahre 1015 vor. 1969 wurde eine
paläolithische Siedlung im heutigen Ober-St.-Veit gefunden,
die die älteste Spur menschlichen Lebens in Wien ist (etwa
20.000 bis 25.000 Jahre alt). Weitere Namen für St. Veit
waren auch Godtinesfeld sowie An der Wien und Auf der Wien.
St. Veit litt im 15. Jahrhundert unter den Truppen des
Matthias Corvinus und wurde während der Wiener
Türkenbelagerungen verwüstet.
Im Jahr 1762 verkaufte Erzbischof Kardinal Migazzi Schloss
und Herrschaft Ober-St.-Veit an Kaiserin Maria Theresia; sie
ließ die Straßenverbindung von Schönbrunn hierher anlegen,
die seit 1894 Hietzinger Hauptstraße heißt und vorher in Ober-St.-Veit Theresiengasse, später Maria-Theresien-Straße
genannt worden war, auf dem freien Feld zwischen St. Veit
und Alt-Hietzing St. Veiter Gasse bzw. Straße. 1779 kaufte
die Erzdiözese beides zurück. Das Schloss Ober-St.-Veit fand
später als Sommerresidenz der Erzbischöfe Verwendung. Im
Umfeld des Schlosses kam es zur Ansiedlung
landwirtschaftlicher und handwerklicher Betriebe. Anfangs
stand der Weinbau im Vordergrund. Dieser wurde durch
regelmäßige Trockenperioden und den Befall durch die Reblaus
immer schwieriger, sodass sich im 19. Jahrhundert die
Milchwirtschaft durchsetzte (mehr als 150 Kühe, 2 große
Meiereien: Familien Glasauer und Wimpissinger).
Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde begonnen, die
durch Weinbau und Landwirtschaft frei werdenden Flächen zu
bebauen (vor allem auch Villen, wie zuvor bereits in
Hietzing). Seit diesen Zeiten war Ober-St.-Veit eine von
Adel und reichen Bürgern bevorzugte Sommerfrische nahe Wien.
Damit wurde im 19. Jahrhundert Ober-St.-Veit zum Wiener
Nobelviertel. Bis 1867, zum Jahr des Ausgleichs zwischen
Österreich und Ungarn, bildeten das heutige Ober-St.-Veit
und Unter-St.-Veit gemeinsam die Gemeinde St. Veit an der
Wien. 1870 wurde diese Gemeinde in zwei selbstständige
geteilt; zum 1. Jänner 1892 wurden beide nach Wien
eingemeindet. Das 1857 erbaute Gemeindehaus für St. Veit
bzw. Ober-St.-Veit befand sich bis 1891 an der Adresse
Hietzinger Hauptstraße 164. Das Haus wurde um 1970 demoliert
und 1992–1994 durch einen Zubau zur Volksschule ersetzt.
Im Jahr 1904 stellte Bürgermeister Dr. Karl Lueger einen
Antrag für einen Wald- und Wiesengürtel an der Peripherie
der Stadt. Damit liegt Ober-St.-Veit seit 1905 in einem
geschützten Grünbereich, zu dem auch der Himmelhof gehört.
In Ober-St.-Veit hatte die Wiener Austria (vormals Amateure)
ihr erstes eigenes Stadion in der Nähe der heutigen
U-Bahn-Station. Es wurde 1914 eröffnet, 1922 ausgebaut, und
bis 1931 von der Austria verwendet.
1945 bis 1955 befand sich Ober-St.-Veit im britischen Sektor
Wiens.
Geografie:
Grenzen:
* Norden: Markwardstiege, Erzbischofgasse, dann Richtung
Seuttergasse zum Hietzinger Kai - dort
Wienfluss bis nach Mantlergasse
* Osten: Spohrstraße, Beckgasse, Mühlbachergasse,
Nothartgasse, teilw. Veitingergasse, Wolkersbergenstraße
* Süden: zwischen Versorgungsheim und Krankenhaus Hietzing
(früher: Lainz) am Rande des Hörndlwaldes zur
Joseph-Lister-Gasse
* Westen: Mauer des
Lainzer Tiergartens
Das zur Katastralgemeinde Ober St. Veit (so!) gehörige
kleine Gebiet östlich der Verbindungsbahn, das von Beckgasse
und Mühlbachergasse begrenzt ist, wird heute nicht als Teil
Ober-St.-Veits wahrgenommen. Es liegt dem Ortskern und der
U-Bahn-Station Unter-St.-Veit wesentlich näher als deren
Ober-St.-Veiter Pendants.
