Der Lainzer Tiergarten ist ein öffentlich zugängliches Naturschutzgebiet in Wien, das von der Magistratsabteilung 49 - Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien verwaltet und betreut wird. Er ist ein Tiergarten im Sinne eines weitläufigen Waldgebietes mit reichem, innerhalb des Gartens frei lebendem Wildbestand. Als dieses Schutzgebiet ist es auch Bestandteil des Biosphärenparks Wienerwald.
Lage, Größe, Tore: Der Lainzer Tiergarten, benannt 
                    nach dem östlich anrainenden Ort
                    Lainz, befindet sich 
                    größtenteils wie dieser in Hietzing, 
                    dem 13. Gemeindebezirk im Westen Wiens, in der 
                    Katastralgemeinde Auhof. 
                    (Ein kleiner Teil im Südwesten des Tiergartens befindet sich 
                    in Niederösterreich bei Laab im Walde.) Das ummauerte Areal 
                    fällt nördlich zum Wiental mit dem Auhof und der 
                    Westautobahn ab, grenzt nördlich und östlich an städtisches 
                    Siedlungsgebiet sowie westlich und südlich an Wald in 
                    Niederösterreich und Wien, südlich auch an das
                    Liesingbachtal.
                    
                    Mit den angrenzenden Wäldern zählt der Tiergarten zum 
                    nördlichen Teil des 
                    Wienerwaldes. Er liegt am Ostrand der Alpen, an dem im 
                    Miozän eine Meeresküste lag. Dort wurden auch Hinweise auf 
                    die Tätigkeit eines kleinen Vulkans gefunden, die 
                    wissenschaftlich publiziert wurden. Vulkanische Gesteine (Pikrite, 
                    Tuffe) wurden mehrfach gefunden. An den Gesteinen wurden 
                    Bohrlöcher von Meermuscheln beobachtet.
                    
                    Die Gesamtfläche des Lainzer Tiergartens beträgt aktuell 
                    2.450 Hektar, wovon 2.360 ha auf Wiener Stadtgebiet liegen. 
                    1.945 Hektar sind Waldfläche. Die Umfassungsmauer des 
                    Lainzer Tiergartens ist zirka 22 Kilometer lang. Der 
                    Eintritt in den Tiergarten ist nur durch je nach Jahreszeit 
                    zu unterschiedlichen Zeiten geöffnete Tore möglich (im 
                    Uhrzeigersinn):
                    
                    * Lainzer Tor (im Osten; mit Besucherzentrum und naher 
                    Hermesvilla quasi das „Haupttor“ des Tiergartens, ganzjährig 
                    geöffnet; Autobuslinie 60B von 
                    Speising, dort Anschluss an 
                    Straßenbahnlinie 60)
                    * Gütenbachtor (im Süden) *)
                    * Laaber Tor (im Südwesten) *)
                    * Pulverstampftor (im Norden; beim Auhof)
                    * Nikolaitor (im Nordosten; nahe Bahnhof Wien Hütteldorf, U4 und S-Bahn)
                    * Sankt Veiter Tor (Autobuslinien 54B und 55B)
(*) mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zu erreichen
Lainzer Tiergarten, Nikolaitor
Tierbestand, Naturschutz: Der Lainzer Tiergarten 
                    zeichnete sich seit jeher durch Wildreichtum aus (in der 
                    Nachkriegszeit stark dezimiert). Hirsche, Damwild, Rehe, 
                    Europäische Mufflons (gehörnte Wildschafe) und vor allem 
                    Wildschweine gehören zu den vielen dort heimischen 
                    Tierarten. Auch eine große Vielfalt an Fledermäusen wurde 
                    nachgewiesen.
                    
                    Der ganze Lainzer Tiergarten ist Natura 2000- 
                    Naturschutzgebiet und beherbergt einige der ältesten Buchen 
                    und Eichen im Wienerwald. Stammumfänge von bis zu vier Meter 
                    sind zu finden. Die meisten dieser alten Bäume findet man am 
                    Johannser Kogel. Aufgrund des hohen Wildbestands im Park 
                    findet man sehr viele Viehlägerbiotope, welche sonst sehr 
                    selten sind.
                    
