Die Bundeshauptstadt
Bis ins frühe 18. Jh. befand sich an der Ecke
Schwarzenbergplatz / Rennweg ein unverbautes Grundstück mit
Weinreben, welches dem Grafen Turieti gehörte. Um 1719
kaufte Dr. Josef Hartmann, der damalige Wiener
Bürgermeister, das Grundstück. Urkunden belegen, dass darauf
um 1724 auf dem Grund ein Gebäude stand, welches dem
offensichtlich sehr vermögenden Baumeister Jakob Oeckhl
gehörte und fortan als Palais Oeckhl bekannt war.
Bereits um 1737 verkaufte Oeckhl das Palais an die
Billiot-Hofmann-Kirchner Stiftung, welche auf Anordnung
Kaiser Karls VI. hin hier das Dreifaltigkeitsspital
einrichtete. Dieses wurde um 1753 in die
Alservorstadt
verlegt, um dem Kaiserspital (Hofspital) Platz zu machen,
welches für Bedienstete des Hofes gedacht war.
Nachdem Kaiser Joseph II. um 1782 das Spital aufgehoben
hatte, war im Palais Oeckhl die Polnische Leibgarde und
darauf die Deutsche Arcieren-Leibgarde untergebracht. Ab
1838 diente das Palais als Mietshaus, in welchem später Dr.
Karl Lueger sein Büro unterbrachte. Um 1890 wurde das Palais
Oeckhl abgebrochen. Das Grundstück wurde von Otto Wagner
gekauft, welcher hier mitunter das Palais Hoyos errichtete.
Das Palais Oeckhl stand gegenüber des linken Hoftraktes des
Palais Schwarzenberg und bildete mit ihm den Anfang des
Rennweges. Die zeitgenössische Abbildung zeigt das Palais
Oeckhl als stattliches Gebäude mit 13 Fensterachsen. Der
Mitteltrakt ist deutlich gekennzeichnet mit einem erhöhten
Dach, einem Dreiecksgiebel, Pilastergliederung und drei
großen Rundbogenfenstern. Es ist wenig Ornamentik an der
Fassade erkennbar, aber durch ihre Gliederung und die
markanten Formen des Gebäudes wirkt sie dennoch sehr nobel
und erhaben.
Quelle: Text: http://www.planet-vienna.com, Bilder:
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Günter Nikles
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