Beliebte Ausflugsziele:
* Lainzer Tiergarten
* Gasthaus Lindwurm -
www.gasthaus-lindwurm.at , Gasthaus Wildsau
* Roter Berg
* alter Ortskern mit Vorortehäusern und Heurigen (Firmiangasse)
Interessante Bauwerke:
* Erzbischöfliches Schloss (1194 Adelssitz, 1365 von Herzog
Rudolf IV. dem Kapitel von St. Stephan geschenkt, 1529 von
den Türken zerstört. In den Jahren 1650-1654 entstand nach
Auftrag von Fürstbischof Philipp Graf Breuner ein barockes,
repräsentatives Residenzschloss, das trotz einiger späterer
Umgestaltungen noch heute in den wesentlichen Elementen
unverändert erhalten ist. Baumeister war Domenico Carlone,
Steinmetzmeister Ambrosius Regondi, Richter im kaiserlichen
Steinbruch lieferte das Haupttor und Stiegenaufgang. Der
Stich von G.M.Vischer (1672) zeigt das Schloss im
wesentlichen in seiner heutigen Form (nur der Turm wurde
unter Fürsterzbischof Sigismund von Kollonitz 1742
abgetragen). 1762-77 Umgestaltung von Nikolaus von Pacassi,
Wandbilder von Johann Baptist Wenzel Bergl, später bis ca.
1930 Sommersitz des Wiener Erzbischofs, heute Sitz
kirchlicher Schulen)
*
Barockkirche Ober-St.-Veit, urkundlich 1365, 1433
neugebaut, 1529 und 1683 zerstört, spätgotischer Chor,
Langhaus 1742; Baumeister Matthias Franz Gerl
* Ober Sankt Veiter Friedhof mit Mausoleum (Grab Egon Schieles, Gemeindeberggasse)
* U-Bahn-Station Ober-St.-Veit - Architekt Otto Wagner
* Jugendstil-Wohnhaus - Architekt Otto Wagner jr. -
Schloßberggasse 14
* Faniteum, heute Kloster des Karmelitenordens (Schwestern)
- Hanschweg 1
* Kloster und Gymnasium der Dominikanerinnen
Grünflächen und Parks:
* Lainzer Tiergarten
* Roter Berg
* Girzenberg
* Fischerwiese
* Schinaweiss (auch Matraswiese)
* Himmelhofwiese (Schilift, ehemals mit einer der Wiener
Schisprungschanzen)
* Streckerpark (1908 anstelle des damaligen Ober-St.-Veiter
Ortsfriedhofes errichtet)
* Franz-Schmidt-Park, benannt nach dem Komponisten (siehe
unten)
* Goldmarkplatz (v.a. Tennisplatz und Kindergarten)
Berge und Erhebungen:
* Trazerberg 277 m
* Roter Berg 262 m
* Himmelhof 370 m (Wiese am Osthang des Hagenbergs 406 m)
* Girzenberg 285 m
* Gemeindeberg 321 m
.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: Andreas Faessler, Funke und © Bwag/Wikimedia (siehe jeweiliges Bild).
Einige Texte sind von der freien Wikipedia kopiert und angepasst worden. Die allermeisten Bild- und Mediendateien sind aus eigener Quelle und können auf Anfrage für eigene Webseiten verwendet werden. Sollten sich dennoch Bild- oder Mediendateien auf dieser Seite finden, welche einen Copyright unterliegen, so bitte ich um Verständigung per Email office@nikles.net, damit ich einen Copyright-Vermerk bzw. Weblink anbringen kann, bzw. auf Wunsch die Bild- oder Mediendateien löschen kann.
Günter Nikles
Josef Reichl-Str. 17a/7
7540 Güssing
Austria
Email:
office@nikles.net
Website:
www.nikles.net
(c) 2024 www.nikles.net