                    Im Bereich zwischen Lainzer Tor und Hermesvilla befinden 
                    sich Wildgatter und ein Arboretum, in dem viele der heimischen Holzgewächse gezeigt werden.
                    
                    Der Lainzer Tiergarten ist als einzelnes auch als 
                    Europaschutzgebiet ausgewiesen.
Geschichte: Die ersten Besiedlungen auf dem Areal 
                    des Lainzer Tiergarten gehen auf die Römerzeit zurück. Im 
                    Zuge von archäologischen Ausgrabungen wurden 
                    Keramikbruchstücke, die auf das 2. Jahrhundert n. Chr. 
                    datiert wurden, gefunden. Weitere Funde wurden dem späten 
                    11. bis 13. Jahrhundert zugeordnet. Der Wienerwald wurde 
                    schon im 11. Jahrhundert von den Babenbergern als Jagdgebiet 
                    genutzt.
                    
                    Kaiser Ferdinand I. kaufte den Auhof mit angrenzenden 
                    Waldungen, ließ 1561 um das Gebiet einen Holzzaun bauen und 
                    machte es zum kaiserlichen Jagdrevier (das es bis 1918 
                    blieb). Der ursprüngliche Zaun umschloss dabei nur einen 
                    kleinen Bereich des heutigen Areals und erforderte immer 
                    wieder intensive Reparaturmaßnahmen.
                    
                    Gründe für den Zaunbau waren die durch die unmittelbare 
                    räumliche Nähe zu besiedeltem Gebiet auftretenden Probleme 
                    des Verbisses, des Wildwechsels und der Nahrungssuche auf 
                    Äckern und Wiesen sowie die massiven Flurschäden auf den 
                    Agrarflächen der Umgebung. Zudem waren auch der Schutz der 
                    Weingärten und die Trennung der Interessenssphären der Jagd 
                    und der Agrar- und Weinwirtschaft ein Anliegen.
                    
                    Zur Zeit Kaiser Karls VI. beschreibt eine zeitgenössische 
                    Publikation den Tiergarten als „vornehmsten Wildpark 
                    Europas“. Das Jagdgebiet im Wienerwald wies schon im 18. 
                    Jahrhundert eine gemessen an der natürlichen Population 
                    überdurchschnittlich hohe Wilddichte auf.
                    
                    Zunehmende Wildschäden in den Weinbergen führten zum Patent 
                    Kaiserin Maria Theresias als Erzherzogin von Österreich vom 
                    25. August 1770, in welchem sie die Haltung von Schwarzwild 
                    nur mehr in geschlossenen Tiergärten erlaubte. Die ersten 
                    Pläne für eine dauerhafte Einfriedung sind auf den 10. 
                    Oktober 1770 datiert.
Unter Kaiser Joseph II. wurde endlich anstelle des 
                    Holzzauns eine Mauer geplant, welche ein viel größeres 
                    Gebiet umfassen sollte. Mit der Errichtung der 24,2 km 
                    langen Steinmauer wurde Baumeister Philipp Schlucker 
                    beauftragt. Dieser hatte sich jedoch bei der Kalkulation der 
                    Baukosten schwer verrechnet und musste die Mauer zwischen 
                    1782 und 1787 um ein Honorar weit unter den tatsächlichen 
                    Kosten fertig stellen. Von dieser Begebenheit soll sich der 
                    Ausspruch „Armer Schlucker“ ableiten. Ein Teil der 
                    originalen Schlucker-Mauer ist direkt neben dem 
                    Pulverstampftor erhalten geblieben.
                    
