Wilhelmsdorf war eine selbständige Vorortgemeinde von Wien, die im heutigen 12. Wiener Gemeindebezirk Meidling aufgegangen ist. Sie befand sich etwa in dem Gebiet der heutigen Straßenzüge Wilhelmstraße, Aßmayergasse, Dörfelstraße und Eichenstraße.
Geschichte: Die Ortschaft Wilhelmsdorf war
ursprünglich Teil der Gemeinde
Untermeidling, wo,
räumlich etwas von dieser abgesetzt, einige Häuser erstmals
um 1770 bei den dort befindlichen Ziegelteichen entstanden.
Ignaz Ritter von Neuwall hatte hier Ziegeleien eröffnet und
es entstanden daher zwei Häuser für die dortigen Arbeiter.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm die
Besiedlung zu und man sprach nun vom Dörfel (an diesen
Ortsnamen erinnert noch die heutige Dörfelstraße), von
Neu-Meidling oder wie schon bisher von Bei den
Ziegelteichen.
In den 1840er Jahren glaubten sich die Bewohner groß genug,
um eine eigene Gemeinde bilden zu können. 1846 wurde daher
dieser Ortsteil von
Untermeidling abgetrennt und die Grundherrschaft Stift
Klosterneuburg gab ihr Einverständnis zur Bildung einer
selbständigen Gemeinde. Diese wurde nach dem damaligen
Stiftspropst Wilhelm Sedlaczek „Wilhelmsdorf“ genannt,
ähnlich wie es beim von
Untermeidling abgetrennten
Gaudenzdorf geschehen
war, das ebenfalls den Namen des damaligen Propstes erhielt.
Wilhelmsdorf umfasste damals 46 Häuser. Zu ihrem ersten
Ortsrichter wurde der Uhrmacher Wenzel Rauch gewählt. Ihm
folgte der Schuhmacher Josef Ofner. Das Gemeindehaus befand
sich in der heutigen Wilhelmstraße 24.
Schon bald erwies sich die neue Gemeinde aber als finanziell
zu schwach. Das Kreisamt verweigerte ihr 1848 die
Anerkennung als eigene Steuergemeinde und 1850 wurde sie
schließlich wieder mit
Untermeidling zusammengeschlossen. Mit diesem zusammen
und einigen anderen Gemeinden wurde 1890 der 12. Wiener
Gemeindebezirk Meidling gebildet.
Heute ist Wilhelmsdorf ein aus acht Zählsprengeln
bestehender Zählbezirk der amtlichen Statistik, dessen
Grenzverlauf jedoch nicht mit jenem der ehemals
selbstständigen Gemeinde ident ist. Außerdem erinnern noch
die Namen
Wilhelmsdorfer Park und Wilhelmstraße sowie die
Dörfelstraße an den einstigen Ort.
Bauwerke in Wilhelmsdorf:
* Meidlinger
Friedhof: Die beiden ersten Friedhöfe von Meidling lagen
beim späteren Wilhelmsdorf. Auf dem Gelände der heutigen
Wohnhausanlage Vierthalergasse 11 bzw. Rauchgasse 15-17 lag
der älteste Meidlinger Friedhof von 1784 bis 1807. Bei der
heutigen Zeleborgasse, Sechtergasse bzw. Pachmüllergasse lag
von 1807 bis 1860 der zweite Meidlinger Friedhof.
*
Wilhelmsdorfer Kapelle
Auf dem Gebiet des einstigen Wilhelmsdorf befanden oder
befinden sich:
*
Klosterkirche der Kreuzschwestern Zur Himmelfahrt Mariens
in der Murlingengasse 71
* Alt-Wiener
Schnapsmuseum in der Wilhelmstraße 19
* Philadelphiatheater, ehemals in der Wilhelmstraße 64-68
* Ehemalige Remise der Wiener Verkehrsbetriebe in der
Aßmayergasse 23-35, 1987 abgerissen
Zwei Reliefs an Wohnhäusern (Eichenstraße 50-52 und
Rauchgasse 15-17) erinnern an die Sage vom
Wassermann von Wilhelmsdorf, der in den dortigen
Ziegelteichen sein Unwesen getrieben haben soll.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: Buchhändler, gemeinfrei.
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