Das Theresienbad ist ein städtisches Hallen- und
Sommerfreibad der Gemeinde Wien in der Hufelandgasse 3 in
Wien-Meidling.
Das Theresienbad umfasst ein Hallenbad mit Sauna, Dampfbad,
Wannenbad, Brausebad (wie früher in Volksbädern) und
Sprungturm, sowie ein Sommerbad mit vorgewärmtem Wasser,
Sportbecken und Kinderbecken. In der Schwimmhalle befinden
sich zwei monumentale keramische Mosaike von Carry Hauser
zum Thema Badende aus dem Jahr 1964, Rudolf Hausner schuf im
Dampfbad 1953 ein Keramikmosaik mit einer antiken Badeszene,
Paul Meissner ebenfalls 1953 Triton auf einer Flöte blasend.
Vor dem Eingang zum Bad befindet sich eine Bronzeplastik von
Oskar Thiede, die einen Schwimmer darstellt, dahinter ein
Gedenkstein mit der Geschichte des Bades.
Geschichte des Bades: Das Theresienbad ist
wahrscheinlich das älteste bestehende Bad Wiens. Seine
Ursprünge reichen bis in die Römerzeit zurück, in der
bereits eine Schwefelquelle an dieser Stelle bekannt war.
Später wieder in Vergessenheit geraten, befand sich hier ein
Gutshof, der so genannte "Niederhoff am Bache", der sowohl
während der ersten (1529) als auch zweiten Türkenbelagerung
Wiens (1683) zerstört wurde. Auf dem nunmehr leeren Gelände
wurde danach vermutlich durch Alexander von Augustin de
Grandi ein Herrensitz errichtet. Zwischen 1693 und 1699
entstand durch den italienischen Baumeister Domenico
Martinelli für den nachfolgenden Besitzer, Marchese degli
Obizzi, eine Schlossanlage, die bis 1902 bestand. (Das
geknickte Gebäude reichte von der Meidlinger Hauptstraße bis
zur heutigen, damals noch nicht existenten Ruckergasse und
zeichnet sich noch heute im Verlauf der Hufelandgasse ab.)
Das Gerücht, dass Kaiser Joseph I. 1705 am Rande des
wildreichen, Gatterhölzl genannten Waldes ein Jagdschloss
errichten ließ, ist weder durch Quellen belegbar noch
anzunehmen, da doch bereits sein Vater, Kaiser Leopold I.
1695 mit dem Bau des nahegelegenen Schlosses Schönbrunn
begann. Nach einigen Besitzerwechseln entdeckte einer der
neuen Eigentümer, der Abbé Pohl, 1755 im Gartenbrunnen
schwefelhaltiges Wasser. Kaiserin Maria Theresia kaufte Pohl
das Grundstück ab und richtete im Schlossgebäude ein Bad
ausschließlich für die kaiserliche Familie ein, die nicht
weit von hier in Schönbrunn wohnte. 1782 entdeckte man eine
zweite Quelle, die eisenhaltiges Wasser enthielt. Nunmehr
wurde das Bad auch für die Wiener zugänglich, und bald
erfreute sich das Kurbad bei ihnen großer Beliebtheit.
1822 ließ der damalige Besitzer, Josef Michael Freiherr von
Ehrenfels, der sich im übrigen auch sehr um die Bienen- und
Schafzucht verdient gemacht hatte, das Bad von Grund auf
erneuern. Der alte Brunnen wurde vertieft und eine neue
Badeanstalt im südlich hinter dem Schloss gelegenen Park
errichtet, welches vor allem in den beiden ersten
Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wegen der enormen Nachfrage
massivst ausgebaut wurde und bis zur Zerstörung im Zweiten
Weltkrieg bestand. In Erinnerung an die einstige Besitzerin
nannte Ehrenfels die Bade- und Trinkkur-Anstalt
Theresienbad. Dies geschah auch um sich von der neuen
Konkurrenz, dem 1821 in der Nähe eröffneten Pfannschen Bad,
welches ebenfalls schwefelhaltige Quellen nutzte, zu
unterscheiden, denn bis dahin war das Theresienbad nur als
"Schwefelbad in Meidling" bekannt. In der Anlage befand sich
auch das Meidlinger Theater.