                    Das im Zuge der Märzrevolution von 1848 beseitigte 
                    Rechtsinstitut der Grundherrschaft (Hans Kudlichs so 
                    genannte Bauernbefreiung) führte zu diversen 
                    Besitzstreitigkeiten. Der Jahrhunderte lang in kaiserlichem 
                    Privatbesitz gestandene Saugarten, der erst später die 
                    Bezeichnung Tiergarten erhielt, ging am 26. August 1855 auf 
                    Entscheid Franz Josephs I. in hofärarisches Eigentum 
                    (Staatsbesitz, der dem Monarchen zur Nutzung vorbehalten 
                    blieb) über. Das Gebiet wurde weiterhin fast nur zu 
                    Hofjagden der kaiserlichen Familie und ihrer Gäste genutzt.
                    Hermesvilla: 1882–1886 ließ Franz Joseph I. im stadtnäheren, östlichen 
                    Teil des Tiergartens die Hermesvilla als Refugium für 
                    Kaiserin Elisabeth errichten. Der zur damaligen Zeit, auch 
                    auf Grund von Franz Josephs geringer gewordener Jagdlust, 
                    weniger zum eigentlichen Zweck verwendete Tiergarten wurde 
                    so erstmals anders genutzt. Der Hermesvillapark ist ein bis 
                    heute bestehendes, völlig vom Menschen bepflanztes, 
                    planiertes und gepflegtes Areal, das sich in der botanischen 
                    wie zoologischen Ausstattung stark von der Umgebung 
                    unterscheidet. Die Nutzungskonflikte nach diesem Eingriff in 
                    ein nahezu unbebautes Gebiet blieben nicht aus. So beklagten 
                    sich die Jäger über Wilderei und bezichtigten die 
                    Bauarbeiter der Brandstiftung; die jagd- und 
                    forstwirtschaftlichen Arbeiten ruhten während des 
                    Aufenthalts der Kaiserin im Tiergarten.
Ende der Monarchie, Kriegsgeschädigtenfonds 
                    (1919–1937): Nach dem Zerfall der Monarchie am Ende des 
                    Ersten Weltkriegs, 1918, und damit dem Ende des kaiserlichen 
                    Jagdreviers kam es im Tiergarten zu Wilderei und 
                    Holzakquisitionen, gegen die die verbliebenen Jäger und 
                    Förster vorgingen, allerdings ohne merklichen Erfolg. Auf 
                    Grund des Fehlens der Kohlelieferungen aus dem Ausland war 
                    das Sammeln von „Klaubholz“ eingeschränkt gestattet worden. 
                    Das illegale Holzsammeln und -fällen musste mittels 
                    Gewalteinsatz der Jagd- und Forstbeamten eingedämmt werden. 
                    Auch Baumaterial sowie die Straßenbeleuchtung wurde 
                    entwendet.
                    
                    Eigentümer des Areals war nun der deutschösterreichische 
                    Staat bzw. die Republik Österreich. Sie übertrug den Lainzer 
                    Tiergarten, wie viele andere ehemalige hofärarische 
                    Besitztümer, am 18. Dezember 1919 an den 
                    Kriegsgeschädigtenfonds (K.G.F.). Diskutierte 
                    Nutzungsänderungen des Tiergartens – so sollte der 
                    Wildbestand auf ein kleines Gehege beschränkt und der Rest 
                    des Waldes an Bauern verpachtet werden, um dem Defizit des 
                    Tiergartens entgegen zu wirken – kamen nicht zu Stande. Auch 
                    eine land- und forstwirtschaftliche Nutzung nach Abschuss 
                    des Wildbestandes wurde überlegt. Die größte Bedrohung für 
                    das heutige Naturschutzgebiet ging von verschiedenen 
                    Bebauungsplänen aus, die nur zu einem kleinen Teil 
                    realisiert wurden: Im stadtnächsten Teil des Areals, an der 
                    Hermesstraße, wurde die Siedlung Friedensstadt errichtet. 
                    (Ecke Hermesstraße / Linienamtsgasse befindet sich bis heute 
                    das einstige Pförtnerhaus des Tiergartens.) Dass der 
                    Tiergarten als solcher weiter bestehen blieb, lag am Fuß 
                    fassenden Naturschutz, der das Ökosystem Lainzer Tiergarten 
                    als schützenswert erachtete.
                    
