Das Palais Paar war ein Stadtpalais vom Anfang des 18. Jahrhunderts, das zu Ende der 1930er Jahre trotz massiver öffentlicher Proteste abgerissen wurde. Es befand sich in der Wollzeile 30 im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt.
Geschichte: Die Reichsgrafen und späteren Fürsten
Paar hatten in der Wollzeile seit dem 16. Jahrhundert ihren
Wiener Wohnsitz. Seit 1624 waren sie mit dem Obersten
Hofpostmeisteramt für Österreich, Ungarn und Böhmen belehnt
und standen somit in langjähriger Konkurrenz mit dem Hause
Taxis. Mit der postdienstlichen Funktion (die auch nach der
1722 erfolgten Verstaatlichung des habsburgischen Postwesens
aufrecht blieb), hatten die großen, prächtig geschmückten,
zum Palais gehörigen Stallungen zu tun. Die Inneneinrichtung
des Palais war bis nach dem Ersten Weltkrieg in dekorativem
Rokoko gehalten. Die Familie Paar hatte am Habsburger Hof
eine bedeutende Stellung inne, Graf Eduard Paar war
beispielsweise langjähriger Generaladjutant von Kaiser Franz
Joseph I. Im 19. Jahrhundert hielt sich die Familie Paar
allerdings zumeist auf ihren Landschlössern in Böhmen auf
und benutzte zuletzt auch während ihrer Wienbesuche nur mehr
einen Teil der Appartements ihres Palais in der Wollzeile.
Damit war der Weg beschritten, der von der Unternutzung zur
intensivierten Neuverwendung des attraktiv gelegenen
Bauplatzes führen sollte. Eine Rolle spielte dabei, dass
nach dem Ersten Weltkrieg seitens der sozialdemokratischen
Gemeinde Wien zur Finanzierung der Wiener Gemeindebauten
eine hohe Wohnbausteuer erhoben wurde, die als Luxusabgabe
(auch auf Wohnraum) konzipiert war. Aus diesem Grund ließ
Alois Paar die kostbaren Vertäfelungen abnehmen und nach
Böhmen verbringen. Das Haus stand nun leer und war für
Wohnzwecke unbrauchbar – ein Effekt ähnlich jenem der
fatalen, von Kaiser Joseph II. eingeführten Dachsteuer, die
zahllose Burgen zerstörte. Das Palais begann langsam zu
verfallen. Es erhoben sich zwar zahlreiche Stimmen, die
seine Erhaltung als Kulturdenkmal forderten, diese waren
aber vergeblich. Im Jahre 1938 kam es zum schon lange
drohenden Abriss.
Ein Zimmer aus dem Palais konnte rechtzeitig geborgen werden
und befindet sich heute im Metropolitan Museum of Art in New
York. Das Zimmer ist nach einem Entwurf des Architekten
Isidore Canevale (1730-1786), der Holzschnitt von Johann
Georg Leithner (1725-1785) hergerichtet. Die Wandtafeln sind
aus bemaltem und vergoldetem Kiefernholz. Das Zimmer wurde
aus finanziellen Mitteln von Mr. und Mrs. Charles Wrightsman
erworben (Inventarnummer 63.229.1).
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Bilder: gemeinfrei und Gryffindor unter der Lizenz CC BY-SA 3.0.
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