Die Altmannsdorfer Kirche ist eine römisch-katholische Pfarrkirche, geweiht dem Heiligen Oswald, im 12. Wiener Gemeindebezirk Meidling.
Geschichte: Erstmals wird 1290 eine Oswaldkapelle
in dem kleinen, ehemals südlich von Wien gelegenen Ort
Altmannsdorf genannt. 1422 wird erneut eine Oswaldkapelle
genannt, die zusammen mit der Herrschaft
Altmannsdorf, einem
Wirtschaftshof und Äckern 1444 vom letzten Besitzer Erhart Griesser den Beschuhten Augustinern auf der Landstraße
vererbt wurde. Während der beiden Türkenbelagerungen Wiens
wurde diese Kapelle zerstört, anschließend wieder aufgebaut.
Die 1689 wieder aufgebaute Kapelle wurde 1783 aus der Pfarre
Atzgersdorf, zu der
sie bis dahin gehört hatte, herausgelöst und
verselbständigt, da die Betreuung der Ortschaft
Altmannsdorf
innerhalb des weitläufigen Pfarrgebietes nur mehr
unzureichend funktionierte.
Nach der Selbstständigkeit wurde 1784 ein eigener
Ortsfriedhof, der
Altmannsdorfer Friedhof eröffnet. Das Kirchengebäude
befand sich in keinem guten Zustand und genügte den
Erfordernissen einer Pfarrkirche nicht mehr. 1800 wurde
zunächst der hölzerne Kirchturm durch einen gemauerten
ersetzt. 1812 wurde der Orden der Beschuhten Augustiner
aufgehoben und die Grundherrschaft erwarb 1818 Johann
Baptist Hoffmann. Dieser weigerte sich zunächst, die
erforderlichen Geldmittel für einen Neubau zur Verfügung zu
stellen. Er stellte die Bedingung, dass eine eigene Empore
für ihn und seine Familie errichtet würde, da es ihm nicht
zuzumuten sei, gemeinsam mit den armen Ziegelarbeitern, die
großteils die spärliche Bevölkerung ausmachten, in der
Kirche zu sitzen. Als er aber in der so genannten Warschauer
Lotterie eine bedeutende Geldsumme gewann, änderte er seinen
Sinn und ließ auf seine Kosten eine neue Kirche errichten.
1838 wurde das alte Gebäude abgerissen und nordöstlich davon
ein Neubau errichtet, den nach Plänen des Architekten Franz
Lößl der Baumeister und erste Bürgermeister von
Altmannsdorf, Wenzel Hornek, 1838/39 ausführte. 1873 und
1926 wurde die Kirche renoviert, ebenso von 2002-04.
Baubeschreibung: Die Kirche Zum Heiligen Oswald befindet sich inmitten des historischen Ortszentrums von Altmannsdorf, inmitten des dreieckigen Khleslplatzes. Der gegenüber der alten Kirche um 90° gedrehte, Nord-südlich ausgerichtete Bau ist eine einfache, einschiffige Kirche mit geradem Chorabschluss. Der Turm befindet sich an der Nordfront, wo neben dem Tor Statuen der Heiligen Johannes der Täufer und Anna mit Kind in Nischen angebracht sind. Die Figuren sind Anspielungen auf das Stifterehepaar, deren Namenspatrone die dargestellten Heiligen sind. Ihrer wird auch in einer Inschrift über dem Eingangsportal gedacht, wo es heißt: Durch die Wohltätigkeit des angesehenen Herrn Johann Baptist Hoffmann und seiner frommen Frau Anna Stiberger errichtet. Die Form der Kirche wurde später für die Meidlinger Pfarrkirche beispielgebend.
Im Inneren der Kirche befinden sich, einige nazarenische
Gemälde der bedeutendsten österreichischen Maler der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Hochaltar, der nach Plänen
des Architekten Franz Lößl vom Tischler Friwitzer geschaffen
wurde, trägt das Bild des Heiligen Oswald vor der
Entscheidungsschlacht gegen Cadwallon von Johann Matthias
Ranftl aus dem Jahr 1834. Zwei kniende Engel und auch den
Taufstein schuf der Bildhauer Johann Nepomuk Schaller. Über
dem Hochaltar befindet sich ein Glasgemälde von Leopold
Kupelwieser, das die Dreifaltigkeit darstellt. Am linken
Seitenaltar sieht man den Heiligen Johannes den Täufer in
der Wüste (1839) von Joseph von Führich, am rechten
Seitenaltar die Heilige Anna (1838/39) von Eduard Steinle.
Die Mutter vom guten Rat unter dem Bild Steinles stammt aus
der alten Kirche. Unbekannte Meister schufen die kleinen
Bilder Jesus vertreibt die Geldwechsler aus dem Tempel und
Jesus heilt Kranke. Wahrscheinlich aus der alten Kirche
stammen ein großes Holzkreuz aus dem 18. Jahrhundert sowie
die Bilder Ankunft des Heiligen Geistes, Kreuztragung und
Kreuzigung Christi.
Vor der Kirche steht eine überlebensgroße Steinfigur des
Heiligen Augustinus von 1723. Sie erinnert an die ehemalige
Grundherrschaft der Beschuhten Augustiner in
Altmannsdorf
und war ursprünglich als Brunnen konzipiert. Unter dem Khleslplatz befinden sich zahlreiche Wasseradern, deren
Kraft im 19. Jahrhundert derart abnahm, dass auch die
Zuhilfenahme einer Pumpe für den Betrieb des Brunnen nicht
genügte. Das verbliebene Wasser wird in einen Kanal
abgeleitet, wodurch die Kirche und die Statue trockengelegt
werden konnten.
Pfarrhof: Auf Khleslplatz 10 befindet sich der Pfarrhof von Altmannsdorf. Hier stand ein Gebäude, das 1736 durch das Schottenstift von den Augustinern erworben wurde und seit 1783 als Pfarrhof diente. Mitte des 19. Jahrhunderts diente es kurze Zeit als Armenhaus. 1859 wurde es schließlich als einstöckiges Gebäude neu errichtet. Dabei wurden über dem Eingang zwei Figuren der Heiligen Maria und Josef mit Kind angebracht, die ursprünglich an der Kirche standen.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: © Bwag/Wikimedia.
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