                    1919 wurde der Tiergarten für die Öffentlichkeit zeitweilig 
                    zugänglich gemacht. Die Schließzeiten sorgten für 
                    Unverständnis. Obwohl die Anlage nur für die Dauer der 
                    Brunft geschlossen war, fühlten sich die Bürger ungerecht 
                    behandelt und forderten die völlige Öffnung. Das ehemalige 
                    Jagdgebiet wandelte sich langsam zum öffentlichen Park mit 
                    der Möglichkeit zur Tierbeobachtung. Müllprobleme und die 
                    Forderung nach einer Gastwirtschaft auf dem Gelände führten 
                    zu einem intensiven Streit zwischen Naturschützern und 
                    Befürwortern der Kommerzialisierung. Dieser endete 1925 in 
                    einer halbherzigen Erweiterung der „allgemeinen 
                    Forstbeschreibung im Forsteinrichtungswerk“. Schonzeiten für 
                    Wildtiere wurden eingeführt und Flora und Fauna allgemein 
                    besser geschützt.
                    
                    1927 wurden Teile des Tiergartens zur Errichtung einer 
                    Golfanlage freigegeben, was schwere Konflikte zur Folge 
                    hatte. Die Störung des Wildes, Autoverkehr und die durch das 
                    Wild verursachten Flurschäden sowie die Pläne, Hotels und 
                    Tennisplätze zu errichten, waren die Auslöser. Das Problem 
                    verschwand jedoch von selbst, da der Club mit Geldproblemen 
                    zu kämpfen hatte und schließlich 1938 die Benützung des 
                    Areals gekündigt wurde, obwohl der Golfclub formal auch 
                    während des Krieges bestand.
                    
                    Großes Aufsehen erregte der Mord, der am 17. Juli 1928 im 
                    Saulackenmais an der Lebedame Katharina Fellner verübt wurde 
                    und als "Mord im Lainzer Tiergarten" in die Wiener Kriminalgeschichte
                    einging.
                    
                    Der Kriegsgeschädigtenfonds schaffte es nicht, wie erwartet 
                    Überschüsse zu Gunsten der Kriegsgeschädigten zu erzielen. 
                    Seine Finanzlage war miserabel, sodass der Staat 1929 alle 
                    finanziellen Aufwendungen wie Steuern, Pensionszahlungen 
                    etc. übernahm und der Fonds nur mehr die Bewirtschaftung der 
                    Güter innehatte. Der Fonds erzielte durch kommerzielle Jagd 
                    im Lainzer Tiergarten Einnahmen, wurde aber wegen des durch 
                    intensive Bejagung veränderten Wildverhaltens kritisiert 
                    („Trophäenschießen“). Die Wirtschaftskrise Anfang der 
                    dreißiger Jahre führte zu so starker Verschuldung des Fonds, 
                    dass er aufgelöst werden musste.
                    
                    Der Lainzer Tiergarten ging nun wieder in direktes 
                    Staatseigentum über. Die Ständestaatsdiktatur übertrug ihn 
                    1937 ins Eigentum der damals „bundesunmittelbaren“ Stadt 
                    Wien, obwohl das Areal damals noch zum Land Niederösterreich 
                    gehörte.
NS-Ära, Nachkriegszeit (1938–1960): Per 15. 
                    Oktober 1938 wurde von der NS-Diktatur Groß-Wien geschaffen; 
                    der Tiergarten zählte nun zum Stadtgebiet Wiens und befand 
                    sich im neuen 25. Bezirk, Liesing. Unter der Leitung von 
                    Reichsjägermeister Hermann Göring änderte sich die Nutzung 
                    des Gebietes erneut. Einerseits wurde eine intensive 
                    landwirtschaftliche Verwendung der Wiesen in Betracht 
                    gezogen, andererseits wurde der Tiergarten zum 
                    Repräsentationsjagdgebiet der Stadt Wien erklärt und die 
                    forstwirtschaftliche Nutzung stark eingeschränkt. Anders als 
                    in der Lobau wurde im 
                    Tiergarten nur eingeschränkt gejagt. Göring war nur einmal 
                    Jagdgast; die Zucht und „Blutauffrischung“ des Bestandes 
                    standen im Mittelpunkt. Göring regte 1938 an, den Lainzer 
                    Tiergarten zum Naturschutzgebiet zu erklären; dies erfolgte 
                    1941.
                    
