Der Reisenberg, umgangssprachlich Am Cobenzl genannt, ist
ein Berg im 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling.
Geographie: Der Reisenberg ist ein 382 Meter hoher
Berg, der dem Latisberg
vorgelagert ist. Er liegt in einem nordöstlichen Ausläufer
der Ostalpen, und ist geologisch der Flyschzone zugehörig,
die aus Quarz, Kalksandgestein, Mergel und anderen
Konglomeraten zusammengesetzt ist.
Geschichte: Die Namensherkunft des Reisenbergs stammt
entweder vom Reisig (Jungholz) am Berg oder vom "Reisenden
Berg", d.h. einem Berg an dem häufig Erdreich abrutscht.
Erste historische Erwähnungen fand der Reisenberg 1238 als
Reysenperge, als das Stift Zwettl hier bereits Weingärten
besaß. Im 14. Jahrhundert wurden hier auch Weingärten des
Stiftes Klosterneuburg erwähnt. Kaiser Rudolf II. übergab im
16. Jahrhundert dem Orden der Jesuiten die Gründe des
ausgestorbenen Klosters der Klarissen in
Grinzing mit dem Dorf-
und Berggericht und im 17. Jahrhundert erlangten diese auch
das Weingartengelände des Stiftes Klosterneuburg am
Reisenberg. Zur Erholung der Ordensleute errichtet man auf
dem Reisenberg auch zwei kleine Schlösschen.
Nachdem der Jesuitenorden 1773 durch den Papst aufgehoben
worden war, erwarb Graf Johann Philipp Cobenzl das Gelände
auf dem Reisenberg. Dieser ließ die Jesuitenhäuser auf dem
Reisenberg zu einem Schloss umbauen und errichtet zusätzlich
eine Meierei. Der Besitz wurde auch der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht, die Produkte der Meierei in der Stadt
verkauft. Dadurch wurde das Anwesen sehr populär, der
Reisenberg wurde im Volksmund bald nur noch Cobenzl genannt.
Nach dem Tod des Grafen 1810 wechselte das Gebiet mehrmals
den Besitzer.
Unter Baron Pfaffhofen spielte auch Johann Strauß (Vater) im
Schloss auf, Karl Freiherr von Reichenbach wandelte das
Schloss 1835 in eine Versuchstation um. Nach Reichenbachs
Tod erwarb 1855 Johann Freiherr von Soten, ein Weinhändler,
das Anwesen. Er ließ am "Himmel" die
Sisi-Kapelle und auf
der dem Reisenberg vorgelagerten Bellevue-Höhe eine
Gaststätte errichten. Die Gaststätte wurde später in ein
Kinderheim, und danach in ein Sanatorium umgewandelt, in dem
auch Sigmund Freud als Assistenzarzt tätig war. 1887 wurde
das Schloss Cobenzl von einem Konsortium erworben und in ein
Hotel umgewandelt. Da das Hotel nicht den erwarteten Umsatz
brachte, wurde es 1907 an die Stadt Wien verkauft. Im
Zweiten Weltkrieg diente das Hotel als Lazarett und als
Kommandostelle einer Flak-Division. Danach diente es als
Flüchtlingslager, das Hotel kam in der Besatzungszeit immer
mehr herunter. Schließlich ließ die Stadt Wien das Schloss
abreißen.
Westlich des Reisenberges entspringt der Reisenbergbach (der ab der Grenze des Ortskerns als Bachkanal geführt wird).
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: gemeinfrei
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