Die Triester Straße ist die wichtigste Straßenverbindung Wiens nach Süden. Sie ist Teil der ehemaligen Bundesstraße B17.
Verlauf und Charakteristik: Die Triester Straße
erstreckt sich vom Matzleinsdorfer Platz Richtung Süden,
zunächst auf die Höhe des
Wienerberges und von dort hinab bis zum querenden
Liesingbach, wo die
Straße den 10. Wiener Gemeindebezirk Favoriten verlässt und
weiter durch den 23. Gemeindebezirk
Liesing durch die Bezirksteile
Inzersdorf, Erlaa und
Siebenhirten bis an die Stadtgrenze Wiens verläuft.
Als Hauptverkehrsstraße, die in Favoriten dreispurig
ausgebaut ist, ist die Triester Straße vom enormem
Autoverkehr und geringer Lebensqualität für die Anrainer
geprägt. Dementsprechend finden sich Wohngebäude lediglich
am Beginn der Straße an der Ostseite bis zur Höhe des
Wienerbergs und dann wieder in Resten in
Inzersdorf und
Siebenhirten, wobei dort die ursprünglichen ebenerdigen
Wohnhäuser zunehmend von Firmen und Gewerbebetrieben
verdrängt werden. Die Westseite der Straße im 10. Bezirk
wird zunächst ebenfalls von Gewerbebetrieben gesäumt,
gefolgt vom Gelände des Franz-Josef-Spitals. Auf der Höhe
des Wienerbergs steht das Wahrzeichen der Spinnerin am Kreuz
und liegt die weitläufige Wohnhausanlage des
George-Washington-Hofes. Danach bilden die Hochhäuser
der Wienerberg City eine schon von weitem sichtbare Skyline
im Süden Wiens. Den Hang des Wienerberges hinab verläuft die
Triester Straße durch das unverbaute Erholungsgebiet
Wienerberg, an dessen Fuß die Triester Straße von einer
Brücke mit den Bahngeleisen der Pottendorfer Linie und dem
unterführten Liesingbach
gequert werden. Anschließend befindet sich die Anbindung der
Triester Straße an die Süd Autobahn bzw. die
Südosttangente.
Ab hier bis zur Stadtgrenze ist der Verlauf durch dörfliche
ebenerdige Häuser der ehemaligen Ortsgemeinden
Inzersdorf und
Siebenhirten geprägt.
Öffentliches Verkehrsmittel innerhalb Wiens auf der Triester
Straße sind lediglich die Autobuslinien 65A und N62 der
Wiener Linien. Alles andere sind Busse die nach
Niederösterreich und ins
Burgenland fahren, sowie ab
Inzersdorf südwärts
die Lokalbahn Wien-Baden, die eigene Geleise neben der
Straße benützt.
An der Triester Straße liegt Ecke Kundratstraße der
Martin-Luther-King-Park. Am Südhang des
Wienerberges
durchquert die Straße das für den Süden Wiens bedeutende
Erholungsgebiet Wienerberg, das Ende des 20. Jahrhunderts
auf dem wenig ansehnlichen Gebiet der ehemaligen
Ziegelfabriken gestaltet wurde. Hier befinden sich auf der
Ostseite Teiche und naturnahe Gebiete, während auf der
Westseite ein Golfplatz, Sportplätze und ein Budo-Center
liegen. In Inzersdorf
entlang des Liesingbaches
erstreckt sich der Draschepark, ein ehemaliger Schlosspark,
der heute Radwege und andere Freizeiteinrichtungen
beherbergt.
Geschichte: Wo sich heute die Triester Straße
befindet, verlief bereits seit der Römerzeit eine wichtige
Ausfallsroute von Wien in den Süden, wobei die Strecke
ungefähr von der heutigen Kärntner Straße über die heutige
Wiedner Hauptstraße zur Triester Straße führte. Ziel war bei
den Römern Scarabantia, das heutige Sopron. Ein römisches
Straßenstück bei der Einmündung der Kundratstraße in die
Triester Straße wurde 1914 ausgegraben. Im Bereich von
Inzersdorf hat man
römische Meilensteine gefunden.
Im Mittelalter war die Triester Straße eine
Fernhandelsstraße, die über den Semmering und die Steiermark
nach Kärnten, Friaul und Venetien führte. Von der Höhe des
Wienerberges bot sich ein letzter Blick zurück auf die Stadt
Wien. Hier wurde im 15. Jahrhundert die spätgotische
Bildsäule
Spinnerin am Kreuz errichtet, um die sich eine Sage aus
der Kreuzfahrerzeit rankt. Hier befand sich bis 1747 eine
Hinrichtungsstätte, die zwischen 1805 und 1868 neuerlich als
solche genutzt wurde. An der heutigen Stadtgrenze in
Siebenhirten befand sich an der Triester Straße die
Teufelsmühle, die ebenfalls Schauplatz einer alten Sage
ist.
1883 erhielt die Triester Straße ihren heutigen Namen, der
den Endpunkt der langen Straßenverbindung in den Süden, die
Hafenstadt Triest bezeichnet. Diese Reichsstraße war bisher
vorwiegend als Neustädter Poststraße bekannt gewesen, die
besonders unter Kaiser Karl VI. Anfang des 18. Jahrhunderts
ausgebaut worden war. Auf dem Gelände des
Wienerberges befanden
sich Ziegelfabriken. Erst Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte
eine erste Verbauung an der Westseite auf den ehemaligen
Steinbüchel-Gründen durch die Errichtung des
Franz-Josef-Spitals. Auf der Höhe des
Wienerberges wurde der
Wasserturm
und ein Hebewerk der Wiener Hochquellwasserleitung
errichtet.
In der Zwischenkriegszeit entstanden einige städtische
Wohnhausanlagen des Roten Wien, vor allem die großzügige
Anlage des
George-Washington-Hofes. Damals führte noch die
Straßenbahnlinie 65 auf der Triester Straße bis zur
Troststraße, ab da fuhr die Linie 165 bis an die Grenze
Inzersdorfs. Erst 1934
wurden die beidseits der Straße verlaufenden geteerten
Reitwege beseitigt und die Straße bis zur
Spinnerin am Kreuz
für den Autoverkehr verbreitert. Nach dem Zweiten Weltkrieg
wurde sie neuerlich ausgebaut, mit einem Mittelstreifen
versehen, der die Fahrbahnen voneinander trennte und die
Straßenbahnlinie 65 in die parallel verlaufende Knöllgasse
verlegt, während die Linie 165 überhaupt eingestellt wurde.
Bemerkenswerte Bauwerke:
Nummer 1: Evangelischer Friedhof Matzleinsdorf
Nummer 33: Bankgebäude Triester Straße
Nummer 51-53: Wohnhausanlage nach Plänen des Architekten Johann Franz Würzl
Nummer 52: George-Washington-Hof
Nummer 52: Spinnerin am Kreuz
Nummer 57-65: Viktor-Adler-Hof
Nummer 64-66: Philips-Haus
Nummer 75-77: Wohnhausanlage nach den Plänen von Karl Fischl
Nummer 83: Wasserturm und Hebewerk Favoriten
Nummer 85: Wohnhausanlage nach Plänen der Architekten Silvio Mohr und Robert Hartinger
Nummer 87: Autohaus Liewers
Nummer 114: Volksschule Triester Straße
Nummer 167: Ehemaliges Linienamt Triester Straße
Nummer 199: Gebäude wurde 1887/88 als Schulhaus errichtet
Nummer 342: Teufelsmühle
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: www.nikles.net
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Günter Nikles
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