                    Durch Ausdehnung der Landwirtschaft sollten Futtermittel für 
                    die Winterfütterung der Tiere bereitgestellt werden, was 
                    intensive Bodenpflegemaßnahmen, Maschinen und geschultes 
                    Personal erforderte. 1943 wurden Teile der Wiesen zur 
                    Beweidung durch eine Rinderherde freigegeben, auf den 
                    Ackerflächen wurden auch Lebensmittel für die Bevölkerung 
                    angebaut. Während die Landwirtschaft intensiviert wurde, 
                    ging die Holzgewinnung zurück. Die Rückführung der Wälder in 
                    ihren ursprünglichen, für den Wienerwald typischen Charakter 
                    hatte zur Folge, dass die Schlägerungen, vor allem von 
                    Rotbuche, unter das Plansoll der „Reichsstelle für Holz“ 
                    fielen. Zu jener Zeit war der Park für die Bevölkerung nur 
                    an Wochenenden zugänglich.
Nach dem Einmarsch der Roten Armee im April 1945 wurde 
                    der Wildbestand nahezu ausgerottet. Die Infrastruktur des 
                    Tiergartens wurde demontiert oder zerstört, vor allem 
                    Buntmetalle galten als Kostbarkeiten. Schießübungen trugen 
                    zur Zerstörung der Landschaft bei. Wegen der 
                    Nahrungsmittelknappheit unmittelbar nach dem Krieg wurde auf 
                    dem Gebiet des Tiergartens wieder mehr Getreide angebaut und 
                    die forstwirtschaftliche Nutzung verstärkt, wobei sich die 
                    Forstverwaltung erfolgreich gegen die Verwendung von 
                    hochwertigem Holz zum Heizen zur Wehr setzte.
                    
                    1954 wurde NS-Groß-Wien auf das heutige Stadtgebiet 
                    reduziert. Liesing war nun der 
                    23. Bezirk. 1956 wurde der Lainzer Tiergarten aus dem 
                    23. 
                    Bezirk aus- und in den 13. Bezirk, 
                    Hietzing, eingegliedert, dem er bis heute angehört.
                    
                    Wie nach dem Ersten Weltkrieg wurden in der Nachkriegszeit 
                    andere Nutzungen diskutiert, jedoch nie verwirklicht. Eine 
                    derart große ungenutzte Fläche wurde von vielen als 
                    unnötiger Luxus angesehen, und es gab – wie schon zuvor – 
                    Bestrebungen, das Gebiet zu bebauen. Die Trasse der 
                    Westautobahn sollte nach ursprünglichen Plänen direkt durch 
                    den Tiergarten gelegt werden. Der Streit zwischen 
                    Befürwortern und Gegnern dieser Trassenführung drohte zu 
                    eskalieren, schließlich kam es aber zu einem Kompromiss. Für 
                    den Bau wurden zwar Teile im Norden des Areals bei
                    Weidlingau 
                    und Auhof abgetrennt, als 
                    Ersatz jedoch 1960 neue Flächen bei Laab im Walde 
                    eingliedert. Diese etwa 90 ha zwischen dem nun 
                    funktionslosen Alten Dianator und dem Laaber Tor befinden 
                    sich in Niederösterreich.
                    
                    Die Sensibilisierung der Bevölkerung in Naturschutzfragen 
                    führte, von Medien unterstützt, zu stärkerer Kritik an der 
                    Jagd, obwohl die Bejagung eines derartigen Ökosystems für 
                    dessen Bestand unabdingbar ist. Die Gefahren für den 
                    Besucher durch unkontrolliertes Füttern der Wildschweine und 
                    der damit einhergehende Verlust der Scheu der Tiere waren 
                    hingegen kaum Thema.
                    
