Die aus Italien vertriebene Erzherzogin Maria Beatrix 
                    Ricarda von Este, deren Tochter Maria Ludovica die dritte 
                    Frau von Kaiser Franz II. wurde, erwarb um 1806 auf der 
                    Landstraße ein Grundstück, welches seit 1790 der Fürstin 
                    Eleonore von Liechtenstein gehört hatte. An der Stelle stand 
                    bereits ein eingeschossiges Gebäude mit einer hauseigenen 
                    Kapelle, welche jedoch öffentlich zugänglich war. Die 
                    Erzherzogin ließ das Gebäude aufstocken und erweitern, und 
                    so war um 1810 ein großes klassizistisches Palais 
                    entstanden. Der dazu gehörende Garten war riesig und 
                    flächendeckend von der Neulinggasse bis zur heutigen 
                    Strohgasse hin.
                    
                    Der Sohn der Hausherrin, Erzherzog Maximilian von Este, 
                    kaufte später das benachbarte Palais Reitter hinzu und 
                    verband es mit dem Palais Modena. Um 1846 erbte Franz, der 
                    Großneffe der um 1829 verstorbenen Erzherzogin, das Palais. 
                    Er herrschte im Herzogtum Modena als Franz V., wurde jedoch 
                    vertrieben, ließ sich in Wien nieder und ließ ab 1863 das 
                    Palais erweitern und ausbauen. Nach seinem Tod um 1875 wurde 
                    der Thronfolger Franz Ferdinand zum Erben ernannt, die 
                    Herzoginwitwe Adelgunde jedoch behielt volles Wohnrecht im 
                    Palais Modena, obschon sie sich fast ausschließlich in 
                    München bei ihrem Bruder Prinz Luitpold von Bayern auf. Da 
                    sie dennoch nicht auf ihr Wohnrecht in Wien verzichten 
                    wollte, standen die Räume lange Zeit leer und verfielen 
                    zusehendes. Franz Ferdinand ließ darauf das Doppelpalais 
                    Modena-Este und Reitter für die Unterbringung der 
                    Kunstsammlung Modena-Este adaptieren und machte sie ab 1904 
                    öffentlich zugänglich. Mit dem Tod Adelgundes und der 
                    Ermordung Franz Ferdinands in Sarajevo stand die Zukunft des 
                    Palais Modena-Este unter keinem guten Stern. Man fand keine 
                    Lösung für die weitere Verwendung des Gebäudes, weshalb man 
                    sich um 1917 entschied, die ganze Anlage zu demolieren. Nur 
                    noch der Modenpark zeugt heute von der prächtigen Anlage.
                    
                    Das Palais Modena war nach den Umbauten durch die 
                    Erzherzogin Beatrix ein erhabener zweigeschossiger Bau mit 
                    Walmdach. Gartenseitig bildeten zwei Seitentrakte einen 
                    großen Hof. Der Seitentrakt gegen die Salesianergasse hin 
                    beherbergte im unteren Geschoss einen Wagenunterstand, über 
                    welchem ein Balkon lag und dahinter die Hausbibliothek. Die 
                    klassizistische Innenausstattung war reich und wertvoll: Der 
                    große Festsaal war mit üppiger Wanddekoration versehen, und 
                    die Supraporten wiesen Grisaillen und Puttendarstellungen 
                    auf. Das Deckenfresko zeigte die Blüten- und Frühlingsgöttin 
                    Flora, von Putti und Blumenkranz umgeben. Auch die 
                    Bibliothek wies eine üppige Raumdekoration auf mit 
                    mythologischen Szenen und Stuckatur-Imitation. Die Wohnräume 
                    waren zwar wesentlich schlichter ausgestattet, wirkten durch 
                    Malereien aber trotzdem nobel und vornehm. Neben der 
                    Hauskapelle schloss eine Sala Terrena an mit einem 
                    Bacchuszug-Fries.
Quelle: Text: www.planet-vienna.com, Bilder: ÖNB und ÖNB / August Stauda (Inventarnummer und Datierung siehe jeweiliges Bild).
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