Nachdem der Ort Meidling in Ober- und Untermeidling geteilt worden war, gehörte das Theresienbad zu Untermeidling. 1890 schließlich wurden die ursprünglich selbständigen Vorstadtgemeinden der Stadt Wien einverleibt. Dadurch kam das Theresienbad, das bisher Untermeidling gehört hatte, in städtischen Besitz. 1902 wurde das Schloss abgerissen. In den Kellern des Schlosses fand man zur allgemeinen Überraschung verliesartige Gewölbe, die an mittelalterliche Kerker erinnerten. Östlich des Badehauses entstand im selben Jahr ein neues Schwimmbad, das nunmehr nicht mehr durch die Schwefelquelle, sondern durch Trinkwasser aus der I. Wiener Hochquellenwasserleitung gespeist wurde. Außerdem gab es seit 1910 hier Dampf- und Wannenbäder. Dieses zweite Theresienbad wurde durch Bombentreffer am 23. August und 10. September 1944 völlig zerstört. Das 1902 eröffnete Sommerbad konnte aber weiterhin mit einer auf die kommende Neuerrichtung des Bades ausgerichtete Liegewiese benutzt werden. 1952 wurde mit dem Wiederaufbau begonnen und 1955 zunächst ein Warmbad, 1956 das Sommerbad nach Plänen des Architekten Theodor Schöll wiedereröffnet. 1963–65 überbaute man das Sommerbad mit einer Halle, sodass eine ganzjährige Nutzung des Schwimmbeckens möglich wurde. Die Anlage wurde 1976 durch ein zusätzliches Sommerbecken erweitert.
Meidlinger Theater: Nachdem Kaiserin Maria
Theresia das Anwesen übernommen hatte, wurde 1765 die k.k.
Wollzeugfabrik als Besserungsanstalt für Mädchen und Frauen
in den Schlossräumlichkeiten untergebracht, wozu auch eine
große Anzahl an Ställen für die die Wolle liefernden Schafe
errichtet wurden. Die Fabrik übersiedelte sieben Jahre schon
bald nach Linz. Teile der Stallungen wurden abgerissen, aus
dem Rest entstanden die Baderäumlichkeiten, nachdem man sich
um 1775 der Schwefelquellen wieder besann. Im Mittelbau des
Schlösschens hingegen wurde vor 1806 ein Theater eingebaut.
In den Rittersaal des Schlosses, der reich mit Fresken
bemalt war, wurden Logen und zwei Galerien eingebaut,
wodurch ein Theatersaal für rund 600 Besucher entstand.
Dieses Theater wurde aber zunächst nur für gelegentliche
Liebhabervorstellungen vor einem geladenen Publikum genutzt.
Als 1822 das neue Theresienbad entstand, wurde auch das
Theater in das Areal einbezogen und in ein öffentliches
Sommertheater umgewandelt. 1833 übernahm der Schauspieler
Louis Groll die Bühne und führte sie zu großem Erfolg.
Publikumslieblinge, wie Ferdinand Raimund, Johann Nestroy,
Ludwig Anzengruber, Antonie Mansfeld, Josef Matras und
andere traten im Meidlinger Theater vor einem begeisterten
Publikum auf. Meidling hatte sich in dieser Zeit durch die
nahe beieinander gelegenen Einrichtungen des Theresienbades,
des Meidlinger Theaters und des Vergnügungsetablissements
Tivoli zu einem beliebten Ausflugsziel der Wiener
entwickelt.
Doch die Zeiten der Konjunktur änderten sich wieder, und
1874 fand die letzte Theatervorstellung im Meidlinger
Theater statt. 1884 wurde der Gebäudeteil, welcher das
Theater beherbergte, abgerissen, wodurch endlich ein
repräsentativer Eingang zum dahinter gelegenen Theresienbad
entstehen konnte.
Theresienbadpark: Vor dem Theresienbad liegt eine
kleine Parkanlage, in der sich ein Gedenkstein für den
früheren Besitzer des Bades und Pionier des Imkereiwesens,
Josef Michael Freiherr von Ehrenfels, befindet. Außerdem
wurde 1926 im Park der Meidlinger Künstler-Gedenkstein von
Fritz Hänlein errichtet, ein Obelisk der vier bekannte
Künstler aus Meidling mit Bildmedaillons auf jeder der vier
Seiten des Obelisks ehrt. Dargestellt sind der Maler Anton
Hlavaček, der Musiker Franz Josef Zierer und die
Schriftsteller Oskar Pach und Fritz Stüber-Gunther.
Nach dem Theresienbad wurde 1884 die Theresienbadgasse in
Wien-Meidling benannt.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: Thomas Ledl unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 und Buchhändler, gemeinfrei.
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