02. Bezirk - Gasthof zum goldenen Lamm
Gasthof zum goldenen Lamm (2, Praterstraße 7), ab 1591 nachweisbares Hausschild eines Einkehrgasthauses in der
Leopoldstadt nächst der
Schlagbrücke.
1635 wird der Gasthof erstmals in der Reisebeschreibung des Mönchs Reginbald Möhner erwähnt.
Seit diesem Jahr stiegen dort merkwürdigerweise alle türkischen Gesandten ab (vergleiche Bergenstamm: Geschichte des unteren Werds, 1812, S. 138 f.),
die über die Simmeringer Haide und durch die Stadt ihren festlichen Einzug hielten.
So wohnten dort Ibrahim Bassa (1700), Hadschi Ibrahim Effendi (1704), Ibrahim Bassa (1719/20), Mustafa Effendi (1731), Janibi Ali Bassa (1741) und Hadschi Halil Effendi (1755).
Am 6. Juli 1770 wurde das Haus durch einen Brand stark beschädigt. Der an die Unglücksstelle geeilte Joseph II. entging mit knapper Not einem Unfall.
Die Schauspielerin
Therese Krones hatte im Goldenen Lamm ihren eigenen Stammtisch (den sogenannten „Lampelstammtisch").
Im Goldenen Lamm kehrten auch die Znaimer und Prager Boten ein. Am 22. Oktober 1848 kam es in der Umgebung des Gasthofs zu heftigen Kämpfen.
Das Nachbarhaus „Zum weißen Schwan", in dem sich ab Anfang 19. Jahrhundert ebenfalls ein beliebtes Einkehrwirtshaus befand (Umbau 1820), wurde 1872/1873 in die alte Herberge einbezogen,
sodass das gleichnamige vornehmere Hotel entstand, das später, nach Übernahme durch eine Aktiengesellschaft, den Namen „Hotel Continental" erhielt.
Das Hotel beherbergte des öfteren illustre Gäste (so Heinrich Laube, Otto von Bismarck, Hoffmann von Fallersleben).
Adolf Bäuerle, der Herausgeber der „Theater-Zeitung", war Stammgast, Josefine Gallmeyer veranstaltete in den 60er Jahren hier ihre Abendgesellschaften
(zu denen auch Jacques Offenbach, Anton Ascher,
Eduard von Bauernfeld und später Franz Jauner kamen).
Nach Schäden während des Zweiten Weltkriegs wurde das Haus demoliert.
Heute steht an seinem Platz und auf dem von Nachbarhäusern das Verwaltungsgebäude der Bundesländerversicherung (2, Praterstraße 1-7).
Um 1820 war es im Besitz von Leonhard Wassner (k.k. Armenvater, bürgerl. Gastgeber, Hausinhaber in der Leopoldstadt 581, Jägerzeile 44, † 3.3.1827, 50 J.)
Quelle: Text:
geschichtewiki.wien.gv.at (erweitert), Bilder: www.nikles.net, Wienbibliothek, gemeinfrei, Wiener Zeitung vom 7.3.1827, Seite 3, Wiener Zeitung vom 30.12.1820, Seite 9.