Der Donaukanal (auch Kleine Donau, einst auch Wiener Wasser) ist ein Donauarm in Wien. Er zweigt bei Nußdorf kurz vor der Nußdorfer Wehr- und Schleusenanlage (19./20. Bezirk) vom Hauptstrom ab und mündet nahe dem Alberner Hafen beim so genannten Praterspitz (2./11. Bezirk) wieder in ihn. Er bildet mit dem Hauptstrom eine Insel, auf der die Wiener Bezirke 2 (Leopoldstadt) und 20 (Brigittenau) liegen. Er fließt an der Inneren Stadt vorbei. Die Wasserfläche des Donaukanals gehört in ihrer ganzen Länge zum 20. bzw. 2. Bezirk, sein rechtes Ufer bildet die Grenze zu den hier stromabwärts angeführten Bezirken 19, 9, 1, 3 und 11.
Geschichte: Im Mittelalter war hier der Hauptarm
der Donau. Auf einer hochwassersicheren Terrasse an ihm
entwickelte sich die Stadt Wien. Da die
Donau früher
zahlreiche Hochwasser kannte, die das Bett immer wieder
veränderten, verlegte sich der Hauptstrom immer wieder.
Gegen 1700 kam die Bezeichnung "Donaukanal" auf, da sich das
Hauptbett nunmehr weit nach Osten verlagert hatte. Die erste
Regulierung erfolgte 1598-1600. Im Zuge der
Donauregulierung
im 19. Jahrhundert wurde der Donaukanal um 1870 nochmals
ausgebaut. (Erst damals wurde sein Bett vom heutigen
Mauthnerwasser beim Lusthaus in den geraden Verlauf zwischen Freudenau und Gaswerk verlegt und die Insel bzw. der
2.
Bezirk damit vergrößert.)
In den 1890er Jahren erfolgte aufgrund eines Gesetzes vom 1.
Juli 1892 der Ausbau der Wiener Stadtbahn. Die
Donaukanallinie wurde als letzte der Linien des Wiener
Stadtbahnnetzes 1901 eröffnet. Sie ist heute als Teil der U4
auf U-Bahnbetrieb umgestellt. Von 1901 bis 1906 wurde die Kaiserbadschleuse
(1./2.
Bezirk) als Teil einer geplanten
Schleusenkette errichtet, jedoch praktisch nie in Betrieb
genommen. Das von Otto Wagner für die Kaiserbadschleuse gestaltete
Schützenhaus (2.
Bezirk) am linken Kanalufer soll in anderer
Funktion revitalisiert werden (der Schütz: bewegliche
Metallplatte eines Wehrs; im Schützenhaus sollten die
Schütze aufbewahrt werden, wenn das Wehr nicht in Betrieb
war).
Im April 1945 kam es im Zuge der Schlacht um Wien zu
schweren Artillerieduellen zwischen der Roten Armee, die die
Innere Stadt bereits erobert hatte, und der Deutschen
Wehrmacht, die noch die Leopoldstadt hielt. Der Franz-Josefs-Kai am altstadtseitigen Donaukanalufer und das
Leopoldstädter Kanalufer verloren dabei die meisten im
repräsentativen Ringstraßenstil gestalteten Fassaden bzw.
Häuser; sie wurden in der Nachkriegszeit durch zumeist
architektonisch unbefriedigende Neubauten ersetzt.
Die im Gefolge des städtebaulichen Ideenwettbewerbs
Donaukanal von 1946 tagende Arbeitsgruppe sah speziell für
das linke, besonntere Kanalufer die Ausgestaltung als
Freizeitpromenade vor. Später traten diese Vorhaben immer
wieder in Konkurrenz mit geplanten Straßenausbauten. Die
speziell in den „grünbewussten“ 1970er Jahren auch seitens
der Stadtverwaltung stärker forcierten Pläne wurden bis
jetzt nur teilweise verwirklicht.