                    Mit der Zunahme der Besucherfrequenz stieg der Bedarf an 
                    Rasthäusern: 1959 wurde das „Rohrhaus“, 1963 das „Hirschgstemm“ eröffnet.
Nutzungen und Konflikte in der Gegenwart: Die 
                    heutigen Nutzungsformen im Bereich des Tiergartens 
                    unterscheiden sich beträchtlich von jenen der Gründungszeit. 
                    Nach wie vor ist die Wilddichte im Lainzer Tiergarten hoch 
                    und übersteigt den natürlichen Bestand ca. um den Faktor 10, 
                    was intensive Pflege und Bejagung verlangt, um übermäßigen 
                    Verbiss an den Waldsäumen bzw. Kraut- und Strauchschicht zu 
                    verhindern. Zudem ist das Ansiedeln von Prädatoren aus 
                    Gründen der Sicherheit der Besucher und der beschränkten 
                    Größe des Gebietes unmöglich. Um Gäste des heute 
                    öffentlichen Parks vor möglichen Schädigungen durch die Jagd 
                    zu schützen, wird diese während der Schließzeiten im Winter 
                    durchgeführt. Die dabei bejagten Wildarten sind vor allem 
                    Schwarzwild, aber auch Rotwild und Rehwild. Neben diesen 
                    werden in eigenen Gehegen Damwild, Muffelwild und so 
                    genannte „Auerochsen (Ur)“ gehalten.
                    
                    In forstwirtschaftlicher Hinsicht steht vor allem die 
                    Erhaltung und Pflege des Bestandes im Vordergrund, 
                    einerseits um die Artendiversität zu erhalten und zu 
                    erweitern, andererseits um die Besucher vor möglichen 
                    Gefahren zu schützen. Das Forstamt der Stadt Wien (MA 49) 
                    ist dabei für alle einschlägigen Arbeiten verantwortlich. 
                    Der Park bietet, botanisch betrachtet, nicht ausschließlich 
                    ursprüngliche, in Mitteleuropa heimische Bepflanzung. Der 
                    Park ist keine Urlandschaft, sondern eine weitgehend der 
                    Natur überlassene Kulturlandschaft. Die Durchforstung wird 
                    im Vergleich zum Nutzwald auf einem sehr geringen Niveau 
                    durchgeführt, abseits der Wege werden die 
                    forstwirtschaftlichen Arbeiten auf ein Minimum reduziert 
                    bzw. ganz eingestellt. Im Bereich des 
                    Johannser Kogels wurde 
                    der – möglicherweise nicht standortspezifische – alte 
                    Eichenbestand trotz Schädigung der Bäume nicht durchforstet 
                    und zum Naturdenkmal erklärt. Um den naturnahen Charakter 
                    des Parks zu fördern, wird die Benützung schwerer 
                    Forstmaschinen so gering wie möglich gehalten.
                    
                    Auf kleinen Teilen des Gebietes wird Landwirtschaft 
                    betrieben. Von größerer Bedeutung ist jedoch die 
                    Bewirtschaftung der Wiesen. Diese werden einerseits als 
                    Lagerwiesen für die Erholungsnutzung und andererseits als 
                    Futterwiesen, die nicht betreten werden dürfen, ausgewiesen. 
                    Die Zufütterungen während der Wintermonate werden zum 
                    Großteil mit auf diesen Wiesen geerntetem Grünfutter 
                    durchgeführt. Grundsätzlich ist es den Besuchern nur auf 
                    dafür freigegebenen Arealen gestattet, die Wege zu 
                    verlassen.
                    
                    Hauptsächlich aber wird der Tiergarten heute als 
                    Naherholungsgebiet genutzt. Neben der Hermesvilla als 
                    Kultur- und Ausstellungszentrum ist das Areal vor allem für 
                    Wanderer und Läufer, Familien und Ausflügler interessant.
                    
