Die Spinnerin am Kreuz ist eine gotische Steinsäule in
Wien-Favoriten. Da es in Wiener
Neustadt eine ähnliche Säule mit demselben Namen gibt, die
vom Baumeister Michael Knab gegen Ende des 14. Jahrhunderts
errichtet wurde, wird er auch bei dieser Säule traditionell
als Urheber bezeichnet - bewiesen ist dies jedoch nicht. Um
die Spinnerin am Kreuz rankt sich auch eine Sage, welche die
Entstehungsgeschichte der Steinsäule mit den Kreuzzügen in
Verbindung bringt.
Dieses sagenumwobene Wahrzeichen war in vergangenen
Jahrhunderten auf dem Wienerberg gelegen weithin sichtbar.
Im Mittelalter hatte man, von Süden kommend, von diesem
Punkt aus den ersten Blick auf die Stadt Wien. Das Wiener
Stadtrecht von 1296 erwähnte bereits "ain stainern kreucz ob
meurling". Der große, reich gegliederte Tabernakelpfeiler
wurde 1375 erbaut. 1446 wurde das Bauwerk durch Scharen des
János Hunyadi zerstört, 1452 von einem Dombaumeister des
Stephansdomes, Hans
Puchsbaum und Lorenz Spenning, in neuer Form
wiedererrichtet, 1529 durch die Türken schwer beschädigt,
1598 durch den Wiener Hofsteinmetzmeister Paul Khölbl
erneuert, 1606 durch Truppen des István Bocskai nochmals
schwer beschädigt, 1624 renoviert, 1683 wieder durch die
Türken beschädigt und 1709/10 abermals renoviert. Für das
Jahr 1709 ist erstmals der Name Creutz-Spinnerin bzw.
Spinnerin-Creutz belegt. Figural dargestellt sind die
christlichen Motive der Kreuzigung, Geißelung, Dornenkrönung
und Ecce homo.
Die Säule markierte die äußerste Grenze der Wiener
Stadtgerichtsbarkeit. In unmittelbarer Nähe befand sich das
Hochgericht, wo bis ins 19. Jahrhundert öffentliche
Hinrichtungen durch den Galgen oder das Rad erfolgten. Beim
Bau des in unmittelbarer Nähe gelegenen
George-Washington-Hofes wurden 1927 unzählige Skelette
verscharrter Gehenkter gefunden.
Heute ist die 16 Meter hohe Säule von dichter Bebauung
umgeben und der stark frequentierten
Triester Straße
ausgesetzt. Der Sandstein ermöglichte die Gestaltung
komplizierter Figuren, ist aber langfristig gegenüber
atmosphärischen Angriffen anfällig. Der saure Regen und die
saure Atmosphäre können aus dem Stein den Kalk herauslösen.
Dabei entsteht Gips, der am Stein als schwarze, entstellende
Kruste sichtbar ist. Diese gipsgebundenen Ablagerungen aus
Staub, Sand, Ruß und Reifenpartikeln sind für sich zwar
hart, darunter befindet sich mitunter schon zerbröselnder
Sandstein. Das Wahrzeichen wurde bereits mehrmals
restauriert. Wegen der starken Witterungsschäden wurde
entschieden, die Originalfiguren durch Kopien zu ersetzen.
Die Originale sind heute im
Bezirksmuseum Favoriten zu besichtigen.
Quelle: Text: Wikipedia, Bilder: www.nikles.net
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Günter Nikles
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