Aufgrund seiner das Wiener Stadtzentrum erschließenden Lage
wurde der Donaukanalraum ab der Mitte des 20. Jahrhunderts
als wichtige Achse des Individualverkehrs betrachtet. In den
1960er Jahren wurde eine Stadtautobahn quer durch Wien
geplant, die jedoch in der 1971 erstellten Städtebaulichen
Studie Donaukanal (Viktor Hufnagl, Traude und Wolfgang
Windbrechtinger) abgelehnt wurde, weil sie negative
Auswirkungen auf die Erholungs- und Klimafunktion des
Donaukanals haben würde. Das Stadtautobahnprojekt wurde
daraufhin in einer Grundsatzerklärung des Wiener
Bürgermeisters Felix Slavik Anfang September 1972 (siehe
Tagespresse vom 3. September 1972) offiziell zu Grabe
getragen. In der Folge wurden allerdings noch einige
Kilometer autobahnartiger Schnellstraße nördlich und südlich
des Zentrums errichtet, darunter 1980-83 der Knoten Nußdorf.
In der Zeit zwischen dem Einsturz der
Wiener Reichsbrücke am
1. August 1976 und der Errichtung einer provisorischen Schifffahrtsrinne war der Schiffsverkehr auf der
Donau
blockiert. Als Notlösung wurden bis zum 29. September 1976
rund 150 Schiffe bzw. Schleppkähne durch den Donaukanal
umgeleitet. Kompliziert wurde diese Aktion durch den
Umstand, dass zu dieser Zeit durch die Bauarbeiten an der
U-Bahnlinie U1 beim Schwedenplatz der Donaukanal teilweise
blockiert war. Wegen dieser Engstelle wurden als Größenlimit
der Schiffe bzw. Schleppkähne auf Grund in der Anfangszeit
gemachter Erfahrungen schließlich ein maximaler Tiefgang von
rund 120 Zentimeter und eine maximale Ladung von etwa 450
Tonnen festgelegt. Insgesamt halfen acht kleine Schlepp- und
Bugsierschiffe sowie eine Planierraupe an Land mit, die
Transporte durchzuführen.
Gegenwart: Der Donaukanal wird von 15 Straßen- und
5 Eisenbahnbrücken überquert, die Brücke bei der
Nußdorfer
Schleuse (mit dem dazugehörigen Verwaltungsgebäude) stammt
von Otto Wagner (sie ersetzt das einstige Schwimmtor). Diese
Anlage erscheint heute durch eine ungeachtet der Bedenken
des Bundesdenkmalamtes errichtete Stelzenautobahn entlang
des Kanalufers stark beeinträchtigt.
Seit 10. Mai 2008 kann der Donaukanal von Personen im Besitz
eines Fahrscheines der Wiener Linien zu Fuß unterquert
werden: Die Bahnsteige der neuen U2-Station Schottenring (1.
Bezirk), die quer unter dem Flussbett liegt, besitzen
Abgänge von beiden Kanalufern (im 2. Bezirk: Herminengasse).
Der Donaukanal ist Standort von Sommerbädern (einst hölzerne
Badeschiffe; heute neues Bade- und Restaurantschiff bei der
Urania), Anlegestellen der Donauschifffahrt (heute Twin City
Liner und Wien-Rundfahrten) und Daubelfischern (am unteren
Donaukanal). An der Einmündung des
Wienflusses hat sich um
2000 die Strandbar Hermann mit aufgeschüttetem Sandstrand
etabliert, bei der U-Bahn-Station Rossauer Lände schon
vorher die Summer Stage mit Freiluftausstellungen und
-konzerten um einen Gastronomiepavillon.
Seit längerem ist es Ziel der Wiener Stadtpolitik, den
Donaukanal stärker als bisher in das Wiener Stadtleben
einzubeziehen. Dazu entstehen immer wieder Vorschläge für
neue Bauten am Donaukanal, großflächige Überplattungen,
Wassertaxis, schwimmende Hotels und ähnliches (siehe auch Badeschiff Wien).
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: Herbert Ortner unter der Lizenz CC BY-SA 3.0, www.nikles.net und gemeinfrei.
Einige Texte sind von der freien Wikipedia kopiert und angepasst worden. Die allermeisten Bild- und Mediendateien sind aus eigener Quelle und können auf Anfrage für eigene Webseiten verwendet werden. Sollten sich dennoch Bild- oder Mediendateien auf dieser Seite finden, welche einen Copyright unterliegen, so bitte ich um Verständigung per Email office@nikles.net, damit ich einen Copyright-Vermerk bzw. Weblink anbringen kann, bzw. auf Wunsch die Bild- oder Mediendateien löschen kann.
Günter Nikles
Josef Reichl-Str. 17a/7
7540 Güssing
Austria
Email:
office@nikles.net
Website:
www.nikles.net
(c) 2024 www.nikles.net