Die Kundratstraße ist eine Straße in den Wiener Gemeindebezirken 10, Favoriten, und 12, Meidling. Sie stellt zwischen Gürtel und Wienerbergstraße die einzige Verbindung von der Triester Straße nach Westen dar. Seit 1897 ist die Kundratstraße nach dem Pathologen Johann Kundrat benannt.
Verlauf: Die Kundratstraße verläuft von der
Triester Straße
in Verlängerung der
Davidgasse nach Westen. Sie wendet sich nach wenigen
Metern in einer Kurve nach Südwesten und führt parallel zu
den Gleisen der Südbahn neben den ÖBB-Betriebsanlagen Wien
Matzleinsdorf (auf dem Gelände des früheren
Frachtenbahnhofes Matzleinsdorf) bis zur Unter-Meidlinger
Straße. Zuvor ergibt sich durch die nach Norden abzweigende,
die Südbahn unterquerende Verbindung in die Längenfeldgasse
eine Route ins Wiental. Von der
Triester Straße
bis zur Karplusgasse gehört die Kundratstraße zu
Favoriten, von der Karplusgasse
bis zur Unter-Meidlinger Straße zu Meidling. Die Straße ist
in ihrem ganzen Verlauf Allee und wird von einem Radweg
begleitet. Die Autobuslinien 7A und 63A der Wiener Linien
befahren unterschiedliche Abschnitte der Straße.
Die Kundratstraße führt am Fuß des
Wienerberges entlang.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts befand sich hier lediglich
das Kaiser-Franz-Josef-Spital. Später erstreckten sich an
den Hängen zur Südbahn Schrebergärten. Erst ab Ende der
1950er Jahre wurden nach und nach große Wohnhausanlagen
entlang der Straße errichtet. Diese Entwicklung endete erst
in jüngster Zeit.
Weiteren Bevölkerungskreisen ist die Kundratstraße vor allem
wegen der hier befindlichen Spitäler bekannt.
Bemerkenswerte Bauwerke an der Kundratstraße:
Martin-Luther-King-Park: Am östlichen Anfang der
Kundratstraße befindet sich im Zwickel zwischen dieser und
der Triester Straße
der dem Kaiser-Franz-Josef-Spital vorgelagerte
Martin-Luther-King-Park, der nach dem ermordeten schwarzen
Bürgerrechtskämpfer Martin Luther King benannt ist. Die
Grünanlage ist mit vielen Bäumen bestanden, besitzt einen
Kinderspielplatz und eine abgegrenzte Hundezone und wird
gegen die stark befahrene
Triester Straße
mit einem kleinen Wall abgeschirmt.
Nr. 3 und 17: Sozialmedizinisches Zentrum Süd -
Kaiser-Franz-Josef-Spital: Nach dem Park beginnt südlich
der Straße die weitläufige Anlage des
Kaiser-Franz-Josef-Spitals, das sich ebenfalls zwischen
Kundratstraße und
Triester Straße erstreckt. Es wurde ab 1887 (1888:
40-Jahre-Regierungsjubiläum des Kaisers) nach Plänen von
Karl Böhm und Michael Fellner in Pavillonbauweise errichtet.
Es diente zu Beginn als Infektionskrankenhaus, weshalb es
weit außerhalb der damaligen Wohnviertel der Stadt gebaut
wurde. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bestand der Baukomplex
aus drei medizinischen, einer chirurgischen und einer
isolierten Infektionsabteilung mit zwölf Objekten. Dazu
kamen Administrations-, Wohn-, Küchen- und
Wirtschaftsgebäude, eine Kapelle, ein Badhaus, ein
Ärztewohngebäude, ein Leichenhaus und ein Institut zur
Herstellung von Serum gegen Diphtherie. Während des Zweiten
Weltkrieges wurde das Spital zu zwei Dritteln zerstört und
ab 1951 wieder aufgebaut.
Früher befand sich der Eingang zum Spital von der
Triester Straße
kommend am Beginn der Anlage. Dort befindet sich auch ein
turmüberhöhter Mittelpavillon, vor dem eine Büste von Kaiser
Franz Joseph I. vom Ende des 19. Jahrhunderts steht. Am
Pavillon D befindet sich ein keramisches Mosaik von
Elisabeth Turolt und Paul Meissner aus dem Jahr 1953 mit dem
Motiv des Barmherzigen Samariters.
