Die Meidlinger Hauptstraße ist die Hauptgeschäftsstraße des 12. Wiener Gemeindebezirkes, Meidling, und heute größtenteils Fußgängerzone.
Verlauf und Charakteristik:
Die Meidlinger Hauptstraße verläuft in zentraler Lage
Meidlings zwischen
* der Lobkowitzbrücke über den Wienfluss, der U-Bahn-Station
Meidling Hauptstraße (U4) und der Schönbrunner Straße im
Norden und
* der höher gelegenen Philadelphiabrücke über die Südbahn
mit dem Bahnhof Wien Meidling (dem südlichen Endpunkt der
S-Bahn-Stammstrecke) in der Eichenstraße und der
U-Bahn-Station Philadelphiabrücke (U6) im Süden.
Die rund 1 km lange Straße führt, abgesehen von einer
kleinen Verschwenkung beim Meidlinger Platzl im nördlichsten
Abschnitt (dort Einmündung von Arndtstraße und
Niederhofstraße [mit Autobuslinien 10A und 63A], beide vom
Osten kommend), in gerader Linie bergauf gegen den
Wienerberg. Vom Meidlinger Platzl südwärts besteht eine
Fußgängerzone. Im gesamten Verlauf der Straße dominieren
Geschäftslokale die Erdgeschoße der Häuser.
Im öffentlichen Verkehr wird die Straße vor allem von den
genannten U-Bahn-Stationen an beiden Enden bedient, die auch
von mehreren Autobuslinien angefahren werden. Die
Philadelphiabrücke ist außerdem Haltestelle der
Straßenbahnlinie 62 und der Lokalbahn Wien–Baden.
Autofahrer können von der Eichenstraße nordwärts zur
Sechtergasse und von der Niederhofstraße nordwärts zur
Schönbrunner Straße (10A, 63A) die Hauptstraße im
Einbahnverkehr nutzen (Zufahrtsschleifen). Die Fußgängerzone
wurde vom Meidlinger Platzl nordwestwärts durch die
Theresienbadgasse bis zur Hufelandgasse verlängert. Die
Meidlinger Hauptstraße wird von den Straßenzügen Tivoligasse
/ Reschgasse, Bonygasse und Pohlgasse / Rauchgasse
(Autobuslinie 9A) gekreuzt; weitere Gassen münden beidseitig
versetzt ein.
Abgesehen von wenigen gründerzeitlichen Bauten aus der Zeit
um 1900 und einigen ebenerdigen Häusern aus dem 19.
Jahrhundert besteht die Verbauung überwiegend aus Wohn- und
Geschäftshäusern, die nach 1945 errichtet wurden.
Geschichte: Die Meidlinger Hauptstraße verläuft im
zentralen Bereich der einstigen Wiener Vorortgemeinde
Untermeidling.
Sowohl Kirche als auch Schule befanden sich im 18.
Jahrhundert in ihrem Einzugsbereich. Nach der Eingemeindung
in die Stadt Wien, die 1892 in Kraft trat, entwickelte sich
die Straße rasch zur Hauptgeschäftsstraße. 1905 erfolgte die
offizielle Ergänzung der Bezeichnung Hauptstraße durch die
Ortsangabe Meidlinger, da 1892 zahlreiche Hauptstraßen
eingemeindet worden waren und Verwechslungsgefahr bestand.
Wo heute in ihrem Verlauf ein freier Platz (das Meidlinger
Platzl) liegt, befand sich bis 1936, von Westen vor die
heutige Baulinie vorspringend, das sogenannte Paterhaus. Es
wurde als "Verkehrshindernis" abgerissen.
Die Hauptstraße wurde seit 1884 von einer Pferdetramway
befahren, die vom Mariahilfer Gürtel im Norden bis zur
Eichenstraße im Süden verkehrte, wo seit 1886 eine
Dampftramway nach Wiener Neudorf, Vorläufer der Lokalbahn
Wien–Baden, fuhr. 1903 wurde die Strecke durch die
Hauptstraße elektrifiziert, die Linienführung änderte sich
nicht. Als 1907 alfanumerische Liniensignale eingeführt
wurden, war es die Linie 8, die durch die Meidlinger
Hauptstraße fuhr – bis 1989 und zuletzt bereits durch die
entstandene Fußgängerzone. Unter heftigem Protest der
Bevölkerung wurde der 8er 1989 anlässlich der Verlängerung
der U6 zur Philadelphiabrücke eingestellt. Die Fußgängerzone
wurde dann bis 1994 fertiggestellt, das Meidlinger Platzl
von Boris Podrecca gestaltet.
Am nördlichen Ende der Straße verkehrt seit 1898 die Wiener
Stadtbahn, bis Anfang der 80er Jahre des 20. Jh. zur U-Bahn
umgebaut. Am südlichen Ende der Straße verkehrt seit 1841
die Südbahn. Über die Philadelphiabrücke verkehrt seit 1907,
seit 1910 elektrisch, die Linie 62 nach Lainz,
Wolkersbergenstraße.
Bemerkenswerte Bauwerke:
(Die Nummerierung beginnt am nördlichen Ende der Straße.
