Die Wiener Höhenstraße ist eine Aussichtsstraße am
Stadtrand durch den
Wienerwald über die Berghänge im Westen von Wien.
Sie beginnt bei der Neuwaldegger Straße nahe der Marswiese
(17. Bezirk) und führt über den
Dreimarkstein,
Hermannskogel,
Cobenzl (Latisberg/Reisenberg) und
Kahlenberg zur Endstelle
am Leopoldsberg (19. Bezirk). Mit 14,986 Kilometern ist dies
die längste Straße in Wien. Oft wird umgangssprachlich die
Verbindung von Hütteldorf (14. Bezirk) über den Schottenhof
zur Marswiese (Straßenzug Hüttelbergstraße – Amundsenstraße
– Neuwaldegger Straße) zur Höhenstraße hinzugezählt, sie
bestand jedoch schon früher.
Offiziell als Höhenstraße bezeichnet wird die von einer
Abzweigung, bei der zwischen
Kahlenberg und
Leopoldsberg
gelegenen Hütte am Weg (ehemals Josefinenhütte), fast
gänzlich auf niederösterreichischem Gebiet nach
Klosterneuburg führende Straße. Nach Niederösterreich führen
auch die verlängerte
Sieveringer Straße nach Weidling in
Klosterneuburg und die am Beginn bei
Neuwaldegg abgehende
Exelbergstraße (außerhalb von Wien Tullner Straße genannt)
über den Exelberg nach Tulbing und weiter nach Tulln.
Von der Wiener Seite gibt es Zufahrten über die Dornbacher
Straße / Neuwaldegger Straße; die Hameaustraße in
Neustift
am Walde, wo sich ein weiträumiges Straßendreieck befindet;
die Sieveringer Straße; die
Himmelstraße; die Cobenzlgasse
in Grinzing; die Krapfenwaldgasse und die
Kahlenberger
Straße.
Geschichte: Aufgrund der geplanten
Stadterweiterung wurde 1892 ein Wettbewerb zur Konzeption
des neuen Stadtgebietes ausgeschrieben, in dem auch
formuliert war, vorhandene Wälder möglichst zu schonen.
Eugen Fassbender erhielt für seinen „Generalregulierungsplan
von Wien“ den zweiten Preis. Das darin mit wenig Rücksicht
auf bestehende Bauten vorgesehene ringförmige Straßennetz
mit zahlreichen Radialstraßen bis in die Innere Stadt für
eine riesige Stadt von 600 km² (damals 177 km², jetzt nach
1954 414 km²) bei erwarteten 4 Mio. Einwohnern wurde nie
umgesetzt. Darin vorgesehen war auch, einen der Ringe mit
750 m Breite in etwa 5 km Entfernung von der Stadtmitte
nicht zu verbauen, sondern als begrünten „Volksring“ der
Bevölkerung als Naherholungsgebiet zur Verfügung zu stellen.
Diese einzelne Idee wurde später von Heinrich Goldemund
stark modifiziert und als „(Schutzgebiet) Wald- und
Wiesengürtel“ umgesetzt, der quasi auch einen ersten
Wiener Abschluss der 1870 von Josef Schöffel begonnenen
Initiativen darstellt.
Aufgrund eines Berichtes von Goldemund richtet Bürgermeister
Karl Lueger am 15. Mai 1904 einen Erlass an den damaligen
Magistratsdirektor Richard Weiskirchner in dem neben den
Grundlagen für den Wald- und Wiesengürtel festgelegt ist: „Hiebei
ist auch auf die Anlage einer aussichtsreichen, mit
Baumreihen versehenen Hochstraße Bedacht zu nehmen“, die von
den Wienerwaldhöhen Aussicht auf die Stadt Wien bieten
sollte. Gleichzeitig wurde das Stadtbauamt angewiesen ein
Projekt auszuarbeiten. Die generellen Plandarstellungen
waren Anfang April 1905 fertig. Nach einer ersten Sitzung am
5. Mai beschloss der Wiener Gemeinderat am 24. Mai 1905
im Zuge des Konzepts des „Wald- und Wiesengürtels“ den Bau
einer Höhenstraße.
Im Jahre 1907 erwarb die Stadt das schlechtgehende Hotel
Schloss Cobenzl. Sie baute daraufhin eine von
Grinzing
ausgehende „staubfreie Automobilstraße“ mit Serpentinen am
Cobenzl für Automobiltouristen, auf der ab 1909 auch
Linienbusse verkehrten. Dies war aus Geldmangel lange Zeit
das einzige Teilstück, das verwirklicht wurde. Auch nach dem
Ersten Weltkrieg blieben die Pläne bestehen. Eine Anleihe
aus dem Jahre 1917 für die Grunderwerbungen für den
Grüngürtel wurde im Zuge der rapiden Inflation bis 1925
wertlos. Im Jahre 1932 übernahm die Stadt Wien die in
Finanznöte geratene Kahlenberg AG (ehemaliger Betreiber der
1922 eingestellten Kahlenbergbahn) samt der Grundstücke und
dem Hotel am Kahlenberg, das von den Grundmauern auf
umgebaut wurde.
Somit kam auch das Projekt Höhenstraße wieder in Gang, wobei
auch der Kampf gegen die Massenarbeitslosigkeit durch
Arbeitsbeschaffung eine entscheidende Rolle spielte.
Insbesondere im österreichischen Ständestaat wurde der Bau
der Höhenstraße bewerkstelligt. Um einen maximalen
Arbeitseinsatz zu ermöglichen wurde der Einsatz von
Maschinen stark beschränkt, die Arbeiten wurden Großteils
mit primitiven Mitteln bewerkstelligt. Zur Arbeit wurden
zunächst Männer des Arbeitsdienstes eingesetzt, die Arbeiten
kamen aber erst in Schwung, als der Arbeitsdienst von
qualifizierten Firmen abgelöst wurde. 74 Firmen mit 600
Mitarbeitern waren am Bau beteiligt. Der Spatenstich für die
Strecke Cobenzl –
Kahlenberg erfolgte am 18. Mai 1934 durch
Bundeskanzler Engelbert Dollfuß, am 16. Oktober 1935 wurde
die Straße eröffnet. An Dollfuß erinnerte bis 1938 ein
Denkmal an der Höhenstraße. Ab 1936 wurde die Autobuslinie
von Grinzing über den Cobenzl zum
Kahlenberg eröffnet,
welche lange Jahre als „S“-Linie zum erhöhten Sondertarif
betrieben wurde. Danach folgte bis 1936 der Bau der Strecke
Kahlenberg –
Leopoldsberg, danach bis 1938 die Strecke
Cobenzl –
Neuwaldegg. Als letztes Teilstück wurde die
Strecke Leopoldsberg – Klosterneuburg 1940 fertig gestellt.
Wie alle Gebäude in öffentlichem Besitz stand auch die
Höhenstraße unter automatischem Denkmalschutz. Dieser ist
mit 1. Jänner 2010 ausgelaufen, das Denkmalamt bemüht sich
um eine Verlängerung und veranschlagt für eine fachgerechte
Renovierung 8,6 Millionen Euro. Dem stehen jedoch die
Interessen der Stadt Wien entgegen, die die historische
baufällige Pflasterung nicht sanieren, sondern die Straße
asphaltieren und den musealen Charakter nicht erhalten
möchte.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: www.nikles.net
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