Die Christkönigskirche ist eine römisch-katholische Pfarrkirche im 15. Wiener Gemeindebezirk Rudolfsheim-Fünfhaus. Das Vorhaben zur Errichtung der Christkönigskirche auf der Schmelz stammt aus dem Jahr 1933. Im Gegensatz zu den monumental geplanten Gotteshäusern an diesem Bauplatz ist die realisierte Kirche ein bescheidener Bau.
Anlass: Die Christkönigskirche wurde als
Gedächtniskirche für den im August 1932 verstorbenen
Altbundeskanzler Prälat Doktor Ignaz Seipel von der
Gründerin der Caritas Socialis und christlichsozialen
Abgeordneten Doktor Hildegard Burjan initiiert. Unter
Bundeskanzler Engelbert Dollfuß wurde ein Komitee gegründet,
welchen Frau Burjan ebenso angehörte wie Clemens
Holzmeister. Die Finanzierung stand im Februar 1933 fest und
auch der Bauplatz war bereits fix. Die Schmelz hatte man
deshalb gewählt, da Ignaz Seipel in der Nähe geboren worden
war. Der Ständestaat wollte aber auch die „seelsorglich
unterversorgten Gebiete“ der Arbeiterbezirke erschließen.
Die von Holzmeister erarbeiteten Ausschreibungsunterlagen
für den Architektenwettbewerb sahen eine Kirche mit
Gedächtnisturm und Krypta vor, der ein „Volksfürsorgehaus“
angeschlossen sein sollte. Der Komplex sollte von einem Park
umgeben sein.
Entwürfe: Im Frühjahr 1933 wurde ein geladener
Wettbewerb ausgeschrieben. Außer Clemens Holzmeister waren
auch Alexander Popp, Robert Kramreiter und Karl Holey zur
Teilnahme eingeladen. Eine Jury, die über den Sieger des
Bewerbs entscheiden sollte, wurde allerdings nicht
eingesetzt.
Entwurf von Clemens Holzmeister: Ein erster Entwurf
der Christkönigskirche, der laut Clemens Holzmeister aus der
Zeit noch vor dem Wettbewerb stammte und wegen zahlreicher
kritischer Stimmen von ihm verworfen wurde, zeigt einen
verschachtelten Bau mit hohem Turm. Dieser ist so wie die
Vorhalle mittels durchbrochener Modulsteinen aus Beton so
gestaltet, dass sich ein dekoratives Äußeres ergibt, jeweils
vier im Quadrat angeordnete Steine aber auch das Kreuz als
christliches Glaubenssymbol. Der hohe Turm löste allerdings
einen heftigen Pressewirbel aus und wurde als
„Paternoster-Garage“ niedergemacht. Die Seitenwände des
Langhauses sollten ebenfalls aus durchbrochenen Betonziegeln
erbaut werden und so den Innenraum erhellen. Den einzigen
Schmuck des Langhauses sollte an der Rückseite des Chors
eine Kreuzigungsgruppe bilden. Die Krypta sollte in zwei
einander gegenüberliegenden Wänden über Nischen verfügen und
durch indirektes Licht beleuchtet werden. In diesen Nischen
sollten sich Sarkophage befinden, jener von Doktor Seipel
aber in der Mitte des Raums. Ob Clemens Holzmeister
stillschweigend eine Grabstätte für weitere Vertreter des
Ständestaates errichten wollte, ist auf Grund des
monumentalen Turms denkbar.
Entwurf von Rudolf Perco: Rudolf Perco zählte nicht
zu den geladenen Architekten, wollte aber auch an diesem
prestigeträchtigen Projekt mitarbeiten. So fertigte er eine
Studie an, die er Karl Holey – damals Dombaumeister und auch
geladener Teilnehmer am Architektenwettbewerb – übergab.
Dieser äußerste sich zwar positiv über den Entwurf, Rudolf
Perco erreichte sein Ziel jedoch nicht. Der Entwurf zeigt
die Kirche als liegenden Quader mit glatten Außenwänden,
gegliedert nur durch einige flache Pilaster. Lediglich die
Vorderfront ist stärker geschmückt, wobei die Zahl Drei
bestimmt. Ein Drittel der Gesamthöhe des Kirchenbaus ergibt
die Höhe der Vorhalle. Darüber befinden sich drei mal drei
bullaugenförmige Fenster. Im Kircheninneren sollte durch
Säulen ein getrennter Raum für die Aufstellung des
Sarkophags geschaffen werden. Der Entwurf Rudolf Percos ist
zwar mit „Ostern 1933“ datiert, da er sich aber nicht an die
Vorgaben von Clemens Holzmeister – Schaffung eines
Pfarrzentrums – hielt, ist anzunehmen, dass ein früherer
Entwurf einer monumentalen Kirche verwendet wurde, um auf
sich aufmerksam zu machen. Wie die von den geladenen
Architekten beim Wettbewerb vorgelegten Pläne aussahen, ist
derzeit nicht bekannt.
Die Christkönigskirche oder „Neufünfhauser Pfarr- und
Gedächtniskirche Christus König“ liegt am Vogelweidplatz
beziehungsweise dem Burjanplatz an der Rückseite der Wiener
Stadthalle in Rudolfsheim-Fünfhaus. Im Mai 1933 wurde
Clemens Holzmeister mit der Verwirklichung seines Projekts
beauftragt und im Juli fand die Grundsteinlegung statt. Am
29. September 1934 wurde die Kirche als Christkönigskirche
geweiht. Seit 1935 ist die Christkönigskirche eine
Pfarrkirche. Um einen Hof wurden die schlichte und turmlose
Kirche sowie das ehemalige Fürsorgehaus (heute:
Pfarrkindergarten und Hort) erbaut. Östlich davon befindet
sich freistehend der Pfarrhof. Das Innere der Kirche ist ein
rechteckiger Saal mit dem Abgang zur Krypta. An der
Einrichtung und Ausschmückung der Kirche waren viele
Künstler der Errichtungsperiode beteiligt, zum Beispiel:
Stuckarbeiten von Gudrun Baudisch und Carl Jamök
Glasmalerei, entworfen von Karl Hauk, ausgeführt von der
Tiroler Glasmalereianstalt
Christkönigsmosaik von Karl Sterrer aus dem Jahr 1936
Gedenktafel für Hildegard Burjan mit Portraitrelief von
Albert Bechtold
Kreuzweg-Bronzereliefs von J. Dobner, Erzguß von J. Meindl
in Wien und von Benito Mussolini gestiftet.
In der Krypta waren ab der Weihe der Kirche 1934 bis zu
ihrer Überführung und endgültigen Beisetzung 1939 durch die
Nationalsozialistischen Machthaber Ignaz Seipel (Wiener
Zentralfriedhof) und der am 25. Juli 1934 ermordete
Engelbert Dollfuß (Hietzinger Friedhof) beigesetzt.
Hildegard Burjan erlebte die Fertigstellung der Kirche
ebenfalls nicht. Heute wird die Krypta für die Messen an
Wochentagen genutzt. Außerhalb der Kirche befinden sich in
einer kleinen Parkanlage einige Grabdenkmäler des ehemaligen
Schmelzer Friedhofs.
Die pneumatische Orgel der Pfarrkirche Neufünfhaus stammt
vom Wiener Orgelbauer Johann M. Kauffmann und verfügt über
zwei Manuale und Pedal.
Am Vorplatz (Burjanplatz) der Christkönigskirche befindet sich ein Brunnen.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: Wolfgang Glock unter der Lizenz CC BY-SA 3.0, Thomas Ledl unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 at
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