Häuser mit geraden Nummern stehen an der westlichen, mit
ungeraden Nummern an der östlichen Straßenseite.)
Nr. 2: Magistratisches Bezirksamt:
Mit dem Haupteingang an der Schönbrunner Straße 259 befindet
sich hier als Eckgebäude ein vor 1914 errichtetes
städtisches Amtshaus, in dem die Bezirksvorstehung, die
Bezirksvertretung und das Magistratische Bezirksamt für den
12. Bezirk als Außenstelle des Magistrats untergebracht
sind.
Vor Nr. 3: Votivsäule von 1687:
Vor dem Haus Nummer 3 befindet sich eine barocke Votivsäule.
Ein Vierkantsockel trägt eine Rundsäule, auf der ein Quader
mit zwei Bildreliefs aufgesetzt ist. Eines zeigt die
Bekehrung des Apostels Paulus und trägt die Jahreszahl 1687,
das andere Relief stellt einen Gnadenstuhl dar und stammt
von 1756.
Nr. 5: Müller-Fembeck-Hof:
An Stelle des Eigentumswohnhauses aus dem Jahre 1965 befand
sich einst das Gemeindegasthaus Zum goldenen Lamm. Im
Hausflur ist eine Gedenktafel mit Porträtrelief für Josef
Müller-Fembeck (1881–1961) angebracht. Er gründete den
Meidlinger Arbeiterverein und war Mitinitiator des
Volkswohlvereins. Der Christlich-Soziale war von 1917 bis
1920 Stadtrat und von 1914 bis 1934 Gemeinderat.
Nr. 8–10: August-Fürst-Hof:
Die große Wohnhausanlage der Stadt Wien mit der weiteren
Adresse Theresienbadgasse 7–9 wurde 1955–1957 errichtet. Am
Eckrisalit zum Meidlinger Platzl befinden sich
Majolikabilder von Leopold Schmid, die (von oben nach unten)
die Wappen der einstigen Ortsgemeinden zeigen, die oder von
denen Teile 1892 zum 12. Bezirk zusammengefasst wurden:
Obermeidling (links,
1. und 2. von oben; das 2. symbolisiert den Grünberg),
Untermeidling
(rechts, 1. und 2. von oben),
Gaudenzdorf (links,
3. von oben), Hetzendorf
und Altmannsdorf
(rechts, 3. von oben),
Hundsturm bzw. Neumargareten
(links, unten). Im Hof der Anlage befindet sich eine
Bronzeplastik von Rudolf Schwaiger aus dem Jahr 1955, die
ein sitzendes Mädchen darstellt.
Die Anlage wurde 1982 nach dem Meidlinger Bezirksvorsteher
August Fürst (1892–1974) benannt, der sein Amt von 1945 bis
1959 ausübte und sich große Verdienste um den Wiederaufbau
des durch den Krieg stark beschädigten Bezirks erwarb.
Nr. 12–14: Keramikmosaik:
An diesem Gebäude befindet sich ein Keramikmosaik Abstrakte
Felderteilung von Rothraut Brauneis aus dem Jahr 1956.
Nr. 16–18: Ernst Epstein:
Das Haus wurde 1935 von Ernst Epstein errichtet, nachdem der
„weit in den Straßenraum vorspringende“ Vorgängerbau
abgerissen worden war.
Nr. 17: Früherer Schulstandort:
An Stelle des Hauses Nummer 17 befand sich das erste
Schulgebäude des Ortes Meidling. Es wurde 1753 errichtet und
tat seinen Dienst bis 1862.
Nr. 19: Futterweit-Gedenktafel:
Hier wurde 2008 eine Gedenktafel für Norbert Futterweit
angebracht. Der jüdische Juwelier wurde am 12. Juni 1933
gemeinsam mit einem Passanten Opfer eines
nationalsozialistischen Bombenanschlags auf sein Geschäft in
diesem Haus.
Nr. 26: Füchselhof:
An dieser Stelle befand sich bis 1903 der kleine, niedrige
Füchselhof, dessen Garten bis zur Ruckergasse reichte. Er
wurde schon 1442 erwähnt, als ihn die Witwe Füchsel von
Ulrich Eybesbrunner kaufte. (Familie Füchsel besaß auch den
ab 1841 demolierten Füchselhof neben dem Stephansdom.) An
den Hof erinnert auch die von der Hauptstraße zur
Ruckergasse führende, 1902 so benannte Füchselhofgasse. Auch
das Füchselhofkino auf Nr. 20 trug diesen traditionsreichen
Namen.
Nr. 79: Mosaikbilder:
Das südlichste Gebäude an der östlichen Straßenseite der
Meidlinger Hauptstraße, an der Ecke zur Wilhelmstraße 70,
trägt vier Mosaikbilder, die einen Tannenbaum, eine Autobahn
mit Viadukt, ein liegendes Mädchen und eine Apfelernte
zeigen. Außerdem ist die Lokomotive Philadelphia zu sehen,
nach der die Brücke über die Südbahn benannt ist.
Quelle: Text: Wikipedia
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