Heute sind Eingang zum Spital und Einfahrt zu seiner
Tiefgarage weiter westlich bei Nr. 17, ungefähr in der Mitte
der Kundratstraße. Dort befindet sich auch der Neubau eines
großen Geriatrischen Zentrums, das Bestandteil des
„Sozialmedizinischen Zentrums Wien Süd“ ist.
Die unter Denkmalschutz stehende Spitalskapelle zum
Göttlichen Erlöser wurde 1890 / 1891 erbaut und war
ursprünglich der Hl. Barbara geweiht. Es handelt sich um
eine freistehende Saalkirche mit einer eintürmigen Fassade.
Neben dem Portal befinden sich Statuen der Heiligen
Elisabeth von Thüringen und Franz von Assisi. Im Inneren ist
ein Neorenaissance-Ädikulaaltar mit den Reliefs des
gekreuzigten Christus und der Heiligen Barbara
erwähnenswert, weiters eine kleine Orgel, Statuten
verschiedener Heiliger und die originalen Kirchenbänke, der
Beichtstuhl und der Fliesenboden aus der Bauzeit.
Nr. 5: Kirche St. Katharina von Siena: Diese Holzmontagekirche von Ottokar Uhl aus dem Jahr 1967 war ursprünglich der Kreuzerhöhung geweiht und folglich als Heilig-Kreuz-Kirche bekannt. Sie wurde nach einer neuen Konstruktionsart mit Holzleimbindern hergestellt. Als Notkirche sollte sie mobil sein und den wechselnden Bedürfnissen der Seelsorge gerecht werden. 1970 wurde die Kirche um 90 Grad gedreht. 1988 erfolgte die neue Weihe an die Heilige Katharina von Siena. Aus dem einstigen Provisorium ist mittlerweile eine Dauerlösung geworden, da in der Kundratstraße tausende Wohnungen entstanden, deren Bewohner von der Pfarrkirche betreut werden. Neben der Kirche entstand ein Pfarrkindergarten, dessen zur Kirche gewandte Seite abgerundet ist. Die Kirche steht unter Denkmalschutz.
Nr. 6: „K6“: Am östlichen Anfang der Kundratstraße befindet sich an der nördlichen Straßenseite gegenüber dem Martin-Luther-King-Park das 2007 errichtete Hochhaus K6. Dieses bildet einen weithin sichtbaren städtebaulichen Akzent zwischen dem Matzleinsdorfer Hochhaus und den Twin Towers auf dem Wienerberg. Es wurde von den Architekten Bettina Götz und Richard Manahl und dem Architekturbüro Neumann projektiert. Auf einem dreigeschossigen rechteckigen Sockelbauwerk, in dem sich Geschäfte und Büros befinden, erhebt sich das eigentliche Hochhaus. Es ist ellipsenförmig angelegt und misst 70 Meter in der Längs- und 26 Meter in der Querachse. Der elliptische Bauteil umfasst ausschließlich Wohnungen, wobei rundum, geschoßweise versetzt, verglaste Loggien angeordnet sind.
Nr. 16: Wohnbauten und Lehrlingsheim: Gegenüber dem Franz-Josefs-Spital befanden sich an der Böschung zur Südbahn früher Kleingärten. Hier wurde Ende des 20. Jahrhunderts eine große genossenschaftliche Wohnhausanlage erbaut. Anschließend befindet sich ein Lehrlingswohnheim der Österreichischen Bundesbahnen, vor dessen Eingang eine große Metallplastik steht.
Nr. 33–35: „Gemeindebau“: Bereits zu Meidling gehörig, entstand hier 1957–1959 eine große städtische Wohnhausanlage nach Plänen der Architekten Friedrich Euler, Herbert Thurner, Wilhelm Gehrke, Gerhard Kolbe, Karl Maria Lang und Maria Petter. Bis vor kurzem befand sich davor eine Steinplastik.
Nr. 37: Unfallkrankenhaus Meidling: Das Unfallkrankenhaus Meidling der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) wurde 1953–1955 nach Plänen der Architekten Wolfgang Bauer und Adolf Hoch errichtet. Es ist bezüglich der Patienten- und Operationsfrequenz das größte Unfallspital Österreichs. Hier werden von 65 Ärzten jährlich mehr als 7000 Operationen durchgeführt. Seit 1996 wird das Spital durchgehend modernisiert und umgestaltet. Auf dem Gelände befinden sich ein Hubschrauberlandeplatz und das Rehabilitationszentrum Meidling.
Meidlinger Friedhof: Gegenüber dem
Unfallkrankenhaus erstreckt sich der
Meidlinger
Friedhof, dessen neuerer Teil hier einen Eingang hat.
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Günter Nikles
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