                    Auch in der Gegenwart kommt es immer wieder zu 
                    Interessenskonflikten zwischen Besuchern und 
                    Verantwortlichen. Auf der einen Seite ist der Park als 
                    Naturschutzgebiet konzipiert, was durch den möglichst 
                    behutsamen Eingriff in das Ökosystem unterstützt wird, 
                    anderseits ist er ein beliebtes Ausflugsziel und muss damit 
                    Mindestanforderungen an Erreichbarkeit und Infrastruktur 
                    bieten. Die Kombination aus beidem schließt die Möglichkeit 
                    eines naturbelassenen Schutzgebietes im Sinne eines 
                    Nationalparks von vornherein aus, was aber durch die 
                    Jahrhunderte langen Eingriffe in das Ökosystem ohnehin nicht 
                    zur Diskussion steht. Um einen möglich umfassenden Schutz zu 
                    ermöglichen, ist der Lainzer Tiergarten Teil des 
                    Biosphärenparks Wienerwald. Auf Grund der Besucherzahl und 
                    zum Schutz der Besucher sind umfangreiche forst- und 
                    landwirtschaftliche Maßnahmen unvermeidbar, zum Beispiel das 
                    Fällen von morschen Bäumen in der Umgebung der Wege.
Da der Park ein Naturschutzgebiet ist, ist es auf der anderen Seite unmöglich, die infrastrukturellen Maßnahmen soweit auszudehnen, dass der Lainzer Tiergarten zum voll erschlossenen Erholungs- und Vergnügungsgebiet umgewidmet würde, mit allen dazu nötigen Eingriffen. Das Verbot von Kraftfahrzeugen, Fahrrädern, Skateboards und Haustieren, die nur sehr geringen vorhandenen Parkmöglichkeiten, das Verbot von offenem Feuer sowie die eingeschränkte Benützung der Grünflächen sind sicherlich im Vergleich zu anderen Naherholungsgebieten wie dem Wiener Prater oder der Donauinsel eine freizeittechnische Einschränkung. Bis auf die Hermesvilla ist das Gebiet weitgehend unbebaut, die Straßen und Wege sind teilweise unasphaltiert, es stehen relativ wenige sanitäre Einrichtungen zur Verfügung. Diese Einschränkungen machen aber andererseits die spezifische Qualität des Parks aus.
Freizeit: Der Lainzer Tiergarten ist ein beliebtes 
                    Ausflugsziel. Das Areal eignet sich besonders für 
                    Spaziergänge (v. a. Lainzer Tor) und zum Wandern. Auch für 
                    Läufer bzw. Jogger und Nordic Walker ist das gut befestigte 
                    Wegenetz ideal geeignet (teilweise ausgeschilderte 
                    Laufstrecken). Die Einrichtung zweier Naturlehrpfade sowie 
                    die Möglichkeit, an Führungen und Exkursionen unter 
                    fachkundiger Leitung teilzunehmen, erweitert das Angebot. 
                    Ein Besucherzentrum bietet wechselnde Detailausstellungen zu 
                    Aspekten des Naturschutzes im Park.
                    
                    Die Mitnahme von Hunden in den Lainzer Tiergarten ist wegen des Wildbestandes nicht gestattet.
                    
                    Der Lainzer Tiergarten ist grundsätzlich täglich ab 8:00 bis 
                    zum Eintritt der Dunkelheit (18:00 bis 21:00 je nach 
                    Jahreszeit) geöffnet; von Anfang November bis gegen Ende 
                    Jänner ist nur der Park der Hermesvilla von 9:00 bis 17:00 
                    zugänglich. (Abweichend davon steht auch während der 
                    Weihnachtsferien der ganze Tiergarten offen, doch sind nur 
                    Lainzer Tor, Nikolaitor und St. Veiter Tor geöffnet.) Der 
                    Eintritt in den Tiergarten (nicht aber in Ausstellungen in 
                    der Hermesvilla) ist frei.
                    
                    * Gasthäuser: Rohrhaus, Hirschgstemm (Pächter: Rudolf 
                    Wiesinger), Cafe Hermesvilla.
                    * Museum in der Hermesvilla
                    * Aussichtsturm Hubertuswarte am 
                    Kaltbründlberg (508 m)
                    * Nikolaikapelle (erstmals 1321 erwähnt)
                    * Wienblick Baderwiese
Quelle: Dieser Text basiert auf dem Artikel Lainzer_Tiergarten aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz  Creative Commons CC-BY-SA 4.0 (Text erweitert). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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